Elektroautos gibt es ja mittlerweile schon einige auf dem Markt, doch nur wenige bieten in meinen Augen das optimale Gesamtpaket. Mit dem neuen Soul EV scheint Kia diese Tatsache zu ändern. Bei dem neuen Strom-Soul handelt es sich um das erste weltweit angebotene Elektrofahrzeug der Koreaner und diese haben wahrlich Ideenreichtum bewiesen und versucht, das Thema „Elektrofahrzeug“ zu perfektionieren. Mit Innovationen wie der separaten Fahrerplatz-Klimatisierung präsentiert Kia sogar eine Weltneuheit. An der eigenständigen Lifestyle-Optik büßt der „EV“ nichts ein, im Gegenteil und bewahrt sich zudem die hohe Alltagstauglichkeit und für Kia absolut selbstverständlich, die 7-Jahre-Kia-Herstellergarantie die auch die Batterie beinhaltet.
Die Lithium-Ionen-Polymer-Hochleistungsbatterie zeichnet sich dabei durch Batteriezellen mit einer sehr hohen Energiedichte aus (200 Wh/kg) und fasst 27 Kilowattstunden, womit Kia andere Hersteller übertrifft.
Mit dem serienmäßigen On-Board-Charger (6,6 kW Wechselstrom) ist der Akku an einem entsprechend leistungsfähigen 380-Volt-Anschluss in vier bis fünf Stunden voll aufgeladen werden. An einer herkömmlichen Haushaltssteckdose sind es allerdings gut neun Stunden mehr.
Schnellladestationen sind hierzulande noch rar, würden die Batterie nach einer halben Stunden aber bereits zu 80 Prozent aufladen. Der Kia Soul EV ist mit entsprechendem zweiten Ladeanschluss in jedem Fall vorbereitet. Über den jeweiligen Ladezustand geben drei gut von außen sichtbare LED-Leuchten in der Mitte des Armaturenbretts Auskunft.
Bei voll geladenem Akku sollen maximal 212 Kilometer erreichbar sein. Die Berechnung passt sich dabei der jeweiligen Fahrweise an und errechnet die wahrscheinliche Reichweite über den Verbrauch der zuletzt zurückgelegten Fahrten. Eine weitere Anzeige informiert mich, wie viele Kilowattstunden pro 100 Kilometer verbraucht wurden oder wie hoch beispielsweise der Energieverbrauch der Klimaanlage ist.
Das serienmäßige Navigationssystem denkt ebenfalls mit und benachrichtigt mich nach aktivierter Route, ob diese mit der mir noch zur Verfügung stehenden Reichweite überhaupt erreichbar ist.
Außerdem zeigt uns der Soul EV stets die nächst gelegenen Ladesäulen an, somit kann ich ganz beruhigt und ohne große Planung im voraus die Fahrt antreten.
Und schon geht´s los.
Im Herzen des strombetriebenen Soul schlägt ein 110 PS (81,4 kW) starker Elektromotor der über ein stufenloses Automatikgetriebe ein maximales Drehmoment von 285 Newtonmeter an die Arterien weitergibt.
Bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben steht natürlich die Vernunft im Vordergrund, weniger die Sportlichkeit. Dennoch schafft es der Kia Soul EV wenn voll gefordert in 11,2 Sekunden von null bis 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h. Und wenn ich zugegeben auch eher flotter (was aber nicht „zu schnell“ heißt 😉 ) unterwegs bin, so nimmt mir der Soul ehrlich gesagt die Hektik des Alltags und lässt mich den „EV“ absolut entspannt durch den Münchner Großstadtdschungel manövrieren, ohne aber ein Verkehrhindernis darzustellen.
Und so wechsele ich vom Fahrmodus „D“ sogleich auf „B“, die Rekuperation ist hier so stark, dass ich kaum noch das Bremspedal betätigen muss und die Energierückgewinnung ist dementsprechend hoch.
Dabei hab ich stets den Display in der Mittelkonsole im Blick, denn nachdem ich die EV-Taste gedrückt habe, zeigt mir das Öko-Niveau in Form eines Baumes an, wie effizient ich unterwegs bin und regt zusätzlich ein umweltbewusstes Fahren an. Und so erfreue ich mich an den zahlreich sprießenden Blättern.
Da der Soul EV geräuschlos unterwegs und für den Fußgänger nur schwer wahrzunehmen ist, wird der koreanische Stromer per Tastendruck von einem künstlichen Motorengeräusch begleitet.
Zu den weiteren Sicherheitsaspekten zählen beim Kia Soul EV neben der stabilen Karosserie, den Rückhaltesystemen zu denen Beispielsweise die sechs Airbags zählen, auch ein aktives Bremslicht und ein Reifendruckkontrollsystem.
Ob konventionell oder stromangetrieben, Kia stattet ihre Fahrzeuge selbstverständlich auch mit dem elektronischen Stabilitätsprogramm ESP, einer Traktionskontrolle, der Gegenlenkunterstützung, wie auch einer Berganfahrhilfe und dem ABS-Bremssystem aus.
Nicht nur die „Sicherheit“ im Blick, hat man mit der ebenfalls serienmäßig verbauten Rückfahrkamera und dem selbstabblendenden Innenrückspiegel.
Die Unterbringung des Elektroantriebes schränkt den Innenraum meist sehr stark ein, um dieser Tatsache so gut wie möglich zu entgehen, haben die Ingenieure an der Fahrzeugbasis zahlreiche Veränderungen vorgenommen. Resultierend daraus, kann der Kia Soul EV mit einem Ladevolumen von 281 Liter (entspricht lediglich einem Minus von 73 Liter) aufwarten – unter dem Kofferraumboden finden in einzelnen Ablagefächern des weiteren das Ladekabel, Werkzeug und der Verbandskasten seinen Platz.
Ferner verzeichnet der „EV“ gegenüber dem herkömmlichen Soul eine stabilere Karosseriestruktur und eine höhere Verwindungssteifigkeit.
Die Platzierung der Batterie hat aber auch zur Folge, dass der Schwerpunkt des Fahrzeuges tiefer liegt, was wiederum ein dynamischeres Handling mit sich bringt. Untermalen möchte Kia diese Agilität mit der serienmäßig variablen Servolenkung Flex Steer, die uns per Tastendruck nicht nur einen Sport- sondern auch einen Komfort-Modus zur Wahl stellt. Den Schalter um zwischen den Modi zu wechseln, finde ich wie erwartet direkt am Lenkrad.
Der Soul EV ist zweifelsohne die umweltbewusste Version der Baureihe und setzt im Innenraum auf helle Grautöne und recyclingfähige Naturstoffe. So enthalten allein zehn Prozent der verarbeiteten Materialien keine Erdöl-Derivate und die im Schaltknauf enthaltenen Silberionen töten Bakterien ab und senken somit die Gefahr einer Übertragung. Umwelt- und zugleich Gesundheitsbewusst, absolut vorbildlich und einzigartig kann ich da nur sagen.
Was mir aber persönlich noch viel mehr zusagt, diese „Öko“-Ausrichtung mindert keineswegs den in der zweiten Generation Soul gewonnenen Stil. Stattdessen setzt die Elektrovariante auf zusätzliche Hightechelemente, wie die digitale Instrumenteneinheit mit organischen Leuchtdioden. Das sogenannte Aktiv-Matrix-Instrument trifft in der Mittelkonsole auf das 8-Zoll-Infotainmenteinheit, der Touchscreen dient dabei als zentrale Schnittstelle zwischen Fahrer und Fahrzeug. Die Handhabe geht hier sehr intuitiv von der Hand. Widmen muss ich mich aber in jedem Fall der Innenraum-Klimatisierung.
Ein Thema, dass Kia sehr groß schreibt und zudem ideenreiche Innovationen und sogar eine Weltpremiere hervorbringt.
Denn mit der separaten Fahrerplatz-Klimatisierung präsentieren die Koreaner eine pfiffige Neuheit in der Automobilbranche. Die Raumklimatisierung reduziert sich bei aktivierter Driver-only-Funktion einzig auf den Bereich um den Fahrer herum und verringert dadurch spürbar den Energieverbrauch.
Ohnehin arbeiten die Verantwortlichen mit gezielter Kontaktwärme. Anstatt den gesamten Innenraum „aufzuheizen“, werden die Sitze und das Lenkrad direkt erwärmt. Aber natürlich kann auch der Kia Soul EV mit einem System aufwarten, dass das gesamte Cockpit wohlig temperiert. Mitfahrer müssen also keineswegs frieren, einzig die gewünschte Temperatur muss eingestellt und die „Heater-Taste“ gedrückt werden.
Programmiere ich die Klimaanlage entsprechend, kann der Innenraum aber auch schon vor Fahrtantritt aufgeheizt werden. Praktischerweise wird hier der Strom direkt aus der Steckdose genutzt und die Akkuleistung des Fahrzeuges bleibt unberührt.
Neben der vorprogrammierbaren Temperierung, hat Kia außerdem eine hocheffiziente Wärmepumpe und die intelligente Lufteinlass-Steuerung als Energiesparer im Gepäck.
Auf die Platzverhältnisse des Kofferraum bin ich ja bereits eingegangen. Die im Fahrzeug untergebrachte Batterie schränkt aber auch den Raum im Fond nur gering ein, womit ich mich auch im Elektro-Soul gerne auf den hinteren Plätzen niederlasse, der etwas erhöhte Fußboden stößt hier wahrlich nicht negativ auf.
Natürlich liegt bei einem Elektrofahrzeug das Hauptaugenmerk zunächst auf dem Antrieb, doch ein durchaus wichtiges und in meinen Augen beim Kia Soul EV auch entscheidendes und überzeugendes Argument, ist das Design des Fahrzeuges.
Die Verantwortlichen haben erfreulicherweise sehr darauf geachtet, den gelungenen und pfiffigen Look der zweiten Generation Kia Soul nicht einschneidend zu verändern.
Selbstverständlich haben die speziellen Voraussetzungen aerodynamische Veränderungen zur Folge, aber diese können sich wahrlich sehen lassen.
Und so präsentiert sich der Kühlergrill nicht in gewohnter Optik, sondern mit einer Abdeckung für die Ladeanschlüsse – diese wiederum öffnet mittels einfachem Tastendruck aus dem Cockpit heraus.
Außerdem wurde der Soul EV mit einer vollständigen Unterbodenverkleidung versehen, speziellen und durchaus schicken Felgen ausgestattet und die LED-Rückleuchten präsentieren sich ebenfalls neu interpretiert.
Der exklusive Charakter wird bei der Stromer-Variante durch eine spezielle Zweifarb-Lackierung sogar noch deutlicher hervorgehoben.
Aufpreis verlangt Kia hierfür nicht. Ebenso nicht für die zahlreichen Komfortfeatures, die im Soul EV von Haus aus an Bord sind.
Ein klassisches Zündschloss entfällt dank Smart-Key Startknopf, die 8-Zoll-Infotainmenteinheit beinhaltet neben der Navigation auch eine Rückfahrkamera wie auch eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung die sich per Sprache steuern lässt. Die erwähnte Klimaautomatik mit separat klimatisierbarer Fahrerseite ist ebenso im Preis inbegriffen. Neben den elektrisch anklappbaren Außenspiegel lassen sich beim Kia Soul EV darüber hinaus die vorderen Sitze und das Lederlenkrad beheizen.
Nun aber endlich Butter bei die Fische, wie viel muss also für all das, den Lifestyle-Charakter und den umweltschonenden Antrieb gelöhnt werden?
30.790,- Euro sind es ganz genau und selbst mit dem einzig und für 990,- Euro erhältlichen Komfortpaket lässt sich der Preis des Elektro-Soul nur unwesentlich in die Höhe treiben.
Dafür können die hier verarbeiteten Teilleder-Sitzbezüge belüftet werden, während die Passagiere im Fond in den Genuss einer Sitzheizung kommen. Parksensoren an Front und Heck schützen außerdem die Karosserie vor unschönen Parkremplern.
Weitere Bilder (zum Vergrößern bitte anklicken):
Stand: Dezember 2014; Test und Fotos: CARWALK
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