Seit der Markteinführung 2009 zählte der BMW X1 unbestritten zu den Erfolgsmodellen im Portfolio. Und wenn ich BMW diesen Erfolg auch nicht streitig machen möchte, so ist den Münchnern mit der zweiten Generation X1 zweifelsohne ein Quantensprung gelungen. Positioniert sich der Nachfolger nun nicht nur deutlicher als rassiges SUV – und wirkt nicht mehr wie eine optische Kreuzung – bietet das seit Ende 2015 erhältliche Modell spürbar mehr Raum, einen deutlich gesteigerten Premium-Anspruch, eine bis zu 17 Prozent effizientere Motorengeneration, noch mehr BMW-Fahrfreude, zahlreiche Innovationen aus den höheren Fahrzeugklassen, umfassende Assistenzsysteme und, und, und.
Nun auch auf der jüngst eingeführten neuen Plattform basierend, hat die zweite Modellgeneration X1 mit einem Plus von 53 Millimetern vor allen Dingen in der Höhe gewonnen, was der Optik mehr als zu gute kommt, aber sich natürlich auch im Innenraum positiv bemerkbar macht, doch dazu gleich.
Der neue X1 wirkt nicht mehr wie eine Kreuzung aus SUV und Kombi, sondern viel mehr wie eine kleinere Ausführung des X3 ja oder sogar des X5. Zwar präsentiert er sich durchaus eigenständig, aber dennoch ist das Sports Activity Vehicle jetzt unverkennbar ein Familienmitglied der BMW X Modelle.
Um den verschiedenen Geschmäckern entsprechen zu können stellen die Bayern dem Kunden alternativ zur Basisausstattung verschiedene Modelllinien zur Wahl, die sich jedoch nicht nur in punkto Ausstattung unterscheiden. So differieren die Versionen Advantage, Sport Line, xLine und M Sport auch durch spezifische Designmerkmale und das sowohl außen wie auch innen.
Mit dem Generationswechsel setzt BMW auch im Innenraum auf eine klare Zugehörigkeit zu den anderen X-Modellen, das gilt auch für den hohen Premiumanspruch an die Cockpitgestaltung.
Feinste Materialien treffen in der zweiten Generation X1 auf zahlreiche Komfortfeatures bis hin zum serienmäßigen Audiosystem mit USB- und AUX-In-Anschluss sowie das Bediensystem iDrive, das an einen freistehenden 6,5 Zoll-Display gebunden und optional sogar als 8,8 Zoll großer freistehender Bordmonitor erhältlich ist.
Neu im Angebot von BMW ConnectedDrive ist das aufpreispflichtige BMW Head-Up Display, das ganz wie bei den großen Modellgeschwistern die Informationen direkt in die Windschutzscheibe einblendet.
Basierend auf der neuen Plattform, bietet der Innenraum der zweiten Generation BWM X1 deutlich mehr Platz sowohl für Passagiere als auch Gepäck, ebenso konnte die Funktionalität gesteigert werden.
Während die Beinfreiheit im Fond ein Plus von 37 Millimetern bzw. 66 Millimetern bei der optionalen und um 13 cm verschiebbaren Rückbank verzeichnen kann, kommt der X1 nun auf ein Gepäckraumvolumen von 505 Liter – dies entspricht einem Zuwachs von 85 Litern. Durch Umklappen der serienmäßig im Verhältnis 40 : 20 : 40 teilbaren Fondsitzlehne kann der Stauraum bedarfsabhängig auf bis zu 1.550 Liter erweitert werden. Eine optionale umklappbare Beifahrersitzlehne erlaubt außerdem den Transport von langen Gegenständen.
Zwingend Allrad muss es bei einem SUV schon längst nicht mehr sein, dies zeigt sowohl das Angebot der Hersteller wie aber auch das Interesse der Kunden auf. Und wenn auch der getestete 18d gegen Aufpreis mit dem intelligenten Allradantrieb xDrive erhältlich ist, so entscheidet sich der Käufer letztlich doch für meine „sDrive“-Variante. Diese setzt – wenn auch für einen BMW zunächst immer noch ungewohnt – auf Vorderradantrieb.
Nichts desto trotz, garantiert auch dieser frontangetriebene Bayer dank der vollständig neuen Fahrwerkstechnik große BMW-Fahrfreude und bietet auf der anderen Seite aber auch guten Komfort, den BMW spürbar verbessert hat.
Mit der aufpreispflichtigen und nun erstmals auch im X1 erhältlichen Dynamischen Dämpfer Control kannst Du mittels einfachem Tastendruck sowohl zwischen einer sportlichen, einer komfortorientierten oder aber einer effizienzoptimierten Fahrzeugabstimmung wechseln.
Doch auch hier geht die Sport-Einstellung nicht mit brutaler Härte ans Werk. Eine deutlich straffere Feder-Dämpfer-Abstimmung, wie aber auch eine Tieferlegung um zehn Millimeter hat wiederum das ebenfalls erhältliche M-Sportfahrwerk vorzuweisen.
Die von BMW als Fahrerlebnisschalter bezeichnete Option nimmt allerdings nicht nur Einfluss auf die Dämpfer, auch das Ansprechverhalten des Gaspedals, der Lenkung und wenn geordert, auch die Schaltcharakteristik des Automatikgetriebes werden beeinflusst.
Neben der geschwindigkeitsabhängigen Servotronic, die stets serienmäßig verbaut ist, hat BMW beim X1 mit der variablen Sportlenkung noch ein weiteres Feature aus den höheren Segmenten im Angebot.
Vorbildlich bestückt ist das Einstiegs-SUV von BMW auch was die Bremsanlage anbelangt, verzögert diese den X1 zuverlässig und auch aus hohem Tempo heraus mit voller Kraft. Dabei reagiert die Bremse bereits auf leichten Tritt mit einer vehementen Verzögerung.
Dass sich der neue BMW X1 rundum verbessert präsentiert, zeigt auch ein Blick unter die Motorhaube. Hier haben die Münchner eine Motorenpalette im Angebot, die derzeit ein Leistungsspektrum von 100 kW/136 PS bis 170 kW/231PS abdeckt und mit einer Verbrauchs- und Emissions-Reduzierung von bis zu 17 Prozent glänzen kann (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,4 – 4,1 Liter; CO2-Emissionen kombiniert: 149 – 109 g/km).
Sparsamster Weggefährte und hierzulande einer der Bestseller ist dabei der in meinem Testwagen verbaute und frontangetriebene BMW X1 sDrive 18d.
Der kleinste Reihenvierzylinder-Diesel mit BMW TwinPower Turbo Technologie kommt auf gute 110 kW/150 PS und kann mit seinem maximalen Drehmoment von 330 Nm bei 1.750 – 2.750 U/min auch gerne durchzugsstark bewegt werden.
Natürlich stellt BMW mit einem Beschleunigungswert von 9,2 Sekunden von null auf Tempo 100 und einer Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h keine Rekordwerte auf, doch für den schwächsten Selbstzünder im Sortiment überzeugen diese Werte und die stets souveräne Leistungsentwicklung, wie aber auch die angenehme Laufkultur, die sich das SUV stets bewahrt.
Der neue BMW X1 sDrive18d ist wie auch das Benziner-Pendant von Haus aus mit einer Sechsgang-Handschaltung ausgestattet, alternativ hierzu steht aber auch den kleinsten Aggregaten die in den anderen Modellen bereits serienmäßig verbaute 8-Gang Steptronic zur Verfügung. Die Automatik zeichnet sich durch einen vorbildlichen Schaltkomfort und schnelle Gangwechsel aus und erlaubt in der Sport-Ausführung den knackig-schnellen Schaltvorgang auch manuell per Schaltwippen am Lenkrad.
Mittels Fahrerlebnisschalter stellt BMW mit dem ECO PRO Modus auch eine Segel-Funktion zur Seite. Nimmt dieser zwischen 50 und 160 Stundenkilometer den Fuß vom Gas, wird der Antriebsstrang abgekoppelt und somit zusätzlich Kraftstoff eingespart.
Im Schnitt sprechen die Münchner beim X1 sDrive 18d von einem Verbrauch von 4,1 bis 4,5 Liter (dies entspricht einem CO2-Ausstoß von 109 – 119). Werte, die ich trotz aller Bemühungen (siehe Bildergalerie: alle Sterne in allen Bereichen erzielt) mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,6 Litern verfehlt habe.
Gegenüber dem Vorgängermodell hat der aktuelle BMW X1 auch ein deutlich erweitertes Angebot an Fahrerassistenzsystemen vorzuweisen. Die Option Driving Assistant umfasst neben einer Spurverlassenswarnung auch eine Speed Limit Info einschließlich Überholverbotsanzeige, den blendfreien Fernlichtassistenten sowie die Auffahr- und die Personenwarnung mit City-Bremsfunktion. Zusätzlich dazu kann das System Driving Assistant Plus mit der aktiven Geschwindigkeitsregelung inkl. Stop & Go-Funktion und den
Autobahn-Stauassistenten aufwarten. Kostenpunkt hierfür liegt zwischen 650,- und 1.400,- Euro.
Ab 30.800,- Euro geht die Preisliste mit dem BMW X1 sDrive 18i los. Ebenfalls frontangetrieben startet der von mir getestete Einstiegsdiesel bei 33.200,- Euro, der für einen Aufpreis von zweitausend Euro alternativ auch mit Allrad erhältlich ist. Die weiteren zur Wahl stehenden Motorisierungen werden dagegen stets als xDrive ausgeliefert.
Wer sich einen genauen Blick über die zahlreichen Möglichkeiten machen möchte, der sollte sich durch die 72seitige Preisliste des BMW X1 arbeiten.
Stand: Dezember 2016; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog