Der GT stellt einen weiteren Ableger der BMW 3er Reihe dar und vereint regelrecht die anderen Modellvarianten zu einem neuen Fahrzeug. So präsentiert sich der BMW 3er GT einerseits dynamisch wie die Limousine, erweist sich aber zugleich variabel wie die Touring-Variante und überrascht sogar mit noch mehr Funktionalität und imposanten Raumverhältnissen im Fond. Ist der Gran Turismo unterm Strich vielleicht sogar die beste Wahl? Dieser Frage bin ich auf den Grund gegangen.
Bereits von der 5er Baureihe gibt es eine Gran Turismo Modellvariante, doch gerade am Heck überzeugt die kleinere Karosserie mit mehr Stimmigkeit, zumindest meiner Meinung nach. Aber gut, das ist reine Geschmackssache, und nichts geht weiter auseinander als Geschmäcker.
Unbestritten jedoch, im Gegensatz zum 5er GT sorgt ein ausfahrbarer Heckspoiler für einen reduzierten Auftrieb und somit eine verbesserte Aerodynamik. Bis Tempo 110 verbirgt sich dieser in der Kofferraumklappe und fährt unter 70 Stundenkilometer wieder automatisch ein. Manuell kann der Heckspoiler aber auch mittels Tastendruck ein- bzw. ausgefahren werden.
Die kraftvolle Breite unterstreicht nicht nur der Spoiler, auch die langgezogenen L-Heckleuchten mit der markanten Leuchtgrafik verleihen dem BMW 3er Gran Turismo einen satten Stand.
Das GT-Modell setzt zum anderen auch auf eine eigenständige Silhouette mit rahmenlosen Scheiben sowie einem schwungvollen und nach hinten abfallenden Dachverlauf, geht aber überraschenderweise auch an der Frontpartie eigene Wege.
Zwar ist die Zugehörigkeit zur 3er Familie unverkennbar, aber dennoch sind Modifikationen an der BMW Niere, der Frontschürze und den Doppelscheinwerfern (geprägt natürlich auch hier von den Coronaringen), der Motorhaube oder den Lufteinlässen zu erkennen.
Die sogenannten Air Breather und Air Curtains bleiben im Gegensatz dazu sogar dem Gran Turismo als Designdetail vorbehalten und verleihen diesem 3er einen noch schnittigeren Charakter. Die Kiemen hinter den Radläufen bzw. die Öffnungen in der Frontschürze wie auch die Stäbe der BMW Niere traten bei meinem Testwagen darüber hinaus in glänzend Schwarz noch mehr ins Blickfeld, da mein 3er GT in der „Sport Line“ daher kam.
Elf Zentimeter mehr Radstand machen sich beim GT sowohl im Innenraum als auch beim Kofferraum deutlich bemerkbar. Der fein ausgekleidete Gepäckraum fasst mit 520 Liter demnach 25 Liter mehr als der BMW 3er Touring.
Durch müheloses Umlegen der Fondsitzlehnen im Verhältnis 40:20:40 vergrößere ich das Ladeabteil im Nu auf bis zu 1.600 Liter. Die Cargofunktion der hinteren Sitzlehnen erlaubt mir außerdem eine 15-stufige Neigungsverstellung um 19 Grad. Vier Verzurrösen sowie ein Multifunktionshaken halten das Ladegut dabei fest im Griff. Im Seitenbereich befindet sich nicht nur ein weiteres Staufach sondern auch eine 12-Volt-Steckdose.
Der Ladeboden ist nahezu eben und beherbergt darunter nicht nur eine praktische Multifunktionswanne sondern wird dank einer Gasdruckfeder nach dem Anheben von alleine oben gehalten.
Die Ladeklappe gibt eine große Öffnung frei und schwingt weit auf und das sogar in jeder Ausstattungsvariante serienmäßig elektrisch. Wer möchte, kann diesen Komfort gegen Aufpreis sogar noch steigern, denn dann reicht eine einzige Fußbewegung unterhalb des Stoßfängers aus und der Kofferraum öffnet völlig berührungslos. Ein Feature, dass sich gerade bei Großeinkäufen mit voll bepackten Taschen als sehr praktisch erweist.
So wartet der 3er GT mit reichlich Cleverness im Detail auf, doch für einiges musst Du leider extra zahlen. So ist auch die Hydraulik für den Ladeboden, die Lehnenfernentriegelung, ein verschiebbares Haltenetz, ein zusätzliches Spannband zur Gepäckfixierung sowie ein variables Befestigungssystem über zwei im Ladeboden integrierte Schienen nur mit dem optionalen Ablagepaket erhältlich.
Nehmen wir Platz im Fond. Gedacht für drei Passagiere ist dieser aber letztlich nur für zwei geeignet, bietet der Sitzplatz in der Mitte wegen des Kardantunnels einfach nicht diesen Komfort und diese grandiose Beinfreiheit der zwei äußeren Plätze, die im Übrigen an die Oberklasselimousine BMW 7er heranreicht.
Hier kommt wahrlich Business-Class-Charakter auf, der in der front row seine Fortsetzung findet. Das Gestühl lädt zum verweilen ein und beherbergt mich sowohl auf Langstrecken wie auch beim Kurvenjagen tadellos. Die Karosserie des GT ist deutlich höher und somit auch die Sitzposition, was einen bequemen Ein- und Ausstieg ermöglicht.
Unabhängig in welchem Segment BMW auch mitspielt, die Münchner setzen stets auf Premium-Flair, so ist der BMW 3er GT größentechnisch zwar in der Mittelklasse zuhause, vermittelt aber gerade was Anmutung und Ausstattungsmöglichkeiten anbelangt das Gefühl in einer Klasse höher zu reisen.
Die einzelnen Designvarianten stellen Dir verschiedenste Auswahlmöglichkeiten zur Seite, von sportlich bis unglaublich elegant, hat BWM zahlreiche Stoffe, Farben und Dekorflächen im Portfolio.
Doch für welche Variante Du Dich auch entscheidest, hochwertige Materialien, eine tadellose Verarbeitung und eine harmonische Cockpit-Gestaltung zeichnen alle 3er-Modelle aus. Dies gilt auch für die intuitive Bedienfreundlichkeit per iDrive-Controller und dem großen iDrive-Display.
Mit fast tausend Euro wahrlich kein Schnäppchen, aber ein absolut empfehlenswertes Extra, stellt das Head-Up Display dar. Dieses projiziert auf die Frontscheibe direkt in das Sichtfeld des Fahrers alle relevanten Informationen, von der gefahrenen Geschwindigkeit und den Geschwindigkeitsbegrenzungen zeigt das System auch Überholverbote und die Navigationshinweise an.
Und auch das Fahrwerk kann, wie von BMW nicht anders erwartet, absolut gefallen. Die Vorderachse des BMW 3er Gran Turismo ist baugleich mit der Limousine oder dem Touring und in typischer BMW-Manier wird auch dieser 3er über die Hinterräder angetrieben.
Natürlich muss sich der GT die hier höher gelegte Karosserie und das zusätzliche Gewicht eingestehen. Was aber keineswegs heißen soll, dass der 3er Gran Turismo den flotten Kurvenritt scheuen muss oder der Fahrspaß vermindert ist. Keinesfalls, die souveränen Fahr- und Handlingeigenschaften sind auf absolutem BMW-Niveau. Das Fahrzeug bleibt zu jederzeit spielerisch und sicher zu handeln, nähere ich mich dem Grenzbereich greift das DSC kontrolliert aber nicht störend ein und kann vom geübten Fahrer auch deaktiviert werden. Das Heck schiebt dann natürlich bei der rasanten Kurvenhatz, bleibt aber einfach zu beherrschen.
Der in allen 3er GT Modellen zu findende Fahrerlebnisschalter nimmt dabei Einfluss auf die einzelnen Komponenten und erlaubt nicht nur eine rein sportliche Auslegung im „Sport“ bzw. „Sport+“-Modus, sondern ermöglicht zudem eine Spreizung von „Comfort“ bis hin zum effizienten „Eco Pro“-Modus.
Und auch die elektromechanische Servolenkung EPS passt sich den einzelnen Einstellungen an, setzt aber in jedem angewählten Modi auf eine sehr präzise Rückmeldung.
Doch der GT wäre kein reinrassiger BMW, würde er nicht auch bei der Lenkung oder dem Fahrwerk gewisse Alternativen zur Wahl stellen. So kann ich dem bewusst sportlich orientierten Kunden beispielsweise die variable Sportlenkung inklusive Servotronic oder das um zehn Millimeter tiefergelegte M Sportfahrwerk oder gleich das komplette M Sportpaket ans Herz legen.
Doch auch wer nicht in den Genuss der M Sportbremse kommt, kann sich zu jeder Zeit, ob aus hohen Geschwindigkeiten heraus oder bei Nässe, auf die serienmäßige angenehm zu dosierende und fest zupackende Bremsanlage verlassen, deren Umfang durch eine Bremsbelag-Verschleißanzeige und eine Trockenbremsfunktion ergänzt wird.
Ein erster Blick auf die Kennung „318d“ lässt bei mir nicht unbedingt „Freude am Fahren“ aufkommen, dieser Eindruck ändert sich jedoch, sobald ich im 3er GT Platz genommen und den Motor per Start-Stop-Taste gestartet habe. Denn selbst mit der kleinsten Motorisierung bestückt, büßt der BMW nichts an seiner Fahrfreude ein und vermittelt aus den niedrigeren Geschwindigkeiten dank der 320 Newtonmeter ab 1.750 Umdrehungen sogar spritzigen Vortrieb.
Natürlich zieht der Basis-Diesel mit den 105 kW / 143 PS gegenüber den stärkeren Motorisierungen den Kürzeren, aber selbst auf der Autobahn sind immerhin 210 km/h möglich und so fühle ich mich anders als erwartet auch mit dem 318d nicht wie ein langsames Entlein.
Von Haus aus an einen Sechsgang-Handschalter gekoppelt, überträgt auf Wunsch die sehr empfehlenswerte Achtgang-Automatik die Kraft an die Hinterräder.
Sie weiß sowohl dem komfortorientierten als auch dem sportlich ambitionierten Fahrer zu gefallen. Während es diesem stets frei steht auch manuell in die Gangwahl einzugreifen, verfügt die ebenfalls erhältliche Sportautomatik-Variante über Schaltwippen am Lenkrad und eine nochmals höhere Schaltdynamik.
Unabhängig von der gewählten Getriebevariante, hilft die serienmäßige Auto Start Stop Funktion gerade im Stadtverkehr den Verbrauch zu reduzieren.
Die Entscheidung den BMW 318d Gran Turismo auszuwählen, entspringt natürlich der reinen Vernunft, sowohl finanziell als auch verbrauchsseitig gesehen.
Und so können sich die Käufer über Verbrauchswerte um die fünf Liter erfreuen, wenn ich damit auch nicht ganz an die vom Hersteller angegebenen 4 ½ Liter herangekommen bin. (Entspricht wiederum einem CO2-Ausstoß von 127 g/km.)
Eine Aufzählung von einzelnen Airbags oder Rückhaltesystemen sind bei einem BMW wahrlich überflüssig, gehören Sie doch selbstverständlich zum guten Ton.
Vielmehr möchte ich die zur Wahl stehenden Assistenzsysteme erwähnen, stellen die Münchner dem 3er GT doch weitaus mehr als nur einen Spurwechsel- und Spurverlassenswarner inklusive Auffahrwarnung mit Anbremsfunktion zur Seite.
Ein blendfreier Fernlichtassistent, Adaptives Kurvenlicht oder eine Rückfahrkamera sind ebenso in der Preisliste zu finden wie eine Park Distance Control mit den Funktionen Surround View, Side View und Top View, die den BMW 3er Gran Turismo und sein Umfeld auch aus der Vogelperspektive abbilden.
Der BMW Parkassistent manövriert den 3er GT sogar selbstständig in die Parklücke hinein, während die aktive Geschwindigkeitsregelung ACC mit Stop&Go Funktion und Speed Limit Info inklusive Überholverbotsanzeige nicht nur Dich, sondern auch Deinen Führerschein schützt.
Das von mir gefahrene Einstiegsmodell 318d GT startet bei 37.250,- Euro, verlangt dem Kunden in Verbindung mit der Achtgang-Automatik aber bereits 39.400,- Euro ab.
Und wie meinem Test zu entnehmen ist, hat BMW eine Vielzahl an Annehmlichkeiten zu bieten auf die man einmal erlebt nicht mehr verzichten möchte. Zehntausend Euro oder gar mehr Aufpreis kommen da schnell zusammen.
Tja, Mittelklasse-Niveau ist das nicht wirklich. Doch dürfen wir auch nicht vergessen, hierfür bekommen wir absoluten Premium-Flair geboten.
Weitere Bilder (zum Vergrößern bitte anklicken):
Stand: Februar 2015; Test und Fotos: CARWALK
Es ist ein schönes Auto!
Ich weiß gar nicht, wann das genau angefangen hat. Vor ungefähr 15 Jahren hat BMW das Designteam gewechselt(glaub ich zumindest). Seit dem gibt es nur noch diese Katzenaugen und viele runde Ecken. Was ist aus den schönen kantigflachen Designs geworden? Ich kann ja verstehen, dass um die weiblichen Käufer ebenso geworben wird. Sicher verspricht man sich vom Unisex-Design mehr Absatz. Doch haben sich die 3er und 5er vor 2000 auch klasse verkauft…
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Schönes Auto, könnte ich mir gut bei meinem Freund vorstellen
Ein sehr schöner Blog!
Dankeschön, freut mich sehr!