Früher nur eine Nische, scheint das Segment der Pickups heutzutage ein Must-have für die Automobilhersteller geworden zu sein. Schon jetzt tummeln sich hier etliche Marken und künftig sogar noch mehr in der Ein-Tonnen-Klasse. Mit einer Pickup-Kompetenz von fast 70 Jahren, über 60.000 Zulassungen in Deutschland seit Verkaufsbeginn im Jahr 1993 und zahlreichen Auszeichnungen und Preisen im Gepäck, möchte der derzeit auf Platz fünf rangierende L200 in seiner nun fünften Generation ganz klar den Weg wieder nach vorn antreten.
Eine Reduzierung der Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte, ein neuer Diesel-Motor in zwei Leistungsstufen, ein neuer 6-Gang-Handschalter und eine überarbeitete Fünf-Gang-Automatik, eine verbesserte Innenraumqualität, ein größeres Raumangebot, zahlreiche neue Ausstattungsmerkmale und last but not least ein modernes Blechkleid sollen es richten. Die Japaner versprechen mit dem neuen Mitsubishi L200 viele Bestwerte und Besonderheiten im Segment.
Für ein Arbeitstier hat Mitsubishi dem L200 einen wahrlich schicken Zwirn übergezogen, womit die Verantwortlichen den Pickup jetzt auch für Privatkunden attraktiv und vor allen Dingen salonfähig machen.
Zahlreiche Chromdetails veredeln die Karosserie ab der Variante PLUS zusätzlich, seitliche Flankenschutzrohre bei der Doppelkabine und seitliche Trittbretter beim Club Cab, Kotflügelverbreiterungen, dunkel getöntes „Privacy Glass“, Heckstoßfänger mit Trittstufe und in der TOP-Version sogar mit Bi-Xenon-Scheinwerfern inklusive integriertem LED-Tagfahrlicht ausgestattet, steht der neue Mitsubishi L200 ausdrucksstark und besonders adrett da.
Variable Aufbauten entsprechen dabei den unterschiedlichsten Anforderungen. Für den professionellen Einsatz kann der Mitsubishi L200 sogar mit einer Kipp-Ladefläche umgerüstet werden. Das Zubehörprogramm umfasst allerdings nicht nur praktische und funktionale Features, auch zur optischen Individualisierung ist einiges geboten.
Zur Markteinführung dieser Tage verleihen außerdem drei besondere Intro-Editionen dem L200 noch mehr Reiz. Allein die 18 Zoll Schmiederäder machen sich richtig gut, zu sehen auf unseren Detailaufnahmen.
Die limitierten Modelle bauen aufeinander auf, wobei gerade die Intro Edition III besonders aufsehenerregend ist und mit Alu-Riffelblechboden, Edelstahl-Front- und Überrollbügeln, einem Hardtop mit Schiebefenster, einem Heckspoiler und so einigem mehr auf absoluten Lifestyle-Charakter setzt.
In zwei Karosserievarianten erhältlich, ist die neue Club Cab-Ausführung des Mitsubishi L200 nun ebenfalls mit vier Türen ausgestattet. Wenn auch die schmalen nach hinten angeschlagenen Fondtüren wie auch die fehlende B-Säule den Zustieg zur zweiten Sitzreihe deutlich erleichtern, erwartet mich hier doch vielmehr eine zusätzliche Ablagemöglichkeit. Stehen doch die Rücksitzlehnen für einen bequemen Sitz nicht nur zu steil, sondern sind zudem nach vorn geneigt.
Die Doppelkabinen-Version beherbergt dagegen auch auf den Rücksitzen Großgewachsene mit ordentlich Beinfreiheit (ein Plus von 20 mm) und ausreichend Raum im Kopfbereich.
Gegenüber der vorherigen Generation sind wertigere Oberflächen auszumachen, große Designsprünge macht das Ambiente jedoch nicht. Wenn die Verantwortlichen den Nutzfahrzeugcharme mit großzügigen Klavierlackapplikationen und Chromdetails (beides ab der Variante PLUS Serie) auch über Bord geworfen haben. Die Sitzheizungsschalter sind leider auch weiterhin antiquiert gestaltet – aber gut.
Dafür hat sich Mitsubishi die Sitze zur Brust genommen und sie für diese Klasse mit gutem Seitenhalt und bequemen Sitzflächen ausgestattet.
Zwar nur um wenige Millimeter, aber dennoch kann auch die Ladepritsche des L200 ein Plus verzeichnen und verfügt außerdem über höhere Bordwände. Die Laderaumlänge kommt beim Club Cab auf 1.850 mm und misst bei der Doppelkabine immer noch stolze 1.520 mm, unabhängig von der Karosserie kommt die Ladefläche auf eine Breite von 1.470 mm.
Die Heckklappe der Pritsche ist nicht unbedingt leicht und verlangt – ausgenommen von Muskelpaketen – beide Hände, gerade zum Schließen.
Mitsubishi spricht von Pkw-ähnlichen Fahreigenschaften und in Anbetracht des Fahrzeuges bestätigt eine erste Ausfahrt diesen Eindruck. Natürlich bleibt mir die Fahrbahnbeschaffenheit nicht verborgen und durch Kurven heizt man mit solch einem Gefährt auch nicht unbedingt. So ein Pickup ist nun mal kein Pkw, doch ein unsicheres Gefühl oder Überforderung kommt zu keiner Zeit auf.
Dafür kann man mit dem L200 bis zu 3.100 kg an den Haken nehmen, das Fahren hiermit macht die serienmäßige Gespannstabilisierung zu einem sicheren und leichten Unterfangen.
Der Mitsubishi L200 erweist sich für die unterschiedlichsten Einsätze im Gewerbe wie aber auch im privaten Gebrauch als idealer Begleiter. Die neue Generation bringt dabei zahlreiche Verbesserungen mit sich, sei es die um gut 300 bis 400 kg höhere Anhängelast, der kleinere Wendekreis von nun 11,8 Metern (laut Mitsubishi hat man auch hier einen Bestwert erreicht) oder der verbesserte Allradantrieb.
Um auch im Gelände ein sicheres Vorankommen zu garantieren, hat Mitsubishi das bewährte Fahrwerkslayout vom Vorgänger übernommen, aber mit verlängerten Blattfedern in optimierter Anordnung, einem vorderen Querstabilisator mit vergrößertem Durchmesser sowie modifizierten Federraten und Dämpferkennungen optimiert. Diese Verbesserungen sollen sich zurück auf der Straße auch in punkto Komfort bemerkbar machen. Und auch die Lenkung sowie das Bremssystem unterzogen sich einer Überarbeitung.
Doch noch ein Wort zum Allradsystem, womit sich die Japaner ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sichern. Während die Basismotorisierung an das System „Easy Select 4WD“ (ein zuschaltbarer Allradantrieb mit Untersetzung und zu 100% sperrbarem Hinterachsdifferenzial) gekoppelt ist, steht den stärkeren Modellen der permanente Allradantrieb Super Select 4WD-II zur Seite.
Mit Untersetzung und sperrbarem Mittendifferenzial kann das Drehmoment im Verhältnis 40 zu 60 zwischen Vorder- und Hinterachse aufgeteilt werden. Die Geländeuntersetzung kann dabei jetzt bequem und während der Fahrt über einen Drehschalter in der Mittelkonsole gesteuert werden.
Einzigartig in Kombination mit einer Geländeuntersetzung ist allerdings die Funktion „4H“. Sie gewährleistet bei allen Geschwindigkeiten und auf unterschiedlichsten Oberflächen die Handlingsicherheit eines permanenten Allradantriebs und sorgt auch in unbeladenem Zustand für bestmögliche Traktion.
Im Unterschied zu anderen Systemen verfügt dieser Pickup außerdem über die zusätzliche Untersetzung „4LLc“ für das Fahren in sehr schwierigem Gelände. Mit einer maximalen Wattiefe von 600 Millimetern und einem Böschungswinkel von 30° vorn und 22° bzw. 25° hinten kann der neue L200 auch durchaus den Weg in unbequeme Gefilde wagen.
Unter der Haube der fünften Auflage Mitsubishi L200 werkelt ein komplett neuer 2,4-Liter Diesel-Motor der in zwei Leistungsstufen erhältlich ist. Mit 113 kW / 154 PS wartet der 2.4 DI-D auf, während der 2.4 DI-D+ über 133 kW / 181 PS und eine variable Ventilsteuerung verfügt. Unabhängig von der Power, wurden die Wartungsintervalle auf 20.000 km erhöht.
Keinen Hehl daraus ein Diesel zu sein machen beide Aggregate, so gehen sie kernig ans Werk, aber auch durchaus druckvoll ob nun mit 380 Nm oder in der stärkeren Version sogar mit 430 Newtonmeter – zumindest unbeladen, wie ich bei meiner ersten Ausfahrt unterwegs war.
Je nach Motor- und Getriebewahl wird der Mitsubishi L200 auf der Autobahn 169, 177 oder 179 km/h schnell, für einen Pickup absolut ausreichend.
Ebenso wenig stehen die Beschleunigungswerte im Fokus, sollen an dieser Stelle aber nicht unerwähnt bleiben. Der 181 PS Diesel spurtet handgeschalten in 10,4 Sekunden aus dem Stand heraus auf Tempo 100 und sichert sich somit Platz 1 auf dem Siegertreppchen. Mit einem Abstand von 1,4 Sekunden folgt ihm die Automatik-Variante. Bei der alternativ zu dem solide geführten Sechsgang-Schaltgetriebe zur Wahl stehenden fünfstufigen Automatikgetriebe mit sequenziellem „Sport”-Modus handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Vorgängergeneration und ist nun wartungsfrei.
Dass Schlusslicht bildet der 2.4 DI-D mit 12,2 Sekunden, der ausschließlich an einen 6-Gang-Handschalter gekoppelt ist. Und auch das automatische Start-Stopp-System „AS&G“ bleibt der stärkeren Variante 2.4 DI-D+ vorbehalten.
Mit Verbrauchswerten von 6,4 bis 7,2 Litern verspricht Mitsubishi Bestwerte im Segment. Neben einer Reduzierung von über einem Liter und CO2-Werten von nun 169 bis 189 g/km erfüllt der Mitsubishi L200 derzeit die Euro5+ Norm. Da im Pickup-Segment erst ein Jahr nach den Pkw auf Euro6 umgestellt wird, geht das in Ordnung.
Auch Sicherheitstechnisch hat sich etwas getan, nach neun Jahren aber natürlich auch notwendig. Einzig die Basisvariante hat hier noch deutlich das Nachsehen. In den anderen Mitsubishi L200 werden die Insassen aber nun von sieben Airbags darunter ein Knieairbag für den Fahrer geschützt. Ein Berganfahrassistent, die Gespannstabilisierung, die Rückfahrkamera sowie ein Licht- und Regensensor sind dann ebenso Serie, wogegen ich in der Topvariante 2.4 Di-D+ Doppelkabine auch einen Spurhalteassistenten vorfinde.
Die Preise beginnen für die Einstiegsvariante Club Cab L200 2.4 DI-D mit manuellem Schaltgetriebe bei 26.290 Euro und erstrecken sich bis zu 40.290 Euro für die Doppelkabine 2.4 DI-D+ TOP mit Automatikgetriebe. Ausstattungsbereinigt startet die Version Club Cab somit sogar tausend Euro günstiger als das Vorgängermodell und auch die Doppelkabine bringt eine Preisersparnis von 300 Euro mit sich.
Zur Wahl stehen Dir die Ausstattungsversionen L200, L200 PLUS und L200 TOP, wobei letztere ausschließlich dem Doppelkabiner vorbehalten ist. Gegenüber der bereits vorbildlich ausgestatteten PLUS-Version wartet diese darüber hinaus mit Bi-Xenon-Scheinwerfern inklusive integriertem LED-Tagfahrlicht, in Leder gehüllte und beheizbare Sitze wobei sich hier der Fahrersitz auch elektrisch verstellen lässt und sogar einer Zweizonen-Klimaautomatik auf. Während wir hier auch auf unendliche Radiosender (Digitalradio DAB) zugreifen können, verfügt das Mitsubishi Multi Communication System außerdem über ein Navigationssystem und Öffnen sowie Starten lässt sich der Mitsubishi L200 TOP dank Smart-Key-System schlüssellos.
Doch keine Sorge, Mitsubishi lässt Dich auch beim Kauf des Basismodells nicht im Regen stehen und so kann der L200 neben den bereits im Text erwähnten Ausstattungsdetails von Haus aus mit Komfortfeatures wie einer Klimaanlage, einem Multi-Informationsdisplay, einer Mittelkonsole mit Becherhalter und Mittelarmlehne mit großem Deckelfach und sogar einer Tempoautomatik inkl. Geschwindigkeitsbegrenzer (Variante Doppelkabine) aufwarten.
Gerade Gewerbekunden werden sich an den verlängerten Wartungsintervallen, dem zugleich geringeren Wartungsaufwand und der vorbildlichen und im Segment einzigartigen 5-Jahres-Garantie erfreuen.
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Stand: Oktober 2015; Test und Fotos: CARWALK