Der Kia e-Niro bietet attraktive E-Mobilität

Der Kia Niro wurde erstmals speziell für alternative Antriebe konstruiert und so konnten die Koreaner bereits im Jahr 2016 mit der eigens entwickelten Plattform einen Hybriden auf SUV-Crossover-Basis realisieren. Womit Kia einen völlig neuen Weg eingeschlagen hat. Ein Jahr später legte der innovative Autobauer bereits mit dem Niro Plug-in Hybrid nach. Mit weltweit mehr als 250.000 verkauften Modellen, spricht der Erfolg für sich.

Kia Motors hat ein klares Ziel vor Augen und möchte bis 2020 ihre Umweltstrategie „Green Car Roadmap“ vollständig umsetzen und sich als einer der weltweit führenden Anbieter emissionsarmer Fahrzeuge positionieren. Das Hybrid-Crossover Kia Niro und die Plug-in-Hybrid-Variante spielen hier bereits eine große Rolle, nun steht der rein elektrische Kia e-Niro in den Startlöchern und feiert am 6. April seine große Markteinführung. Pünktlich zum Bestellstart durfte ich den Stromer bereits erfahren.

Die alternativen Antriebe haben im vergangenen Jahr um 61 Prozent zugelegt, klingt zunächst nach viel, im Ganzen gesehen, handelt es sich bei den Verkäufen aber immer noch um homöopathische Dosen. Mit einem Marktanteil von fünf Prozent ist Kia aber definitiv gut dabei. Und mit Hyundai zusammen deckt der Konzern alle alternativen Antriebslösungen ab, im Automobilbereich derzeit einzigartig. Ist die Brennstoffzelle aktuell bereits im Hyundai Nexo zu finden, wird sie künftig auch in einem Kia eingesetzt. Vielleicht kann ich Dir diesbezüglich schon bald genaue Infos liefern.

Komme ich zurück zum neuen Kia e-Niro, für den die Koreaner zwei Leistungsvarianten mit unterschiedlich großen Lithium-Polymer-Batterien in petto haben. Der Autobauer rechnet jedoch nicht mal mit zehn Prozent Anteil bei der Variante mit 100 kW / 136 PS, die mit dem 39,2-kWh-Akku eine kombinierte Reichweite von 289 Kilometern realisieren soll.

Der kraftvollere Stromer mit 150 kW bzw. 204 PS war auch in meinem Testfahrzeug verbaut und verfügt über eine Batteriekapazität von 64 kWh. Gemessen nach dem neuen Testverfahren WLTP, kommt der vollelektrische Niro auf eine kombinierte Reichweite von 455 Kilometern, dies sollte Interessenten nun wirklich die Reichweitenangst nehmen, im Stadt-Zyklus kann der e-Niro mit einer Batterieladung sogar bis zu 615 Kilometer zurücklegen. Jeder Verbrenner hat hier das Nachsehen. Und wenn ich bei meiner ersten Ausfahrt auch nicht solche Distanzen zurückgelegt habe, so kann ich dem Kia e-Niro vorbildliche Verbrauchswerte attestieren.

Ohnehin sprechen immer alle von Reichweite, Reichweiten die mit einem Elektrofahrzeug im alltäglichen Betrieb gar nicht ausgereizt werden. Ein rein psychologischer Effekt, ist es doch viel interessanter zu wissen, wie viel verbrauche ich auf meiner gefahrenen Strecke, wie viel kostet mich der gefahrene Kilometer.

Beim Preis kann ich zwar keine genauen Werte übermitteln, spielen schwankende Stromkosten, unterschiedliche Anbieter usw. mit rein, doch der von mir erfahrene Stromverbrauch spricht ganz klar für den Kia e-Niro.

14,1 kWh zeigte mir der Bordcomputer auf hundert Kilometer an, dabei war ich keineswegs zurückhaltend unterwegs, auf meiner Fahrt durch kurvenreiche und hügelige Landstraßen konnte ich jedoch hervorragend Energie rekuperieren und selbst in der Stadt waren es weniger als 12 kWh, während ich mich auf der Autobahn zwischen 14,7 und 14,9 kWh einpendelte.

Unabhängig von der gewählten Motorisierung bringt es der e-Niro auf ein maximales Drehmoment von 395 Nm, wie üblich bei E-Mobilen steht dieses auch hier schon von unten heraus voll an und sorgt für agilen Vortrieb, in der von mir gefahrenen stärkeren Version vergehen lediglich 7,8 Sekunden für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100, die Einstiegsversion muss sich hier mit zwei Sekunden geschlagen geben und reicht mit 155 km/h auch nicht an die Topspeed von 167 Stundenkilometern heran.

Auf einen Schnellladeanschluss muss aber auch der kleine e-Niro nicht verzichten und lässt sich an einer 100-kW-Station in 42 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen. An einer 7,2-kW-Ladestation mit 230 Volt Spannung vergehen fast sechs Stunden, an einer Haushaltssteckdose sind es fast 18 Stunden. An der Ladezustandsanzeige oben auf dem Armaturenbrett kannst Du Dir auch von außen einen Überblick über den Ladevorgang verschaffen.

Um den niedrigen Außentemperaturen im Winter entgegenzuwirken und den Einfluss auf die Akkuleistung zu minimieren, ist der Kia e-Niro ab der Version Vision serienmäßig mit einem Vorheizsystem für die Batterie ausgestattet. Die 150-kW-Version ist darüber hinaus mit einer energiesparenden Wärmepumpe für die Innenraumklimatisierung ausgestattet.

Doch wie fährt sich der Kia e-Niro? Die One-Pedal-Lösung beim neuen Nissan Leaf hat mich begeistert, nun spricht man auch beim neuen Kia e-Niro von „One-Pedal“, doch wer das Fahrzeug wirklich nur über das Gaspedal steuern und das Bremspedal schonen bzw. meiden möchte, muss auch die Wippe am Lenkrad bemühen.

Denn nur durch vollständiges ziehen der linken Wippe kommt der Kia e-Niro zum Stehen. Insgesamt kannst Du über die Wippe zwischen den Einstellungen Stufe 1, Stufe 2, Stufe 3 und eben „One Pedal Driving“ wechseln. Nimmst Du den Fuß vom Gas, setzt sofort der verbundene Bremseffekt ein, wobei die Intensität der Rekuperation je nach gewähltem Level zunimmt, bis hin zum vollständigen Stillstand. Das Spiel hat man ziemlich schnell raus, dass gilt auch für das Zusammenspiel zwischen Fuß und Hand an der Wippe. So wäre hier viel mehr die Rede von „One-Hand-One-Pedal“.

Während sich die One-Pedal-Fahrweise beim Nissan Leaf selbst erklärt und nur eine kleine Eingewöhnung verlangt, muss der Verkäufer den Kia-Kunden erst einmal auf die Funktionsweise mit den Wippen hinweisen, doch wer das erst mal weiß, wird großen Gefallen daran finden und ist wie ich 100 % ökonomisch unterwegs. Diese Anzeige animierte mich übrigens zusätzlich.

Wippen, Plural, fragst Du Dich? Richtig, denn es gibt noch eine weitere Wippe, rechts vom Lenkrad. Hiermit aktivierst Du den Auto-Modus. Statt eine feste Rekuperations-Stufe zu wählen oder zwischen diesen zu wechseln, kannst Du dies der Automatik-Funktion überlassen. Und hier spielt Kia gegenüber Nissan seinen Trumpf aus.

Wählt der Kia e-Niro nun mit Hilfe der Kamera der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage automatisch die für die jeweilige Fahrsituation optimale Einstellung. Und zu einer möglichst energieeffizienten Fahrweise tragen zudem vorausschauende Fahrerassistenztechnologien bei. Die mit Hilfe von Navigationsinformationen den Rekuperations-Level der vorausliegenden Fahrstrecke anpassen und auch Fahrradfahrer erkennt und darauf reagiert. Während meiner Testphase funktionierte diese Vorgehensweise hervorragend.

Der leise Elektroantrieb lässt mich besonders genau hinhören und sensibilisiert einen für andere Außengeräusche, treten nun Abroll- und Windgeräuche viel deutlicher in den Vordergrund. Mit einer serienmäßigen Isolierverglasung für die Frontscheibe sowie weiteren Maßnahmen bis hin zu dem speziellen Profil der Außenspiegelgehäuse, kann Kia diesen aber erfolgreich entgegenwirken.

Durch den Wegfall des Verbrennungsmotors und die größer verbaute Antriebsbatterie ergibt sich beim Kia e-Niro gegenüber seinen Schwestermodellen auch eine veränderte Gewichtsverteilung. Aus diesem Grund haben die Verantwortlichen nochmals eine Abstimmung am Fahrwerk vorgenommen.

Und den Koreanern ist diese sehr gut gelungen, wunderbar ausgewogen, ist der Kia e-Niro komfortabel ohne aber zu weich zu sein.

Die im Fahrzeugboden platzierte Batterie hat einen tieferen Fahrzeugschwerpunkt zur Folge und das Hauptgewicht des Antriebsstrangs liegt im Gegensatz zum klassischen Verbrenner zwischen den Achsen. Dies wirkt sich natürlich positiv auf das Handling aus.

Mittels den vier Modi Eco+, Eco, Komfort, Sport kannst Du über „Drive Mode Select“ eine Feinjustierung vornehmen und den Kia e-Niro auf seinen jeweiligen Einsatz abstimmen.

Die dritte Antriebsvariante des Kia Niro setzt auf die bekannte Crossover-Optik, unterscheidet sich im Auftreten allerdings gekonnt durch charakteristische Designmerkmale, die das Fahrzeug in meinen Augen noch gelungener dastehen lassen. Unverkennbar ein Merkmal des Kia e-Niro, der an der Front geschlossene Kühlergrill, der sich aber dennoch die markentypische „Tigernasen“-Form bewahrt und zudem den Ladeanschluss beherbergt. Der Lufteinlass weist ebenfalls eine Neugestaltung auf und das markante LED-Tagfahrlicht wird durch hellblaue Zierleisten zusätzlich hervorgehoben. Am Heck greift der e-Niro diese hellblauen Elemente wieder auf. Unverändert setzt auch der Stromer serienmäßig auf markante LED-Rückleuchten, die 17-Zoll-Leichtmetallfelgen sind allerdings neu.

Neben den blauen Designelementen, sind auch die drei neuen Metallic-Lacke Aluminiumsilber, Plutobraun und Steingrau ausschließlich dem e-Niro vorbehalten. Überraschend zurückhaltend, diese Farbauswahl. Ohnehin lässt der umweltfreundlichste Niro in der gesamten Palette knallige Farben vermissen.

Um zwei Zentimeter länger (4,38 Meter), übertrifft der e-Niro seine Hybrid-Brüder auch in der Höhe um 25 Millimeter, der Luftwiderstand ist aber auch hier mit einem cW-Wert von 0,29 unverändert gering.

Für ein Elektrofahrzeug kommt der Kia e-Niro nicht nur äußerlich angenehm „konventionell“ daher, auch im Innenraum verzichten die Verantwortlichen auf einen spacigen Auftritt.

Der auffälligste Unterschied zu den beiden anderen Niro-Modellen entfällt im Innenraum auf den Bereich rund um das Drehrad für die Gangwahl. Aufgrund des Elektroantriebs – wird hier rein elektrisch über das einstufige Reduktionsgetriebe geschaltet – entfällt beim Kia e-Niro sowohl der gewöhnliche Gangwahlhebel wie auch der Mitteltunnel. So konnte unter anderem Platz für weitere Ablagen – wie beispielsweise für das Smartphone, das je nach Ausstattung sogar induktiv aufgeladen werden kann – geschaffen werden.

Beim e-Niro kannst Du außerdem auf der Supervision-Instrumenteneinheit mit 7-Zoll-Display alle wichtigen Fahrinformationen und Elektroantriebsdaten ablesen oder über den Touchscreen unter anderem den Radius Deiner Restreichweite, nahegelegene Ladestationen oder auch die tägliche oder gesamte CO2-Ersparnis anzeigen lassen.

Über den wahlweise 7- oder 8 Zoll großen Touchscreen kannst Du auch die Klimaanlage so programmieren, dass das Cockpit bei Betreten und pünktlich zum Fahrtantritt wohlig temperiert ist, während das Fahrzeug aber noch mit dem Stromnetz verbunden ist.

USB-Anschluss, Bluetooth-Freisprecheinrichtung sowie Schnittstellen für Android Auto und Apple CarPlay kann der Kia Niro in allen Antriebsvarianten serienmäßig vorweisen.

Außergewöhnliche Karosserieformen, eingeschränkter Alltagsnutzen und mangelnde Flexibilität schrecken Kunden meist noch von der Elektromobilität ab. Argumente die beim Kia e-Niro nun wirklich nicht mehr zählen.

Denn sowohl das Platzangebot wie auch die Variabilität betreffend, kann der koreanische Stromer nicht nur andere Elektrofahrzeuge abschütteln, sondern locker mit Verbrenner-Crossover-Modellen mithalten.

Die eigens und speziell auf elektrifizierte Antriebe zugeschnittene Plattform spielt hier ihre gesamten Vorteile aus, die Integration des rein batterieelektrischen Antriebsstrangs hatte daher nur sehr geringe Auswirkungen auf das Raumangebot und so muss sich der e-Niro beim Platzangebot nur knapp seinen Schwestermodellen geschlagen geben, ein Unterschied der aber nur im direkten Vergleich auszumachen ist, reise ich auch als Großgewachsener auf der Rückbank des e-Niro wirklich sehr bequem und freue mich über ein luftiges Raumgefühl.

In punkto Kofferraum bietet der Kia e-Niro mit 451 Litern sogar 15 Liter mehr als der Hybrid und 125 Liter mehr als der Plug-in-Hybrid, die in den Fahrzeugboden integriert Batterie macht diesen Zuwachs möglich. Durch einfaches Umlegen der Rücksitzlehnen im Verhältnis 60:40 lässt sich der Gepäckraum bei Bedarf auf bis zu 1.405 Liter vergrößern und erweist sich als wunderbar geräumig. Eingeschränkte Alltagstauglichkeit, von wegen!

Im Kia e-Niro trifft eine moderne Antriebstechnologie auf ein breites Spektrum an modernen Assistenzsystemen.

Die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit toller Stop-and-go-Funktion und Stauassistent ist bereits serienmäßig an Bord. So hält das Crossover nicht nur den Abstand zum Vordermann, der e-Niro übernimmt neben dem Beschleunigen und Abbremsen auch das Lenken, erkennt die Fahrbahnmarkierungen und bleibt mittig in der Spur.

Zum guten Ton, zählt bei Kia e-Niro außerdem der Frontkollisionswarner inklusive Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, aktiver Spurhalteassistent, Fernlichtassistent und Müdigkeitswarner. In der Ausstattungslinie Spirit legt Kia zudem den Spurwechselassistent mit Totwinkelwarner und den tollen Querverkehrwarner zur Erkennung von Fahrzeugen im toten Winkel beim Querausparken oben drauf.

Laut Hersteller, soll mit fast 70 Prozent das überwiegende Interesse der Käufer auf die Topversion Spirit entfallen. Doch der Kia e-Niro wird auch in den Ausstattungslinien Edition 7 und Vision angeboten, womit die Basisausführung des Kia e-Niro in Verbindung in der 100-kW-Version bereits bei 34.290 Euro startet, abzüglich der staatlichen Förderung von 4.380 Euro brutto unterschreitet der Kia e-Niro sogar die 30.000 Euro Marke und ist somit für einen Stromer sehr gut eingepreist.

Der Listenpreis für die 150-kW-Version ist mit 38.090 Euro aufgeführt, auch hier gilt es, wie bei den Ausstattungslinien Vision und Spirit die 4.380 Euro abzuziehen. Womit die Topversion des Kia e-Niro Dich letztlich nicht 44.790 Euro, sondern 40.410 Euro kosten wird. An Optionen stehen Dir neben dem Leder-Paket für 1.490 Euro dann noch einzig das elektrische Glas-Schiebe-/Hubdach für 600 Euro zur Wahl.

Möchtest Du den Kia e-Niro als Dienstwagen nutzen, profitierst Du außerdem von der ab Januar 2019 geltenden Neuregelung, halbiert sich bei voll förderfähigen Elektro-Dienstwagen der so genannte geldwerte Vorteil, der versteuert werden muss. Für einen Kia e-Niro mit 150 kW in der gehobenen Ausführung Vision, der in der Preisliste mit 41.790 Euro geführt ist, bedeutet das bei durchschnittlicher Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsplatz (17 km) und bei einem Steuersatz von 30 Prozent eine jährliche Steuerersparnis von 1.136 Euro. Bei höherem Steuersatz oder längerem Arbeitsweg steigt dieser Betrag entsprechend.

Last but not least, sichert sich Kia mit der 7-Jahre-Herstellergarantie nun schon seit 2010 ein reizvolles Alleinstellungsmerkmal. Für den koreanischen Automobilbauer absolut selbstverständlich, erstreckt sich diese einmalige Garantie auch auf die Antriebsbatterie. Neben dem Kia Soul EV ist der Kia e-Niro damit das Elektroauto mit der umfassendsten Herstellergarantie auf dem europäischen Markt. Beim Kauf eines neuen Kia gewährt Kia Motors Deutschland seit dem 1. Januar 2018 darüber hinaus zwei Jahre Mobilitätsgarantie. Besonderer Clou, die Garantien sind an das Fahrzeug gebunden und damit auf einen neuen Halter übertragbar.

Stand: Dezember 2018; Test: CARWALK – Der Autoblog; Fotos: Kia /Einstiegsbild: CARWALK

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