Rückblickend hat die Mercedes-Benz A-Klasse eine wirklich aufregende Geschichte zu erzählen, war doch zunächst 1997 mit einem derartigen Erfolg nicht zu rechnen. Zog die erste Generation doch viel mehr durch das Umkippen beim „Elch-Test“ die Aufmerksamkeit auf sich. Doch die Schwaben reagierten umgehend und läuteten mit dem von da an serienmäßig verbauten elektronischen Stabilitäts-Programm ESP eine neue Ära ein und die Erfolgsgeschichte der A-Klasse begann. 2012 krempelten die Stuttgarter die A-Klasse völlig um, die dritte Generation schüttelte den Charme eines „Rentner-Autos“ ab und so machte sich die A-Klasse auf jungen Kundenfang, die Eroberungsrate von Fremdkunden lag bei über 60 Prozent. Mit der nun von mir getesteten Mercedes-Benz A-Klasse definierten die Stuttgarter die Kompaktklasse ein weiteres Mal neu, setzen auf Technologien und Luxus der Oberklasse. Zudem wird das Kompaktwagensegment rund um die A-Klasse stetig weiter ausgebaut, sei es der CLA, CLA Shooting Brake, GLA. . . In Zukunft werden es acht Modelle sein, seit Anfang des Jahres ist bereits das siebte Modell verfügbar, bietet Mercedes-Benz die A-Klasse nun erstmals auch mit Stufenheck an.
Das kompakte Two-Box-Design prägt die aktuelle Modellgeneration, doch die Optik setzt auch beim kleinsten Benz ganz auf das progressive Marken-Design. Die tiefgezogene Front, die flachen Scheinwerfer mit markantem Tagfahrlicht, der Zentralstern, ein optisch breiteres Heck inklusive zweigeteilter schmaler Rückleuchten stellen die charakteristischen Züge der neuen A-Klasse dar. Je nach Ausstattungslinie werden diese Merkmale durch verschiedene Designdetails unterschiedlich hervorgehoben.
Das Interieur lässt sich ebenfalls vielfach anpassen, so bleibt es ganz Deinem Geschmack überlassen, auf welches Farbkonzept Du setzt, welche Zierteile Du Deiner A-Klasse spendieren möchtest.
Bei meinem Testwagen entschieden sich die Verantwortlichen für einen sehr erwachsenen, seriösen Auftritt, fühle ich mich hier sehr an die Oberklassefahrzeuge aus dem Haus Mercedes-Benz erinnert. Die Variante „Indigoblau“, inspiriert vom Denim-Jeans-Look, steht dieser Ausführung besonders modern entgegen. Dazwischen rangieren aber noch zahlreiche weitere „Color & Trim“-Versionen. Die Ambientebeleuchtung setzt darüber hinaus die perfekten Effekte, mit bis zu 64 Farben und zehn Farbwelten kann das Feature nun auch in der A-Klasse aufwarten.
Mit dem Multimediasystem MBUX – Mercedes-Benz User Experience, läuteten die schwäbischen Autobauer eine eindrucksvolle neue Ära bei der Mercedes me Connectivity ein. Nicht nur technikaffine Kunden werden von der Lernfähigkeit dank künstlicher Intelligenz beeindruckt sein. MBUX – Mercedes-Benz User Experience ist individualisierbar und stellt sich auf Dich, den Nutzer ein.
Mit den so genannten Themenwelten kannst Du MBUX zudem auf verschiedene Fahrer abstimmen, sei es beispielsweise die Klimatisierung, Sitzposition, Routenführung und -ziele, favorisierte Radiosender oder Fahrprogramme betreffend.
Die Bedienmöglichkeiten sind derart vielfältig, ob per Touchscreen, einem Touchpad auf der Mittelkonsole oder den Touchpads am Lenkrad. Wer seine Hände nicht bemühen möchte, nutzt die aufnahmefähige Sprachsteuerung.
Die neue lernfähige LINGUATRONIC stellt sie sich auf Dich und Deine Stimme ein, lernt auch neue Modewörter oder einen geänderten Sprachgebrauch. Du musst Dich nicht mehr an vorgefertigte Sprachbefehle halten, die Sprachbedienung versteht nun auch normal formulierte Sätze.
Mit den Worten „Hey Mercedes“ oder „Hallo Mercedes“ aktivierst Du das System. Bei dem sommerlich-heißen Wetter reicht der Befehl „Mir ist warm“ und die Klimatisierung dreht die Temperatur herunter. Stellst Du die Frage „Wie wird das Wetter?“ folgt eine entsprechende Vorhersage und bist Du auf der Suche nach einem bestimmten Restaurant, erhältst Du nicht nur die entsprechenden Infos, Du kannst auch auf Kundenbewertungen zugreifen und sogleich die Navigation starten. Dialekte sind künftig kein Hindernis mehr und MBUX merkt sich Deine Suchanfragen oder Routinen und liefert Dir daraufhin auch Vorschläge.
Das Navigationssystem verfügte in meinem Fahrzeug neben der Car-to-X-Kommunikation, auch über die Fahrzeugortung, die den Besitzer darüber hinaus informiert, sollte das geparkte Fahrzeug beschädigt oder abgeschleppt werden sowie die Navigationsdarstellung mit Augmented-Reality-Technologie. Diese Funktion blendet während der Fahrt/Navigation das von der Frontkamera erfasste Bild vor Kreisverkehren, Abfahrten und Kreuzungen ein.
Auf analoge Instrumente verzichtet Mercedes selbst in der Basisversion, zwei digitale Sieben-Zoll-Bildschirme sind stets ohne Aufpreis an Bord. Mit einem 7- und einem 10,25-Zoll-Display sowie zwei 10,25-Zoll-Displays gibt es darüber hinaus zwei weitere Ausführungen.
In meinem Bestellformular würde sich definitiv hinter dem völlig frei stehenden Widescreen-Display bestehend aus den zwei Displays im 10,25 Zoll Format ein Kreuzchen finden. In der Kompaktklasse absolut revolutionär, bringt Mercedes-Benz hiermit den beeindruckenden Flair einer S-Klasse bis in die Kompaktklasse.
Beim Widescreen-Cockpit hast Du zudem die Möglichkeit, unter den Anzeigestilen Classic, Sport oder Dezent der Displays zu wechseln und die Informationen individuell zu konfigurieren.
Optische wie technologische Highlights hat die Mercedes-Benz A-Klasse serienmäßig bzw. optional wirklich reichlich zu bieten, die Lüftungsdüsen in Turbinenoptik, ein Head-up-Display inkl. Konfigurationsmöglichkeiten, die Mercedes me App, das beheizbare Multifunktionslenkrad oder das große Schiebedach. In Hubstellung passt sich dieses übrigens in drei Stufen automatisch der Fahrgeschwindigkeit an. Die Komfortschließung über die Umlufttaste oder die automatische Regenschließung zählen zu den weiteren Komfortmerkmalen.
Womit ich ohne weitere Umschweife zu den Sitzen überleiten möchte, selbstverständlich lässt Mercedes-Benz Dir auch hier die Wahl. Vom Komfortsitz im Basismodell über die Sportsitze bis hin zum erstmals in der A-Klasse erhältlichen Multikontursitz inklusive Massagefunktion und Klimatisierung.
Wer sich das Multikontursitz-Paket gönnt, kann obendrein die Seitenwangen und die Lordosenstütze perfekt auf sich einstellen. Aktivierst Du zudem die ENERGIZING Sitzkinetik, passt sich die Neigung von Sitzkissen und –lehne sogar während der Fahrt automatisch an.
Somit hat Daimler auch bei den Sitzen weitere Oberklasse-Komfortfeatures ins Kompaktsegment gepackt.
Nehme ich auf der Rückbank Platz, wird mir sofort das luftigere Raumgefühl bewusst. Mit meinen 1.80 Meter fühle ich mich nun auch in der zweiten Sitzreihe sehr wohl.
Die Rücksitzlehnen können in der A-Klasse von Haus aus im Verhältnis 60/40 geteilt und umgelegt werden, alternativ kannst Du Dich auch für eine kostenfreie 40/20/40-Teilung entscheiden. Gegen Aufpreis ist sogar die Beifahrersitzlehne umklappbar.
Mit einem Fassungsvermögen von 370 Liter hat auch der Kofferraum der A-Klasse in der vierten Generation ein Plus von 29 Liter gegenüber dem Vorgänger zu verzeichnen. Vor allen Dingen fällt mir aber die verbesserte Nutzbarkeit ins Auge, resultierend aus der deutlich breiteren Ladeöffnung.
Unter dem Posten Sonderangebote findest Du außerdem ein Laderaum-Paket, hier steht in der Cargo-Einstellung zum einen die Rückenlehne steiler, zum anderen ist eine 12-V-Steckdose, seitliche Netze und eine Wendematte enthalten.
Das Streben nach mehr, trieb die Verantwortlichen bei der vierten Generation so sehr an, wie kaum zuvor. Die Vorgängervariante musste sich noch Schwächen seitens des Komforts eingestehen, nun kann die A-Klasse förmlich glänzen und legt ein sehr ausgewogenes Fahrverhalten an den Tag.
Zwischen den serienmäßigen Fahrprogrammen Eco, Comfort, Sport und Individual kannst Du mittels einfachem Tastendruck wechseln. Deutlich verbessert wurden darüber hinaus, die Aerodynamik, der Geräuschpegel und die Rundumsicht.
Man muss mit der Zeit gehen, dass beweist Mercedes-Benz nicht nur bei Design, Konnektivität und der Motorentechnologie. So gehen die Stuttgarter auch mit dem Trend Autos zu teilen statt zu besitzen. Über 1,7 Millionen Menschen nutzen bereits in Deutschland den Dienst Carsharing.
Entsprechend erweitert der Hersteller seine Mercedes me Services um privates Carsharing. Über die Mercedes me App Car Sharing kannst du Deine A‑Klasse für eine festgelegte Nutzergruppe freigeben. Freunde, Familienmitglieder oder Kollegen können die A-Klasse dann unkompliziert für einen bestimmten Zeitraum bei Dir buchen. Du als der Berechtigte öffnest das Fahrzeug per App und mit Hilfe des im Fahrzeug verbauten Mercedes me Kommunikationsmoduls. Gestartet wird die A-Klasse mit einem im Fahrzeug hinterlegten Schlüssel, dessen temporäre Nutzung ebenfalls „over the air“ von Mercedes me freigeschaltet wird.
Mercedes me hat Dir aber noch viel mehr zu bieten, mit den neuen Mercedes me connect Diensten On-Street Prediction, Real-Time Information und Off-Street Information schonst Du Deinen Geldbeutel und die Umwelt und sparst Dir wertvolle Zeit bei der Parkplatzsuche.
Apropos, der Aktive Park-Assistent mit PARKTRONIC erleichtert sowohl die Parkplatzsuche als auch das Ein- und Ausparken, ob nun vorwärts oder rückwärts in Längs- wie auch Querparklücken, der Assistent manövriert Dich und Dein Fahrzeug in die Parklücke und auch wieder hinaus.
Das Motorenportfolio der A-Klasse erfüllt durchgängig die Euro 6d-TEMP-Grenzwerte. So auch, der von mir unter die Lupe genommene 1,3 Liter Turbobenziner – das 163 PS starke Aggregat stammt aus der Kooperation mit Renault – verfügt über einen Partikelfilter und sorgt für ausreichend Vortrieb bei angenehmer Laufruhe.
Die Schwaben führen den Vierzylinder mit 6-Gang-Schaltgetriebe mit einem kombinierten Kraftstoffverbrauch von 6,0-5,7 l/100 km auf, die CO2-Emissionen belaufen sich entsprechend auf 138-131 g/km. Die von mir noch gefahrene 7G-DCT Doppelkupplungsgetriebe-Variante ist aktuell zwar nicht in der Preisliste zu finden, war im alltäglichen Test aber mit guten 6 ½ Litern zu bewegen, unter den technischen Daten ist die Getriebealternative mit 5,4-5,2 l/100 km Verbrauch und 124-119 g/km CO2-Ausstoß aufgeführt.
Die Sicherheit der Passagiere, der Schutz der Umwelt sowie teil- bzw. autonomes Fahren haben sich einige Autohersteller auf die Fahne geschrieben. Doch wenn es darum geht, welcher Autohersteller seine Fahrassistenten hier und heute besonders eindrucksvoll präsentiert, so ist es in meinen Augen ganz klar Mercedes-Benz.
Die aktuellsten Fahrassistenz-Systeme mit den Funktionsumfängen der Oberklasse packen die Autobauer aus Stuttgart nun auch in die A-Klasse, die somit erstmals in bestimmten Situationen teilautomatisiert fahren kann.
Die verbauten Kamera- und Radarsysteme lassen die Mercedes-Benz A-Klasse bis zu 500 m vorausschauen. Regen und Nebel können der hervorragenden Funktionalität keinen Abbruch tun. Außerdem nutzt die A‑Klasse Karten- und Navigationsdaten für Assistenz-Funktionen.
Serienmäßig verfügt die A-Klasse über den erweiterten Aktiven Brems-Assistent sowie den Aktiven Spurhalte-Assistent.
Der Aktive Abstands-Assistent DISTRONIC ist wiederum Teil des aufpreispflichtigen Fahrassistenz-Pakets und passt die Geschwindigkeit nun vorausschauend auch vor Kurven, Kreuzungen oder Kreisverkehren an. Für fast 1.800 Euro umfasst das Paket außerdem den Aktiven Lenk-Assistent, Aktiven Geschwindigkeitslimit-Assistent, Aktiven Brems-Assistent mit Kreuzungsfunktion, den Ausweich-Lenk-Assistent, Aktiver Spurwechsel-Assistent, Aktiver Nothalt- Assistent, den Aktiven Totwinkel-Assistent sowie PRE-SAFE PLUS, dieses System erkennt eine drohende Heckkollision und minimiert entsprechende Aufprallfolgen.
Den Verkehrszeichen-Assistent oder aber Sidebags hinten gibt es ebenfalls gegen Aufpreis.
Die drei zur Wahl stehenden Ausstattungslinien – Style, Progressive oder AMG Line – lassen sich erfreulicherweise mit sämtlichen Motorisierungen – darunter vier Diesel und sechs Benziner – paaren. An Auswahl mangelt es nun wirklich nicht, dass gilt auch für das enorme Angebot an Extras. Insgesamt umfasst die Preisliste unglaubliche 95 Seiten. So wird schnell klar, leider kostet (fast) alles, was die A-Klasse so besonders macht, einen ordentlichen Aufpreis.
Am Beispiel meines Testwagens Mercedes-Benz A200 ist zu sehen, die kostspieligen, aber doch so verlockenden Extras treiben den Basispreis von 30.755,55 Euro rasant in die Höhe… das Infotainment-System MBUX mit Touchscreen ist zwar bereits serienmäßig an Bord, doch da wäre in jedem Fall das Widescreen-Cockpit, der Head-up-Display, Keyless-Go, das Multikontursitz-Paket ach und MULTIBEAM LED, das Panorama-Schiebedach oder das Navigation Premium-Paket wäre ja auch noch schön und schon kannst Du mal locker 20.000 Euro drauf packen. Das Burmester Surround System wäre dann allerdings noch nicht mit inbegriffen, oder das… aber gut, höre ich auf, es würde kein Ende nehmen.
Einzigartiges und eindrucksvolles Oberklasse-Niveau in der Kompaktklasse ist Dir dann aber in jedem Fall sicher!
Stand: Juni 2019; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog