Hyundai IONIQ Hybrid im Test

Der Toyota Prius ist der Vorreiter in Sachen Hybrid, dauerte es doch Jahre bis sich auch andere Hersteller in dieses Segment wagten. Aber es ist größte Vorsicht geboten. Denn Hyundai zeigt mit dem IONIQ nicht nur, wie man das Hybrid-Modell in seiner Klasse besser und auch günstiger umsetzt, sie legen noch einen drauf und haben die fünftürige Fließhecklimousine gleich für drei unterschiedliche alternative Antriebssysteme konzipiert. Ob in der von mir getesten Hybrid-Version, der reinen Elektro-Variante oder dem Plug-in-Hybrid.

Bereits das Design lässt erahnen, hier rollt kein herkömmlich angetriebenes Fahrzeug auf einen zu. Doch das hinter dieser Hülle gleich drei mögliche Antriebskonzepte stecken, ist nicht auf Anhieb erkennbar.

Zwar ist die keilförmige Karosserieform der fünftürigen Fließheck-Limousine schon von anderen Hybrid-Modellen bekannt, doch den IONIQ gibt es eben auch als rein elektro-angetriebenes Fahrzeug.

Um den hervorragenden Luftwiderstandsbeiwert von nur 0,24 zu erreichen, reicht eine windschnittige Karosserie allein nicht aus und so verpassten die Verantwortlichen dem IONIQ zahlreiche Detaillösungen.

Angefangen bei den aktiven Luftklappen (die ich bei den Hybridmodellen sehe), über den Heckspoiler und Diffusor, dem aerodynamisch optimierten und großflächig verkleideten Unterboden bis hin zum Raddesign und der dortigen speziellen Luftführung.

Die abgesetzten Farbelemente an der Unterseite der Stoßfänger dienen wiederum einzig der Optik bzw. der optischen Unterscheidung. So setzt mein Hybrid-Modell auf zusätzliche blaue Akzente, während der IONIQ Elektro bronzefarbene Elemente vorzuweisen hat.

Das maximale Ladevolumen des IONIQ Hybrid liegt bei umgelegter Rücksitzbank bei 1.505 Liter. Wer die hinteren Sitzplätze benötigt, verfügt aber immer noch über 443 Liter.

Und tatsächlich nehme ich im IONIQ auch als Großgewachsener bequem in der zweiten Reihe Platz, dem großzügigen Radstand von 2,70 Meter sei Dank. Wer es sich hinter dem Lenkrad bequem macht, blickt (ausgenommen die Einstiegsvariante, die sich mit einer klassischen Instrumenteneinheit begnügt) auf ein volldigitales Kombiinstrument, das in den Hybrid-Varianten über zwei Anzeigeeinstellungen verfügt.Ist die Eco-Funktion aktiv, wird als zentrales Instrument der Geschwindigkeitsmesser mit blauer Beleuchtung angezeigt.

Im Sport-Modus wechselt die Anzeige und ich blicke auf einen Drehzahlmesser und eine digitale Geschwindigkeitsanzeige, die rot illuminiert ist. Via Touchscreen in der Mittelkonsole wirst Du nicht nur über diverse Informationen wie Fahrweise, Energiefluss oder Verbrauch informiert, die ab der Variante Style serienmäßige Live-Navigation inkl. Routenfinder ermöglicht darüber hinaus die Einbindung des eigenen Smartphones mittels Android Auto und Apple Car Play. Apropos Handy, in den beiden höheren Varianten finde ich im IONIQ auch eine Smartphone-Ladefläche für kabelloses, induktives Laden vor.

Der Umwelt zuliebe setzen die Koreaner im Interieur auf Recycling- und Naturmaterialien und so bestehen beispielsweise die Türinnenverkleidungen zum Teil aus recyceltem Kunststoff, pulverisiertem Holz und Vulkangestein.

Was mir unter den Hybriden oft negativ aufstößt ist der sehr unharmonische Wechsel zwischen Elektro- und Verbrennungsmotor. Doch nicht so beim Hyundai IONIQ. Ein absoluter Pluspunkt der für den Hyundai IONIQ und gegen die Mitbewerber spricht. Das komfortable Fahrgefühl ist nicht gestört und der Nervfaktor eliminiert.

Dies liegt zum einen an dem ohnehin sehr laufruhigen Motor und zum anderen an dem speziell für den IONIQ entwickelten sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe. Im Gegensatz zu dem ansonsten gern verbauten CVT-Getriebe verzichtet die Doppelkupplung auf den nervigen Gummibandeffekt und das damit verbundene laute Aufheulen des Motors. Darüber hinaus kann ich hier zwischen den Modi Sport und Eco wählen.

Im Falle des Hybrid trifft ein speziell dafür entwickelter 1,6 Liter GDI-Verbrennungsmotor mit 77 kW (105 PS) auf ein Permanentmagnet-Elektroaggregat mit 32 kW(44 PS).

Dabei arbeitet letzterer nicht nur beim Anfahren oder Beschleunigen. Erlaubt es die Batterie, können sogar Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h rein elektrisch zurückgelegt werden, allerdings wirklich nur für sehr kurze Zeit. Das kommende Plug-in-Hybrid-Modell stellt für mich die deutlich interessantere Alternative dar, können dann rund 50 Kilometer emissionsfrei zurück gelegt werden.

Doch zurück zum Hybrid, der auf eine Systemleistung von 141 PS und ein maximales Drehmoment von 265 Newtonmeter kommt. Er ermöglicht zwar keine großen elektrischen Reichweiten, aber in der Stadt ist durchaus ein Verbrauch von fünf Litern realisierbar. Laut Hyundai sollen in der City sogar Verbrauchswerte von lediglich 3,8 Liter drin sein, im kombinierten Zyklus 4,2 Liter. Umweltschonend liegt der CO2-Ausstoß dann bei 97 Gramm pro Kilometer. Die Werte wurden nach dem vorgeschriebenen WLTP-Messverfahren ermittelt und in NEFZ-Werte umgerechnet. 6d-TEMP ist entsprechend Serie.

Wer sich ein Hybrid-Fahrzeug kauft, legt seinen Fokus wahrlich nicht auf sportliche Fahrleistungen. Und so wird sich der Fahrer mit 10,8 Sekunden für den Sprint von null auf Tempo 100 und einer maximalen Topspeed von 185 km/h begnügen.Im unabhängigen Euro NCAP wurde der Hyundai IONIQ in allen Bewertungskategorien mit der Maximalwertung von fünf Sternen bewertet.

Bereits in der Grundausstattung fährt der Koreaner mit aktiven Sicherheitssystemen wie dem Spurhalteassistent oder dem autonomen Notbremsassistenten vor. Letzterer warnt Dich zunächst visuell und akustisch vor Notsituationen und bremst dann selbstständig ab, wenn es die Situation erfordert und leitet letztlich sogar eine Notbremsung ein.

Zu den weiteren Sicherheitsfeatures zählen sieben Airbags, ein Berganfahr- und Bremsassistent, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und ein Reifendruckkontrollsystem. Außerdem hat Hyundai den Tot-Winkel-Assistent und einen Querverkehrswarner im Angebot.Ein großes Gefühl der Sicherheit bietet Hyundai aber auch mit dem Garantiepaket. Unabhängig von der Antriebswahl umfasst die 5-Jahres-Garantie ohne Kilometerbegrenzung auch eine Lack-Garantie, eine 8 Jahre Mobilitätsgarantie und beinhaltet 5 Sicherheits-Checks. Außerdem gibt Hyundai auf die Lithium-Polymer-Batterie eine Garantie von acht Jahren oder bis 200.000 km. Und das stets serienmäßig und ohne Aufpreis.

Und so startet der Hyundai IONIQ Hybrid bereits bei attraktiven 24.800 Euro. Elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, eine Einparkhilfe hinten und eine Klimaautomatik sind nur einige wenige Komfortmerkmale über die sich bereits der Hybrid in der Basis Trend freuen kann.

Die nächst höhere Ausstattungslinie Style ab 28.150 Euro glänzt darüber hinaus mit einem Audio-Navigationssystem, einem Regensensor, einer Sitzheizung vorne oder aber einem beheizbaren Lenkrad und wird einzig von der Topvariante Premium übertroffen.

Hier ist das Gestühl in Leder gehüllt und lässt sich auch kühlen sowie die Rückbank beheizen. Eine Einparkhilfe vorn und 17-Zoll-Leichtmetallfelgen sind ebenfalls in der Preisliste aufgeführt.

Bei all den serienmäßigen Komfortmerkmalen gestaltet sich die Liste der Extras entsprechend kurz, neben einer Metallic- bzw. Mineraleffekt-Lackierung, findest Du so nur das elektrische Glas-Schiebedach (erhältlich in allen Versionen) oder aber für die Version Style die 17 Zoll Leichtmetallfelgen vor, die in der Variante Premium ab 30.870 Euro bereits von vorne herein aufgezogen sind.

Stand: Oktober 2018; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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