Mitsubishi L200: Auf den Hund gekommen

Was Katzen kaufen würden, wissen wir unlängst. Zumindest versuchte uns das stets ein unvergessener Werbe-Slogan weiß zu machen. Doch wie sieht es mit den Hunden aus? Bezüglich Essen, wäre mein Labrador Luca nicht wählerisch. Da wird alles verspeist, was ihm in den Weg kommt. Auf CARWALK – Der Autoblog teste ich aber nun mal kein Tierfutter, sondern Autos. Daher erübrigt sich die Frage. Doch eine Überleitung musste gefunden werden. Denn nach diesem Test steht fest, Hunde würden Mitsubishi kaufen. Ganz konkret, den Pick-up L200 mit dem Hundeausbau an Bord.

Batman hat sein Batmobil, mein Hund hatte nun sein Dogmobil. Neun Jahre musste er alt werden, neun Jahre hatte er Testwagen kommen und gehen sehen. Nun war es endlich soweit und ein Auto rollte vor die Tür, ganz auf seine Bedürfnisse zugeschnitten. Das ich lediglich die Rolle des Chauffeurs einnehme, gönne ich ihm.

Und letztlich ist der Mitsubishi L200 „Hund“ natürlich nicht nur ein Auto für die Fellnase. Herrchen oder Frauchen haben auch was davon und dürfen letztlich ja auch die Kosten übernehmen.

Um diesen Punkt sogleich von der Liste zu streichen, für das getestete Dogmobil werden 59,556,93 Euro fällig. Für den Mitsubishi L200 berechnet der Hersteller in der Ausführung TOP und als Doppelkabine mit Automatikgetriebe laut Preisliste 45.690 Euro. Für die Version mit Navigation kommen 600 Euro hinzu. Ein Feature auf das mein Pick-up verzichtet.

13.866,93 Euro veranschlagt Mitsubishi für das Zubehör meines getesteten L200 exklusiv Montage. Auf den ersten Blick ein ordentliches Sümmchen für den Hunde-Aufpreis. Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, die Fellnase nimmt nicht die gesamte Liste der Extras für sich ein.

Die 20 Zoll Leichtmetallräder, die Höherlegung (Bodylift Kit) oder das Frontdekor-Pro gehen meinem Herrn Hund am Allerwertesten vorbei. Ich möchte sie ehrlich gesagt nicht missen. Steht der Mitsubishi L200 in meiner Testwagen-Konfiguration einfach zu imposant da.

Das Commercial Premium Hardtop schlägt mit 2.729,41 Euro zu Buche, das Schiebeplateau Modular mit 1.949,58 Euro. Zwei Optionen auf die ich noch näher eingehe. Der reine Hundeausbau ist auf der Preisliste mit 2.604,20 Euro vermerkt. Bei dem aufgeführten Preis handelt es sich um ein attraktiv geschnürtes Komplettpaket. Auf Wunsch erhältst die Zubehörteile bei allen teilnehmenden Mitsubishi Händlern auch einzeln. Mitsubishi gewährt Dir und Deinem Hund eine fünfjährige Herstellergarantie bis 100.000 km.

Da sich das Schiebeplateau als absolutes Highlight herausstellt, würde ich die Kosten hierfür in den Hundeaufschlag mit einberechnen. Ob sich jeder Cent davon lohnt, zeigen wir Dir in diesem Fahrbericht auf.

Im Zubehör-Regal von Mitsubishi finden sich für den L200 Angebote für die unterschiedlichsten Anforderungen. Transport- und Ausbaulösungen für Handwerker, Camper oder eben für uns Hundebesitzer.

Um deren Anforderungen zu entsprechen, und dem Vierbeiner eine komfortable und zugleich sichere Unterbringung zu garantieren, hat Mitsubishi eine wahre Hundelounge kreiert.

Unter dem Dach des speziellen Hardtop, welches sich bequem über die Zentralverriegelung öffnen lässt, findet Luca in einem Hundetransportkäfig seinen Platz. Mitsubishi verbaut eine abschließbare Aluminium-Doppel-Hundebox, die mit der Trennwand Platz für zwei kleinere bis mittelgroße Hunde Platz bietet. Für Luca habe ich die Trennwand mit wenigen Handgriffen entfernt. Die er mit der Größe eines Labrador gut ausfüllt, ohne aber beengt zu reisen.

Mein persönlicher Clou, der Weg zur Box. Bei diesem L200 öffne ich nicht einfach die Ladeluke und bringe eine Hunderampe an. Mit nur einem Handgriff und auf überraschend leichten Zug ziehe ich ein Schiebeplateau vollständig aus dem Ladeabteil des Mitsubishi L200. Auch nach einer hohen Beanspruchung der Vorrichtung geht dieser Vorgang leicht von der Hand, nichts gerät ins Stocken oder murrt.

Der Zugang zum Tier im Transportkäfig sowie das Erreichen der zahlreichen Annehmlichkeiten gelingt nun kinderleicht. Ein weites hereinbeugen meinerseits oder gar strecken in den Laderaum ist mit dieser Lösung nicht von Nöten.

Jetzt bringe ich rasch die Hunderampe an. Bedingt durch die Höhe schaffe ich einen regelrechten Catwalk, wäre der Anstieg bei einer kürzeren Rampe zu steil. Die Rampe wird einzeln mit 203,73 Euro berechnet und bietet auch großen Hunden einen stabilen und rutschfesten Tritt. Sie lässt sich einfach ausziehen und im zusammengeschobenen Zustand direkt vor der Hundebox verstauen. Über vier Verzurrösen lässt sich die Hunderampe bei Bedarf festschnallen.

Beim Ein- und Ausstieg des Hundes musst Du die zusätzliche Länge bedenken. An die Fahrzeuglänge von bereits stolzen 5,30 Meter, hängen sich bei ausgezogenem Plateau und aufgestellter Hunderampe nochmal 2,30 Meter an den Pick-up hintendran. Du benötigst somit ordentlich Platz hinter dem Auto. Wer das Schiebeplateau nur bis Höhe der heruntergelassenen Ladeklappe ausfährt, spart 40 Zentimeter.

Wahrlich eindrucksvoll, die Zahlen sowie der Auftritt, der uns letztlich mit dem L200 sicher war. Ins Staunen geratene Mitmenschen und vor allen Dingen Hundebesitzer haben mich oft interessiert angesprochen. Ja, dieses Dogmobil begeistert.

Beinhaltet der umfassende Ausbau noch weitaus mehr. In den zahlreichen Stauräumen finden die Leine, das Hundespielzeug, Ess- und Trinkschüsseln, Futter oder Hundedecken sauber ihren Platz. Hier hat alles seine Ordnung und ist direkt griffbereit.

An die kalten Tage hat Mitsubishi gedacht und bietet eine Heizdecke an, doch was ist bei starker Hitze? Zwar kann ich über die Bugschiebe- und seitlichen Ausstellfenster Luft ins Innere lassen, doch bei wirklich sommerlichen Temperaturen ist das nicht ausreichend.

Rein aus Testzwecken habe ich das Fahrzeug OHNE Hund an Bord, an einem sonnigen Parkplatz abgestellt. Ist es einem bei dieser Fahrzeuggröße nicht immer möglich, den Pick-up im Schatten zu parken. Die Kabine heizte sich bei 29 Grad Außentemperatur im Nu auf 44 Grad auf. Nach einer Fahrt von zehn Kilometern kühlte die Hundelounge bei geöffneten Ausstellfenstern zwar auf 33 Grad ab, doch Wohlfühl-Temperaturen wären das für meinen Hund wahrlich keine.

Für mich wäre an dieser Stelle eine tragbare Klimaanlage unverzichtbar. Da der Mitsubishi L200 in der Hundelounge insgesamt drei 12 Volt Anschlüsse und ausreichend Platz bereit hält, ist dies aber auch kein Problem. Da solche Geräte zudem über eine Wärmefunktion verfügen, wäre somit auch die Heizdecke hinfällig.

Eine der verfügbaren 12-Volt-Steckdosen nahm die Außendusche in Beschlag. Ein weiteres Highlight im Dogmobil. Die installierte Hundedusche verfügt über einen Wasserbehälter, den ich mit wenigen Handgriffen entnommen und bei Bedarf mit neuem Wasser aufgefüllt habe. Bei starker Verschmutzung reicht ein Kanister für eine vollständige Reinigung meines Labrador. Meine stark verschmutzen Regenstiefel waren sogleich mit gereinigt. Bei diesem Wetter-Wirr-Warr den wir dieser Tage erleben mussten, habe ich die Dusche sehr zu schätzen gelernt.

Dies gilt auch für die Pflege der gesamten Hundelounge. Der Bereich unter dem Hardtop lässt sich mit all seinem Zubehör und dem Schiebeplateau sehr einfach reinigen.

Während der werte Hund wieder in der abgekühlten Hundelounge Platz genommen hat, entere ich das Cockpit. Und da wird es mir erst richtig bewusst, ich sitze in der Kabine des Pick-up getrennt von meinem Hund. Helikopter-Hundehaltern sei an dieser Stelle eine Baby Cam empfohlen… worum es mir letztlich jedoch geht, ist das Gefühl für die Raumtemperatur in der Hundelounge. Während ich vorn wohlig temperiert sitze, bemerke ich nicht, ob und in wie weit sich der hintere von mir abgetrennte Bereich aufheizt. Mit der portablen Klimaanlage schaffe ich Abhilfe und empfehle Mitsubishi dieses Feature in den Zubehörkatalog mitaufzunehmen.

Im L200 halte ich ein griffiges Multifunktionslenkrad in Händen und blicke auf eine übersichtliche Instrumenteneinheit. In der Mittelkonsole finde ich einen sieben Zoll Touchscreen vor. In Verbindung mit „Smartphone Link Display Audio“ habe ich mein Smartphone im Handumdrehen mit dem Fahrzeug vernetzt.

Wer auf der Rückbank Platz nimmt, wird sich an der steil stehenden Rückenlehne stören. Da der Hund die Lounge mit all seinen Utensilien für sich eingenommen hat, habe ich die Sitzbank letztlich jedoch als Ablage genutzt und mich somit nicht daran gestört.

Die Anmutung wie auch die Haptik entspricht keineswegs einem Nutzfahrzeug. Werfe ich im Vergleich einen Blick auf den neuen Mitsubishi Eclipse Cross, zeigt der L200 allerdings auf, mit diesem modernen Auftritt nicht mithalten zu können. Und wie eingestaubt die Schalterelemente teils wirken, der Pick-up weiß mich mit beheizbaren Sitzen und einem beheizbaren Lenkrad zu verwöhnen.

Die Hunde-Edition setzt nicht nur beim Vierbeiner auf Sicherheit. Der Umfang an Fahrassistenten überrascht durchaus. Von einem Spurhalte-, Fernlicht- und Totwinkelassistent über ein Auffahrwarnsystem mit integriertem Notbremsassistent und Fußgängererkennung bis hin zum Querverkehrswarner, im L200 alles verfügbar.

Wie viel Platz der L200 auch einnimmt, er lässt sich trotz seiner Größe im Modus 2H spielerisch einparken. Parkpiepser und Kamerabilder lassen mich den Pick-up auf den Millimeter genau einparken. Die Kameras lassen sich mittels Tastendruck über das Lenkrad auch während der Fahrt aktivieren. Das dies nicht nur im unübersichtlichen Gelände von Vorteil sein kann, zeigen die teils engen Sträßchen auf dem Land auf.

Der gebotene Fahrkomfort geht auf den holprigen Straßen in Ordnung, Schlaglöcher und Bodenwellen kann der L200 zwar nicht verbergen, aber stößt den Insassen auch nicht negativ auf. Ich würde mir einzig eine präziser ausgelegte Lenkung wünschen.

Optimale Traktion ist mir mit dem permanenten „Super Select 4WD-II Allradsystem sicher. Mit sperrbarem Mittendifferenzial und Geländeuntersetzung an Bord muss ich den harten Offroad-Einsatz keineswegs scheuen. Auf der Straße wechsle ich in der Regel in den reinen Hinterradantrieb und spare Sprit.

Mit einer Anhängelast von 3,1 Tonnen und einer integrierten Gespannstabilisierung eignet sich das Dogmobil darüber hinaus als Zugpferd.

Ob in der Hunde-Edition oder als klassischer Pick-up, der L200 wird von Mitsubishi stets mit einem 2.2 Liter ClearTec Turbodiesel bestückt. Befeuert von 110 kW/150 PS, liefert das Fahrzeug ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmeter.

Beim Getriebe bietet der L200 in der gefahrenen Version mit der Doppelkabine die Wahl zwischen dem Sechsgang-Schaltgetriebe und der Sechsgang-Wandlerautomatik. Als Chauffeur bevorzuge ich ganz klar die Automatik.

Mit Hund an Bord verlange ich dem Pick-up selbstverständlich keine sportlichen Fahrleistungen ab. Ruht der Hund Zuhause, gebe ich dem Ungetüm rein aus Testzwecken die Sporen. Die 150 Pferdchen marschieren ganz munter los, oder ist es letztlich doch der raue Sound, der mir um die Ohren peitscht, der alles viel imposanter wirken lässt? Für den Sprint aus dem Stand heraus werden beim Blick auf die Stoppuhr 12,4 Sekunden angezeigt. Maximal sind 174 Stundenkilometer drin. Geschwindigkeitsregionen die man bei solch einem Auto und erst Recht nicht mit Hund sucht.

Nicht fehlen dürfen allerdings ein SCR-Kat und eine AdBlue-Einspritzung. Tun sie auch nicht und so erfüllt der Motor die Anforderungen an Euro 6d.

Der Eco-Drive-Assistent soll zu einer möglichst effizienten Fahrweise anregen. Bei gemütlicher Fahrweise habe ich die von Mitsubishi notierten 7,6 Liter auf hundert Kilometer im Schnitt um einen Liter verfehlt. Für ein Fahrzeug dieser Gattung aber durchaus ein guter Verbrauchswert. Im alltäglichen Fahrbetrieb solltest Du mit neun bis zehn Liter rechnen. Die CO2-Emissionen belaufen sich beim L200 auf 200 g/km.

Wer nun noch mehr Interesse am L200 hat, oder so gar nichts mit einem Hundeausbau anfangen kann, dem lege ich meinen ausführlichen Fahrbericht zum Mitsubishi L200 ans Herz. Mit einem Klick erfährst Du alles Wissenswerte über den Pick-up und kannst Dir ein Bild von den Offroad-Qualitäten machen.

Stand: Juni 2021; Test und Fotos: Lexi Lind

2 Gedanken zu “Mitsubishi L200: Auf den Hund gekommen

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