Die Mercedes-Benz S-Klasse setzt im Test automobile Maßstäbe

Die Mercedes-Benz S-Klasse ist der Inbegriff einer Luxuslimousine und zählt im Segment zu den meistverkauften Modellen weltweit. Warum die Stuttgarter selbst die Mitbewerber aus München und Ingolstadt hinter sich lassen, zeigte mir die S-Klasse im Alltagstest eindrucksvoll auf. Wie großartig der BMW 7er auch im Fahrbericht ablieferte, die Mercedes-Benz S-Klasse macht im Test alles noch eine Spur besser.

Mercedes-Benz vereint in ihrem Flaggschiff Handwerkskunst und Liebe zum Detail mit dem modernen Zeitalter und unzähligen Innovationen. Das unser neuer Bundeskanzler Scholz nur zu gerne in seiner speziellen und panzergesicherten S-Klasse Platz nimmt, glaube ich zu gern.

Bereits der optische Auftritt meines Testwagens nimmt mich völlig für sich ein, im Inneren angekommen, tauche in eine Welt ein, die im Automobilbereich Maßstäbe setzt. Die Mercedes-Benz S-Klasse fasziniert. Mehr als vier Millionen S-Klasse Limousinen seit Grundsteinlegung vor siebzig Jahren zeigen auf, wie exklusiv das Segment auch ist, die Schwaben wissen sich seit Generationen zu behaupten.

Mit der heutigen S-Klasse beschreitet Mercedes-Benz zudem neue Wege. Mit der ersten vollelektrischen Luxuslimousine EQS erweitert der Hersteller die Baureihe. Das Elektroauto präsentiert sich völlig eigenständig und ist zu Preisen ab 106.374,10 Euro beziehungsweise 135.529,10 Euro erhältlich. Gekrönt vom neuen Mercedes-AMG EQS 53 4MATIC+. Das erste batterie-elektrisch angetriebene AMG Serienmodell ist ab sofort bestellbar und verlangt den Interessenten 152.546,10 Euro ab.

Da es jedoch mehr als genug über die herkömmlich angetriebene Mercedes-Benz S-Klasse zu berichten gibt, möchte ich gar nicht weiter abschweifen. Es ist ohnehin ein unmögliches Unterfangen, sich bei dieser Luxuslimousine auch nur im Ansatz kurz zu fassen. Die Oberklasselimousine brennt ein Feuerwerk an Neuheiten und Innovationen ab, aber ich möchte gar nicht länger um den heißen Brei herumreden.

Und wenn das Design der Mercedes-Benz S-Klasse auch dazu einlädt, detailliert darüber zu berichten, so muss ich mich bereits bei diesem Punkt auf das Wesentliche konzentrieren, um direkt in das Fahrzeug eintauchen zu können.

Optik ist stets ein subjektiver Eindruck, doch kann wirklich jemand diesem Auto seinen prestigeträchtigen Auftritt streitig machen? Ich denke nicht. Den Verantwortlichen ist es gelungen, die S-Klasse trotz der Abmessungen filigran, dynamisch und elegant zugleich wirken zu lassen. Mondän, nicht protzig, ist die Limousine mit mindestens 5,18 Außenlänge eine beeindruckende Erscheinung.

Um die Länge dieses Fahrberichtes nicht völlig ausufern zu lassen, habe ich mir vorgenommen, gewisse Punkte nur kurz anzuschneiden. Sei es beispielsweise die in meinen Augen wunderschöne Designsprache. Doch nun einfach zum nächsten Kapitel Innenraum zu kommen, geht nicht.

Kann ich zwar die aufsehenerregenden Scheinwerfer mit dem Drei-Punkt-Tagfahrlicht sowie den großen Kühlergrill unkommentiert lassen, so muss ich allerdings ein paar Worte zu den Türgriffen verlieren.

Diese sind bei meinem Testwagen bündig in die Türen integriert und fahren in Verbindung mit KEYLESS-GO schlüssellos und elektrisch aus. Bei Nicht-Gebrauch fahren die Türgriffe wieder ein. Diese Option schlägt zwar mit 1.428 Euro zu buche, aber untermalt den Auftritt der S-Klasse auf eindrucksvolle Art und Weise. Abgesehen vom optischen Aspekt, erlaubt diese Sonderausstattung einen hervorragenden und sauberen Griff sowie ein leichtes öffnen und schließen der Türen. Genügt ein leichter Zug, das Türschloss wird elektromotorisch unterstützt.

KEYLESS-GO lässt die flächenbündigen Türgriffe bereits bei Näherung zum Auto ausfahren und heißt mich förmlich Willkommen.

Ich nehme Platz und lasse die S-Klasse in aller Ruhe auf mich wirken. Bei all den Highlights die mir sofort ins Auge springen, genieße ich aber zunächst für einen kurzen Moment, den stolz auf der Motorhaube stehenden Stern und fühle mich an frühere Zeiten erinnert. Wie schön ich die Frontgestaltung der heutigen Modelle mit integriertem Stern auch finde, dieser Blick auf den Mercedes-Stern weckt Gefühle und Erinnerungen.

Zurück in der heutigen Zeit, setzt Mercedes-Benz teils auf ressourcenschonende Materialien und nachwachsende Rohstoffe. Die Qualität der Materialien und das Verarbeitungsniveau ist über jeden Zweifel erhaben.

Die Interieurgestaltung ist modern, klar und doch elegant und warm gezeichnet. Einzig die eckigen Lüftungsdüsen in der Mitte mögen nicht in das Gesamtbild passen, zumindest für meinen Geschmack. Das ist allerdings Jammern auf sehr hohem Niveau. Während sich manch einer an den Touchfeldern im Lenkrad stört, vermisse ich diese sogar in anderen Modellen. Nach einer kurzen Eingewöhnung geht die Bedienung mittels streichen und wischen super von der Hand. Wem die Steuerung über die berührungsempfindliche Flächen einfach nicht zusagen sollte, schöpft die Qualitäten der zweiten Generation MBUX aus.

Mit der Mercedes-Benz User Experience, kurz MBUX haben die Stuttgarter das Infotainment-Angebot von Beginn an revolutioniert. Nun präsentiert sich das lernfähige System in seiner jüngsten Generation und digitalisiert den Weg in die Zukunft noch eindrucksvoller. Mit bis zu fünf großen Bildschirmen im Fahrzeug, den unzähligen Personalisierungs- und Bedienmöglichkeiten gibt es wahrlich viel zu bestaunen.

Eindrucksvoll sticht das zentrale Display im Hochformat ins Auge. In zwei Ausführungen erhältlich, verfügt der größere Bildschirm über OLED-Technologie. Die Bedien-Oberfläche setzt auf unterteilte Bereiche die übersichtlich gestaltet ist. Die Inhalte lassen sich durch Wischen horizontal und vertikal verschieben.

Ob auf den vorderen Plätzen oder von der Rücksitzbank aus, den Sprachassistent „Hey Mercedes“ steuere ich im Test von jedem Sitzplatz aus an. Wie lernfähig MBUX ist, zeigt der Vergleich mit der vorherigen Generation auf. Nun erklärt mir „Hey Mercedes“ auf Wunsch nicht nur Funktionen der Luxuslimousine, auch auf der Suche nach dem Verbandskasten ist mir das System behilflich. „Hey Mercedes“ erkennt in der neuen S-Klasse die Insassen an der Stimme und aktivieren die jeweils hinterlegten Profile. Wer im Besitz ist, kann seine Elektrogeräte, die Beleuchtung, die Temperatur oder Rollläden im Haus über die Smart-Home-Funktion nun auch über das Fahrzeug ansteuern und sich hiermit vernetzen.

Dreidimensionale Anzeigen und Eye-Tracking über Kameras, was wie Science-Fiction klingt, ist in der Mercedes-Benz S-Klasse bereits Realität. Auf einzigartige Art und Weise vernetzt MBUX diverse Systeme miteinander und reagiert auf Blicke, Handbewegungen und interpretiert die Körpersprache.

Auf Wunsch wechsele ich im Fahrer-Display mittels Tastendruck in den 3D-Modus. Die räumliche Szenenwahrnehmung bietet eine echte Tiefenwirkung. Diese wird via zwei integrierter Kameras über Eye-Tracking erzielt. Ein Tragen einer speziellen 3D-Brille ist somit nicht von Nöten.

Abgesehen davon, dass sich zwei unterschiedliche Head-up-Displays in der Preisliste finden, erreicht die Mercedes-Benz S-Klasse mit dem in meinem Testwagen verbauten HUD ein weiteres Mal neue Dimensionen. Sowohl in Größe als auch Darstellung mit Augmented-Reality (AR-)Inhalten. Das Head-up-Display entspricht einer Anzeigefläche mit einer Diagonalen von 77 Zoll und spiegelt virtuell ein gestochen scharfes Bild wieder. Und dieses liegt in einer Entfernung von zehn Meter direkt in meinem Sichtfeld auf der Straße. Bei aktivierter Reiseroute werden mir die animierten Navigationspfeile förmlich über die Fahrbahn gelegt. Aktive Assistenzfunktionen werden ebenfalls mit eingebunden.

Das Infotainment-Angebot für die Fondpassagiere greift auf bis zu drei Touchscreen-Bildschirme zu, entsprechend vielfältig sind auch hier die Bedienmöglichkeiten. Inhalte lassen sich zudem auf den Bildschirmen mit den anderen Mitfahrenden teilen. Mit dem MBUX High-End Fond-Entertainment an Bord, finden sich zwei 11,6 Zoll große Touch-Displays an der Lehne von Fahrer- und Beifahrersitz wieder. Wie in meinem Testwagen zu sehen, bietet die Liste der Sonderausstattungen zusätzlich das MBUX Fond-Tablet. Bei Bedarf lässt sich dieses auch außerhalb der S-Klasse nutzen.

Die Dockingstation für das MBUX Fond-Tablet befindet sich in der mittleren Ablage. Die je nach gewählter Ausstattung einer Business-Konsole oder einer klappbaren Mittalarmlehne entspricht.

Personalisiert bis ins letzte Detail und stets auf dem neuesten Stand, dank Over-the-air-Updates, setzt Mercedes-Benz mit seinem MBUX Infotainmentsystem und all den Fahrassistenzsysteme und weiteren Technologien in seiner Umsetzung Maßstäbe im Automobilsektor. Die Stuttgarter sind den Mitbewerbern stets einen Schritt voraus.

Der enorme Umfang an Funktionen und Steuerungsmöglichkeiten scheint einen zunächst zu erschlagen. Und doch ist es Mercedes-Benz gelungen die Bedienung einfach zu halten. Die einzelnen Schritte sind gut nachzuvollziehen und intuitiv gestaltet. Abgesehen von der hervorragend funktionierenden Sprachsteuerung, stellt der 12,8 Zoll große Touchscreen in Verbindung mit dem digitalen Instrumentendisplay Dreh und Angelpunkt dar. Die durch eine hochauflösende Grafik hervorstechenden Anzeigen verschaffen mir den Überblick.

Die Ausstattung Ambientelicht ist heutzutage eigentlich kein besonderes Feature mehr, welches es gilt hervorzuheben. Bei der Mercedes-Benz S-Klasse sieht das natürlich anders aus. Handelt es hier optional um eine Aktive Ambientebeleuchtung die ein Lichtband erzeugt, das aus rund 250 LED besteht. Die neue Ausführung realisiert Farbverläufe und ein sogenanntes „Lauflicht“. Im Vergleich zur Vorgängergeneration steigert der Hersteller die Helligkeit um das Zehnfache und dimmt das Licht bei Dunkelheit automatisch über den Tag- und Nachtmodus. Darüber hinaus bezieht die Aktive Ambientebeleuchtung die Fahrassistenzsysteme ein und warnt Dich über eine rote Lichtanimation. Ergänzend hierzu erhältst Du auf Wunsch eine optische Rückmeldung bei der Bedienung verschiedener Funktionen, sei es beispielsweise die Klimatisierung. Im Rahmen der Energizing-Komfortsteuerung präsentiert Mercedes-Benz den Insassen unterschiedliche „Erlebniswelten“. Die entsprechenden Komforteinstellungen sind vielfältig und wurden in der neuen S-Klasse weiterentwickelt.

Man könnte durchaus von einem technologischen Overload sprechen. Die S-Klasse nimmt diverse Superlative für sich ein und verlangt in jedem Fall eine Eingewöhnungszeit. Möchte man auf keinen Fall eine der zahlreichen Möglichkeiten ungeachtet lassen. Ob man diese dann allerdings auch im Alltag nutzt, steht auf einem anderen Blatt.

Die Auswahl an Sitzen ist in der S-Klasse nicht weniger groß. Unabhängig von Deiner Wahl sind alle Sitze mit dem AGR-Siegel der Aktion Gutes Sitzen ausgezeichnet. Den Sitzkomfort perfektionieren bis zu 19 Motoren. Die im Gestühl verbaute Technik ermöglicht die perfekte Anpassung an den Körper. Bis hin zur Sitzkissentiefenverstellung, Kopfstützen Höhen- und Neigungsverstellung lässt sich der Sitz vielfältig justieren. Ich fühle mich mit dem zusätzlichen Kissen auf der Kopfstütze förmlich in den Sitz gebettet.

Darüber hinaus verwöhnt mich die S-Klasse mit zehn verschiedenen Massageprogrammen. Zu meinen Favoriten zählen die Programme nach dem Hot-Stone-Prinzip, wird der Massagekomfort durch Wärme der Sitzheizung gesteigert.

Apropos Sitzheizung. Bei dieser Mercedes-Benz S-Klasse werden nicht einfach nur die Sitzelemente erwärmt. Sie heizt zudem die Armlehne und die Verkleidungen der Türen auf. Eine Nackenheizung ergänzt die Möglichkeiten und so hebt die Sitzheizung den Reisekomfort auf ein besonderes Niveau.

Die im neuen Modell verbaute ENERGIZING Sitzkinetik entspannt auf den Reisen die Muskulatur und sorgt für bessere Durchblutung. Langstreckenkomfort in Perfektion. Am Beifahrersitz findet sich zudem eine Fersenauflage.

In Kombination mit dem Burmester® High-End 4D-Surround-Soundsystem präsentiert Mercedes-Benz eine weitere Neuerung. Je zwei Körperschallwandler, sogenannte Exciter, finden sich in den Rückenlehnen der Vordersitze sowie den äußeren Rücksitzen und verwandeln speziell tiefe Töne in Vibrationen. Das Musikerlebnis ist intensiver und die in den Kopfstützen integrierten Lautsprecher verbessern die Kommunikation.

In der zweiten Reihe angelangt, fühle ich mich in Bundeskanzler Olaf Scholz hinein. Ich finde dort eine absolute Entspannungsoase vor, die auf der anderen Seite perfekt als Arbeitsplatz genutzt werden kann. Fünf verschiedene Fondsitzvarianten haben die Stuttgarter für die S-Klasse im Gepäck. Die sich im Detail optimiert präsentieren.

Von Ausführungen mit zwei oder drei Sitzen, mit Liegefunktion oder der Business-Mittelkonsole, in der Mercedes-Benz S-Klasse bleiben Wünsche nicht unerfüllt.

Elektrisch einstellbare Fondsitze bis hin zum Beifahrersitz in Chauffeurkonfiguration, welche der fünf Fondsitzvarianten darf es sein? Das Chauffeur-Paket ist erhältlich für die S-Klasse mit langem Radstand. Der Verstellweg und -winkel von Beifahrer- und dahinter befindlichem Liegesitz warten in der neuen Generation vielfach verbessert auf. Die vergrößerte Fersenauflage hat mehr Weg und Du kannst sie nun zusätzlich als Fußstütze nach unten klappen.

Neu ist in der S-Klasse das verstellbare und beheizbare Zusatzkissen an den Kopfstützen für die äußeren Einzelsitze und ist Teil des Sitzkomfort-Paketes. Die Aktiv-Multikontursitze bilden zusammen mit der Nackenwärme und der 8-Wege-Komfortkopfstütze das Sitzkomfort-Paket Fond.

Bei der Ausstattung First-Class Fond setzt sich die vordere Konsole auf dem Kardantunnel optisch fort. Zwei Thermo-Cupholder sind in der hinteren Mittelkonsole integriert und wärmen oder kühlen Deine Getränke. Im neuen Modell um eine Ablagefläche für das MBUX Fond-Tablet, eine Black-Panel-Fläche vor der Armauflage und vier USB-2-Anschlüsse ergänzt. Ein kabelloses Ladesystem für Smartphones sowie die Hörer für die Auto-/Business-Telefonie finden sich darunter. Auf Wunsch lässt sich der Umfang um zwei Tische ergänzen, die sich ein- und ausklappen lassen. Im Paket der Executive Sitze enthalten, der Sitzkissenairbag.

Die Standard-Variante mit einer Außenlänge von 5,18 Meter weißt einen Radstand von 3,11 Meter auf. Gegenüber dem Vorgänger verzeichnet die Limousine ein Plus von 71 Millimeter und überragt allein mit dem Radstand einen smart fortwo in seiner gänzlichen Größe um 415 Millimeter. Wer sich für die Langversion der Mercedes-Benz S-Klasse entscheidet, nimmt in der Länge 5,29 Meter für sich ein. Mit dem auf 3,22 Meter vergrößerten Radstand, geht ein um 20 Liter größerer Kofferraum mit einem Fassungsvermögen von 550 Liter einher. Platzmangel herrscht für Passagiere und Gepäck selbstverständlich in keiner Ausführung.

Während ich bei dieser bisher getippten Wortanzahl das Ende eines herkömmlichen Fahrberichtes erreicht habe, fühle ich mich bei der Mercedes-Benz S-Klasse lediglich „warmgeschrieben“.

Die Begeisterung hat längst nicht ihren Siedepunkt erreicht, denn jetzt beginnt das Fahrvergnügen. Die Mercedes-Benz S-Klasse bietet ein Fahrerlebnis der Extraklasse.

Und es wäre nicht die S-Klasse, wenn Mercedes nicht auch in diesem Punkt die Qual der Wahl dem Käufer überlässt. Ist die Luftfederung AIRMATIC und die Hinterachslenkung Serie, finden sich in der Preisliste verschiedene Fahrwerksysteme bis hin zum vollaktiven Fahrwerk E-ACTIVE BODY CONTROL auf 48-V-Basis.

Die neue Option e-Active Body Control erweitert in meinem Fahrzeug die serienmäßige Luftfederung um aktive hydraulische Dämpfer. Diese greifen auf jedes Rad individuell zu. Die Luxuslimousine reagiert sehr feinfühlig auf die Gegebenheiten der Straße und nimmt die Regelung vollautomatisch vor.

Das raue Kopfsteinpflaster in unserer Altstadt federt die S-Klasse derart souverän ab. Hier konnte bisher kein anderes Fahrzeug heranreichen. Das System reagiert nicht nur auf Unebenheiten, auch der Kurvenneigung wirkt Mercedes entgegen und steigert zugleich die Sicherheit bei einem Seitencrash.

Die in der Luftfederung enthaltene Niveauregulierung hält die Bodenfreiheit unabhängig von der Beladung der Limousine. Bestimmt vom gewählten Modus senkt die Elektronik das Fahrzeug im Programm COMFORT bei Geschwindigkeiten über 120 km/h um zehn Millimeter ab. Überschreite ich Tempo 160, senkt sich die Karosserie um weitere zehn Millimeter ab.

Frei von der Fahrgeschwindigkeit, erhöht der Sportmodus die Fahrstabilität von vorneherein um eine zehn Millimeter tiefer gelegte Karosserie. Im Fahrprogramm SPORT+ sind es 17 Millimeter. Bei Bedarf lässt sich die Karosserie der S-Klasse bis Tempo 60 um 30 Millimeter anheben.

Die Größe der Karosserie mag zunächst abschrecken, doch die S-Klasse weiß mit einer wunderbaren Handlichkeit zu überzeugen. Die Limousine lenkt beide Achsen und bewegt sich handlich wie ein Kompaktfahrzeug. Die Hinterachslenkung lässt einen bis zu 10 Grad großen Lenkwinkel zu. In Verbindung mit der elektromechanischen Direktlenkung vorne lässt sich die Mercedes-Benz mit Leichtigkeit Manövrieren und auch auf engstem Raum sowie Parkmanövern präzise steuern. Die Wendigkeit lässt mich immer wieder staunen.

Der Lenk-Assistent STEER CONTROL perfektioniert den Eindruck. Die Hilfe agiert unterstützend und reagiert mit angepasster Lenkkraft und stabilisiert die Luxuslimousine.

Autobahnpassagen können nicht lange genug sein, ist der Wohlfühlfaktor in der S-Klasse so unglaublich hoch… begleitet von Massagen und purem Hörgenuss der aus der Burmester-4D-Sorround-Anlage strömt… würden es unsere Straßen hergeben, wäre Tempo 200 die neue Richtgeschwindigkeit. Verhält sich das Auto auch bei hohem Tempo derart geschmeidig. Das Niveau des Vorgängers hebt Mercedes-Benz mit dieser Generation auf ein neues Level.

Leider bei dem hohen Verkehrsaufkommen zu oft von Nöten, die Bremsanlage, die das Auto aus hohen Geschwindigkeiten heraus vehement und sicher verzögert. Das Flaggschiff bleibt unglaublich stabil.

Wie rasant die S-Klasse schnell ist, zeigt ein Blick auf die Stoppuhr. Die Luxuslimousine drückt die Insassen bei Tritt aufs Gaspedal trotz der vehementen Beschleunigung geschmeidig in die Sitze. Die S-Klasse verliert zu keiner Zeit seine Manieren und zieht mit einer Leichtigkeit von dannen.

Die 2,1 Tonnen schwere Luxuslimousine sprintet in gerade einmal 4,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Das mehr als 250 km/h möglich wären, wird einem sofort bewusst. Schön zu sehen, die elektronische Abriegelung geht sanft vonstatten.

In den Abmessungen gewachsen, konnte Mercedes dank der neuen Plattform und einem höheren Anteil von Aluminium an Gewicht dennoch einsparen. Eingespart hat man aber auch an Zylindern, zählte der S 500 in der Vergangenheit zu den legendären Achtzylindern, nehme ich heute in einem Sechszylinder Platz. Dieser verfügt über ein 48-Volt-Bordnetz, elektrischen Zusatzverdichter und Riemen-Startergenerator. In der Praxis heißt das, mir stehen mit dem elektrischen Booster kurzzeitig zusätzliche 22 PS zur Verfügung.

Insgesamt kommt der neue S 500 4MATIC auf 320 kW/435 PS. Der Reihensechszylinder bringt ein maximales Drehmoment von 520 Newtonmeter auf die Straße. Der sogenannte EQ Boost legt für einen kurzen Moment weitere 250 Nm Drehmoment obendrauf.

Der Startergenerator übernimmt neben diesem Boost zudem die Funktion der Rekuperation. Durch rekuperieren spart die Luxuslimousine Sprit ein. Mit diesen Einsparungen ermittelt Mercedes-Benz für den S 500 4MATIC einen kombinierten Kraftstoffverbrauch von 8,4-7,8 Liter auf hundert Kilometer nach NEFZ (CO2-Emissionen kombiniert: 192-179 g/km). Den WLTP-Messwerten von 9 ½ Litern nähere ich mich im Test und erziele im Schnitt einen Testverbrauch von zehn Liter. Das Verbrauchswerte von 13 Liter und mehr ebenso möglich sind, dürfte bei der gebotenen Power und dem Kampfgewicht nicht verwundern.

Das Spektrum an Motoren ist sehr breit gefächert und reicht von den Dieselantrieben S 350 d und S400 d 4MATIC mit sechs Zylindern über die Benziner S 450 4MATIC und S 500 4MATIC bis hin zu dem Plug-in-Hybrid S 580 e. Während es sich bei diesem Motor ebenfalls um einen Sechszylinder handelt, nimmt der 4,0-Liter-Biturbo einzig im S 580 4MATIC die Rolle des Achtzylinders ein. Die AMG-Variante sowie die Mercedes-Maybach Varianten nehmen an dieser Stelle gesonderte Rollen ein. Wobei letztere darüber hinaus mit dem V12 vorfährt. Der Mercedes-Maybach S 680 4MATIC positioniert sich preislich mit 219.704,75 Euro an der Spitze.

Eine absolute Spitzenposition nimmt die Mercedes S-Klasse mit der Armada an erhältlichen Sicherheitsfeatures ein. Wer bis hierher seine Konzentration halten konnte und den Überblick über all die Innovationen nicht verloren hat, sollte nochmal tief durchatmen. Widme ich mich nun dem Thema Fahrassistenten. Ein Kapitel, welches einen eigenen Bericht für sich einnehmen könnte.

Wer all die in meinem Testwagen verbauten Fahrassistenzsysteme als Spielerei oder unnötig abtut, muss sich sagen lassen, er hat sie noch nicht erlebt. Denn einmal erfahren, ist man überzeugt von den unterstützenden und eindrucksvollen Features.

Sei es bei der Geschwindigkeitsanpassung, der Abstandregelung, dem Spurwechsel, dem Lenk- oder Parkmanöver, die S-Klasse reagiert zuverlässig und arbeitet so geschmeidig. An diese tadellose Funktionsweise und das autonome Fahren Level reicht derzeit kein anderer Hersteller heran.

Mit dem neuen DRIVE PILOT an Bord sehe ich einem hohen Verkehrsaufkommen entspannt entgegen. Die S-Klasse fährt bis 60 Stundenkilometer hochautomatisiert auf entsprechenden Autobahnpassagen.

Der Umfang an Sensoren ist derart umfangreich, selbst im neuen Lenkrad findet sich eine Zwei-Zonen-Sensormatte, die über eine sogenannte kapazative Hands-Off-Erkennung verfügt. Hiermit registriert das Fahrzeug, ob Du das Lenkrad mit Deinen Händen umfasst. Im Vergleich zum Vorgänger ist Deinerseits keine Lenkbewegung mehr von Nöten, um der S-Klasse zu signalisieren, dass Du das Fahrzeug kontrollierst.

Zu den weiteren Neuerungen zählt die animierte Assistenzanzeige im Display hinter dem Lenkrad. Die Funktionsweise der agierenden Fahrassistenzsysteme wird Dir dort übersichtlich dargestellt. Räumlich abstrahiert werden andere Verkehrsteilnehmer, Fahrspuren sowie entsprechende Markierungen in Echtzeit abgebildet und die Funktionsweise der Assistenten verständlich und hochwertig visualisiert.

Der Kühlergrill stellt bei der S-Klasse nicht nur ein optisches Highlight dar. Bei genauem Blick fällt auf, die Verantwortlichen integrieren hier zahlreiche Sensoren und Kameras, die zur Nutzung der Assistenzsysteme dienen.

Verbaut Mercedes nun die MULTIBEAM LED Scheinwerfer serienmäßig, verfügt mein Testwagen über die Sonderausstattung DIGITAL LIGHT. Das Lichtsystem zieht bereits optisch mit der konkaven Linse, dem Schriftzug und einer blau leuchtenden Bodenblende die Aufmerksamkeit auf sich.

In jedem Scheinwerfer befindet sich ein Lichtmodul mit drei extrem lichtstarken LED. DIGITAL LIGHT greift die Technik von Videobeamern auf. Generiert ein Steuergerät über eine HDMI-ähnliche Verbindung einen permanenten Videostream zu den Mikrospiegeln.

Im Vergleich zu den MULTIBEAM LED Scheinwerfern blendet der Fernlichtassistent den Gegenverkehr oder Verkehrsschilder über 100-mal genauer aus. Auch die Hell-Dunkel-Grenzen und die Lichtverteilung werden mit einer deutlich verbesserten Präzision dargestellt.

Mit all den neuen Funktionen bietet das DIGITAL LIGHT ein einzigartiges Lichterlebnis. Die Projektion von Hilfsmarkierungen oder Warnsymbolen auf die Fahrbahn ist eines der hervorstechenden Highlights.

Zu den weiteren Neuheiten zählt das topographische Licht. Auf der Basis von den Navigationsdaten leuchtet die S-Klasse beispielsweise bei Überfahren einer Kuppe nicht in den Himmel, sondern schwenkt das Licht parallel zur Fahrbahn herunter.

Mit dem Aktiven Abstands-Assistent DISTRONIC hält die Limousine automatisch den vorgewählten Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen und baut im neuen Modell den Geschwindigkeitsbereich der kollisionsvermeidenden Reaktion auf stehende Verkehrsteilnehmer um vierzig Stundenkilometer auf maximal hundert Stundenkilometer aus.

Der bewährte Aktive Lenk-Assistent unterstützt Dich weiterhin beim Folgen der Fahrspur und agiert bis 210 km/h. Darüber hinaus kann dieser im neuen Modell die Spur zusätzlich mit der 360°-Kamera erkennen, arbeitet in Kurven und auf der Autobahn besser.

Dort vermerkt Mercedes-Benz unter den Neuerungen: „situationsspezifische außerspurmittige Fahrweise“. Hiervon spricht man zum Beispiel bei der Bildung einer Rettungsgasse, aber auch bei der Orientierung am Fahrbahnrand auf Landstraßen ohne Mittenmarkierung.

Der Verkehrszeichen-Assistent verfügt nun auch über die Stoppschild- und Rote-Ampel-Warnfunktion und ergänzt die Warnungen vor Überfahren um die Erkennung von Schilderbrücken und Baustellenbeschilderungen.

Der Aktive Spurhalte-Assistent reagiert im Vergleich zum Vorgänger auf Fahrbahnränder. Das System reagiert besonders intuitiv und über das Menü nehme ich Einstellungen an der Empfindlichkeit ein. Die neue Gefahrenanzeige wird mithilfe der Aktiven Ambientebeleuchtung und dem Augmented-Reality-Head-up-Display realisiert.

Beim Spurwechsel unterstützt Dich der Aktive Spurwechsel-Assistent, der in der neuesten Generation im Detail verbessert wurde. Optimierungen kann der Aktive Nothalt-Assistent in Form des optionalen Spurwechsels bei 80 km/h sowie dem Gurtstraffer und Bremsruck als letzte Hinweise vor der Bremseinleitung verzeichnen.

Die Abbiegefunktion sowie die Warnung und Bremsung bei Gegenverkehr ergänzen den neuen Aktiven Brems-Assistent mit Kreuzungsfunktion. Letztere wurde auf einen Geschwindigkeitsbereich bis 120 km/h erweitert. Bisher waren es 72 km/h.

Der Bereich des Ausweich-Lenk-Assistenten wurde bis 108 km/h erweitert, statt wie bisher 72 km/h. Die Unterstützung erfolgt jetzt auch auf Überlandstrecken.

Aktiver Totwinkel-Assistent und Ausstiegswarnfunktion: Neu sind hier die Gefahrenanzeige, die dank der Kameras bereits erfolgen können, wenn Fahrer oder Beifahrer nur ihre Hand Richtung Türgriff bewegen.

PRE-SAFE ist Mercedes-Benz Vertrauten seit geraumer Zeit ein Begriff. Die bewährten Konzepte werden nun um PRE-SAFE Impuls Seite um eine Art virtuelle Knautschzone erweitert, die sich um das Fahrzeug erstreckt.

Um dies etwas verständlicher darzustellen, eine kurze Erklärung: PRE-SAFE Impuls Seite erkennt eine unmittelbar bevorstehenden Seitencrash und bläst in Sekundenbruchteilen Luftkammern in den Seitenwangen der Rückenlehne der Vordersitze auf. Zusätzlich wird das optionale E-ACTIVE BODY CONTROL Fahrwerk innerhalb weniger Zehntelsekunden angehoben.

Mit den URBAN GUARD Produkten schützt Mercedes-Benz Deine S-Klasse vor Vandalismus und Kriminalität. Hardware und digitale Lösungen werden zu diesem Zwecke miteinander vernetzt.

Die verschiedenen Pakete überwachen die geparkte Limousine, umfassen eine Einbruch- und Diebstahlwarnanlage, einen Abschleppschutz, eine Alarmsirene, eine Innenraumabsicherung oder eine Vorrüstung für Diebstahl- und Parkkollisionserkennung. Über die Mercedes me App wirst Du bei aktivierten Systemen unverzüglich benachrichtigt und erhältst via Push-Nachricht detallierte Informationen.

Gestohlene Fahrzeuge werden geortet und die Parkkollisionserkennung visualisiert mit 360 Grad Kamerabildern die Umgebung des Fahrzeugs.

Die Preisliste der Mercedes-Benz S-Klasse beziffert 95 Seiten. Puh, auch hier wird nochmals deutlich, kurz und knapp gibt es bei der Oberklasselimousine einfach nicht. Und dennoch versuche ich, diesen umfangreichen Fahrbericht in aller kürze abzuschließen.

Die Welt der S-Klasse eröffnet die Limousine als S 350 d mit kurzem Radstand zu einem Preis von 100.543,10 Euro. Der von mir erfahrene S 500 4MATIC wird mit einem Einstiegspreis von 123.153,10 Euro angepriesen. Die Karosserie mit langem Radstand vermerkt eine Preiserhöhung von 3.213 Euro. Grob überschlagen, fanden sich in meinem Testwagen technologische Innovationen und Komfortausstattungen zu einem Aufpreis in Höhe von 60.000 Euro.

Und wem die Mercedes-Benz S-Klasse noch nicht exklusiv und luxuriös genug sein sollte, findet in der 95seitigen Preisliste auch alle Informationen zur Mercedes-Maybach S-Klasse. Hier erwartet Dich High-End in Perfektion.

Stand: Dezember 2021; Test und Fotos: Lexi Lind

Ein Gedanke zu “Die Mercedes-Benz S-Klasse setzt im Test automobile Maßstäbe

  1. Ich hätte nicht gedacht, dass die S-Klasse von Mercedes eine Länge von über 5 Meter besitzt. Ich möchte mir ebenfalls einen Mercedes-Benz zulegen. Welches Modell ich genau kaufe, entscheide ich spontan im passenden Autohaus.

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