Seat Arona TGI: Die Alternative im Test

Auf der Suche nach Hybriden oder Elektrofahrzeugen wirst Du bei SEAT aktuell noch nicht fündig, dafür haben die Spanier ihr Portfolio an Erdgasversionen überarbeitet und sorgen mit einem sogenannten „Frühlingsrabatt“ für weitere Kaufanreize. Somit sind die TGI-Modelle noch bis Ende Juni 2019 nicht teurer als die entsprechende TSI-Version. Neben dem Zwerg Mii, dem Kleinwagen Ibiza und dem Kompaktklassefahrzeug Leon, stellen die Spanier Dir auch den Arona mit Erdgasantrieb zur Wahl. Und mit dem weltweit ersten SUV mit CNG-Antrieb hab ich mich auf ausgiebige Testfahrt begeben.

Alternative Antriebe, ein sehr bestimmendes Thema in der Automobilbranche und wenn diverse Hersteller bereits mit attraktiven Elektrofahrzeugen aufwarten können und Hyundai mit dem Nexo bereits ein Brennstoffzellenfahrzeug in Serie anbietet, so ist es doch die Infrastruktur die enorm hinterher hinkt. So auch das Thema Erdgas betreffend.

Auf der Suche nach der passenden Tankstelle, fällt auf, bei Autogas werde ich schnell und oft fündig, doch der SEAT Arona TGI setzt auf die Alternative CNG nicht LPG, sprich Erdgas nicht Autogas. So musste ich doch teils im Vorfeld recherchieren, sind bundesweit gerade einmal 857 Erdgastankstellen zu finden. Mit den entsprechenden Apps aber alles kein Problem, doch gerade auf längeren Reisen ratsam. Doch dazu gleich mehr.

Das die Anzahl hierzulande nach wie vor gering ist, eigentlich unverständlich, denn Verbrennermotoren sind so schnell nicht von unseren Straßen wegzudenken und in Anbetracht dessen, stellt Erdgas doch eine umweltbewusste Alternative dar, verbrennen CNG-Fahrzeuge kaum Feinstaub und stoßen deutlich geringere Schadstoffemissionen aus, als beispielsweise herkömmliche Benziner oder Dieselfahrzeuge.

Gegenüber dem klassischen Benziner muss sich der Einliter-Dreizylinder-Motor im TGI zwar mit einer Leistung von 90 statt 95 PS begnügen, fährt dafür aber mit einem tollen Sechsgang-Schaltgetriebe vor und schlägt somit ganz klar das Pendant mit fünf Gängen.

Der Sprintwert verschlechtert sich zwar von 11,4 auf 13,2 Sekunden, aber was soll´s. Die 90 PS und das maximale Drehmoment von 160 Nm vermitteln mir gerade im Stadtbereich ein angenehm spritziges Fahrgefühl, der kernige Dreizylinder-Sound tut natürlich sein übriges dazu, stößt mir persönlich aber nicht negativ auf. Mit zunehmendem Tempo und Fahrten auf der Autobahn verliert er seine Spritzigkeit, doch erlaubt mir ein angenehmes Mitschwimmen. Bedacht auf den Verbrauch, habe ich meist den Richtwert von 130 Stundenkilometer nicht überschritten, maximal wären aber immerhin 172 km/h möglich.

Im Mix pendelte ich mich bestenfalls bei 4,5 Kilo ein, die von SEAT angegebenen Verbrauchswerte von 3,5 bis 3,7 Kilo habe ich somit selbst bei aller Zurückhaltung und einem sehr effizienten Fahrstil verfehlt. Ob mein Testwagen noch nicht eingefahren genug war? Die von den Spaniern rechnerisch ermittelte Erdgas-Reichweite beträgt 370 Kilometer, in meinem Praxistest musste ich dem höheren Verbrauch geschuldet aber bereits nach 250 Kilometern halt an einer Erdgastankstelle machen. Wer dem Motor eine flotte Gangart entlockt, sollte mit 6 ½ Kilo auf hundert Kilometer rechnen.

Das feine Sechsgang-Schaltgetriebe begrüßt durchaus einen schaltfreudigen Fahrstil, auf der anderen Seite kann ich das Fahrzeug aber unglaublich niedertourig bewegen. Was der Dreizylinder bei gefordertem Gaspedal sich kernig laut bemerkbar macht, bleibt er selbst bei Tempo 40 im vierten Gang leise, wird nicht mürrisch und vermittelt mir einen angenehmen Fahrkomfort.

Die Erdgasvariante fährt sich übrigens wie ein herkömmlich betanktes Fahrzeug, Du startest das Fahrzeug und los geht es. In der Regel bewegst Du das Fahrzeug im Gasbetrieb, erst wenn dieser Kraftstoff aufgebraucht ist, wechselt der Arona automatisch in den Benzinbetrieb.

Im Seat Arona TGI sind CNG-Einzeltanks mit 200 bar Druck und drei Stahlbehältern verbaut, die drei Erdgastanks fassen zusammen 13,8 Kilo. Hinzu kommt der Neun-Liter-Benzintank, im Ernstfall kannst Du so weitere 90 bis 95 Kilometer zurücklegen. Somit ist der Arona TGI bivalent, er kann sowohl mit Erdgas als auch Benzin betrieben werden. Mein persönlicher Ansporn war es natürlich rein im CNG-Betrieb unterwegs zu sein. Über den Infodisplay konnte ich mir die verschiedenen Verbrauchswerte und Reichweiten anzeigen lassen.

Über einen zusätzlichen Tankstutzen, direkt neben dem gewohnten Einfüllstutzen für Benzin, lässt sich das Fahrzeug wieder mit Erdgas auftanken. Bei Erdgas läuft der Tankvorgang technisch bedingt etwas anders ab, beansprucht im direkten Vergleich etwas mehr Zeit, die getankte Menge wird nicht in Litern sondern Kilogramm berechnet und von Tankstelle zu Tankstelle unterscheiden sich die Zapfventile. Gibt es auf der einen Seite die Tankpistole, die ähnlich bedient wird, wie die der Benzin und Diesel-Varianten oder Du findest einen Hebel zum Verriegeln vor. So oder so gestaltet sich der Vorgang auch hier recht einfach, ein Adapter ist im SEAT Arona TGI nicht nötig.

Mach ich mich wieder auf die Fahrt, freue ich mich über die sehr angenehme Fahrwerksabstimmung, die SEAT hier getroffen hat, im Alltäglichen wunderbar komfortabel, hält der Arona aber auch durchaus sportliche Qualitäten bereit, hier überzeugt vor allen Dingen die direkte Lenkung, die mir eine tolle Rückmeldung gibt.

Das SEAT mit dem Arona ein guter Wurf gelungen ist, wird sofort klar, wenn ich mir unsere Straßen ansehe. Erfreut sich das kleine SUV größter Beliebtheit und das markant in die C-Säule eingravierte X springt mir förmlich an jeder Straßenecke ins Auge. Welch Glück, mit der Farbe meines Testwagens konnte ich unter all den SEAT Aronas dennoch hervorstechen.

Mir persönlich geht leider die Eigenständigkeit der Marke zusehends verloren, ich vermisse die Emotionalität, heute ist ein SEAT ja kaum noch von den Modellen aus dem Hause VW und Skoda zu unterscheiden. Last but not least, spricht jedoch der Erfolg für sich und wenn SEAT mit dieser Entscheidung den Geschmack des Käufers trifft, werde ich es auch nicht wagen, mich weiter über das Design auszulassen. Für die Emotionen haben die Spanier ja erfreulicherweise die neue Marke CUPRA ins Leben gerufen.

Gerade einmal zehn Zentimeter länger als der Seat Ibiza, der auf eine Außenlänge von 4,04 Meter kommt, nimmt der Arona im SUV-Portfolio von SEAT die Rolle des Kleinsten ein.

Umso überraschender, was mir das Mini-SUV aber dennoch an Platz bietet, gerade auf der Rückbank habe ich mich mit meinen 1.80 Meter über ein luftiges Raumgefühl gefreut.

Der Kofferraum fasst in den klassischen Benziner- und Dieselvarianten durchaus gute 400 bis 1.280 Liter, größter Nachteil der Erdgasvariante, im TGI-Modell musst Du im Gepäckraum deutliche Einschränkungen hinnehmen. Durch die Platzierungen der Erdgastanks entfällt zum einen der variable Einlegeboden und statt der 400 Liter können hier lediglich 282 Liter genutzt werden. Durch umlegen der Rücksitze erweitert sich das Stauvolumen zwar auf bis zu 1.162 Liter, doch auch in diesem Punkt muss sich der CNG-Arona mit fast 120 Liter weniger geschlagen geben.

Ansonsten sind im Innenraum keine großen Unterschiede auszumachen, wer sich die Instrumenteneinheit genauer ansieht, dem fallen zwei Tankanzeigen auf, wobei ich der Anzeige im rechten Rundinstrument gar keine Aufmerksamkeit schenken musste, war ich rein im CNG-Betrieb unterwegs. Diese Tankanzeige platziert SEAT übrigens im gegenüberliegenden linken Bereich.

Das schlüssellose Schließ- und Startsystem „Kessy“, der 8-Zoll-Touchscreen inkl. Rückfahrkamera wie auch die Anbindungsmöglichkeiten via Apple CarPlay™, Android Auto™ und MirrorLink™ waren in meiner CNG-Variante ebenso vorzufinden, wie der Wireless Charger mit GSM-Signalverstärker und das BeatsAudio™ Soundsystem.

Die Kosten für den SEAT Arona TGI belaufen sich laut Preisliste bei dem Ausstattungsniveau Style auf 19.820 Euro, mit dem bis Ende Juni gewährten Frühlingsrabatt sind es allerdings nur 18.820 Euro. Die tausend Euro Preisersparnis wird Dir natürlich auch bei den beiden höheren Ausstattungsvarianten XCELLENCE und FR gewährt, die regulär beide mit 21.820 Euro aufgeführt sind.

Das Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“ mit City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung ist im Arona TGI ebenso Serie wie der Berganfahrassistent und die Multikollisionsbremse.

Optional kannst Du Dein Fahrzeug um den Parklenkassistenten mit Ultraschall-Einparkhilfe rundum, inkl. Rückfahrkamera, Toter-Winkel- und Ausparkassistent erweitern, der Preisvorteil im Paket liegt hier bei 290 Euro. Außerdem ist die Geschwindigkeitsregelanlage inkl. Müdigkeitserkennung in beiden Topvarianten serienmäßig verbaut und kann für 210 Euro auch in den Style-Modellen geordert werden.

Stand: Mai 2019; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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