Es war einmal ein kantiger GLK … von diesem haben sich die Schwaben zwar schon vor zwei Jahren verabschiedet, doch wer erinnert sich nicht noch an den kleinen Urenkel der G-Klasse? Fiel dieser doch deutlich in unserem Straßenbild auf, weitaus mehr sogar als es der aktuelle GLC vermag. Wenn ich auch zweifelsohne sagen muss, mir gefällt das jetzige Mid-Size SUV mit seiner gefälligen Linienführung doch viel besser. Mit der Änderung von „K“ auf „C“ in der Modellbezeichnung läutete Mercedes-Benz aber nicht nur eine optische Neuausrichtung ein, wie Du in meinem Fahrbericht erfährst.
Warum Mercedes überhaupt diese Namensänderung vornahm? Sie soll verdeutlichen, dass der Mercedes GLC mit einer Länge von 4,66 Meter (entspricht einem Zuwachs von stolzen zwölf Zentimetern gegenüber dem GLK) größentechnisch in der Kategorie C-Klasse mitmischt. Mit dem GLA hat Mercedes-Benz ja schließlich auch einen Offroader darunter positioniert, wie die Bezeichnung schon verrät, auf Basis der A-Klasse.
Mit dem Erscheinungsbild des GLK hat der GLC nun wirklich nichts mehr gemein und orientiert sich so viel mehr an seinen aktuellen und modern gezeichneten Schwester-Modellen.
So fügt auch er den für die Marke mittlerweile zum charakteristischen Element gewordenen, aufrecht stehenden und dreidimensionalen Kühlergrill mit doppelter Lamelle und zentralem Markenstern wunderbar in die stimmig gezeichnete Front ein. Die markanten und auf Wunsch in Voll-LED-Technik ausgeführten Scheinwerfer runden den sehr ausdrucksstarken Auftritt perfekt ab.
Statt mit markanten Ecken und Kanten, kommt der GLC deutlich runder und eleganter daher, dass zieht sich bis hin zum Heck, das mit den geteilten LED-Heckleuchten auch hier auf ein Nachtdesign mit hohem Wiedererkennungswert setzt.
Der Längenzuwachs macht sich neben einem gesteigerten Kofferraumvolumen – fasst der GLC nun hundert Liter mehr und nimmt bereits in normaler Konfiguration 550 Liter auf – auch in spürbar mehr Beinfreiheit auf der Rückbank bemerkbar. Und so reisen selbst Großgewachsene jenseits meiner 1,80 Meter hier sehr bequem.
Wer die Rücksitze nicht für Mitreisende benötigt, hat die Möglichkeit, die Lehnen im Verhältnis 40/20/40 sowohl vom Fond als auch vom Kofferraum aus mühelos mit nur wenigen Handgriffen umzulegen und somit das Stauvolumen auf bis zu 1.600 Liter zu vergrößern.
Mit der EASY-PACK Heckklappe lässt sich der Kofferraum nicht nur komfortabel öffnen, inklusive HANDS-FREE ACCESS ist auch ein berührungsloses und vollautomatisches Öffnen beziehungsweise schließen möglich. Ein lästiges Abstellen der vollen Einkaufstüten ist nun nicht mehr nötig, aber leider kein all zu günstiges Komfortfeature.
Der Modellwechsel macht sich auch im Innenraum deutlich bemerkbar. Wirkt der GLC deutlich stimmiger und moderner als noch sein Vorgänger. Im direkten Vergleich mit den neuen Modellen aus Stuttgart hat der GLC aber doch etwas das Nachsehen, hier muss man den nächsten Generationswechsel abwarten.
Was die Materialauswahl und deren Verarbeitung anbelangt, liegt das SUV aber auf sehr hohem Niveau. Hier beweist der GLC, trotz im Mid-Size-Segment zuhause zu sein, liegt der Anspruch absolut auf Premium-Niveau.
Selbst feinstes Nappaleder oder sehr hochwertige Zierteile in Aluminium, Carbon oder verschiedene Holzelemente sind erhältlich, dieses im Segment selten gesehene Ambiente hat aber natürlich auch seinen Preis. Doch dazu später mehr im Detail.
Selbst die fünf runden Lüftungsdüsen im Metall-Look stellen einen Blickfang dar. Sofort ins Auge sticht auch das Touchpad in der Mittelkonsole.
Kann ich hiermit a´la Dreh-Drück-Regler oder eben via Touchfunktion per Fingergeste zahlreiche Funktionen steuern – das Touchpad erlaubte mir auch die Eingabe von Buchstaben und Zahlen mittels Handschrift, was stets einwandfrei funktionierte. Ein Nachteil stellt jedoch die Positionierung des Controllers dar, lag meine Hand bei normalem Sitz nicht optimal auf, so war die Haltung nicht unbedingt entspannt.
Ohnehin verlangt die Bedienung eine Eingewöhnung, zu Beginn ist die Menüführung und Funktionsweise nicht unbedingt intuitiv, muss ich manch Fahrzeugeinstellungen dann sogar über das Lenkrad bedienen. Zudem verfügt der GLC über einige Funktionstasten die eine direkte Ansteuerung erlauben, im Alltag fehlt mir persönlich dann aber doch die ein oder andere Taste.
Von Haus aus mit einem Sieben-Zoll-Display und dem Soundsystem Audio 20 USB mit integrierter Bluetooth Schnittstelle und zwei USB-Anschlüssen ausgestattet, blickte ich in meinem Testwagen auf das mit COMAND Online verbaute 8,4 Zoll Display.
Unabhängig von der Größe wurden beide Bildschirme direkt auf der Mittelkonsole platziert und wirken wie ein nachträglich montiertes Tablet. Auch hier ist zu sehen, die neuen Mercedes-Modelle präsentieren sich hier bereits stimmiger.
Mit COMAND Online holst Du Dir nicht nur den digitalen TV- und Radio-Empfang ins Fahrzeug, neben einer Festplatten-Navigation, einer automatischen Stauberücksichtigung durch „Live Traffic Information“ und einer integrierten WLAN-Hotspot-Funktionalität, hat der GLC dann auch das Sprachbediensystem LINGUATRONIC und weitere moderne Features an Bord. Kannst Du mittels Mercedes-Benz Apps unter anderem die Wetter-Abfrage und die Google Lokale Suche mit StreetView und Panoramio nutzen.
Mit „connect me“ hast Du darüber hinaus die Funktionen eCall, Pannenhilfe oder Kundendienstservice oder aber die Remote Online App im Fahrzeug. Per Smartphone kannst Du so zahlreiche Features auch aus der Ferne ansteuern, zum Beispiel Dein geparktes Fahrzeug finden, die Standheizung anschmeißen, das Fahrzeug ver- und entriegeln oder den Kilometerstand, Tankinhalt oder die Reichweite abfragen.
Mit 1.178,10 Euro leider ebenfalls nicht ganz billig, aber ein wirklich sehr feines Feature, das nun im GLC erhältliche Head-up-Display. Es projiziert diverse Informationen von Geschwindigkeit über Tempolimits und Navigationsanweisungen bis hin zu der Anzeige der DISTRONIC direkt in Dein Blickfeld an die Frontscheibe.
SUVs dieser Größenordnung wagen sich wirklich nur in den wenigsten Fällen ins unbequeme Gelände, Fahrten auf Feldwegen sind hier schon als Offroadtrips zu bezeichnen. Dass der GLC jedoch auch ganz anders kann, sollte klar sein und so beweist er gerade in Kombination mit dem für 700 Euro erhältlichen Offroad-Technik-Paket was in ihm steckt.
Und so sei all denjenigen diese Option ans Herz gelegt, die tatsächlich den Weg in raue Gefilde antreten wollen. Nochmals um 20 Millimeter angehoben (mit der AIR BODY CONTROL sogar bis +50 mm), mit einem Unterfahrschutz versehen, einer Bergabfahrhilfe ausgestattet und mit fünf Offroadprogrammen bestückt, beweist der GLC das doch irgendwo die Gene des Urvaters – der Mercedes-Benz G-Klasse – in ihm stecken, wenn er auch natürlich nie an diesen heranreichen wird. Aber das möchte und muss ein GLC schließlich auch nicht.
Eher wird der Schwabe als Zugpferd genutzt, nimmt er bis zu 2,5 Tonnen an den Haken und kann gegen einen weiteren Aufpreis von 1.142,40 Euro mit der vollelektrischen Anhängerkupplung einschließlich ESP Anhängerstabilisierung glänzen.
Der Käufer eines Mid-Size-SUV ist ja auch viel mehr auf der Suche nach einem sicheren Fahrgefühl und hohem Komfort. Und genau das bekommt er beim Mercedes-Benz GLC.
Und wenn auch zunächst der Komfort im Vordergrund steht und auch vom Kaufinteressenten nicht zwingend gefordert, stellt der GLC auch meine sportlichen Ansprüche sehr zufrieden. Dem rundum neu entwickelten Fahrwerk und den fünf enthaltenen Fahrprogrammen sei Dank. Von der Dreilenker-Vorderachse des GLK wechselte Mercedes unter anderem zu einer Vierlenker-Konstruktion und stattet den GLC stets mit dem Fahrdynamiksystem DYNAMIC SELECT aus.
Neben den Modi COMFORT und ECO kann ich gleich zwischen zwei dynamischen Programmen wählen, SPORT und SPORT+. Im Modus INDIVIDUAL kann ich die Einstellungen für Antrieb, Fahrwerk und Lenkung sogar nach meinen persönlichen Vorlieben konfigurieren.
Wie von Mercedes-Benz nicht anders gewohnt, begnügen sich die Stuttgarter damit jedoch nicht und geben Dir zusätzlich die Möglichkeit, das Fahrzeug für 2.261 Euro mit der AIR BODY CONTROL aufzurüsten. Die volltragende Mehrkammerluftfederung verfügt über die elektronisch geregelte und stufenlose Verstelldämpfung.
Ob das wirklich nötig ist und den Aufpreis rechtfertigt, muss jeder für sich selbst entscheiden, ich war auch ohne sehr zufrieden mit dem GLC. Hat er mich sogar bei meiner Kurvenhatz mehr als überrascht, erlaubte er mir im entsprechenden Modus nicht nur enorm hohe Geschwindigkeiten, er blieb auch unglaublich gelassen und lag großartig auf der Straße. Klar sollte aber sein, auch bei diesem Mercedes geht der Komfort im Sportmodus nicht verloren.
Einer gründlichen Überarbeitung unterzog sich nebenbei bemerkt auch der permanente Allradantrieb 4MATIC, der in allen GLC-Varianten serienmäßig zum Einsatz kommt.
Womit ich auch schon zum Punkt Motoren überleiten möchte. Die Auswahl ist mit drei Dieselaggregaten, drei klassischen Benzinern und drei AMG-Modellen wahrhaft umfangreich, in meinem Testwagen kam der „kleine“ 250 4MATIC zum Einsatz.
Und wenn er auch die Otto-Motorenpalette nach unten hin abrundet, so bringt er mit 211 PS (155 kW) doch bereits einiges an Leistung auf die Straße und ist von Haus aus an die tolle Neungang-Automatik gekoppelt.
Untermotorisiert fühlte ich mich wirklich zu keiner Zeit und erfreute mich stattdessen über das harmonische Fahrgefühl, das mir der GLC vermittelte. Ging er stets laufruhig und unaufgeregt ans Werk. Selbst beim sportlichen Ritt hat sich die 9G-Tronic nicht aus der Ruhe bringen lassen und überzeugte mich sogar mit spontanen Schaltvorgängen – vorausgesetzt ich habe einen der beiden Sport-Modi gewählt. Bestenfalls legte das SUV dann den Standard-Sprint von Null auf Tempo 100 in 7,3 Sekunden zurück.
Auf langen Autobahnpassagen wählte ich dagegen gern das Fahrprogramm Eco aus und konnte bei gefahrener Richtgeschwindigkeit durchaus Verbrauchsergebnisse von sechs Litern realisieren. Rasch entfernt habe ich mich davon natürlich bei Erreichen der Höchstgeschwindigkeit, maximal waren mit dem GLC gute 222 Stundenkilometer möglich.
Laut Datenblatt ist der Mercedes-Benz GLC 250 4MATIC übrigens mit 6,5 – 7,1 Liter im kombinierten Zyklus, 5,6 – 6,3 Liter außerorts und 8,1 – 8,5 Liter innerorts sowie einem CO2-Ausstoß von 152 – 166 g CO2/km vermerkt.
Was die Stuttgarter in punkto teilautonomes Fahren und Assistenzsysteme alles drauf haben, durfte ich nur zu eindrucksvoll in der Mercedes-Benz E-Klasse erfahren. Wenn der GLC daran auch noch nicht heranreichen mag, so kann das SUV im Rahmen des Intelligent Drive Konzepts durchaus beeindrucken.
Serienmäßig sind der COLLISION PREVENTION ASSIST PLUS, der Seitenwindassistent, der Fahrlichtassistent und der ATTENTION ASSIST oder ESP mit Kurvendynamik-Assistent an Bord.
Gegen Aufpreis gewährt das Fahrassistenz-Paket Plus mit DISTRONIC PLUS inkl. Lenk-Assistent und Stop&Go Pilot, PRE-SAFE Bremse mit Fußgängererkennung, BAS PLUS mit Kreuzungs-Assistent, Aktivem Totwinkel-Assistenten, Aktivem Spurhalte-Assistenten und PRE-SAFE PLUS noch umfassendere Sicherheit.
Der Verkehrszeichenassistent mit Falschfahrfunktion, der darüber hinaus auch vor Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie Überhol- und Einfahrverboten warnt, ist ein Gimmick, dass man nur zu schnell schätzen lernt und wirklich nicht mehr missen möchte.
Mehr als angenehm, ist auch das LED Intelligent Light System. Gerade auf Überlandfahrten ist dank dem enthaltenden Adaptiven Fernlicht-Assistent PLUS für bestmögliche Ausleuchtung gesorgt. Zugleich verhindert das System durch gezieltes Ausblenden anderer Verkehrsteilnehmer, dass diese sich geblendet und gestört fühlen.
In Punkto Assistenten findest Du aber auch im Bereich „Parken“ zahlreiche Hilfen in der Aufpreisliste, angefangen bei der Rückfahrkamera über die 360°-Kamera bis hin zum aktiven Park-Piloten, der Dich nicht nur bei der Parkplatzsuche unterstützt, sondern auch das Fahrzeug in Längs- und Querparklücken einparkt und aus Längsparklücken auch wieder ausparken kann. Du gibst hierbei lediglich noch den Gasbefehl.
Der Mercedes-Benz GLC 250 4MATIC steht mit einem Grundpreis von 45.315,20 Euro in der Preisliste. Und wenn er dann auch beispielsweise eine 2-Zonen-Klimatisierungsautomatik, einen Tempomat und elektrisch verstellbare Vordersitze serienmäßig an Bord hat, so bezweifle ich, dass es letztlich bei diesem Preis bleibt.
Haben die Stuttgarter nicht nur die verschiedenen optischen Lines EXCLUSIVE, OFF-ROAD und AMG sowie diverse Design-Pakete in petto, gerade solch Extras wie das LED Intelligent Light System, die Keyless-Go Start-Funktion, das Panorama-Schiebedach oder die im Text bereits erwähnten Optionen sind einfach zu verlockend.
Doch nicht nur diese einzeln erhältlichen Komfortfeatures hat Mercedes-Benz im Portfolio, allein beim Blick auf die verschiedenen Ausstattungspakete ist zu erahnen, der Preis für den GLC kann schnell um viele tausend Euro in die Höhe getrieben werden.
Stand: November 2017; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog
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