Fahrbericht: Hyundai i10 N Line

Der i10 ist das Einstiegsmodell in die Hyundai-Welt. Bereits im Jahr 2013 konnte die zweite Generation begeistern und in diversen Punkten überraschen, die Koreaner setzten im Segment wahrlich Maßstäbe. Diesen Vorsprung wissen die Koreaner mit dem neuen Hyundai i10 definitiv auszubauen und während immer mehr Automobilhersteller ihre Kleinstwagenmodelle aus dem Sortiment nehmen (müssen), setzte Hyundai Motors mit dem neuen Modell Anfang des Jahres ein ganz klares Bekenntnis zum A-Segment. Eine nachvollziehbare Entscheidung, zählt der Hyundai i10 seit jeher zu den Bestsellern in der Fahrzeugklasse und erfreut sich mit jährlich rund 20.000 Neuzulassungen über einen sehr hohen Marktanteil bei den Kleinsten.


Dabei belässt es der koreanische Autobauer aber nicht und präsentiert erstmals eine N Line Variante. Bis Ende des Jahres hat Hyundai bereits sieben N Line Modelle vorzuweisen, wobei sich gerade die i30 Baureihe großer Beliebtheit erfreut, aktuell erhältst Du auch das SUV Hyundai Tucson als N Line, nun auch den i10 und bis Ende des Jahres können wir noch zwei weitere Modellvarianten erwarten.

Die Coronazeit verlangt ein Umdenken, dies gilt auch für die Neuheitenpräsentationen. Hyundai nutzt das Autokino für die Pressekonferenz und präsentiert sich mit ihren elektroangetriebenen Fahrzeugen sogleich lokal emissionsfrei und gab mir – bevor ich mich mit dem neuen Hyundai i10 N Line auf den Weg gemacht habe – folgendes Feedback mit auf den Weg.

Es sind schwierige Zeiten, dass erste Halbjahr 2020 ist definitiv anders verlaufen als erwartet. Während Hyundai noch Anfang des Jahres mit dem neuen i10 eine erfolgreiche Markteinführung feiern konnte, brachte Covid-19 alles zum Erliegen. Autohäuser mussten ihre Ausstellungsräume schließen. Die Coronakrise stellte den gesamten Handel schlagartig vor neue Herausforderungen. Online Showrooms sollten dem potenziellen Kunden während des Lockdowns die optimale Beratung Zuhause bieten.

Mittlerweile ist etwas Normalität eingetreten und dennoch läuft es nicht wie gewohnt. Zurück zum „New Normal“ möchte Hyundai mit der Kampagne „Be Happy. Be Hyundai.“ Die Maßnahmen zeigen ihre Wirkung. Mit dem Verkaufsmonat Juli 2020 verzeichnet Hyundai Motors bei den Kaufverträgen ein Plus von 38 Prozent gegenüber Juli 2019. So sichert sich der vergangene Monat tatsächlich den Titel „bester Monat in der Unternehmensgeschichte“ und das in diesen Zeiten!

Dabei konnte vor allen Dingen der private Marktanteil gesteigert werden. Hyundai ist Spitzenreiter im B-SUV-Segment und lässt sogar die Wolfsburger hinter sich, die breite Aufstellung der Kona-Baureihe sei Dank. Denn ob Hybrid, Plug-in-Hybrid oder rein Elektro, der Kona bietet alles.

Hyundai sieht optimistisch in die Zukunft und möchte bereits bis Ende 2020 über 75 Prozent der Modelle mit elektrifizierten Antrieben verkaufen. Dabei hat der Automobilhersteller nicht nur das entsprechende Angebot, die Modelle sind auch verfügbar. Ein deutlicher Vorteil gegenüber den Mitbewerbern, die teils mit sehr langen Wartezeiten zu kämpfen haben.

Darüber hinaus folgt ein Produktfeuerwerk, sei es das Facelift vom Hyundai i30, der neue i20, das Santa Fe Facelift oder aber die zwei weiteren Neuheiten, über die aktuell jedoch noch der Mantel des Schweigens gehüllt wird. 2021 geht es sogleich stark weiter, mit einem neuen batterieelektrischen Modell und einem neuen CUV.

Der Erfolg bei Hyundai stützt sich nicht auf ein Fahrzeug allein, es gibt fünf starke Stützen, der i10 nimmt eine davon ein. Während ich dieses Fahrzeug bald im ausführlichen Test habe, widme ich mich hier der neuen Variante i10 N Line, die weitaus mehr als nur auf einen dynamischen Auftritt setzt.

Dennoch möchte ich hiermit beginnen, spielt sich zunächst und offensichtlich einiges beim Design ab.

Der Hyundai i10 setzt nun von vorneherein auf eine schärfer gezeichnete Front, die der N Line weiß durch optisch eigenständige Akzente betont sportlich in Szene zu setzen. Den weit nach unten gezogenen Kaskaden-Kühlergrill mit integriertem LED-Tagfahrlicht kennzeichnet ein N Line-Emblem, zudem ist der Kleinstwagen mit roten Designelementen versehen, besonders markant, die rote Zierleiste in der Frontlippe.

Nicht weniger auffällig, das i10-Logo in roter Schrift an der x-förmigen C-Säule oder aber auch die Heckschürze mit Diffusor-Optik und dem schönen Chrom-Doppelrohrauspuff. Spezielle 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, abgedunkelten Scheiben ab der B-Säule, Projektions- und Nebelscheinwerfer, LED Rückleuchten, alles serienmäßige Merkmale der leistungsstärkeren N Line-Variante.

Farblich kannst Du zwischen den vier Metallic-Lackierungen Phantom Black, Sleek Silver, Slate Blue oder Dragon Red für jeweils 560 Euro wählen, mein Fahrzeug war in die Uni-Farbe Polar White gehüllt, diese verlangt keinen Aufpreis kann aber auf Wunsch ebenso mit der in Schwarz abgesetzten Dachlackierung kombiniert werden. Leider verzichtete mein Testwagen auf die für 450 Euro erhältlich Option, schade. Wer sich für die Außenfarbe Phantom Black entscheidet, kann alternativ auch die rote Dachlackierung auswählen.

Aber auch im Innenraum bietet der Hyundai i10 N Line ein sportliches Feeling und verleiht mit dem knackigen Lenkrad und Schaltknauf inklusive N-Logo, eine Pedalerie aus Metall und rot umrandete Luftauslassdüsen für das entsprechende Ambiente.

Die gesamte Cockpitanmutung im neuen Hyundai i10 hat einen großen Sprung nach vorn gemacht, sei es die Optik, oder aber auch die Materialanmutung betreffend. Der i10 legt einen wahrhaft erwachsenen Auftritt hin und lässt trotz verbauter Hartplastikteile keinen Billigcharakter aufkommen.

Ein Acht-Zoll-Touchscreen im A-Segment ist nun wirklich nicht zu erwarten, in meinem i10 aber wie selbstverständlich serienmäßig verbaut. Und paart diesen mit modernster Konnektivität, sei es digitaler Radioempfang, Android Auto und Apple CarPlay oder ein USB-Anschluss, alles inklusive.

Mit Bluelink hält der koreanische Autobauer außerdem nützliche Services bereit, kannst Du dank einer im Fahrzeug eingebauten SIM-Karte relevante Informationen Deines i10 jederzeit per Smartphone abrufen und viele Funktionen auch hierüber steuern. D.h., Du kannst das Fahrzeug aus der Ferne ver- und entriegeln oder auch eine geplante Zieladresse für eine Reise vom Sofa aus an das Navigationssystem senden. Die folgenden Life-Services lernt man ebenfalls schnell zu schätzen: Verkehrsinformationen in Echtzeit, die Anzeige von Tankstellen in der Nähe und aktuelle Informationen über freie Parkplätze. Solltest Du in einer fremden Stadt geparkt haben und etwas die Orientierung verloren haben, kein Problem, Bluelink lokalisiert Dein geparktes Auto per GPS und zeigt Dir den kürzesten Weg zum i10 an.

Mit 3,67 Meter Außenlänge knackig kurz, weiß der Hyundai i10 im Innenraum aber dennoch mit einem tollen Raumgefühl zu überraschen. Während mich diesbezüglich bereits der Vorgänger begeistern konnte, holt die überarbeitete Version sogar nochmals 40 Millimeter beim Radstand raus und beherbergt mich mit meinem 1.80 Meter auf der Rückbank sehr fürstlich, die Beinfreiheit erwartet man in einem Kleinstwagen nun wirklich nicht. Ein leichter Zuwachs in der Breite schafft zusätzliches Raumgefühl. Und darüber hinaus hält der Kofferraum unverändert noch 252 Liter Stauvolumen bereit, der mit dem doppelten Ladeboden sogar Variabilität bietet. Das ich die Kofferraumablage per Hand hochklappen muss, sei dem Kleinen mal verziehen.

Auch vorn nehme ich als Großgewachsener bequem Platz, einzig die Längsverstellmöglichkeit für das Lenkrad würde ich mir wünschen, lässt sich dies nur in der Höhe justieren.

Wahrlich ins Staunen geraten, bin ich bereits im Jahr 2013, als ich erstmals mit der zweiten Generation Hyundai i10 unterwegs war. Sowohl die Agilität als auch den Komfort betreffend, solch eine Fahrwerksabstimmung im kleinsten Fahrzeugsegment suchte man bis dato vergebens und auch heute weiß der Koreaner sich in diesem Punkt positiv von diversen Mitbewerbern abzuheben.

Der Hyundai i10 N Line ist bewusst sportlicher abgestimmt und quittiert holprige Pisten gegenüber dem zivilen i10 zwar etwas, bewahrt sich für diesen kurzen Radstand allerdings einen guten Federungskomfort. So oder so kann ich dem Sportzwerg die angenehm straffe Fahrwerksabstimmung nicht zu Lasten legen. Im Gegenteil, mich begeistert die dynamische Auslegung und das unerwartet hohe Spaßpotential, mit überraschend hohen Kurvengeschwindigkeiten jage ich den Kleinen gutmütig untersteuernd auch durch die engste Kehre, ein unsicheres Gefühl kommt zu keiner Zeit auf.

Er lässt sich so easy handeln, bewahrt sich stets den guten Kontakt zur Straße und die elektrisch angetriebene Servolenkung arbeitet wunderbar direkt und ist knackig straff. Der kleine Zwerg macht richtig Laune und lässt sich auf der anderen Seite wunderbar wendig und agil durch die Stadt manövrieren, und macht selbst auf der Autobahn keine schlechte Figur.

Der Motor beschert dem Hyundai i10 N Line immerhin eine Topspeed von 185 Stundenkilometer.

Denn damit es nicht nur bei den sportlichen Designmerkmalen bleibt und der i10 auch bei der Leistung mit den Fahrwerksqualitäten mithalten kann, bekommt er exklusiv einen 1.0-Liter-Turbomotor mit 74 kW / 100 PS verpasst. Bei dem 1.0-Liter-T-GDi-Triebwerk handelt es sich um ein Dreizylinder-Aggregat das ein Drehmoment von maximal 172 Nm ab 1.500 Touren entwickelt und den i10 richtig drehfreudig vorantreibt. Laut Stoppuhr vergehen 10,5 Sekunden für den 0-100 km/h Sprint, der gefühlte Eindruck ist jedoch deutlich spritziger, hier macht er durchaus die ein oder andere Sekunde gut.

Dreizylinder werden gerne verpönt für ihren kernig süßen Sound, der bei Kleinstwagen gerade gefordert auch gerne mal störend auf die Ohren dröhnt. Der Hyundai i10 N Line teilt dieses Problem nicht und präsentiert sich durchaus angenehm kernig beim sportlichen Ritt, legt bei ruhigerer Gangart wiederum eine überraschende Kultiviertheit an den Tag.

Auch das Fünfgang-Schaltgetriebe weiß Fahrspaß zu vermitteln und lässt sich richtig knackig schalten, einzig auf der Autobahn würde ich mir auf langen Strecken einen sechsten Gang wünschen.

Bei diesem gebotenen Fahrspaß habe ich den Verbrauch ganz aus den Augen verloren und verlasse mich an dieser Stelle daher auf die Angabe des Herstellers: Diese liegt bei effizienter Fahrweise bei 5,4 Liter im kombinierten Zyklus laut WLTP. Da ich dem kleinen i10 während meiner ersten kurzen Ausfahrt jedoch viel Performance abverlangt habe, zeigte mir der Bordcomputer eher sieben Liter an. So scheint mir jedoch ein Mixwert von 5 ½ Liter durchaus realistisch. Die CO2-Emissionen in g/km liegen kombiniert bei 123, ebenfalls ein WLTP-Wert.

Der neue Hyundai i10 N Line rückt bewusst den sportlichen Aspekt in den Mittelpunkt, ohne aber die Alltagstauglichkeit oder den Sicherheitsaspekt außer Acht zu lassen.

Mit SmartSense bietet er Sicherheitsmerkmale die in dieser Fahrzeugklasse ungewöhnlich sind. Zählen ein aktiver Spurhalte-, ein Aufmerksamkeits- und Fernlichtassistent, sowie ein Anfahralarm, ein autonomer Notbremsassistent und Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung ebenso zum serienmäßigen Umfang der SmartSense-Assistenzysteme, wie das automatische Notrufsystem eCall.

Der bereits seit Februar diesen Jahres erhältliche Hyundai i10 ist in vier Ausstattungsvarianten erhältlich und startet als Pure zu Preisen ab 10.712,94 Euro, jetzt mit aktueller Mehrwertssteuerminderung auf alle Preise, daher die krummen Zahlen. Das Basismodell ist ausschließlich mit dem 67 PS starken 1.0 Aggregat versehen, während dieser Motor inklusive Handschalter auch mit den Ausstattungslinien Select, Trend und Prime kombinierbar ist, die Versionen mit automatisiertem Schaltgetriebe sind dagegen nur als Trend und Prime erhältlich. Dies gilt auch für den 17 PS stärkeren 1.2 Motor der dem Käufer ab dem Niveau Trend 15.343,19 Euro abverlangt. Das automatisierte Schaltgetriebe verlangt jeweils einen Aufpreis von 682,36 Euro, steht der Sportvariante N Line aber auch nicht zur Wahl.

Der Hyundai i10 N Line stellt weit mehr als nur eine sportliche Ausstattungsvariante dar, wie mein Fahrbericht aufzeigt. Der nun im Handel erhältliche Hyundai i10 N Line startet ab 18.316,30, die neue Mehrwertssteuer bringt hier eine Preisreduzierung von 473,70 Euro mit sich und als erstes N-Hochleistungsmodell im Kleinstwagen-Segment setzt der i10 auf eine sehr umfangreiche Ausstattung.

So kann ich die Sitze elektrisch verstellen und beheizen, letzteres gilt auch für das Lenkrad, eine Klimaautomatik sorgt zu jeder Jahreszeit für wohlige Innentemperaturen, während der höhenverstellbare Ladeboden im Kofferraum zusätzliche Flexibilität schafft. Die Armlehne für den Fahrersitz begrüße ich sehr, wie auch die Geschwindigkeitsregelanlage inklusive Limiter und die Einparkhilfe hinten. Features die ich allesamt nicht serienmäßig in einem A-Segment-Fahrzeug erwarte, dies gilt übrigens auch für den 8-Zoll-Farb-Touchscreen inklusive Android Auto und Apple CarPlay und die Smartphone Ablage mit induktiver Ladefunktion nach dem Qi-Standard. Ja, richtig gelesen, alles Serie im Hyundai i10 N Line.

Die Preisliste hält entsprechend nur noch wenige Extras bereit, neben der Metallic-Lackierung (545,88 Euro) und der farblich abgesetzten Dachlackierungen mit schwarz lackierten Außenspiegeln (487,39 Euro), wäre lediglich das Navigations-Paket inklusive Rückfahrkamera, Verkehrszeichenerkennung und dem Hyundai Telematiksystem Bluelink (1.218,49 Euro) zu erwähnen. Das Smart-Key-System mit Start/Stopp-Knopf bieten die Koreaner allerdings nur der Variante Prime optional an.

Der Hyundai i10 lockt unabhängig von der gewählten Version mit einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis und legt last but not least noch eine vorbildliche Neuwagengarantie von fünf Jahren ohne Kilometerbegrenzung sowie eine ebenfalls 60 Monate laufende Garantie auf den Lack obendrauf. Die fünfjährige Mobilitätsgarantie ist ebenfalls im serienmäßigen Garantiepaket enthalten und verlängert sich nach jeder Wartung in einer Vertragswerkstatt ohne Begrenzung des Fahrzeugalters und das bis zu einer Fahrleistung von stolzen 200.000 Kilometern je nach Fahrsituation um ein weiteres Jahr oder 30.000 Kilometer.

Stand: August; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

3 Gedanken zu “Fahrbericht: Hyundai i10 N Line

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