G, GL, GLE, GLC und schließlich der kleinste im Bunde der GLA. Die SUV-Familie wird immer größer und seit vergangenem Jahr spielt Mercedes-Benz nun also auch bei den Kompakt-SUVs mit. Neben solch Größen wie VW Tiguan oder Opel Mokka hat der Schwabe aber ganz klar die Premium-Mitbewerber BMW X1 und Audi Q3 im Visier und möchte sich gegen diese behaupten. Der auf der A-Klasse basierende GLA ist dabei weitaus mehr als nur eine hochgebockte Kompaktklasse.
Konservativ oder gar gewöhnlich ist der Mercedes-Benz GLA wahrlich nicht, was mir auch absolut zusagt. Doch Optik ist reine Geschmackssache und während mir persönlich die ausdrucksstarke Front und die kraftvolle Seitenpartie, der dynamische Dachverlauf und die emotionale Linienführung sehr gut gefällt, finde ich am Heckabschluss einfach keinen Gefallen. Dass ich mit dieser Meinung auch gerne mal alleine dastehe, zeigte meine zweiwöchige Testphase – darum klicke Dich einfach durch meine Bildergalerie und mach Dir Dein eigenes Bild.
In der A-Klasse ist der Einstieg sportlich tief, gegensätzlich hierzu ist dieser natürlich im GLA deutlich bequemer und die Sitzposition angenehm hoch. Doch erst einmal Platz genommen, blicke ich auf ein sehr vertrautes Cockpit mit schönen und hochwertig verbauten Dekorelementen.
Das Command-Online-Multimediasystem bietet neben weiteren Funktionen, die sich zudem auch per Sprachbediensystem Linguatronic steuern lassen auch einen sieben Zoll großen Bildschirm. Das freistehende Display wirkt wie ein aufgesetztes iPad, so kommt es nicht von ungefähr, dass man gerne in gewohnter Tablet-PC-Bedienmanier mit dem Finger über den Bildschirm streicht. Allerdings kommt man hiermit nicht weit, da die Steuerung per Drehcontroller vonstatten geht. Mit stolzen 3.510,50 Euro lässt sich Mercedes das System aber auch einiges kosten.
Das Surround-Soundsystem „Logic7“, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Audio-Spezialisten harman/kardon, oder das Media Interface sind leider ebenfalls nicht zum Schnäppchenpreis zu haben, aber in jedem Fall sehr verlockend.
Die kompakten Außenabmessungen (Radstand entspricht unverändert der A-Klasse!) machen sich natürlich auch im Innenraum bemerkbar. 1,80 Meter große Passagiere können zwar hinter gleich großen Fahrern sitzen, doch der Bein- und Kopfraum ist dann nahezu ausgeschöpft. Vor allen Dingen die tief nach unten verlaufende Dachlinie schränkt Letzteren sehr ein. Die ausgeformten Sitzlehnen holen zwar noch etwas Luft heraus, allerdings sorgt die Hartplastikverkleidung bei größer Gewachsenen für kein Wohlwollen.
Auch beim Kofferraum fährt der GLA im Segment keine Rekordwerte ein, erweist sich mit einem Stauvolumen von 421 bis 1.235 Liter aber als grundsolide. Wer das optionale Laderaum-Paket ordert, holt durch die sogenannte Cargo-Stellung der Rücksitzlehnen weitere 60 Liter raus und das bei vollwertiger Nutzung der hinteren Sitzplätze. Besonders lange Gegenstände lassen sich in Verbindung mit der ebenfalls verfügbaren umklappbaren Beifahrersitzlehne transportieren.
Das 1.416,10 Euro teure Panorama-Schiebedach durchflutet den Innenraum mit viel Licht und gibt großflächig die Sicht nach oben frei, doch nach hinten ist diese auch weiterhin sehr eingeschränkt. Es scheint unumgänglich, die Rückfahrkamera für 374,85 Euro hinzu zu ordern.
Ein optischer Unterfahrschutz (erhältlich in Silber, dunklem Chrom oder Schwarz) untermalt zwar den SUV-Charakter, eine besondere Geländetauglichkeit garantiert er aber nicht. Doch auch dieser Mercedes dürfte kein „G“ im Namen tragen, wenn er nicht gewisse Qualitäten vorzuweisen hätte.
An den permanenten Allradantrieb, die sogenannte 4Matic, ist stets ein Offroad-Fahrprogramm gekoppelt. Zusätzlich hierzu kann der Kunde das Offroad-Komfortfahrwerk für 321,30 Euro ordern und den GLA somit um weitere 30 Millimeter anheben.
Darüber hinaus beinhaltet das Paket eine spezielle Lenkungsabstimmung, die ihre Vorteile im Gelände ausspielt. Apropos, auch auf der Straße zeigt sich die Direktlenkung von ihrer besten Seite.
So ist die Offroad-Performance zwar deutlich besser als bei einem herkömmlichen City-SUV, doch mit einem Böschungswinkel von 15,8 Grad vorne und 21,5 Grad hinten ist der wirklich harte Gelände-Einsatz auch mit dem GLA zu vermeiden. Wenn auch die neueste Generation des Allradsystems mit vollvariabler Momentenverteilung das Antriebsmoment wenn nötig bis zu 50 Prozent an die Hinterachse abgibt.
So verteilt das Fahrzeug die Kraft abhängig von der Fahrsituation zwischen Vorder- und Hinterachse. Der GLA hat jedoch nicht nur die bestmögliche Traktion im Blick, auch die Effizienz steht im Fokus und so fährt sich das SUV im alltäglichen Verkehr im frontangetriebenen Modus.
Stets komfortbetont, schreckt der Mercedes-Benz GLA aber auch vor flottem Kurvenritt nicht zurück und überzeugt auch hier mit einem neutralen und sicheren Fahrverhalten.
Die zuverlässige, spontan ansprechende Bremsanlage mit Scheibenbremsen rundum haben alle Fahrwerksvarianten gemeinsam. Zum Serienumfang gehört außerdem die Hold-Funktion. Bringst Du das Fahrzeug beispielsweise an einer Ampel zum Stehen, musst Du nur das Bremspedal etwas tiefer durchdrücken und kannst dann den Fuß vom Bremspedal nehmen, der GLA wird automatisch von der Bremse gehalten, die sich wiederum durch Betätigen des Gaspedal einfach wieder löst.
Wer sich aktuell auf der offiziellen Page von Mercedes-Benz über den GLA informieren möchte findet unter den technischen Daten den von mir getesteten GLA 220 CDI. Beim studieren der Preise fällt jedoch auf, die Stuttgarter haben auch hier ihre Motorenbezeichnungen geändert. So wurde aus dem bekannten CDI ein schlichtes „d“. Im Zuge dessen kommt der GLA 220 d 4 MATIC nun auf 130 kW (+5 kW), dies entspricht 177 PS (+7 PS) und kann beim Verbrauch eine Reduktion von 0,2 Litern im Mix verzeichnen.
So genehmigt sich das Kompakt-SUV laut Hersteller durchschnittlich 4,8 Liter Diesel auf hundert Kilometer und stößt entsprechend 127 g/km CO2 aus. Und selbst ohne den Verzicht auf spritzige Passagen kamen wir stets mit unter sechs Liter aus. ECO Start-Stopp-Funktion ist inklusive und selbstverständlich erfüllt auch dieser Mercedes die Euro-6-Abgasnorm.
Überraschenderweise präsentierte sich der 220 CDI!! jedoch als sehr rauer Geselle, akustisch stets präsent verheimlicht er zu keiner Zeit, hier werkelt ein Diesel unter der Haube. Das aktuelle Dieselgenerationen hier ganz anders ans Werk gehen, hat Mercedes-Benz bereits aufgezeigt, ob der neue 220 d diesbezüglich bereits Verbesserungen aufweisen kann, kann ich an dieser Stelle aber noch nicht beantworten.
Die 170, entschuldige, 177 PS entlocke ich dem GLA erst bei höheren Drehzahlen, dann spurtet der Wagen jedoch in 8,3 Sekunden aus dem Stand heraus bis auf Tempo 100 und wird maximal 215 km/h schnell.
Ausschließlich an das Doppelkupplungsgetriebe 7G-DCT gekoppelt, verrichtet dieses an sich seine Arbeit sehr gut. Doch auch hier zeigt der direkte Vergleich mit der neuen Motor-/Getriebekombination auf, die Schwaben können es noch komfortabler und vor allen Dingen sportlicher.
Wenn auch hier schon der Fahrer aus vier Schaltprogrammen auswählen kann, darunter der Modus Sport, Economy, Manuell und Offroad.
Der Getriebewählhebel befindet sich am Lenkstock, über die Schaltpaddel am Lenkrad kann der Fahrer aber auch manuell eingreifen und die Schaltvorgänge selbst übernehmen.
Bestmögliche Sicherheit stellen die Schwaben all ihren Baureihen zur Seite. Sei es nun optional oder wie im Falle der Müdigkeitserkennung Attention Assist oder der radargestützten Kollisionswarnung serienmäßig.
Dabei warnt der Collision Prevention Assist Dich ab sieben Stundenkilometern sowohl optisch als auch akustisch vor einem drohenden Unfall und bereitet den im System integrierten Bremsassistenten auf eine Vollbremsung vor.
Modelle mit 4MATIC sind außerdem mit der Bergabfahrhilfe DSR (Downhill Speed Regulation) ausgestattet, die Berganfahrhilfe ist dagegen bei allen GLA an Bord.
Dass Frontairbags, ein Kneebag für den Fahrer, Thorax-Pelvisbags sowie Windowbags die sich bis in den Fond erstrecken, dortige ISOFIX-Kindersitzbefestigungen auf den äußeren Sitzplätzen und Gurtstraffer sowie Gurtkraftbegrenzer und eine aktive Motorhaube ebenfalls im Preis enthalten sind, ist für den Premiumhersteller selbstverständlich.
Des weiteren hat der Kunde die Möglichkeit, den GLA mit aufpreispflichtigen Sidebags hinten und weiteren Systemen, darunter dem Spurhalteassistent, dem Abstandsregeltempomat, einem Totwinkelwarner- oder Spurhalte-Assistent noch sicherer zu machen.
Auf Wunsch bietet Mercedes mit dem Insassenschutzsystem PRE-SAFE weitere präventive Schutzmaßnahmen. Außerdem wird Comand Online, das bei einem Unfall automatisch einen Notruf absetzt sowie der aktive Park-Assistent, der Dich sowohl beim Ein- als auch beim Ausparken unterstützt, unter dem Posten „Sonderausstattungen“ aufgelistet.
Außerdem lässt sich der Mercedes-Benz GLA mit Extras aus der AMG-Performance-Schublade oder speziell geschnürten Paketen und weiteren Optionen vielfältig individualisieren.
Wobei bereits die drei Ausstattungslevels Style (verlangt einen Aufpreis von 1.231,65 Euro), Urban (+ 1.945,65 Euro) und AMG Line (+ 3.373,65 Euro) für eine deutliche Differenzierung der einzelnen Modelle sorgen.
Los geht es bei 27.667,50 Euro, das Volumenmodell GLA 220 d verlangt dem Kunden in meiner allradangetriebenen Variante 4Matic aktuell aber schon 39.561,55 Euro ab.
Weitere Bilder (zum Vergrößern bitte anklicken):
Stand: Juli 2015; Test: CARWALK; Fotos: CARWALK / Mercedes-Benz
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