Fahrbericht: Volvo XC40 Recharge T5

Plug-in-Hybride sind keineswegs neu bei Volvo und dennoch gehen die Schweden mit dem Volvo XC40 Plug-in neue Wege, handelt es sich hier erstmals um einen Plug-in-Hybrid mit Frontantrieb. Seit Herbst bestellbar und nun auf dem Markt erhältlich, hat der XC40 auch schon eine Namensänderung zu verzeichnen. Denn bei Volvo werden ab dem Modelljahr 2021 alle mit Ladekabel ausgestatteten Fahrzeuge den Namenszusatz „Recharge“ tragen. Das neue Modelljahr der jeweiligen Baureihen wird bereits in den kommenden Tagen eingeführt und ist ab sofort konfigurierbar. Der neue Volvo XC40 Recharge wird im MY2021 zu einem Preis von 49.550 Euro angeboten, 550 Euro mehr als noch beim MY2020, das Du mit Glück aber noch beim Händler vor Ort erwerben kannst. Denn ausgenommen den Namen, die neuen Trim-Level und die Temporegulierung auf 180 km/h, fährt der XC40 Plug-in in beiden Modelljahren mit der identischen Technik vor. Da ich den Volvo XC40 bereits im Jahr 2018 ausführlich erfahren durfte, ist es mir heute möglich, beim meiner ersten Ausfahrt mit dem Volvo XC40 Recharge einzig auf die Plug-in-Hybrid Elemente und Unterschiede zum zivil angetriebenen Volvo XC40 einzugehen.

In den neuen Volvo XC40 Recharge T5, bis dato Twin Engine genannt, packen die Schweden einen Dreizylinder-Turbobenziner, eine weitere Premiere bei Volvo. Bei den übrigen Plug-in-Hybride werden Vierzylinder verbaut.

Während die bisher angebotenen Plug-in-Hybride im Hause Volvo obendrein über eine Achtgang-Automatik verfügen, setzt der XC40 Recharge bei der Kraftübertragung auf ein eigens entwickeltes Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe mit elektrischer Shift-by-Wire-Technik, ebenfalls an der Vorderachse platziert. Zu handeln hat das Getriebe die 180 PS (132 kW) des 1,5 Liter großen Benziners und die hinzukommenden 82 PS (60 kW) des Elektromotors.

Wenn ich den Hebel des Doppelkupplungsgetriebes zu mir ziehe, wechsle ich in den verstärkten Rekuperations-Modus B, der in meinen Augen aber sogar gerne in der höchsten Stufe stärker ausgeprägt sein könnte.

Auf der Schaltstufe D sprintet der Steckdosen-Hybrid in spritzigen 7,3 Sekunden von null auf Tempo 100 und wer noch einen Volvo XC40 T5 Twin Engine erwischt, kann dem SUV eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h entlocken, die neuen Fahrzeuge Modelljahr 2021 werden erstmals bei 180 Stundenkilometer eingebremst.

Beim Volvo XC40 Recharge handelt es sich um einen sogenannten Parallel-Hybrid, können beide Triebwerke das Fahrzeug getrennt voneinander oder gemeinsam antreiben.

Vom Start weg geht es zunächst in der Grundeinstellung Hybrid los, hier wechselt das SUV in Anhängigkeit von der jeweiligen Situation zwischen dem Dreizylinder und dem Elektromotor, fokussiert darauf, einen möglichst geringen Kraftstoffverbrauch zu erzielen.

Ist der entsprechende Ladezustand der Batterie gegeben, wird der XC40 rein elektrisch angetrieben, ist die Batteriekapazität zu gering, geht der Verbrennungsmotor ans Werk. Der entsprechende Modi wird übrigens auch in der aktivierten Navigation berücksichtigt.

Mein favorisierter Modus während der ersten Testfahrt, war die Einstellung Pure, hier dient die Batterie als alleinige Energiequelle. Diese wiederum versorgt den Elektromotor mit Strom, der dann die Vorderräder antreibt. Darüber hinaus nimmt der Modus Einfluss auf das Pedalansprechverhalten, Schaltpunkte und die Klimaeinstellungen, um eine möglichst große Reichweite im Elektrobetrieb zu erzielen. Entsprechend wird auch die Höchstgeschwindigkeit im elektrischen Betrieb auf 125 km/h begrenzt. Solltest Du dennoch spontan Kraft benötigen, keine Sorge, ein Tritt aufs Gaspedal genügt und der Verbrenner setzt sofort ein. Und auch wenn die Batteriekapazität erschöpft ist, wechselt der Volvo automatisch den Modus.

Eine feine Sache, Du kannst das Auf- und Entladen der Batterie beeinflussen, durch Betätigen der „Hold“-Taste kannst Du den aktuellen Batterieladestand für eine spätere Nutzung aufsparen oder durch betätigen der „Charge“-Taste die Batterie mittels Verbrennermotor wieder aufladen.

Die platzsparend im Mitteltunnel des Fahrzeugs untergebrachte Lithium-Ionen-Batterie mit 10,7 kWh Batteriekapazität lässt den XC40 im rein elektrischen Modus zwischen 47 und 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegen.

Im Citymodus sind es laut WLTP sogar 56 km und wie meine Ausfahrt aufzeigt, 42 Kilometer sind in jedem Fall mühelos möglich. Der Durchschnittsverbrauch von 2,4 Liter war laut meinem Bordcomputer ebenfalls realisierbar, in der Regel sollten dann aber mit 3 bis 3,3 Liter gerechnet werden. Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch beläuft sich laut Volvo auf lediglich 1,8-1,9 Liter je 100 Kilometer bei einem Stromverbrauch von 15,6 bis 15,9 kWh/100 km. Die CO2-Emissionen liegen bei 41 bis 45 g/km.

Da sich die Batterie sowohl über den im Hybridantriebsstrang integrierten Generator mit elektrischer Energie versorgen lässt, wie aber auch über das Anschließen an der Steckdose via externen Ladekabels, kannst Du die Batterien innerhalb von drei bis neun Stunden wieder voll aufladen, je nachdem wie viel Ampere Dir an der haushaltsüblichen Steckdose oder der Ladesäule zur Verfügung stehen. Aufladen kannst Du mit maximal 3,6 kW einphasiger Wechselstrom.

Die im Preis enthaltene Wallbox ist bereit zum Schnellladen, der Volvo XC Recharge full electric wird auch in der Lage sein, dem Plug-in ist ein schnelles Laden jedoch nicht möglich.

Interessantes Highlight: Volvo übernimmt ab sofort auch für ein Jahr die Stromkosten, die bei Deinem Plug-in anfallen. Die Abrechnung erfolgt über die Volvo On Call App, mit der sich die gefahrenen Kilowattstunden ermitteln lassen. Diese Zahl wird dann mit 30 Cent multipliziert und nach 12 Monaten an Dich ausgezahlt.

Wenn auch aktuell leider viele Plug-in-Hybrid-Käufer ihr Fahrzeug nicht laden, sondern rein mit dem Verbrenner antreiben, so ist diese Vorgehensweise natürlich sinnfrei. Volvo möchte hier noch mehr Anreize schaffen und wer beispielsweise bis zu 10.000 Kilometer elektrisch zurücklegt, spart sich stolze 500 Euro.

Ebenfalls liegt ein sportlicher Ritt nicht im Sinne einer effizienten und in meinen Augen für einen Plug-in-Hybrid favorisierten Fahrweise. Untermotorisiert ist man im XC40 Recharge zu keiner Zeit, Leistung ist da, wenn ich sie benötige und dennoch begrüße ich es, dass mir der Schwede im Grunde eine entschleunigte Fahrweise entlockt.

Der Volvo XC40 Recharge T5 verleitet nicht und so bin ich letztlich sparsam und angenehm gelassen unterwegs – ohne aber ein Verkehrshindernis zu sein!

Wenn die volle Kraft aber doch von Nöten ist, empfehle ich einen Wechsel in den Power-Modus, steht Dir dann das gesamte Leistungsvermögen bereit, arbeiten dann Verbrennungs- und Elektromotor zusammen, das Gaspedal spricht schneller an, die Getriebeabstimmung ist sportlicher und schaltet später hoch. Der knackigere Motorsound animiert zusätzlich.

Dem steht bei zurückhaltender Fahrweise ein angenehm laufruhiges Motorengeräusch gegenüber, schaltet sich der Dreizylinder keineswegs rau oder störend hinzu.

Mir gefällt der von Volvo getroffene Kompromiss, denn während ich mich über den gebotenen Komfort gerade bei entschleunigter Fahrweise beispielsweise im gewählten Modus Pure freue, hat der Volvo XC40 im Power-Modus eine souveräne sportliche Performance zu bieten, die in der R-Design-Version mit einem straffer abgestimmten Sportfahrwerk nochmals mehr hervorgehoben wird.

Während die anderen bei Volvo erhältlichen Plug-in-Hybrid-Modelle von Volvo auf Allradantrieb setzen, dadurch, dass die Vorderachse vom Verbrenner und die Hinterachse vom Elektromotor angetrieben wird, setzt der skandinavische Automobilbauer beim XC40 Recharge erstmals auf Frontantrieb. Dank der kompakten Abmessungen bringt Volvo hier sowohl den Dreizylinder wie auch den Elektromotor im Vorderwagen unter, somit werden ausschließlich die Vorderräder angetrieben.

Er hat zwar keinen Allradantrieb, aber das Fahrprogramm Off Road soll Dir auf schlechten Wegen zusätzliche Sicherheit vermitteln und bietet Dir bei niedrigen Geschwindigkeiten bis maximal 40 km/h zusätzliche Stabilität, Lenkunterstützung und Traktion, die aktivierte Bergabfahrhilfe inklusive.

Der Volvo XC40 baut bis dato als einziger Schwede auf der Compact Modular Architecture CMA auf, die anderen Baureihen basieren auf der sogenannten skalierbaren Produkt-Architektur SPA. Somit hebt sich der Plug-in sowohl die Plattform wie auch den Antrieb betreffend von den anderen Steckerbetriebenen Fahrzeugen an.

Apropos abheben, Volvo verzichtet bewusst darauf, die alternativ angetriebenen Fahrzeuge optisch hervorzuheben, so ist das XC40 Plug-in-Hybrid-Modell lediglich am Emblem an der Heckklappe – künftig steht hier „Recharge“ statt „Twin Engine“ – den exklusiven Leichtmetallfelgen im 18- oder 19-Zoll-Format sowie an dem zusätzlichen Tankdeckel am vorderen linken Kotflügel zu erkennen, verbirgt sich dahinter die Ladebuchse um das Fahrzeug mit Strom aufzuladen.

Anbei sei mir noch eine Randnotiz erlaubt, Ende des Jahres wird der XC40 für 62.000 Euro auch als Volvo XC40 Recharge Pure Electric angeboten. Auch diese voll elektrisch angetriebene Modellvariante wird sich lediglich am Kühlergrill von seinen Modellgeschwistern abheben.

Bei Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen leider alles andere als die Regel, im Volvo XC40 Recharge zweifelsohne ein absoluter Pluspunkt, gegenüber den herkömmlich angetriebenen XC40 muss der Recharge keine Einbußen beim Stauraum hinnehmen und so fährt auch der Plug-in mit einem 460 bis 1.336 Liter großen Kofferraum vor. Einzig der faltbare Laderaumboden wird im Plug-in-Modell nicht angeboten.

Mehr Details über den Kofferraum, die Platzverhältnisse, das Infotainment-System Sensus Connect oder die Bedienfreundlichkeit kannst Du Dir aus meinem Eingangs verlinkten ausführlichen Fahrbericht vom Volvo XC40 ziehen.

Volvo hat sich die Sicherheit der Fahrer, Passagiere wie auch dem Umfeld seit Jahren auf die Fahne geschrieben, dies ist unlängst bekannt. Dabei führten die Schweden in der Vergangenheit mehrfach neue Features und Assistenten ein, setzten in der Automobilbranche Maßstäbe und sorgten zuletzt sogar für hitzige Diskussionen. Limitiert die Premium-Marke die Höchstgeschwindigkeit aller neuen Fahrzeuge ab jetzt auf 180 Stundenkilometer. Ob die limitierte Topspeed von 180 km/h ein entscheidender Faktor sein oder letztlich nur den deutschen Kunden verprellen wird, bleibt an dieser Stelle von mir unkommentiert.

Stattdessen möchte ich mich den zahlreichen Sicherheitsfeatures widmen, denn unabhängig von der Ausstattungs- und Motorvariante fährt der Volvo XC40 serienmäßig mit dem Notbremssystem Volvo City Safety inklusive Fahrzeug-, Motorrad-, Fußgänger-, Fahrradfahrer- und Wildtier-Erkennung, der Oncoming Lane Mitigation (verhindert Kollisionen mit entgegenkommenden Fahrzeugen), der Road Edge Detection (schützt vor dem unbeabsichtigten Verlassen der Fahrbahn), dem Kreuzungs-Bremsassistent, dem Run-off Road Protection System, dem Notrufsystem Volvo on Call, einer Verkehrszeichenerkennung, einer Geschwindigkeitsregelanlage, einem Berganfahrassistenten, einer Bergabfahrhilfe, dem aktiven Spurhalte-Assistent, dem Driver Alert System (Müdigkeitserkennung) sowie den Sicherheitssystemen Hazard Light Alert und Slippery Road Alert auf.

Über ein Cloud-basiertes Netzwerk erlauben diese einen Informationsaustausch zwischen den Fahrzeugen und den Fahrern und machen auf mögliche Gefahrenstellen und rutschige Fahrbahnabschnitte aufmerksam.

Die unter dem Oberbegriff „Volvo City Safety“ zusammengefassten Notbremssysteme helfen mittlerweile jedoch nicht mehr nur im Stadtverkehr Kollisionen zu vermeiden oder Unfallfolgen abzuschwächen und erkennen andere Fahrzeuge ob fahrend oder stehend, Fahrrad- und Motorradfahrer sowie Fußgänger und auch große Tiere wie zum Beispiel Wildschweine, Rotwild, Kühe, Elche und Pferde bei Tag und bei Nacht.

So überrascht es eigentlich, dass das Blind Spot Information System (BLIS) zur Überwachung des toten Winkels unter den Sonderausstattungen zu finden ist, dafür verfügt dieses System jetzt über einen Lenkassistenten, der bei einem Nichtbeachten der Warnsignale das Fahrzeug durch einen Lenkeingriff zurück in die Spur steuert.

Kaum zu glauben, doch Volvo hat gegen Aufpreis sogar noch mehr Sicherheitselemente im Angebot, sei es beispielsweise der Cross Traffic Alert mit Bremsfunktion und einer 360-Grad-Kamera oder das Fahrer-Assistenzsystem Pilot Assist, das unterstütztes Fahren bis 130 km/h ermöglicht.

Wie Eingangs erwähnt, kannst Du die Plug-in-Hybrid-Variante bereits seit Herbst bestellen, der aufgeführte Einstiegspreis für das Modelljahr 2020 lag bei glatten 49.000 Euro, die ersten Modelle wurden jüngst in den Markt eingeführt, doch schon in wenigen Tagen legt Volvo mit dem neuen Modelljahr 2021 nach.

Mit diesem führen die Schweden auch neue Ausstattungslinien für den Plug-in ein. Während der Volvo XC40 T5 Twin Engine bis dato in den drei Ausstattungslinien Momentum Pro, R-Design und Inscription verfügbar war, kannst Du nun zunächst zwischen einer luxuriösen und sportlichen Ausrichtung wählen: Inscription Expression und R-Design Expression. Der Startpreis liegt im neuen MY2021 bei 49.550 Euro für die Version Inscription Expression, der sportliche Plug-in geht bei 50.000 Euro los. Auf diesen beiden Varianten bauen jeweils der Volvo XC40 Recharge Inscription ab 51.950 Euro und der R-Design für 52.100 Euro auf.

Preise unbestritten auf hohem Premium-Niveau, die Technik hat leider ihren Preis. Neben den flexiblen Leasingangeboten die Volvo dem Kunden bietet, sorgen die Schweden jedoch für weitere Kaufanreize. Im Paket enthalten, ist nicht nur die Ladestation für Zuhause inkl. Installation, wobei die Wallbox nach Beendigung des Leasings sogar in den Besitz des Kunden über geht, Volvo übernimmt ab sofort auch für ein Jahr die Stromkosten, die bei Deinem Plug-in anfallen. Berücksichtigen wir neben dem Wert der Wallbox und den übernommenen Stromkosten nun noch die Umweltprämie von 4.500 Euro, die Vorteile des E-Kennzeichens und die mögliche Dienstwagensteuer, kann man durchaus von einem sehr attraktiv geschnürten Paket sprechen.

Stand: März 2020; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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