Renault Mégane R.S. im Test und die Performance-Variante Trophy im Gepäck

Der Mégane R.S. blickt auf eine ganz besondere Geschichte zurück, nimmt bei Renault zweifelsohne die Rolle der Sportikone ein und sicherte sich regelmäßig Rundenrekorde auf dem Nürburgring. Entsprechend skeptisch sind natürlich die eingefleischten Fans, wenn es um die Neuauflage geht.

Im Kompaktwagensegment zählte der Mégane R.S. bis dato eher zu den kompromisslosen Vertretern und genau das schätzen die Anhänger so sehr an dem Franzosen. Zugleich schließt das aber natürlich eine breite Käuferschicht aus. Und auch der neue Renault Mégane R.S. ist bei weitem nicht so alltagstauglich wie zum Beispiel der Wolfsburger oder der neue Hyundai i30 N. Und bei den beiden Rivalen allein, bleibt es nicht. Und dennoch muss man der dritten Generation eine Alltagstauglichkeit attestieren, die zuvor nicht gegeben war.

Doch keine Angst, die beeindruckende Performance bleibt und gibt es nicht erst in der neuen Performance-Edition. Feiert Ende 2018 auch der neue Renault Mégane R.S. TROPHY seinen Marktstart. Alles weitere, erfährst Du ebenfalls in meinem Fahrbericht vom Renault Mégane R.S..

Der Mégane R.S. ist in meinen Augen mit einer der schönsten Kompaktwagensportler, ist dem Franzosen der perfekte Mix gelungen. Steht er nicht zu protzig da, setzt aber auch nicht auf Understatement. Wenn ein Fünftürer so daher kommt, dann vermisse auch ich keine schnittige Dreitürer-Variante mehr.

Zugegeben, der zivile Mégane war schon eine sehr gute Grundlage, doch die groß dimensionierten Räder im 18- oder 19-Zoll-Format, die breitere Spur und gerade die verbreiterten Kotflügel und Seitenschweller, die Luftauslassöffnungen hinter den vorderen Radhäusern sowie der große Heckdiffusor lassen den R.S. richtig satt dastehen.

Der Kühlergrill präsentiert sich im speziellen R.S.-Design und die Frontschürze kommt nicht nur mit breiten Frischluftöffnungen daher. Die weit außen liegenden, aus jeweils drei Modulen bestehenden LED-Zusatzscheinwerfer setzen auf ein sehr pfiffiges Zielflaggendesign und sorgen für einen enorm hohen Wiedererkennungswert.

Ebenso ausdrucksstark und charakterisierend für den Renault, die LED-Tagfahrlichter in Form eines asymmetrischen „C“, die erstmals über integrierte Blinklichter verfügen. Ebenfalls in LED Pure Vision Technik ausgeführt, wurden die Hauptscheinwerfer.

Der markante Diffusor in Gun Metal Grey am Heck ist nicht nur was fürs Auge, er steigert den Anpressdruck und saugt das Fahrzeug förmlich an den Asphalt. Zudem nimmt der Heckdiffusor die mittig positionierten Endrohre, versehen mit einer trapezförmigen Blende, wunderschön auf.

Einen mächtigen Heckspoiler braucht es da nun wirklich nicht mehr, aber dennoch steigert der neu gestaltete Dachspoiler nochmals die Bodenhaftung.

Last but not least, sind auch die Rücklichter in 3-D und LED-Technik ausgeführt und fügen sich sehr gelungen ins Gesamtbild ein.

Da gibt es wirklich nicht viel draufzusetzen und so sticht der Mégane R.S. TROPHY lediglich mit den beiden exklusiven Renault Sport Metallic-Sonderlackierungen „Tonic Orange” und „Sirius Gelb” sowie den charakterisierenden roten Streifen am Luftleitblech in der Frontschürze nochmals hervor. Darüber hinaus ist der Renault Mégane R.S. Trophy von vorne herein mit den 19-Zoll-Rädern und rot lackierten Bremssätteln bestückt.

Den sportlichen Touch im Innenraum vermitteln unter anderem hervorragende Sportsitze mit integrierten Kopfstützen und roten Kontrastnähten. Spezielle Recaro Sportsitze mit Alcantara-Polsterung sind gegen Aufpreis für den Mégane R.S. TROPHY erhältlich, neben dem knackig engen Sitz und der zusätzlichen Sortwagenatmosphäre, sitzt Du hier zudem 20 Millimeter tiefer.

„R.S.“-Schriftzüge kommen sowohl außen wie auch innen zum Einsatz.

Renault Sport stellt Dir für den neuen Mégane R.S. zwei Fahrwerke zur Wahl. Sollte Dir das serienmäßige Sportfahrwerk nicht ausreichen oder Du den Einsatz auf der Rennstrecke suchen, kannst Du gegen Aufpreis auf das noch sportlichere Cup-Fahrwerk ausweichen.

Mit nochmals strafferen Stoßdämpfern, steiferen Federn und festeren Querstabilisatoren umfasst es vor allen Dingen das mechanische Sperrdifferenzial an der Vorderachse. Dieses sorgt für optimale Traktion und erlaubt das frühzeitige Herausbeschleunigen aus Kurven und garantierte mir auch bei Nässe eine Menge Spaß, diese souveräne Performance habe ich bei einem frontangetriebenen Kompaktsportler trotzdem nicht erwartet. Im Trophy ist die Cup-Variante von vorneherein Serie.

Vom Mégane R.S. übernimmt der Trophy auch das Alleinstellungsmerkmal, die dynamische Allradlenkung 4CONTROL. Bei niedrigen Geschwindigkeiten schlagen die Hinterräder bis zu 2,7 Grad in entgegengesetzter Richtung zur Vorderachse ein. Bei höheren Geschwindigkeiten steuern die Hinterräder bis zu einem Grad in die gleiche Richtung wie die Vorderräder. Kurz und knapp, ich kann dem sportlichen Mégane ein unglaublich agiles Lenkverhalten attestierten.

Das MULTI-SENSE System hält zudem verschiedene Fahrmodi bereit und möchte nochmals eine deutlichere Spreizung zwischen Alltagstauglichkeit im Komfort-Modus und pure Performance im Race-Modus erzeugen. Das gelingt ihm auch, doch wenn ich mich beispielsweise an den Hyundai i30 N erinnere… der kann das noch eine deutliche Spur besser.

Der ausschließlich frontgetriebene Mégane R.S. kommt in der dritten Generation auf 280 PS (205 kW) und holt diese aber nun aus einem neuen 1,8-Liter-Vierzylinder-Turbo raus, Downsizing also auch hier und der CO2-Reduzierung geschuldet.

Stets mit einer Start-Stopp-Automatik ausgerüstet sprechen die Franzosen davon, über ein Liter in der City einzusparen und dank weiterer Effizienztechnologien die CO2-Emissionen in Kombi mit dem Doppelkupplungsgetriebe auf 155 Gramm pro Kilometer und den Verbrauch im alltäglichen Schnitt auf 6,9 Liter zu senken, der Handschalter müsste sich diesen Werten laut Datenblatt mit 7,2 Liter und 161 g CO2/km geschlagen geben.

Während meiner ersten kurzen Ausfahrt wollte ich dieser Frage aber gar nicht weiter auf den Grund gehen und lasse das einfach mal so stehen. Und so war ich auch nicht wirklich im Modus Comfort unterwegs, der in jedem Fall Voraussetzung für sparsame Verbrauchswerte ist.

Ich lockte mich dann doch lieber bei „Sport“ oder gleich bei „Race“ ein und so angriffslustig und akustisch präsent der Mégane R.S. dann auch war, so wenig blickte ich auf die Verbrauchsanzeige.
Wem der R.S. immer noch zu wenig Bumms mitbringen sollte, Renault Sport hat jetzt den neuen Mégane R.S. Trophy nachgelegt. Holt der aus selbigem Motor 300 PS (220 kW) und stellt beim Handschalter ein maximales Drehmoment von 400 Nm und bei der Getriebevariante EDC sogar 420 Nm statt 390 Nm bereit.

Dank der zusätzlichen Abgasreinigung erfüllt aber auch der Mégane R.S. TROPHY die strengen Grenzwerte der neuen Schadstoffnorm Euro 6d-Temp.

In beiden Getriebevarianten rennt der klassische R.S. in 5,8 Sekunden auf 100 km/h und wird maximal 255 km/h schnell. Mit fünf Stundenkilometern mehr in der Topspeed und 0,1 Sekunden weniger beim Sprint, nimmt der Trophy dem R.S. aber nun wirklich nicht die Butter vom Brot.

Wenn auch künstlich nachgeholfen, so ist der Motorsound ein absoluter Ohrenschmaus. Der neue Mégane R.S. TROPHY erhält außerdem eine Auspuffklappe im Endschalldämpfer, mit der sich der Fahrzeugsound regulieren lässt. Bei geschlossener Klappe werden die tiefen Frequenzen zugunsten der mittleren Frequenzen ausgefiltert. Womit Renault mal wieder die Alltagstauglichkeit im Auge, ich meine natürlich im Ohr, hatte.

Die wirklichen Puristen werden jetzt natürlich mit den Augen rollen und auch das neue Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe wird für sie keine Option darstellen, und doch müssen auch sie dem Renault eingestehen, das EDC-Getriebe verrichtet seine Arbeit hervorragend, hält den Spaßfaktor sehr hoch und steht beiden R.S.-Versionen zur Wahl.

Mit dem Renault MULTI-SENSE System kannst Du hier die Geschwindigkeit der Gangwechsel und die Schaltstrategien abhängig vom gewählten Modus variieren. Zudem garantiert Dir die Launch Control in Verbindung mit dem EDC die optimale Beschleunig aus dem Stand heraus. Motorsportflair pur vermittelt Dir darüber hinaus die Funktion „Multi Change Down“. Betätigst Du beim Bremsen die linke Schaltwippe, kannst Du automatisch mehrere Gänge auf einmal herunterschalten.

Der im Frühjahr eingeführte Mégane R.S. baut natürlich auf das bereits im zivilen Mégane erzielte fünf Sterne NCAP-Crash-Test-Ergebnis. Beruhigend zu wissen, denn Unfälle vermeiden kann der Renault Mégane eigentlich nicht von Haus aus, sind diverse Assistenten nur in der Liste der Sonderausstattungen zu finden.

Somit wäre auch der Basispreis von 33.600 Euro für den Mégane R.S. mit Handschalter nicht zu halten, präsentiert sich das Modell ansonsten aber sehr gut ausgestattet. Der Mégane R.S. Trophy wird Ende 2018 ab 38.590 Euro erhältlich sein. Der Aufpreis für das Doppelkupplungsgetriebe EDC liegt jeweils bei 1.900 Euro.

Stand: Juni 2018; Test: CARWALK – Der Autoblog; Fotos: Renault Sport / Einstiegsbild: CARWALK

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