Suzuki Ignis 1.2 DUALJET Hybrid ALLGRIP

Sein Haupteinsatzgebiet ist die Stadt und doch scheut er den mutigen Ausritt ins Gelände nicht. Verfügt das Fahrzeug auf Wunsch über den ALLGRIP AUTO Allradantrieb. Mit dem Ignis hat Suzuki wahrlich ein einzigartiges Konzept auf den Weg gebracht. Das Micro-Crossover setzt seit dem Facelift im vergangenen Jahr serienmäßig auf die Mild-Hybrid-Technologie und senkt Verbrauch und Emissionen. Der überarbeitete Suzuki Ignis stellt sich meinem ausführlichen Test.

Das Fahrzeugkonzept des Suzuki Ignis ist im Segment der Kleinwagen anzusiedeln. Mit seinen Offroadfähigkeiten und dem hohen Aufbau trägt er die Gene eines SUV in sich und wird kurz und knapp als Micro-Crossover bezeichnet.

Der Ignis ist ein toller Stadtflitzer, der mir aber auch auf meinen Touren in die Natur große Freude bereitet hat. War mein Testwagen mit dem erhältlichen ALLGRIP AUTO Allradantrieb ausgerüstet. Diese Option verlangt einen Aufpreis von 1.500 Euro.

Der Wendekreis liegt bei 9,4 Meter. Die Vorzüge dieser Wendigkeit in der Stadt kamen mir durchaus an der ein oder anderen Stelle auch im Gelände gelegen. Hätte ein großer Geländewagen oder SUV bei den engen Wegen längst kapitulieren müssen, bahnte sich der Ignis munter seinen Weg. War dieser auch noch so holprig. Die Qualitäten des Allradantriebs überraschen und so sorgt dieser nicht nur bei Nässe und Schnee für bessere Traktion. Natürlich ist der Suzuki Ignis nicht für den harten Offroad-Einsatz geeignet – fehlt es ihm letztlich mit 180 Millimeter an nötiger Bodenfreiheit – dennoch ist die Performance abseits der asphaltierten Piste nicht kleinzureden.

In der Regel ist man mit dem Suzuki Ignis dann aber doch auf der Straße unterwegs. Hier muss sich der Suzuki Ignis allerdings Schwächen eingestehen. Die Lenkung ist für meinen Geschmack nicht direkt genug, dies gilt auch für das etwas unausgewogene Fahrwerk. Zumindest, wenn ich dem Sportler in mir freien Lauf lasse. Doch ein dynamisches Fahrverhalten kann man dem Fahrzeug nicht attestieren, die Lenkung ist in flott gefahrenen Kurven zu gefühllos und bedingt durch die Karosserie ist einem schnell klar, dass möchte der Suzuki Ignis auch gar nicht. So schmal und hoch konzipiert legt er sich spürbar in die Kurve. Nichts desto trotz, das ESP geht tadellos seiner Arbeit nach und so wird diese Aufgabe keineswegs zur Mutprobe. Nur Spaß weckt die Performance eben auch nicht. Es sei ihm verziehen.

Ob dies auch für den gebotenen Fahrkomfort gilt, sei jedem selbst überlassen. Denn wirklich glänzen kann er in diesem Punkt nicht. Schlaglöcher und grobe Straßenschäden knallen nach innen und der kurze Radstand hat mit schlechten Straßen seine Mühe. In meiner Altstadt sind Fahrten auf Kopfsteinpflaster nicht zu vermeiden und so hoppelt er regelrecht über diese Streckenabschnitte. Wenn ich ehrlich sein darf, hat mich aber auch das nicht gestört.

Wenn man mit der entsprechenden Erwartungshaltung an den Suzuki Ignis herangeht, enttäuschen einen diese Punkte nicht. So war mir auch klar, dass ich die Autobahn nur wenn nötig befahre. So sei an dieser Stelle der Vollständigkeit wegen erwähnt, die Wind- und Motorengeräusche lassen einen die Musik lauter drehen und die Leistungsreserven des Benziners… ach, lassen wir das.

Fahre ich zurück in die Stadt und erfreue mich an der Agilität die der Suzuki Ignis nun an den Tag legt. Oder ich verabschiede mich nochmal schnell von der asphaltierten Piste und erfreue mich am ALLGRIP AUTO Allradsystem. Abseits der Straße oder auch bei verschneiten Wegen macht das Micro-Crossover einfach so großen Spaß.

Droht der Verlust von Traktion, leitet das System über eine Visco-Kupplung einen Teil der Kraft automatisch an die Hinterachse. Um den Kraftstoffverbrauch gering zu halten, werden im regulären Fahrbetrieb auf trockener Straße ausschließlich die Vorderräder angetrieben.

Wer sich für den Suzuki Ignis mit Allradantrieb entscheidet, hat zudem die Grip-Control-Funktion in petto. Die in schwierigem Terrain bestmöglichen Grip garantiert. Der Preis-Aufschlag ist es mir in jedem Fall Wert, spielt der Suzuki Ignis hier seinen absoluten Trumpf aus. Die Verkaufszahlen zeigen auf, 1/3 der Käufer entscheiden sich für die Version mit Allradantrieb.

Während Du beim Getriebe nun die Wahl hast zwischen dem serienmäßigen Schaltgetriebe mit fünf Gängen und der neuen Option, dem stufenlosen CVT-Automatikgetriebe, bleibt es bei einer Motorisierung.

Der Benzinmotor 1,2-Liter-DUALJET wurde im aktuellen Modelljahr weiterentwickelt. Das Aggregat bietet nun mit 61 kW / 83 PS etwas weniger Leistung sowie ein maximales Drehmoment von reduzierten 107 Nm. Da der Suzuki Ignis nicht viel Gewicht auf die Waage bringt – in Verbindung mit Frontantrieb sind es 935 Kilogramm, mit Allrad wiegt er 985 Kilo, mit CVT 995 Kilo – zeugen die Fahrleistungen in den unteren Geschwindigkeitsbereichen durchaus von Spritzigkeit. Mit zunehmendem Tempo geht ihm jedoch die Luft aus.

Ab Geschwindigkeiten von 100 Stundenkilometer fehlt mir zunehmend der sechste Gang. Da der fünfte Gang lang übersetzt ist, musst Du bei Überholvorgängen oder geforderter Leistung in jedem Fall zurückschalten. Aber insgesamt ist die Beschleunigung abseits des Großstadtdschungel eher zäh. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 165 km/h erreicht. Einen Sprintwert von 0 auf Tempo 100 gibt Suzuki nicht mal mehr an.

Viel mehr rückt der Hersteller die Verbrauchsreduzierung von bis zu elf Prozent in den Vordergrund. Die Optimierung an Verdichtung, der Einlassnockenwelle und dem bedarfsgerechten Kühl- und Ölkreislauf tragen ihre Früchte und unterstützen den durch das 12V-Mild-Hybrid-System erzielten Effekt. Statt einer 3 Ah Lithium-Ionen Batterie wie beim Vorgänger, finden wir im Suzuki Ignis nun eine auf 10 Ah vergrößerte Ausführung vor.

Der Suzuki Ignis erzielt mit Frontantrieb kombinierte Verbrauchswerte von 4,9 bis 5,4 Liter auf 100 Kilometer. Abhängig von Ausstattung und Getriebe variieren die Werte. Die neue stufenlose CVT-Automatik ist nicht in Verbindung mit ALLGRIP AUTO Allradantrieb erhältlich. Nach WLTP belaufen sich die CO2-Emissionen zwischen 110 bis 122 g/km.

Das Mild Hybrid System unterstützt den Benziner beim Start und der Beschleunigung mit dem beim Bremsen gewonnenen Strom. Der Vierzylindermotor mit dem nun serienmäßigen 12V-Mild-Hybrid-System und der leistungsfähigeren Lithium-Ionen Batterie ist in meiner Testwagen-Variante mit ALLGRIP AUTO Allradantrieb mit 5,4 Liter und 121g/km gelistet. In den Tests konnte ich den Durchschnittswert auf das Komma genau realisieren. Somit überzeugt mich der Suzuki Ignis auch als Allradfahrzeug im realen Alltag mit sparsamen Verbrauchswerten.

Die Front wurde beim Facelift minimal am Kühlergrill und dem Stoßfänger überarbeitet. Nun mit silberfarbenen Bügel versehen, hebt dieser den unverwechselbaren Ignis-Look jetzt noch gelungener hervor. Die Ansicht von vorne ist den Verantwortlichen sehr gut gelungen. Richtig ausdrucksstark streckt er dem Betrachter seine LED-Scheinwerfer inklusive LED-Tagfahrlicht entgegen.

Die Seitenansicht ist nicht weniger prägnant. Die ungewöhnlichen Proportionen polarisieren. Der 3,70 Meter lange oder besser gesagt kurze Suzuki Ignis verzeichnet auch am Heck einen neuen Stoßfänger und stolz prangt an der Heckklappe der Schriftzug „Hybrid“. Leider passt die Rückansicht in meinen Augen einfach nicht zum gelungenen Rest.

Seit dem Modelljahr 2020 stehen dem Suzuki Ignis neue Farben zur Wahl. An Außenfarben findest Du im Programm die neuen Metallic-Lackierungen Caravan Ivory Pearl Metallic, Rush Yellow Metallic und Tough Khaki Pearl Metallic. Diese sind allesamt mit dem kontrastierenden schwarzen Dach kombinierbar. Die Zweifarblackierung ist unverändert der Ausstattung Comfort+ vorbehalten. Wer sein Fahrzeug zusätzlich individuell gestalten möchte, findet im Zubehörkatalog Möglichkeiten.

Neue Farben finden sich auch im Innenraum. Abhängig von der gewählten Außenlackierung ist das Dekor an der Mittelkonsole, Türverkleidung und den Sitzbezügen in Silber oder in einem dunklen Blau ausgeführt. Wer die farblichen Akzente nicht mag, erfreut sich an der ansonsten schwarzen Ausführung.

Dem Preis geschuldet, finden sich im Inneren des Suzuki Ignis einfache Materialien, meist Hartplastik. Dennoch weiß der Suzuki Ignis zu gefallen und vermittelt mir nicht den Eindruck in einem Billigheimer zu sitzen.

Der sieben Zoll große Touchscreen ist ausgenommen das Basismodell Dreh- und Angelpunkt im Micro-SUV. In meinem Testwagen konnte ich über den Display das Audiosystem und das Navigationssystem bedienen. Dies geht einfach von der Hand. Die Menüführung und Steuerung ist selbsterklärend. Selbst die Bedienung per Sprache ist im Ignis möglich. Die Rückfahrkamera nutzt den Touchscreen ebenfalls und überträgt das Bild auf den Touchscreen.

Ohne die Möglichkeit das Smartphone mit dem Auto zu vernetzen kommt heut zu tage kein Neuwagen mehr aus. Im Ignis kann ich mein Handy mittels Android Auto oder Apple CarPlay und über ein USB-Kabel mit dem Bordsystem des Ignis verbinden. Nun konnte ich bei der Routenführung auf Echtzeit-Verkehrsinformationen zugreifen und die Online-Suchfunktionen nutzen.

Unverändert, weiß der kleine Suzuki Ignis mit seinem Platzangebot zu punkten. Mit diesem geräumigen Innenraum ist nun wirklich nicht zu rechnen. Über vier weit öffnende Türen gelange ich zu den Sitzplätzen. Als Großgewachsener muss ich die Rückbank nicht meiden und finde mit meinen langen Beinen bequem meinen Platz. Auch die Kopffreiheit ist sehr luftig.

Ist der Suzuki Ignis voll besetzt, hält er dennoch Stauraum für das Gepäck bereit. Mein Highlight weiterhin, die ab der Ausstattung Comfort serienmäßigen verschiebbaren Rücksitze. Diese lassen sich einzeln um 16,5 Zentimeter längs verschieben und selbstverständlich auch umlegen. Dies ist mir auch vom Kofferraum aus möglich. Das Kofferraumvolumen wächst im Handumdrehen von 204 auf 1.086 Liter an. Wer auf den Allradantrieb verzichten kann, hat Zugriff auf ein Ladevolumen von 260 bis 1.100 Liter.

Platz und Flexibilität finden sich im Suzuki Ignis auf engstem Raum. Wenn Suzuki nun noch die kleinen Schwachstellen beseitigt… denn durch umlegen der Rücksitzlehnen erreiche ich keine ebene Ladefläche, die entstehende große Stufe kann teils stören.

Ein SUV birgt in der Regel eine hohe Ladekante und wenn der Ignis auch in die Kategorie Micro gehört, so ist die Ladekante recht hoch. Zudem muss ich beim be- und entladen die darauffolgende Stufe von über zwanzig Zentimeter überwinden.

Die schmal und hoch geschnittene Karosserie des Suzuki Ignis vermittelt einem zwar nicht das Gefühl eine Festung um sich zu haben – wie es bei SUVs gerne der Fall ist – dennoch weiß Suzuki mit der sogenannten Total Effective Control Technology aufzufahren. Unter diesem Begriff fasst der Hersteller weit mehr als nur eine stabile Karosserie zusammen. Um die Insassen zu schützen, finden sich Knautschzonen zur Aufnahme der Aufprallenergie und eine Rahmenstruktur zur effektiven Verteilung dieser Energie vor. Front-, Seiten- und Vorhangairbags sind im serienmäßigen Umfang enthalten, wie das elektronische Stabilitätsprogramm ESP.

Suzuki verbaut im Ignis zudem eine hochauflösende Stereokamera und realisiert folgende Fahrassistenten:

Die Dual Camera Brake Support erkennt bei einer Fahrgeschwindigkeit ab fünf Stundenkilometer andere Fahrzeuge oder Fußgänger, die sich vor dem Ignis befinden. Droht eine Kollision, warnt Dich das Micro-Crossover und leitet wenn nötig eine automatische Notbremsung ein. Kann ein Aufprall trotzdem nicht verhindert werden, verringert das System zumindest die Unfallschwere.

Verlässt Du die Fahrspur, ohne dies durch eine Blinkerbetätigung zu signalisieren, spürst Du ein Vibrieren im Lenkrad. Zusätzlich wird der Fahrer durch eine leuchtende Anzeige in der Instrumententafel darauf aufmerksam gemacht. Das Spurhaltewarnsystem ist ab 60 km/h aktiv.

Dies gilt auch für die Müdigkeitserkennung. Erkennt der Fahrassistent Anzeichen von Müdigkeit, das Fahrverhalten wird unsicher oder Du bist abgelenkt und unaufmerksam, macht sich der Müdigkeitswarner akustisch bemerkbar. In der Instrumenteneinheit leuchtet ebenfalls eine Warnanzeige auf.

Der Suzuki Ignis verlangt in der Einstiegsvariante Club 15.520,- Euro und kann ab 129,- Euro monatlich finanziert werden. Ab dem Modelljahr 2020 mit CD-Radio und DAB Digitalradio-Empfang inklusive. Die Klimaanlage, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Bedientasten am Lenkrad sowie eine Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung sind im Preis ebenfalls enthalten.

Das nächsthöhere Level Comfort sticht mit farbigen Dekorelementen und einem zweifarbigen Armaturenbrett im Innenraum sowie den äußeren Elementen auch optisch hervor. Eine Sitzheizung vorn, einzeln verschiebbare Rücksitze, die Smartphone-Anbindung und eine Rückfahrkamera sind unter den Komfortfeatures aufgeführt. Darüber hinaus kennzeichnen beheizbare Außenspiegel und verdunkelte hintere Scheiben die Variante Comfort. Ab dieser Ausstattung beinhaltet der Ignis die aufgeführten Fahrassistenten serienmäßig. Das Assistenzpaket steht für tausend Euro der Ausstattung Club optional zur Wahl.

Die Variante Comfort wird vom Comfort+ übertroffen. Die Topausstattung umfasst ab 18.010,- Euro Keyless Start, die Klimaautomatik, einen Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer und das Navigationssystem. Elektrische Fensterheber vorn und hinten sind dem Topmodell vorbehalten.

Stand: Januar 2021; Test und Fotos: Lexi Lind

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