Wenn es um autonomes Fahren geht, stehen in der Regel Themen wie die Vernetzung und Steuerung des Fahrzeugs im Vordergrund. Auf der Consumer Electronics Show, die vom 8. bis 11. Januar in Las Vegas stattfindet, stellt Kia mit Blick auf die Ära selbstfahrender Autos jetzt den Fahrer und das Interieur in den Fokus: Im Rahmen seines Innenraumkonzepts „Space of Emotive Driving“ präsentiert der Hersteller auf der CES das neue System „Real-time Emotion Adaptive Driving“, kurz R.E.A.D. Es ist eine der weltweit ersten interaktiven Interieur-Technologien, die sich an menschlichen Gefühlen orientiert und deren emotionale Kompetenz durch Künstliche Intelligenz (KI) optimiert wird.
Das R.E.A.D.-System analysiert durch KI-basierte Biosignal-Erkennung die Stimmung des Fahrers in Echtzeit. Dazu „liest“ es mit Hilfe von Sensoren den Gesichtsausdruck und misst unter anderem die Hautleitfähigkeit (Elektrodermale Aktivität, EDA) und den Puls. Daraufhin wird das Interieur der ermittelten Gefühlslage angepasst und zum Beispiel eine aufmunternde Umgebung geschaffen, die ein freudigeres Fahrerlebnis ermöglicht. Durch die KI-Technologie des so genannten tiefen Lernens (Deep Learning) definiert das System einen Standard im Nutzerverhalten und erkennt auf dieser Grundlage bestimmte Verhaltensmuster und Neigungen, um die Kabine dann entsprechend zu gestalten.
Zusammen mit dem R.E.A.D.-System stellt Kia auf der CES V-Touch vor, eine der weltweit ersten Gestensteuerungstechnologien, die virtuelle Touch-Gesten erkennt. Mit einer 3-D-Kamera beobachtet V-Touch die Augen und Fingerspitzen der Nutzer und ermöglicht es, verschiedene Funktionen über ein unauffälliges Head-up-Display zu verwalten. Ohne auf Tasten oder Touchscreens angewiesen zu sein, können alle Insassen mit einfachen Fingergesten die Beleuchtungs-, Klimatisierungs- und Entertainmentsysteme steuern und damit die Innenraumatmosphäre verändern.
Ein weiteres innovatives Element des R.E.A.D.-Systems sind Sitze mit musikgesteuerter Vibrationsfunktion, dadurch können die Insassen ihre Lieblingssongs nicht nur hören, sondern auch fühlen. Die sensorisch orientierte Signalverarbeitungstechnologie passt die Sitzvibrationen den Klangfrequenzen an. Darüber hinaus erhöht die Vibrationsfunktion den Komfort und die Sicherheit: Die Sitze verfügen über einen Massage-Modus und können auch Warnungen der Fahrerassistenzsysteme haptisch übermitteln.
Kia gibt den CES-Besuchern in drei verschiedenen Modulen Gelegenheit, die R.E.A.D.-Funktionen zu erleben. Im Ein-Personen-Cockpit „R.E.A.D. Me“ kreiert das System mit Hilfe von Sitzvibration sowie speziellen Sounds und Aromen die zur Stimmung des Fahrers passende Atmosphäre. Das zweisitzige „R.E.A.D. Now“-Interieur simuliert eine Tour durch Las Vegas in einem autonomen Fahrzeug. Hier werden dem Fahrer auf Basis der Stimmungsanalyse auch bestimmte Routenvorschläge und Unterhaltungsangebote gemacht. Zudem können beide Insassen per V-Touch-Gestensteuerung unter anderem Spiele spielen und Musikgenres wählen. Das viersitzige Interieur „R.E.A.D. Motion“ simuliert einen mobilen Arbeitsbereich – diese Nutzungsmöglichkeit wird voraussichtlich ein zentraler Pluspunkt autonomer Fahrzeuge sein. Hier können die Insassen per V-Touch Terminpläne und Meetingprotokolle checken oder auch E-Mails öffnen sowie über das Head-up-Display an Videokonferenzen teilnehmen.
Stand: Januar 2019; Fotos: Kia