Lexus RX 450h – Ganz schön Luxus dieser Lexus.

Der neue Lexus RX 450h folgt konsequent dem neuen Familiendesign und sorgt für die nötige Aufmerksamkeit. Dabei kontrastiert das Braunmetallic besonders gut mit den zahlreichen Chromleisten, die rund um den mächtigen Kühlergrill über die Nebellampen in der sportlichen und tief nach unten gezogenen Schürze über die Fenstereinfassungen bis zur die Rückleuchten verbindenden Strebe in der Heckklappe reichen.

Dazu gesellt sich dunkler Kunststoff von der Frontschürze über die Radhausverbreiterungen und Seitenschweller bis hin zur Heckschürze, wo eine silbergraue Applikation die Blicke auf sich zieht. Die 20 Zoll großen Alufelgen in Anthrazit/Silbergrau greifen das geschickt wieder auf.

Ungewöhnlich gestaltet wurde die hintere Dachsäule, in der sich scheinbar die Seitenfenster bis in die Heckscheibe fortsetzen. Die schwarz-silbernen Außenspiegel, die flache silbergraue Dachreling und der mächtige Dachkantenspoiler runden den dynamischen Auftritt des Lexus ab. Seine Spaltmaße sind eng und exakt und an den Türen sorgt eine Gummileiste für Schutz beim Anschlagen und dass der Einstieg nicht verschmutzt.

Innen gibt sich der RX 450h vor allem luxuriös und hüllt sich überschwänglich in Leder, und schon bevor man den Lexus geentert hat, also schon bei der Annäherung ans Fahrzeug, gehen die Lichter in den Türgriffen an, als nächstes fahren der Sitz und das Lenkrad in die gewählte Position, nachdem sie sich beim letzten Ausstieg hilfreich zurückgezogen hatten.

Selbstverständlich ist das schick gemachte Leder-/Holz-Lenkrad elektrisch verstell- und beheizbar. Gestört hat mich, dass sie nur dort heizt, wo Leder verarbeitet ist, die in Holz gehüllten Teile bleiben kalt.

Nichts zu meckern gibt es an den Sitzen mit sehr schneller und starker Sitzheizung sowie Sitzkühlung. Die Sitzverstellung erfolgt elektrisch und hat für beide Seiten je drei Memorytasten. Vor allem auch die optische Aufmachung der Sitze ist sehr schön geraten.

Hier dominiert passend zur Außenfarbe rotbraunes Leder und dazu kommen rote Nähte, diese Kombination taucht dann auch am Armaturenbrett, an der Mittelkonsole und in den Türverkleidungen wieder auf, damit es nicht zu viel Braun wird, wird ein gefälliger Mix mit schwarzem Leder mit roten Nähten (u.a. am Lenkrad, Schalthebel und Armaturenbrett) geschaffen.

Dadurch wird eine hohe Wertigkeit und Wohlfühlatmosphäre erreicht, den modern-technischen Touch bringen dann zahlreiche Aluapplikationen, die im schicken Kontrast zu den Echtholzeinlagen stehen.

Der Ein und Ausstieg gelingt trotz der Höhe vorne wie hinten sehr gut. Die Rücksitze können in Längsrichtung verschoben werden, stehen sie vorne, wird es für einen 1,80 m Menschen hinter einem 1,80 m großen Fahrer schon etwas eng an den Knien, steht der Rücksitz hinten, sind die Platzverhältnisse fürstlich, auch der Kopfraum ist üppig, allerdings kommt die C-Säule dem Kopf schon recht nahe.

Trotz Platz ist der Mittelsitz mehr ein Notsitz, unbequem und bretthart. Die beiden Außensitze sind nicht nur gut ausgeformt, auch hier gibt es eine Sitzheizung. Verstellen lassen sich auch die Rücksitze elektrisch, um so die Sitze komplett umzulegen dauert das aber sehr lange, dafür gelingt das auch vom Kofferraum aus. Der Stauraum wächst so von 539 auf bis zu 1.612 Liter an, das sind fast die selben Werte, die auch die Nicht-Hybrid-Variante vorweisen kann. Es bleibt aber eine gut 5 cm hohe Stufe und die Ladefläche steigt zudem leicht nach vorne hin an. Mehr wird einen stören, dass die Ladekante ausgesprochen hoch liegt.

Komme ich noch mal zurück in Reihe eins. Die doch zahlreichen modern gestalteten Hebel und Schalter sind nach kurzer Eingewöhnung problemlos zu bedienen. Okay, eine einfache Taste zum Ein- oder Ausschalten der Klimaanlage hätte sicher auch genügt, aber schließlich hat man einen riesigen Monitor und gelangt mit ihm in ein umfangreiches Menü über das man auch alle anderen Dinge wie Navi, Telefon, etc. steuert.

Und das funktioniert mit dem Remote Touch, eine Art Joystick. Und damit man sieht was man so tut gibt es eben auch diesen 12,3 Zoll großen Monitor, auf dem ein Leuchtpunkt als Mauszeiger fungiert und angesteuerte Symbole und Schaltflächen erhellt. Das, wie der gesamte Umgang mit den zahlreichen Menüs, erfordert für Ungeübte eine kleine Eingewöhnung bis man z.B. nicht mehr übers Ziel hinausfährt, aber dann geht es kinderleicht.

Der Lexus RX 450h ist sehr auf Komfort ausgerichtet. Man kann mittels Fahrschalter sowohl auf die Lenkung, das Fahrwerk und die Gasannahme Einfluss nehmen. Neben Eco, Normal und Sport gibt es auch einen Individualmodus, der beim Antriebsstrang normal, power und eco zur Wahl stellt, beim Fahrwerk normal und sport sowie beim Klima normal und eco. Und so findet man für jede Situation die passende Abstimmung, und auch auf Kopfsteinpflaster gebärdet sich der Luxus-Lexus sehr komfortabel.

Allzu groß sind die Unterschiede ohnehin nicht, erst bei wirklich flotter Kurvenfahrt oder im Slalomtest spürt man deutliche Unterschiede. Insgesamt will das über zwei Tonnen schwere SUV, das schnell zum Untersteuern neigt, lieber gelassen bewegt werden, auch sollte man den Allradantrieb nicht zu wörtlich nehmen, da es für die Hinterachse ja nur den zweiten E-Motor gibt, (keine Verbindung oder Sperren) so ist selbst leichtes Gelände schnell zu viel. Aber wer will mit solch einem schicken und vor allem teuren Gefährt ins Gelände?

Dafür hat der RX 450h jede Menge an elektronischen Helferlein an Bord, die einem bei jeder Gangart hilfreich zur Seite stehen – sofern sie denn ihre Arbeit richtig machen.

So wurden in meinem Test die Verkehrsschilder nicht immer richtig erkannt und Ortseingangs- oder Ausgangsschilder werden gar nicht wahrgenommen, so schleppt er dann Tempolimits mit. Du hast die Wahl, ob nur ein erkanntes Verkehrszeichen angezeigt wird. Ein Auswahlsystem lässt auch bis zu drei Verkehrszeichen zu.

Eine feine Sache ist auch so eine Fernlichtautomatik. Allerdings dauert es nach dem Start oder dem Ortsausgang bis man Tempo 65 erreicht, ehe es sich aktiviert – das ist viel zu spät. Die dynamische Radargeschwindigkeitsregelung kann entweder eine konstante Temporegelung vornehmen oder adaptiv die Geschwindigkeit an vorausfahrende Fahrzeuge abpassen. Neben dem tadellos funktionierenden Toter-Winkel-Warner war mein Testwagen auch mit einem Spurhalteassistenten bestückt. Die Spurhaltefunktion arbeitet nur, wenn auch der Radartempomat aktiviert ist. Ansonsten weist er akustisch und durch Vibrationen im Lenkrad auf die Spurabweichung hin.

Die Rückfahrkamera wird auch dazu benutzt, den Raum hinter dem Fahrzeug zu überwachen. Nähert sich hier ein schnelles Fahrzeug, wird das durch ein pulsierendes Bremssignal angezeigt.

Mit dem Pre Crash Sicherheitssystem passt das Auto auf Fahrzeuge und Fußgänger voraus auf, warnt mit akustischen Signalen und greift, wenn es von einer mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwartenden Kollision ausgeht auch selbstständig durch Bremsen ein.

Auf der einen Seite ist der RX 450h das leistungsstärkste Modell, andererseits will es auch die umweltfreundlichste Variante sein. Wie kann das zusammen gehen? Nun ja, eigentlich stand bei der Hybrid-Thematik die Leistung im Vordergrund. Die zusätzlichen E-Motoren sollten dem ohnehin bereits starken Benziner auch von unten heraus den richtigen Schub besorgen. Dass man damit dann auch mal was für die Umwelt tun kann, das kam eigentlich erst später raus.

Wie dem auch sei, der RX 450h bringt eine Systemleistung von 230 kW/313 PS hervor. Wie die sich tatsächlich zusammensetzen, ist nicht nur für den Laien schwer zu verstehen, denn allein der 3,5 Liter V6-Motor mit 24 Ventilen leistet 193 kW/262 PS bei 6.000 U/min, dazu gesellt sich ein maximales Drehmoment von 335 Nm bei 4.600 Touren.

Die beiden Elektromotoren bringen es auf 123 kW/167 PS vorne und 50 kW/68 PS hinten, das maximale Drehmoment beläuft sich vorne auf 335 Nm und hinten auf 139 Nm, die jeweils ab Null zur Verfügung stehen. Mit Hilfe dieser Elektromotoren realisiert Lexus den E-FOUR Allradantrieb. Und so geht es in flotten 7,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und weiter bis zur Höchstgeschwindigkeit von abgeregelten 200 km/h. Die schafft der kleinere Bruder RX 200t auch so.

Dafür stößt der RX450h mit 120 bis 127 g/km CO2 deutlich weniger Schadstoffe aus, zumindest wenn man den Werksangaben Glauben schenkt, doch von den 5,2 bis 5,5 Litern Super auf 100 km lag ich bei meinen Testfahrten mit 7,4 Litern im Mix weit weg.

Und geht es auf die Autobahn, laufen bei Tempo 120 bereits 7,7 Liter pro 100 km aus dem Tank, schon bei 130 km/h sind es rund 9 Liter. Hier kann aber auch der E-Antrieb so gut wie keine Vorteile bringen. Die ergeben sich vor allem innerorts und bei entsprechender Fahrweise, die es ermöglicht, so viel Energie aufzuladen wie möglich, also vorausschauend fahren, wenig Vollgasbeschleunigungen etc.

Größtes Manko dieser Hybrid-Technik ist aber, dass man nur eine auf wenige Kilometer begrenzte rein elektrische Reichweite hat, eine Plug-In-Hybrid-Lösung würde die wesentlich erweitern und es so ermöglichen, vor allem in der Stadt rein elektrisch unterwegs sein zu können. Wenigsten eliminiert der Lexus RX450h alle anderen häufig auftretenden Hybrid-Nachteile. So wird es nicht urplötzlich höllisch laut, wenn sich der Benziner zuschaltet, der Ottomotor bleibt stets angenehm dezent im Hintergrund.

Und auf Grund der hohen Leistung wird auch der ansonsten unschöne Gummiband-Effekt des stufenlosen variablen Automatikgetriebes weitgehend eliminiert.

Vier Ausstattungslinien bietet Lexus für den RX 450h an. Die Basisausstattung kostet dann ab 58.900,- Euro, die Executive Line ist dann ab 65.850,- Euro zuhaben, der F Sport ab 76.500,- Euro und die von mir gefahrene Luxury Line startet bei 76.550,- Euro. Stolze Preise, aber nicht nur die auffallende Optik, auch die wirklich umfangreichen Serienausstattungen und der gebotene Komfort relativieren das Ganze deutlich.

Stand: Januar 2017, Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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