Im Test: Hyundai IONIQ Facelift

Von Beginn an, hat Hyundai alle Antriebsvarianten des IONIQ gemeinsam für eine Plattform entwickelt und bringen gleich drei Antriebskonzepte im IONIQ unter. Allerdings hat nicht jeder die Möglichkeit zuhause sein Fahrzeug an eine Steckdose zu hängen, ich selbst wohne in der Altstadt. Zwar gibt es unweit von meiner Haustür die Möglichkeit das Auto für zwei Stunden kostenlos zu laden, letztlich stellte sich aber die Hybrid-Variante in der modellgepflegten Version meinem ausführlichen Test. Der Mildhybrid setzt auf emissionsarme Fortbewegung und sparsame Verbrauchswerte. Nichts desto trotz, wollte ich zusätzlich auf den Plug-in Hybrid näher eingehen, hat sich dieser einem Tagestest unterzogen und den Hyundai IONIQ Elektro möchte ich ebenfalls nicht außer Acht lassen.

Denn Hyundai weiß, nicht nur mit seiner Modellpalette dem Kunden Elektromobilität schmackhaft zu machen, sie locken u.a. mit einer erhöhten Umweltprämie von 11.000 Euro beim IONIQ Elektro und 8.750 Euro, die Du für den Ioniq Plug-in-Hybrid bekommst, sowie attraktiven Leasingangeboten und exklusiven Lade-Komplettlösungen. Kannst Du den Ioniq Elektro ab 149 Euro und den Ioniq Plug-in-Hybrid ab 197 Euro leasen und Dank einer Kooperation mit dem Energieunternehmen EnBW von sehr günstigen Konditionen an der Ladesäule profitieren.

Auf die derzeit modellgepflegte Hyundai IONIQ Baureihe folgt im kommenden Jahr übrigens keine neue Modellgeneration, denn Hyundai hat sich zu dem Schritt entschlossen, unter dem Namen IONIQ eine Submarke einzuführen und unter diesem Markendach bis 2024 zunächst drei neue E-Modelle anzubieten. Los geht es in 2021 mit dem ersten Elektrofahrzeug mit dem Namen IONIQ 5. Es wird eine Reihe von numerisch benannten Elektro-Modellen folgen, die geraden Zahlen werden für Limousinen und die ungeraden Zahlen für SUVs stehen. Im Jahr 2022 wird eine Sportlimousine namens IONIQ 6 folgen und zu Beginn des Jahres 2024 bringt Hyundai das Modell IONIQ 7 auf den Markt, ein großes SUV.

Einsteigen und losfahren. Dies ist in allen IONIQ-Varianten der Fall.

Steige ich zunächst in den Hyundai IONIQ Hybrid ein. Was mir sofort positiv auffällt, der Wechsel zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor ist nicht unharmonisch, der Hyundai IONIQ bewahrt sich stets ein komfortables Fahrgefühl. Während andere Mitbewerber gern auf ein nerviges CVT-Getriebe setzen, verbaut Hyundai ein eigens entwickelte Doppelkupplung und eliminieren den nervigen Gummibandeffekt und das damit verbundene laute Aufheulen des Motors, der sich zudem angenehm laufruhig präsentiert.

Das 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe erlaubt Dir zwischen den Modi Sport und Eco zu wählen. Im letzteren Modus schaltet das DCT-Getriebe früher hoch und wählt die effektivste Gangwahl aus, um Kraftstoff zu sparen. Der Sport-Modi bleibt dagegen so lange wie möglich in den unteren Gänge, dreht diese weit aus und agiert nur in Kombination mit Benzin- und Elektromotor.

Wer sich ein Hybrid-Modell zulegt, wird seinen Fokus nicht auf sportliche Fahrleistungen legen und sich mit 10,8 Sekunden für den Sprint von null auf Tempo 100 und einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h zufrieden geben. Der Hybrid kommt auf eine Systemleistung von 141 PS und ein maximales Drehmoment von 265 Newtonmeter kommt.

Eine vorausschauende und entschleunigte Fahrweise das Ziel. Diese wurde in meinem Alltagstest mit Verbrauchswerten von fünf Liter belohnt. Hyundai unterbietet diesen Wert laut Datenblatt mit 4,2 Liter nochmals und gibt einen CO2-Ausstoß laut WLTP von 119 g/km an, auf NEFZ umgerechnet sind das 97 g/km.

Der 1,6 Liter GDI-Verbrennungsmotor mit 77 kW (105 PS) wurde speziell für den Hybrid entwickelt und wird beim Anfahren und Beschleunigen von einem Permanentmagnet-Elektroaggregat mit 32 kW(44 PS) unterstützt. Und je nach Batterieladung fährt der Hybrid auch rein elektrisch. Dies darf nicht falsch verstanden werden, die Momente sind wirklich sehr kurz, jedoch bis zu Geschwindigkeiten von 120 km/h möglich. Im Stau oder Stadtfahrten bei geringem Tempo genieße ich allerdings jeden rein elektrischen Moment.

Wer dem Motto „wer bremst verliert“ folgt, wird im Hyundai IONIQ Hybrid nicht glücklich, denn erst dann sowie beim Gang vom Gas beginnt das Fahrzeug zu rekuperieren und der Akku wird aufgeladen. Ein externes Laden ist beim Hybrid nicht möglich, dieser setzt rein auf Bremsenergierückgewinnung. Das Facelift des Hyundai IONIQ Hybrid bietet mir gegenüber dem Vorgänger die Möglichkeit über Schaltpaddels am Lenkrad die Rekuperationsstärke einzustellen.

Fahrzeugwechsel! Bedingt durch meine Wohnsituation und der gegebenen Infrastruktur ist das Fahren von rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen nicht umsetzbar, und während das Fahren eines Plug-in-Hybrid-Modells definitiv ein Umdenken erfordert, so stellt dieses Modell für mich die interessantere Wahl dar, kann ich hier rund 50 Kilometer emissionsfrei zurücklegen. Laut NEFZ-Norm gibt Hyundai eine reine elektrische Reichweite von bis zu 63 Kilometer an, ein WLTP-Messwert liegt mir nicht vor. Während meiner Ausfahrt konnte ich aus dem Stand raus 46 Kilometer elektrisch zurücklegen.

War die Batterieladung erschöpft, konnte ich einen Kraftstoffverbrauch von sehr guten 5 bis 5,4 Liter auf hundert Kilometer ermitteln. Hyundai gibt die Daten wie folgt an: Kraftstoffverbrauch in l/100 km im kombinierten Zyklus 1,1; Stromverbrauch 10,3 kWh/100 km; 26 g/km CO2-Emissionen.

Der 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer erweist sich somit als sparsamer Weggefährte. Das 61 PS starke E-Aggregat unterstützt diesen bei entsprechender Batterieladung in Gegensatz zum Hybrid nicht nur beim Anfahren oder Beschleunigen, im Elektromodus sind auch rein elektrische Fahrten auf längeren Strecken möglich. Solltest Du bei diesen Fahrten die Batterieladung aus den Augen verlieren, wechselt der Plug-in bei mangelnder Akkuleistung selbstständig zurück in den Hybridmodus. Nun treten Elektro- und Verbrennungsmotor wieder zusammen in Aktion. Für die Kraftübertragung sorgt ein fein abgestimmtes und eigens entwickeltes Sechsgang-DCT-Getriebe. Die Doppelkupplung ist unter der Motorhaube platziert, die 8,9 kWh große Lithium-Polymer-Batterie findet dagegen unter der Rückbank ihren Platz.

Der Vorteil eines Plug-in-Hybrid, dieser speist nicht nur bei jedem Bremsvorgang mittels Rekuperation Energie ein, er kann auch an einer Ladestation mit Strom versorgt werden.

Einige Plug-in-Hybrid-Fahrer sind tatsächlich genau davon abgeschreckt, doch auch beim Hyundai IONIQ Plug-in stellt mich der Ladevorgang vor keine Probleme, verbirgt sich die Ladebuchse gut erreichbar im vorderen linken Kotflügel hinter einer Klappe, diese geöffnet, stecke ich abhängig von vorhandener Ladestation das Ladekabel Typ 2 ein und verfüge nach ca. zwei Stunden und 15 Minuten über volle Akkus oder genehmige mir mit dem ICCB-Notladekabel an der haushaltsüblichen 230 V Steckdose gut drei Stunden.

Die hohen Verkaufszahlen an Plug-in-Hybrid-Modelle fällt aktuell mehr auf die Umweltprämie und 0,5 Prozent Geschäftswagen-Versteuerung zurück, der Umweltaspekt steht leider hinten an.

Wer diese allerdings schonen und Sprit sparen möchte, der sollte den IONIQ so gut es geht rein elektrisch bewegen und entsprechende Lademöglichkeiten nutzen und einplanen. Längere Reisen sind dank des Verbrenners aber nicht ausgeschlossen und eine Reichweitenangst ist unbegründet.

Dem großzügigen Radstand von 2,70 Meter sei Dank, nehme ich als Großgewachsener mit über 1.80 Meter vorne wie auch in der zweiten Reihe bequem Platz. Werden alle Sitzplätze benötigt, fasst der Kofferraum gute 456 Liter. Das maximale Ladevolumen des IONIQ Hybrid liegt bei umgelegter Rücksitzbank bei 1.518 Liter. Das zweigeteilte Heckfenster weiß zwar mehr Raum zu schaffen, schränkt die Sicht nach hinten aber erheblich ein.

Recycling- und Naturmaterialien finden weiterhin ihren Platz im Cockpit, die den höheren Ausstattungen vorbehaltene Ambientebeleuchtung ist im Facelift neu. Optische Änderungen in Form von Dekorleisten und Lüftungsdüsen treffen auf das neu gestaltete Armaturenbrett, mit dem dort höher positionierten und 10,25-Zoll großen Bildschirm. Via diesem Touchscreen kann ich die Live-Navigation steuern, mein Smartphone mittels Android Auto und Apple Car Play anbinden oder Informationen über meine Fahrweise, Energiefluss oder Verbrauch abrufen.

Eine Smartphone-Ladefläche für kabelloses, induktives Laden wusste schon die vorherige Generation zu bieten, mein Smartphone weiß dies heute noch nicht umzusetzen. Das tolle Soundsystem von Infinity bietet erstmals die Möglichkeit parallel zwei Smartphones mit dem System zu koppeln. Steht nun die Frage im Raum, wer darf die Songauswahl treffen?

Nützliche Services sollen Dir wiederum den mobilen Alltag erleichtern. Mittels Bluelink und der dazugehörenden Android- oder Apple-App kannst Du relevante Informationen Deines Autos jederzeit per Smartphone abrufen. Die Steuerung einzelner Funktionen sind ebenfalls möglich, können Türen aus der Ferne ver- und entriegelt werden oder die Reiseroute von Zuhause aus an den IONIQ gesendet werden.

Echtzeit-Verkehrsinformationen, die Anzeige von Tankstellen und freien Parkplätzen oder die Wettervorhersage gestalten Deine Reisen komfortabler, während das integrierte Fahrzeugalarmsystem Dir ein sicheres Gefühl mit auf den Weg gibt. Das lokalisieren des geparkten Autos per GPS ist möglich, wie die Sprachsteuerung in durchaus gängiger Sprache.

Das volldigitale Kombiinstrument wird vom Vorgänger übernommen und verfügt in den Hybrid-Varianten über zwei Anzeigeeinstellungen. Ist die Eco-Funktion aktiv, wird als zentrales Instrument der Geschwindigkeitsmesser mit blauer Beleuchtung angezeigt. Im Sport-Modus wechselt die Anzeige, der sichtbare Drehzahlmesser und eine digitale Geschwindigkeitsanzeige sind rot illuminiert.

Im unabhängigen Euro NCAP Crashtest wusste die Hyundai IONIQ Baureihe von Anfang an zu glänzen. Das Facelift stellte seine Qualitäten jüngst unter Beweis und fährt im Vergleich zum Vorgänger mit zusätzlichen sowie weiter optimierten Assistenzsystemen zur Vermeidung von Unfällen vor.

Der autonome Notbremsassistent ist unverändert serienmäßig verbaut, erkennt künftig Fahrradfahrer und nicht nur Fahrzeuge und Fußgänger. Neu ist die Stopp-Funktion für die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, ein Feature das man im nervigen Stop-and-Go-Verkehr nicht missen möchte.

Der sogenannte Stauassistent hält das Fahrzeug selbstständig in der Fahrspur und ist im Style-Paket enthalten, wie die Verkehrszeichenerkennung. Im Topmodell sind der Querverkehrswarner hinten, Totwinkelwarner sowie die vorderen Parksensoren mit an Bord.

Im neuen Modell Serie und zwar in allen Varianten, der aktive Spurhalteassistent und der sogenannte eCall. Im Falle eines Unfalls alarmiert das automatische Notrufsystem selbsttätig die Rettungskräfte und übermittelt Informationen über Deinen Standort.

Rein optisch hat Hyundai dezent Hand angelegt, die unverkennbar keilförmige Karosserieform bleibt unangetastet. An den Scheinwerfern sowie dem LED-Tagfahrlicht ist ein neues Erscheinungsbild zu erkennen. Auch der Kühlergrill wurde modifiziert, die dreidimensional anmutende Kaskaden-Struktur und der für Hyundai markentypischen Hexagonalform kennzeichnen die Modellpflege.

Während die Variante Trend auf 17-Zoll-Leichtmetallfelgen setzt, verbucht das Style-Paket LED-Technik in den Scheinwerfern und Außenspiegel mit Umfeldbeleuchtung sowie eine Chromleiste an der Unterkante der Fensterscheibenrahmen, dunkel getöntes Fensterglas ab der B-Säule und verchromte Türgriffe als äußeres Erkennungszeichen.

Mit der aktuellen Mehrwertsteuerminderung inklusive starten die Preise für den Hyundai IONIQ Hybrid ab 25.149,58 Euro. Im Zuge des Facelifts präsentiert sich das Ausstattungsangebot neu strukturiert. Die Koreaner stellen dem Fahrzeug drei Pakete zur Seite, die aufeinander aufbauen, für einen Aufpreis von 1.559,66 Euro geht es mit dem Trend-Paket los, die Pakete Style und Premium folgen.

Eine Zweizonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Einparkhilfe hinten, Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber rundum, wie die elektrisch verstell- und beheizbaren Außenspiegel, Lichtsensor und das höhen- und längsverstellbare Lederlenkrad sind im Basismodell enthalten. Das serienmäßige Audiosystem umfasst DAB-Radio, einen 8,0-Zoll-Touchscreen, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung sowie Android Auto und Apple CarPlay.

Mit dem Trend-Paket gönnst Du Dir ein beheizbares Lenkrad, die Sitzheizung für die Vordersitze, den Regensensor, die elektrische Parkbremse und eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Abstandsreglung und Stopp-Funktion.

Wer das Style-Paket dazu bucht, erweitert den Komfortumfang unter anderem um das Radio-Navigationssystem inklusive Bluelink-Telematikdienst und den im Text erwähnten Features. Während der Innenspiegel automatisch abblendet, werden Bordcomputerinformationen auf einem sieben Zoll großen Display integriert in die digitale Instrumenteneinheit angezeigt.

Mit vorne belüfteten und hinten beheizten und in Leder gehüllten Sitzgelegenheiten trumpft das Premium-Paket auf, als Pilot kannst Du Deinen Sitz elektrisch verstellen und die optimale Sitzposition mittels Memory-Funktion abspeichern.

Hyundai gewährt auf alle Modelle, die bei einem autorisierten Vertragspartner erworben werden, eine fünfjährige Hersteller-Garantie und zwar auf das gesamte Fahrzeug ohne Kilometerbegrenzung. Wer sich ein Plug-in Hybrid Modell ab 31.193,28 Euro zulegt oder auf reine Elektromobilität setzt und den Hyundai IONIQ Elektro ab 34.458,82 Euro in Betracht zieht, erfreut sich über eine Garantie von acht Jahren oder 200.000 Kilometern auf die Hochvoltbatterien.

Die Hyundai Mobilitätsgarantie gilt ebenfalls acht Jahre und verlängert sich bei jeder Wartung in einer Vertragswerkstatt um ein weiteres Jahr ohne Begrenzung des Fahrzeugalters bis zu einer Fahrleistung von 200.000 Kilometern und zeichnet das gesamte Hyundai Portfolio aus.

Stand: September 2020; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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