Honda Civic – das hieß beim Vorgänger futuristische Optik pur. Der neue Civic ist da ein wenig zurückhaltender, aber nicht minder auffällig und zudem auch noch richtig schick. Vor allem, wenn er das langgezogene, dynamische Heck des Tourers, also des Kombis trägt. Und da wo bisweilen das Kombiheck in praktischer Nüchternheit versinkt, da baut der Civic Tourer mit geschwungenen Linien und markanten Rückleuchten sportliche Emotionen auf. Und wer jetzt annimmt, dass damit der Stauraum auf ein Minimum reduziert wird, der muss sich eines Besseren belehren lassen.
Der Laderaum selbst ist groß (624 Liter) und glattflächig, mein Testwagen hatte kein Reserverad, dafür steckte ein zusätzliches großes Fach unter dem Boden mit solidem Klappmechanismus und einer Schnur, die selbigen hoch hält. Dazu vier Verzurrösen – aufklappbar und verchromt im Boden – und vor der großen Klappe ist noch mal eine kleine, unter der sich das Gepäcknetz, das Werkzeug, der Verbandskasten und das Reifenreparaturset befinden.
Bei der Gepäckraumabdeckung muss man nur ein wenig die Griffmulde drücken, und schon löst sich die Verriegelung und sie fährt nach vorne, also auch mit vollen Händen kein Problem. Auf grund der gebogenen Form der Heckklappe würde durch die Gepäckraumabdeckung nicht alles vor fremden Blicken geschützt, darum ist in der Heckklappe eine zusätzliche kleine Abdeckung angebaut, die genau diesen Spalt abdeckt. Honda hat da wirklich an alles gedacht.
Und so lässt sich auch beim Tourer die Rückbank einfach umlegen, zweigeteilt natürlich – die Sitzfläche fährt dabei automatisch mit nach unten, die Ladefläche ist eben. Genau so einfach geht es wieder zurück.
Eines haben die Entwickler aber doch vergessen, die Lehne des Beifahrersitzes kann nicht vorgeklappt werden, das hätte die gute Laderaumvariabilität noch mal deutlich verbessert.
Ein ebenfalls recht großer Vorteil des Tourers neben dem praktischen Ladeabteil liegt im Nichtvorhandensein der bei der Limousine mitten im Blick steckenden Querstrebe, die das Heckfenster in zwei Teile zerstückelt und damit die freie Rücksicht.
Doch nehmen wir Platz im neuen Civic Tourer. Die Sitze an sich sind ausreichend groß und straff, gut ausgeformt und bieten so in Verbindung mit dem Stoffbezug ordentlich Seitenhalt. Die Lehnenverstellung hätte ich mir mit Drehrad gewünscht, statt mit Hebel, das wäre etwas feinrastriger gewesen.
Rein und raus geht es vorne wie hinten bequem, hinten ist vor allem die Kopffreiheit noch einen Tick besser.
Die Anzeige des Bordcomputers kann man sich selbst konfigurieren. Außentemperatur, Uhrzeit und Tageskilometer stehen immer da, darüber hat man dann die Wahl z.B. mit Reichweite, Momentanverbrauch mit Balkenanzeige etc. Ich hätte mir hier Durchschnittgeschwindigkeit und -verbrauch sowie Reichweite gewünscht. Das ging leider nicht, dabei wäre genügend Platz dafür gewesen.
Der Civic Tourer hat erstmals ein adaptives Dämpfersystem an Bord, das wirkt zwar nur auf die Hinterachse, sorgt aber für richtig gute Ergebnisse und gestattet mir aus drei Fahrwerksmodi „Normal, Komfort und Dynamic“ zu wählen. Und diese getroffene Wahl ändert der Civic nicht bei jedem Neustart eigenmächtig wieder auf Normal zurück, wie das oft der Fall ist.
Also auf zum Slalomtest und flotten Kurvenritt, und das natürlich in allen Einstellungen. Die Karosserieneigung ist gering, bei Normal und auch in der Komforteinstellung, der Wagen reagiert willig auf die Lenkung und geht zügig um die Pylonen, allerdings wirft er die Insassen dabei ziemlich hin und her. Auf Dynamic geschieht das alles aber nochmals spürbar agiler. Der Civic ist dann ganz zackig und hat nahezu Null Karosserieneigung.
Und so gebe ich es gerne zu, ich bin meist im Sportmodus unterwegs gewesen, denn auch hier sind die Komfortreserven absolut ausreichend. Der Tourer lässt sich jetzt sehr gut und auch schnell um jede Kurve treiben, quietscht dann zwar deutlich mit den Reifen, geht aber nur dezent über die Vorderräder und die Elektronik hält sehr lange ruhig und lässt dem Fahrer über weite Strecken freie Hand oder greift nur so ein, dass es nicht stört.
Dass dabei die nur 88 kW/120 PS des 1.6 Liter Turbodiesel ganze Arbeit leisten und trotzdem sparsam sein können, erhöht den Reiz zusätzlich.
Mit dem neuen 1.6 Dieselmotor i-DTEC mit zwei obenliegenden Nockenwellen, Abgasturbolader und Ladeluftkühlung hat Honda ein richtig spritziges Aggregat in den Civic gepackt, die 88 kW/120 PS beschleunigen den Wagen in 10,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und weiter bis 195 km/h. Der Tacho eilt dann aber schon bis fast 210 voraus.
In praktisch jedem Bereich hängt der Vierzylinder-Reihenmotor prima am Gas, dafür sorgen auch die 300 Nm maximales Drehmoment bei 2.000 U/min und die knackige Sechsgang-Schaltung, deren Schalthebel ist auf kurzen Wegen exakt geführt.
Im normalen gemischten Stadt-/Land-Verkehr haben wir 4,6 Liter verbraucht, ganz ohne jetzt ständig langsam zu sein. Und wenn man dann noch der Econ-Modus bemüht und die entsprechende grüne Taste betätigt – dann kann man auch bei normaler Fahrweise mit 4,2 Liter hinkommen. Die Taste bewirkt eine verbrauchsorientierte Anpassung der Leistung von Getriebe, Klimaautomatik und Tempomat, der dann auch mit reduziertem Schwung auf die eingestellte Höchstgeschwindigkeit beschleunigt.
Mit seinem tollen Antritt, den er in jeder Lage bereit hält, und vor allem mit seinem agilen Fahrwerk, das wirklich ausgesprochen hohe Kurvengeschwindigkeiten im Dynamic-Modus zulässt, ist er so animierend, dass man Besitzer von wesentlich stärkeren und vor allem teureren Karossen dazu bringen kann, darüber nach zudenken, ihr Auto einzutauschen 😉
Über die Serien-Sicherheitsausstattung mit 6 Airbags, Antischleudertrauma-Kopfstützen vorne, ABS, Stabilitätskontrolle und Druckverlust-Warn-System brauch ich kein Wort mehr verlieren.
Betreffend die neuen Sicherheitsassistenssysteme von Abstandregelung, Spurhalteassistent, Verkehrszeichen-Erkennung etc. werde ich im nächsten Bericht im Rahmen des Tests der Limousine berichten, die ich mit all diesen Sicherheitsfeatures getestet habe.
Und was kostet er nun, dieser echt gelungene Civic Tourer mit dem 1.6 i-DTEC Turbodiesel? Los geht es bei 21.550,- Euro als „S“ und der von uns gefahrene Lifestyle kostet 27.425,- Euro und ist dann richtig gut ausgestattet.
Für die weiteren Preise und Ausstattungen wirf doch bitte einen Blick in die Herstellerpreislisten. Die Einstufungen bei der Kfz-Versicherung lauten 19 für die Haftpflicht und 22 für Voll- und Teilkasko. Honda gewährt eine Dreijahresgarantie bis 100.000 km.
Stand: November 2014; Test und Fotos: CARWALK
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