Mercedes-Benz CLS 400d – Wenn Sinn auf Sinnlichkeit trifft.

Mit dem CLS hat Mercedes-Benz 2003 ein neues Fahrzeugsegment geschaffen, das erstmals die Eleganz und Dynamik eines Coupés mit dem Komfort und der Funktionalität einer Limousine verband. Kritiker zweifelten zunächst an der Idee des Mercedes Benz CLS. Ein viertüriges Coupé, braucht das die Welt? Meines Erachtens stellte sich die Frage nach Sinn oder Unsinn erst gar nicht, denn sind es doch zweifelsohne die außergewöhnlichen Konzepte, die Emotionen wecken und Leidenschaft versprühen. Der Erfolg des CLS spricht letztlich für sich. Mit der dritten Generation des CLS knüpfen die Schwaben stärker denn je an die zeitlose Ausstrahlung und den einzigartigen Charakter des ersten CLS an und haben erneut eine Design-Ikone geschaffen.

Mercedes-Benz machte viertürige Coupés regelrecht populär und veranlasste zahlreiche Mitbewerber dazu mit eigenen Kreationen nachzuziehen. Und doch ist es in meinen Augen der Mercedes-Benz CLS, der die Verschmelzung zweier Fahrzeuggattungen so aufsehenerregend macht.

Mit der Neuauflage ist es den Stuttgartern ein weiteres mal gelungen zu polarisieren. Die dritte Generation ist noch stimmiger gezeichnet, kommt ausgenommen von der bekannten Silhouette in einem völlig neu gezeichneten Blechkleid daher.

Athletisch und zugleich stilsicher, vereint der neue CLS eine dynamische sowie elegante Linienführung, die auf kraftvolle Flächen trifft. Besonders ausdrucksstark sticht die Front mit der aufrecht stehenden Kühlermaske hervor, der große Zentralstern ist unverzichtbar.

Das Spiel von Licht und Schatten zieht sich weiter über die lange Motorhaube, verläuft schwungvoll über die Seiten mit der coupéhaften Dachlinie, bis diese schlussendlich im sehr gelungenen Heck mündet.

Dieses atemberaubende Design, dieser unverwechselbar emotionale Auftritt, wie kann man da nur den Sinn nach diesem Segment hinterfragen?

Nun gut, reine Vernunftmenschen werden auch weiterhin ihre Bedenken haben, doch wer einmal im CLS Platz genommen hat, kann sich dieser Sinnlichkeit doch eigentlich nicht mehr verwehren.

Das luxuriöse Interieur des CLS Coupés sorgt für Faszination und pure Begeisterung.

Höchste Handwerkskunst, Liebe zum Detail, gepaart mit einer Materialauswahl und -verarbeitung auf höchstem Niveau. Wohlfühl-Elemente treffen auf modernes Entertainment, diverse Farbkombinationen sprechen unterschiedliche Geschmäcker an. So gilt auch hier, wenn Sinn auf Sinnlichkeit trifft.

Mit 64 verschiedenen Farben, zehn Farbwelten und zwei Effekten ermöglicht Dir die serienmäßige Ambientebeleuchtung Deine Stimmung auch mittels Licht ganz individuell anzupassen, die Einstellungen umfassen auch die illuminierten Lüftungsdüsen. Änderst Du die Temperatureinstellung an der Klimaanlage wechselt diese kurz ihre Lichtfarbe und zeigt so, ob die Temperatur wärmer oder kälter gestellt wird, entsprechend leuchtet die Düse rot oder blau auf.

In der dritten Generation erstmals zu finden, die ENERGIZING Komfortsteuerung. Diese wurde bei mir zwar zu Beginn aus Testzwecken einmal ausprobiert, aber fand zu einem späteren Zeitpunkt keinen Einsatz mehr und so würde ich mir persönlich diesen Aufpreis von 238 Euro sparen. Die optionale ENERGIZING-Funktion greift sowohl auf die Klimaanlage inklusive Beduftung, die Sitze inklusive Heiz-, Belüftung- und Massagefunktion, die Lenkradheizung aber auch die Licht- und Musikanlage zu und vereint diese Komfortelemente und kreiert je nach Deiner Stimmung ein spezielles Wellness-Set-up.

Definitiv eine Investition wert, sind die hochauflösenden Widescreen-Displays bestehend aus zwei 12,3 Zoll großen Bildschirmen die unter einer durchgängigen Glasscheibe förmlich miteinander zu verschmelzen scheinen. Nach Bedarf und Situation kannst Du das volldigitale Cockpit frei konfigurieren und bei den Informationen des Kombiinstruments zwischen drei unterschiedlichen Stilen wechseln. Der Grundaufbau mit den zwei Tuben im Modus Klassik und Sport wechselt darüber hinaus im Progressiv-Stil auf ein zentrales tubenförmiges Instrument.

Die Bedienung funktioniert trotz des sehr großen Umfangs wunderbar intuitiv. Die sogenannten Touch-Controll-Buttons im Lenkrad entsprechen kleinen Touchpads die zu Beginn eine kleine Eingewöhnung verlangen, aber von mir absolut liebgewonnen wurden. Sprachbedienung ist alternativ natürlich auch möglich und funktionierte ebenfalls tadellos. Nichts desto trotz sollte man sich zu Beginn die nötige Zeit nehmen, um alle Möglichkeiten im CLS zu entdecken und das möglichst nicht während der Fahrt.

Mit Blick auf das exklusiv für die Baureihe gestaltete Gestühl fällt auf, schon der elektrisch verstellbare Seriensitz bietet guten Seitenhalt und angenehmen Sitzkomfort. Doch es ist gerade der in meinem Fahrzeug verbaute Aktiv-Multikontursitz, der begeistert. Kommst Du hier in den Genuss, dass sich dieser mittels schnellen Piezo-Ventilen an den Luftkammern automatisch der Fahrsituation und somit dem Körper perfekt anpasst und zudem mit acht großartigen Massageprogrammen Dein Wohlbefinden erheblich steigert.

Bis 1.85 Meter kommst Du auch auf den hinteren Plätzen sehr bequem unter, die äußeren Plätze im Fond sind dabei optisch an die Vordersitze angelehnt, wodurch zunächst ein Einzelsitzcharakter entsteht. Dennoch ist der CLS in seiner dritten Generation erstmals als Fünfsitzer konzipiert.

Statt im Verhältnis 60:40 können die Lehnen nun auf Wunsch im Verhältnis 40/20/40 umgelegt werden, das Fassungsvermögen des Kofferraums der aktuellen Generation bleibt unverändert bei großzügigen 520 Litern, die Öffnung ist allerdings etwas breiter ausgeführt, die Ladekante bleibt jedoch hoch.

Serienmäßig ist ein dynamisch abgestimmtes Komfort-Stahlfahrwerk, alternativ kannst Du Deinem CLS das DYNAMIC BODY CONTROL Fahrwerk spendieren, hier kannst Du zwischen den Fahrprogrammen Comfort, Sport und Sport+ auswählen. Darüber hinaus haben die Stuttgarter das Luftfederfahrwerk AIR BODY CONTROL mit einem weiterentwickelten regelbaren und adaptiven Dämpfersystem im aufpreispflichtigen Angebot.

So ausgestattet, verwöhnte mich mein CLS mit unglaublichem Langstreckenkomfort und lies sich auch von groben Straßenschäden nicht aus der Ruhe zu bringen. Das viertürige Coupé ist eine unglaubliche Sänfte, ohne aber unangenehm weich zu sein, so fühle ich mich wie auf Wolken gebettet. Famos.

Und so geschmeidig der CLS auch zu bewegen ist, so lässt sich das Fünf-Meter-Coupé mit unerwartet hohen Geschwindigkeiten durch die Kurven jagen und überzeugt im aktivierten Sport-Modus auch mit enorm sportlichen Qualitäten. Seine Performance ist tadellos, der Mercedes-Benz CLS liegt hervorragend auf der Straße, der eher hecklastige Allradantrieb sorgt für riesigen Fahrspaß.

Und letztlich gehe ich es selbst als sportlich ambitionierter Fahrer gerne eine Spur gelassener an. Geht einfach nichts über dieses geschmeidige Fahrgefühl. Doch lass Dich davon nicht täuschen und verliere die Tachonadel nicht aus dem Blick. Denn wie gediegen es auch scheint, der CLS 400 d ist schnell zu schnell und das liegt an dem großartigen Reihensechszylinder-Diesel mit drei Litern Hubraum.

Dieselgegner werden spätestens jetzt aufschreien und den Sinn des CLS in Frage stellen, doch der in meinem Testwagen verbaute Topdiesel stellte die perfekte Symbiose mit dem CLS dar. Und somit sorgte dieser Reihensechszylinder-Diesel für meinen größten Überraschungsmoment.

Ob es wirklich die 340 PS und 700 Newtonmeter braucht, sei mal dahin gestellt und so ist der 286 PS starke 350d mit Sicherheit auch nicht von schlechten Eltern. Neben den beiden 4MATIC-Varianten hat Mercedes-Benz mittlerweile auch zwei schwächere Hecktriebler-Versionen im Angebot, den Einstiegsdiesel 220 d mit 194 PS und den 300 d mit 245 PS.

Doch nun kam ich eben in den Genuss des allradangetriebenen 400 d und da fällt mir ja überhaupt nicht ein, mich darüber zu beklagen.

Und wenn man es beim Anlassen des 3,0 Liter 6-Zylinder und selbst beim Fahren nicht glauben möchte, hier sitzt man in einem Diesel. Der jedoch so sanft und weich, unglaublich laufruhig läuft, da kann man nur staunen. Selbst wenn ich die Power voll Abrufe, ein Diesel käme mir akustisch auch jetzt nicht in den Sinn.

Ebenso eindrucksvoll ist der Drang nach vorn, schon ein leichter Tritt aufs Gaspedal reicht aus und das 250 kW starke Fünf-Meter-Coupé prescht los, bereits ab 1.200 Umdrehungen steht das maximale Drehmoment von stolzen 700 Nm bereit und in gerade mal fünf Sekunden geht es aus dem Stand heraus auf Tempo 100, die Topspeed ist bei 250 Stundenkilometer elektronisch begrenzt.

Die wirklich sehr feine Neungang-Automatik ist in allen CLS-Modellen verbaut, die AMG-Variante mal ausgenommen. Dieser spendiert Mercedes-Benz ein AMG SPEEDSHIFT TCT 9G.

Im Eco-Modus und bei entsprechender Fahrweise, sind Verbrauchswerte von deutlich unter sechs Liter problemlos zu realisieren und selbst im Comfort- oder sogar Sport-Modus bin ich überraschend sparsam unterwegs. Für die gebotene Performance ist ein Durchschnittsverbrauch von knapp unter sieben Litern ein hervorragender Wert.

Der CLS 400 d 4MATIC wie auch der 350 d 4MATIC liegen im Punkt Kraftstoffverbrauch laut Datenblatt mit 5,6 Liter auf 100 Kilometer im kombinierten Zyklus (CO2-Emissionen kombiniert 148 g/km) gleich auf, der etwas schwächere Sechszylinder-Diesel fährt beim Kauf wiederum eine Ersparnis von 4.379,20 Euro ein.

Das Stufenmulden-Brennverfahren, die zweistufige Abgasturboaufladung sowie der erstmalige Einsatz der variablen Ventilsteuerung CAMTRONIC zählen zu den effizienten Emissionsminderungsmaßnahmen, Euro 6d-Temp ist somit bereits erreicht.

Und wen ich immer noch nicht vom 400 d überzeugen konnte, die dritte Generation des Mercedes-Benz CLS hat auch Mildhybrid-Benzin-Motoren im Angebot.

Allein der Gesetzgebung wegen ist derzeit noch vom teilautonomen Fahren zu sprechen, doch bereits beim Fahren ist zu spüren, viel fehlt hier nicht mehr. War mein Testfahrzeug mit allem ausgestattet, was Mercedes-Benz für den CLS zu bieten hat.

Die aktuelle CLS-Baureihe verfügt über die jüngste Fahrassistenz-System-Generation und umfasst serienmäßig den Aktiven Brems-Assistent, Spurhalte-Assistent, ATTENTION ASSIST, Geschwindigkeitslimit-Assistent sowie das Insassenschutzsystem PRE-SAFE. Ebenfalls im Serienumfang enthalten ist PRE-SAFE Sound, dieses bereitet das menschliche Gehör bei Kollisionsgefahr auf das zu erwartende Unfallgeräusch vor.

Das optionale Fahrassistenz-Paket besteht aus Aktivem Abstands-Assistent DISTRONIC, Aktivem Lenk-Assistent, Aktivem Geschwindigkeitslimit-Assistent, Aktivem Brems-Assistent mit Kreuzungsfunktion, Ausweich-Lenk-Assistent, Aktivem Totwinkel-Assistent, Aktivem Spurhalte-Assistent und PRE‑SAFE PLUS.

Die eingreifenden Fahrassistenten arbeiten unglaublich komfortabel und in meinem Test zu 100 Prozent zuverlässig. Die Geschwindigkeit wird nun sogar in Kurven oder vor Kreisverkehren und Kreuzungen automatisch angepasst.

Wer das Fahrassistenz-Paket Plus ordert, erweitert den Umfang um PRE-SAFE Impuls Seite. Fahrer und Beifahrer werden mit einem seitlichen Impuls auf einen Seitenaufprall vorbereitet, um somit das Verletzungsrisiko zu reduzieren.

Last but not least sorgt das ULTRA RANGE Fernlicht der MULTIBEAM LED Scheinwerfer für die perfekte Weitsicht.

Meine persönliche Euphorie kann letztlich nur der Preis etwas schmälern, bleibt es zudem nicht beim Basispreis von 72.506,70 Euro, der für den Mercedes-Benz CLS 400 d fällig wird.

Auf meiner Optionenliste würde sich definitiv hinter dem AMG Line Design-Paket, den AMG Leichtmetallrädern, dem MULTIBEAM LED, Keyless-Go, dem Aktiv-Multikontursitz-Paket, dem Widescreen Cockpit, COMAND Online inkl. Touchpad mit Controller sowie dem großartigen Burmester Surround-Soundsystem ein Kreuzchen finden und so bin ich doch rasch bei einem Aufpreis von 15.000 Euro angelangt. Und da ist noch längst kein Ende in Sicht, wer bei der Burmester-Anlage auf die High-End 3D Version Wert legt, kann gleich nochmal fünftausend Euro draufpacken. Für das Head-up-Display werden über 1.100 Euro fällig, die AIR BODY CONTROL liegt bei 2.261 Euro, das Fahrassistenz-Paket kostet 2.261 Euro und so weiter und so fort. Tatsächlich komme ich dem sechsstelligen Bereich sehr nahe und überschreite ihn im Falle meines Testwagens sogar.

Der Einstieg in die faszinierende CLS-Welt ist mit dem 220 d übrigens bei 57.792,35 Euro angesetzt und findet im Mercedes-AMG CLS 53 4MATIC+ seine Krönung, der wiederum ab 85.049,30 Euro erhältlich ist.

Stand: Juni 2019; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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