Was ist bei der zweiten Generation Subaru XV alles neu? Dieser Frage bin ich in einem Alltagstest auf den Grund gegangen. Zunächst einmal steht das Crossover-Fahrzeug auf der neuen Subaru Global Platform (SGP), auf der künftig alle Subaru Modelle basieren. Somit ist auch erstmals die Realisierung von elektrifizierten Antrieben möglich. Laut Subaru soll es auch schon 2019 soweit sein. Aktuell hat der XV allerdings den Wegfall des Diesels und der klassischen Handschaltung zu verzeichnen. Mit diversen Fahrassistenten technisch aufgerüstet, konnten zudem Schwächen seitens Fahrkomfort und Materialanmutung ausgemerzt werden. Ein neu entwickeltes Infotainmentsystem und die Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto entspricht den neuen modernen Standards. Was bleibt, ist glücklicherweise die charakteristische Allradkompetenz und das unschlagbare Preis-/Leistungsverhältnis. Soweit zusammengefasst, nun gehe ich aber ins Detail.
Die zweite Modellgeneration gewann bereits vor Marktstart den „German Design Award 2018“, insbesondere die neu entwickelte Plattform gab den Designern zusätzlichen Gestaltungsspielraum.
Die für den Subaru XV typische Karosserieform wurde zwar beibehalten, doch im direkten Vergleich fallen deutliche Veränderungen zum Vorgänger auf. Angefangen bei den neu gezeichneten Scheinwerfern die ab der zweiten Ausstattungslinie in LED ausgeführt sind und mit dynamischem Kurvenlicht und integrierten LED-Tagfahrleuchten vorfahren über den größer dimensionierten Hexagonalgrill, die komplett umgestaltete Frontschürze und die stärker modellierte Seitenpartie bis hin zum Heck.
Die nun breit verlaufenden und völlig neu gezeichneten Rückleuchten lassen den Subaru XV viel gelungener, dynamischer und satter dastehen. Der schwarze Heckspoiler trifft am Heck auf die schwarz verkleidete Stoßstange, diese mattschwarzen Verkleidungen tauchen auch an den Radläufen und der Frontschürze auf und verleihen dem Subaru XV den robusten Offroad-Charakter, auch wenn der XV mehr Limousine denn SUV ist.
Das Modelljahr 2018 baut auf der neu eingeführten Plattform auf und so steht der XV nun länger und breiter da als der Vorgänger. Mit fast 4,47 Metern rangiert der Subaru XV aber weiterhin unter den kompakten Crossover-Modellen.
Der auf 2,67 Meter angewachsene Radstand macht sich aber für die Insassen deutlich im Innenraum bemerkbar. Sowohl auf den Vordersitzen als auch auf der Rückbank fühle ich mich mit meinen 1.80 Meter mehr als wohl und der Japaner hat dann noch ordentlich Luft, sodass auch Sitzriesen hier bequem unterkommen.
So viel Platz der Subaru XV auch für die fünf Insassen bereit hält, beim Gepäck müssen diese sich beschränken, zwar ist der Kofferraum geringfügig um fünf Liter auf 385 Liter angewachsen, doch gerade üppig ist das nicht.
Klappe ich die Rücksitzlehnen nach vorne, was geteilt im Verhältnis 40 zu 60 mit jeweils einem Handgriff passiert, wächst der Laderaum zwar, doch 1.310 Liter (entspricht einem Plus von vier Liter) sprechen auch nicht gerade für einen Lademeister. In der Topausstattung Exclusive+ sind es anbei bemerkt maximal 1.290 Liter.
Die Heckklappe öffnet weit, doch eine sensorgesteuerte Ausführung oder selbst eine elektrische Betätigung sind im Subaru XV auch heute noch nicht erhältlich. In diesem Punkt hinkt Subaru sehr hinterher.
Mit dem XV stellte Subaru im Jahr 2012 ein Fahrzeug auf die Räder, das für die Marke auf ein ungewohnt futuristisches Design setzte. Im Innenraum kam allerdings noch altbackenes durch und es wurde teils weniger anmutendes Plastik verbaut.
Hier kann der neue XV eine spürbare Verbesserung verzeichnen, so ganz ohne Schwächen kommt das Crossover-Modell aber dann leider doch nicht aus. Besonders unschön viel mir stets die Verkleidung zwischen Instrumenteneinheit und Lenkrad ins Auge. Subaru, bitte hier rasch nachbessern.
Der bis zu acht Zoll große mittig im Cockpit platzierte Touchscreen dient als intuitive und übersichtliche Schnittstelle und ist zugleich zentrales Bedienelement des Infotainmentsystems.
Mittels Subaru Starlink ist mir jetzt sogar der Zugriff auf Internetradio oder Apps möglich. Über Apple CarPlay und Android Auto kann ich im XV erstmals auch mein Smartphone ins Fahrzeug einbinden und dessen Features auch während der Fahrt nutzen ohne mein Handy in die Hand nehmen zu müssen und Gefahr zu laufen, Punkte in Flensburg zu kassieren. Die Sprachsteuerung ist im Subaru XV ebenfalls möglich.
Passend zur Außenfarbe sorgten in meinem Testfahrzeug rote Nähte für einen gelungenen Kontrast und wurden sehr großzügig verarbeitet. Denn sowohl an den Türverkleidungen, dem Lenkrad, den Armaturen, der Schaltkulisse als auch den Sitzen wurden die Ziernähte vernäht. Das Gestühl präsentiert sich zudem überarbeitet und bietet nun besseren Halt und Sitzkomfort.
Subaru und Allrad sind praktisch untrennbar miteinander verbunden. So kommt natürlich auch im aktuellen XV der Symmetrical Antrieb zum Einsatz. Und mit diesem permanenten Allradantrieb begeistert das Fahrzeug auch auf schneebedeckter Straße mit einer ganz tollen Traktion.
Davon, wie er die Kraft verteilt, bekommst Du nichts mit, es geht einfach nur ungehindert und vehement vorwärts. Im Normalfall wird die Kraft zu gleichen Teilen auf beide Achsen geleitet, erst wenn Schlupf auftritt, greift die Viskosperre entsprechend ein.
Neu an Bord ist das Allradmanagement-System X-Mode, das Fahrten bei widrigen Bedingungen noch sicherer macht. Das System koordiniert Motormanagement, Allradantrieb, Bremskraft und andere Funktionen und beinhaltet zudem eine Bergabfahrhilfe.
Das Ganze ist kombiniert mit einem straffen Fahrwerk, so wie es die Optik eigentlich schon erwarten lässt, und doch ist genügend Komfort vorhanden, um auch Cruiser zufrieden zu stellen. Grobe, kurze Querrillen und Schlaglöcher dringen auch nicht mehr so deutlich zu den Insassen vor, wie noch in der ersten Generation. Hier verzeichnet der Subaru XV basierend auf der neuen Plattform eine entscheidende Verbesserung.
Unverändert begeistert der XV mit wenig Karosserieneigung und geht wieselflink um die Ecken, auch wenn es mal ganz schnelle Richtungswechsel sein müssen. Laut Subaru zeigt sich aber auch hier das neue Modell nochmals verbessert. So folgt der Wagen sehr willig der direkten und angenehm straffen Lenkung bei flotter Fahrt, im langsamen Rangierbetrieb kann die elektrische Servolenkung mit einer feinen Leichtgängigkeit glänzen. Und auch die Rückmeldung ist super, das Gefühl für die Straße prima, zumindest wenn ich viel lenke, um die Mittellage geht das Gefühl leicht verloren.
Leise vollzieht sich beim XV selbst eine Vollbremsung, ABS-Rubbeln ist kaum zu vernehmen und auch das Quietschen der Reifen hält sich vornehm zurück. Wird so eine Notbremsung nötig, kannst Du Dich auf den Subaru XV verlassen.
Boxermotor, permanenter Allradantrieb und die Lineartronic, eine Kombination die sehr prägend ist für die Marke Subaru. Und wenn die Japaner auch wie Eingangs erwähnt mit alternativen Antrieben das Angebot künftig erweitern werden, so verabschiedete man sich aktuell vom Diesel und leider auch dem klassischen Schaltgetriebe.
So hast Du derzeit lediglich die Wahl zwischen den beiden überarbeiteten Boxer-Ottomotoren, die aber nun ausnahmslos an die stufenlose CVT-Automatik gekoppelt sind. Das ich kein großer Fan dieser Getriebelösung bin, ist Dir vielleicht schon bekannt, im Falle des Subaru XV tritt der nervende Gummiband-Effekt erfreulicherweise nur bei wirklich starker Beschleunigung auf, doch dann wird der XV unangenehm laut, was mir letztlich eine sehr entschleunigte Fahrweise entlockte.
Mein Testwagen war mit dem 4-Zylinder-Boxermotor ausgestattet, der aus zwei Litern Hubraum aktuell 156 Pferdestärken bzw. 115 kW und 196 Newtonmetern bei 4.000 U/min rausholt.
Erinnere ich mich an den Vorgänger, den ich mit Handschalter fahren durfte, legte dieser deutlich mehr Elan an den Tag, als die jetzige Variante mit CVT-Getriebe. Dem Herstellerwert von 10,4 Sekunden für die Beschleunigung von null auf Tempo 100 wollte ich aber im Grunde ebenso wenig auf den Grund gehen, wie der Topspeed von 194 km/h, mir tritt der Motor unter Volllast einfach zu sehr in den Vordergrund, brüllt regelrecht auf und der erwartete Vortrieb bleibt dennoch aus.
Subaru spricht davon, dass sowohl Motor als auch Getriebe nun leiser arbeiten, davon konnte ich ehrlich gesagt nichts hören. Womit ich hier meinen größten Kritikpunkt am XV aufgeführt hätte. Ich würde mir den Handschalter zurückwünschen. Die Schaltwippen erlauben mir zwar die sieben simulierten Stufen des Lineartronic-Getriebe manuell durchzuschalten, aber ein sportliches Fahrgefühl kommt auch dann nicht auf.
Der Verbrauch lag während meiner Testphase tatsächlich auf Höhe der Herstellerangaben. Subaru gibt für die Stadt 8,7 Liter, außerorts 5,8 Liter und im Mix 6,9 Liter an. Der CO2-Ausstoß liegt dann bei 155 g/km. Die angegebenen Werte wurden nach dem neuen WLTP-Testzyklus ermittelt und auf das bisherige Messverfahren NEFZ umgerechnet.
Die kleinere Maschine 1.6i erfüllt bereits die Abgasnorm Euro 6d-TEMP, der 2.0i ist aktuell mit Euro 6c gelistet.
Komme ich zum Thema Sicherheit, hier hat sich einiges getan. Allen voran, ist Eyesight im Subaru XV serienmäßig verbaut.
Denn neben Front-, Kopf- und Seitenairbags sowie einem Knieairbag sorgt vor allen Dingen das Eyesight-System für Deinen Schutz und kombiniert diverse Assistenten miteinander.
Eyesight überwacht mithilfe einer Stereokamera den Bereich vor dem eigenen Fahrzeug und erkennt zum Beispiel mögliche Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmern – ob Autos, Fahrradfahrer oder Fußgänger. Bei Bedarf wird automatisch eine Notbremsung eingeleitet, Unfälle lassen sich so bis zu einer Geschwindigkeitsdifferenz von 50 km/h vermeiden und darüber hinaus zumindest deren Schwere verringern.
Zu Eyesight zählen außerdem der Spurhalte-, Spurleit- und Anfahrassistent, eine adaptive Abstands- und die Geschwindigkeitsregelung.
Die „Exclusive“-Linie ergänzt die Sicherheitsausstattung um einen Fernlicht- sowie einen Spurwechsel-, Totwinkel- und Querverkehrassistenten.
Im direkten Vergleich zwar teurer als die erste Generation, doch dafür auch mit einem ordentlichen Mehrwert, fährt der Subaru XV im neuen Modelljahr von Haus aus mit dem CVT-Getriebe und Eyesight vor.
Die Preise für den Subaru XV starten bei 22.980 Euro in Verbindung mit dem 1,6-Liter-Boxermotor. Und schon die Basisversion Trend ist vorbildlich bestückt und wartet mit einer adaptiven Abstands- und Geschwindigkeitsregelung, Licht- und Regensensor, Klimaautomatik, Sitzheizung vorn sowie beheizbaren Außenspiegeln oder dem Audiosystem mit 6,5-Zoll-Display, CD-Player, Digitalradio DAB+, USB-Anschluss und der Smartphone-Einbindung via Apple CarPlay und Android Auto.
Darüber hinaus stehen Dir drei weitere Ausstattungslinien Comfort, Exclusive und Exclusive+ zur Wahl. Wobei die „+“-Variante nur mit der stärkeren Motorisierung erhältlich ist.
Während bereits in der Ausstattung Comfort der Touchscreen auf acht Zoll anwächst und auch eine Klimaautomatik oder LED-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht und LED-Tagfahrlicht Serie sind, musst Du in der Version Exclusive dank Keyless Access nicht mal mehr den Schlüssel in die Hand nehmen, um ins Fahrzeug gelangen und hast ein Navi im Fahrzeug verbaut.
Die Topausstattung Exclusive+ verwöhnt mit Ledersitzen, wobei sich der Fahrersitz achtfach elektrisch verstellen lässt, wärmt im Winter die Hände mittels Lenkradheizung und ist zudem mit einem elektrischen Glasschiebedach ausgestattet.
Und in diesen Genuss kam ich bei meinem Testwagen, der mit dem 2,0-Liter-Benziner unter der Haube als Topmodell mit 32.980 Euro in der Preisliste zu finden ist. Los geht es bei dieser Motorisierung übrigens mit dem Niveau Comfort bei 27.980 Euro.
Unverändert gewährt Dir Subaru für den XV – wie für alle Subaru-Modelle eine Fünf-Jahres-Garantie bis 160.000 Kilometer Laufleistung, eine Zwölf-Jahres-Garantie gegen Durchrostung, eine Drei-Jahres-Garantie gegen Oberflächenkorrosion, einen Schutzbrief sowie eine Zwei-Jahres-Garantie auf Original-Zubehör und -Ersatzteile.
Stand: Oktober 2018; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog; Fotos silberner XV: Subaru