Gefahren: BMW 420d Gran Coupé

Mit der BMW 4er Modellreihe sorgt BMW vor zehn Jahren für Aufsehen. Zunächst als Coupé und Cabriolet erhältlich, löst der 4er die Karosserie-Varianten der BMW 3er Baureihe ab. Diese ist fortan ausschließlich als Limousine und Touring (Kombi) erhältlich und steht für die Vernunft, während BMW mit den 4er-Modellen die Emotionen der Kunden weckt. Ergänzt um das Gran Coupé ist es insbesondere das viertürige BMW 4er Pendant welches sich im Rahmen der Modellfamilie großer Beliebtheit erfreut.

Im Sommer 2021 ging die zweite Generation der 4er Baureihe an den Start. Wenige Monate später folgen erstmals die Performance-M-Versionen und ein rein elektrisch angetriebenes Modell. Der unter Strom stehende BMW i40 basiert auf dem 4er Gran Coupé, welches sich mir mit dem kleinen Diesel unter der Haube im Test präsentiert.

In der zweiten Generation präsentieren sich die 4er Modelle optisch endlich eigenständig. Findet die Baureihe zwar weiterhin seine Basis im BMW 3er, so unterscheidet BMW nun zwischen den Modellreihen deutlicher. Sowohl die Optik wie auch das Fahrverhalten betreffend, rückt die BMW 4er Reihe die Dynamik und Emotion in den Fokus.

Das viertürige Gran Coupé erreicht eine Fahrzeuglänge von 4.783 Millimeter. 1.852 Millimeter breit und 1.442 Millimeter hoch treffen die Designer Proportionen, die bereits im Stand pure Dynamik versprühen.

Die gestreckte Silhouette macht sich im Vergleich zum Vorgänger in einem Zuwachs von 46 Millimeter beim Radstand und knapp über 14 Zentimeter in der Länge bemerkbar. In der Breite um 27 Millimeter und in der Höhe um 53 Millimeter zugelegt, verbessert die zweite Generation 4er Gran Coupé mit einer verbreiterten Spurweite seinen Stand.

Die Unterschiede zum Vorgänger belaufen sich unübersehbar auf die Front. Doch bei einem optischen Facelift alleine belässt es BMW bei weitem nicht. Geschärft in der Fahrdynamik, noch besser vernetzt und mit gesteigertem Luxusfaktor versehen, erhält das viertürige Coupé im Sommer 2022 weitere Motoren.

Das klassische Coupé mit seinen zwei Türen hat mich schon immer fasziniert. Mit dem Fahrzeugkonzept eines Gran Coupé wissen Automobilbauer diese Faszination mit alltäglichem Nutzen zu verbinden. Das die Gattung viertüriges Coupé keine Abstriche beim sinnlichen Design und der dynamischem Optik machen muss, zeigt die BMW 4er Baureihe eindrucksvoll auf.

Die Fondtüren fügen sich derart gut in die schwungvolle Silhouette ein. Zugleich bieten sie eine komfortablen Zugang zu den Rücksitzen. Erwarten mich dort zwei gut nutzbare Sitzplätze. Bevor ich jedoch im Innenraum Platz nehme, möchte ich mir zunächst das Heck des BMW 4er Gran Coupé genauer ansehen.

Die fließende Dachlinie mündet ganz im charakterisierenden Coupéverlauf im ausdrucksstarken Heck. Die Rückansicht des neuen BMW 4er Gran Coupé ist nicht weniger markant modelliert wie der Rest des Fahrzeugs.

Die Luftabrisskante auf der Heckklappe sowie die vertikalen Abrisskanten in den äußeren Bereichen der Heckschürze kennzeichnen den 4er von hinten. Die in Schwarz gehaltenen Passagen an den Seitenschwellern und der Heckschürze stehen in Kontrast. Der Abschluss betont mit seiner optischen Gestaltung die Breite des Gran Coupé. Bis hin zu den schmal geschnittenen horizontal verlaufenden Rückleuchten, in LED Ausgeführt und abgedunkelt.

Einen neuen BMW ohne groß dimensionierte Niere wird es vorerst nicht mehr geben. So ziert dieses unverkennbare Designelement auch die zweite Modellgeneration und polarisiert. Die BMW Doppelniere reicht in der 4er Baureihe weit nach unten und umfasst das Nummernschild. Das sehr markante Designmerkmal fügt sich für meinen Geschmack sehr gelungen in die Front des BMW 4er ein und verleiht ihm einen einzigartigen Auftritt.

Das die Air Curtains weit mehr als nur ein optisches Gimmick darstellen, zeigt ein Blick ins Lastenheft auf. In Verbindung mit dem aktiven Luftklappensteuerungssystem und einem nahezu vollständig geschlossenen Fahrzeugunterboden verbessert BWW den Luftwiderstandsbeiwert gegenüber dem Vorgänger um 0,02 Punkte. Das im Test beleuchtete BMW 420d Gran Coupé erzielt eine cw-Wert von 0,26.

Die Designer setzen sowohl bei den Rückleuchten als auch bei den Frontscheinwerfern auf eine flache Gestaltung. Serienmäßig zieren das Fahrzeug Voll-LED-Scheinwerfer mit einem markanten Tagfahrlicht mit jeweils zwei flachen und U-förmigen Lichtleitern. Die gegen Aufpreis erhältlichen Adaptiven LED-Scheinwerfer verfügen über Laserlicht sowie den blendfreien Fernlichtassistenten, BMW Selective Beam genannt. Unabhängig vom gewählten Lichtpaket erhältst Du mit der M Leuchten Shadow Line abgedunkelte Einleger.

In der Ausstattung Modell M Sport weis das 4er Gran Coupé mit spezifischen Akzenten hervorzustechen. Das M Sport Paket gibt sich an der Frontschürze sowie der Blende am Heckstoßfänger und den seitlichen Blenden in der Farbe Dark Shadow zu erkennen. Wer möchte, setzt mit dem M Carbon Exterieurpaket noch eins drauf. Dieses rüstet Dein Fahrzug mit seitlichen Lufteinlassblenden vorn, Außenspiegelkappen, einem Diffusor-Element in der Heckschürze und einen spezifisch ausgeformten Heckspoiler auf.

Im Original BMW Zubehör Katalog findest Du darüber hinaus modellspezifische M Performance Parts.

Neben den Weiß-, Grau- und Schwarztönen hält die Farbpalette die Metallic-Lacke Sanremo Green, Portimao Blau, Sunset Orange und das Aventurinrot meines Testwagens bereit. Ergänzend umfasst die BMW Farbwelt die Individual Lackierungen, in diesem Fall vier an der Zahl.

Die Räder und Reifen Sparte hält von 17 Zoll Leichtmetallrädern, Aerodynamikräder wahlweise in Bicolore oder verschiedenen Speichendesigns bis hin zu 20 Zoll Individual Rädern einiges an Auswahl bereit.

Die dritte Karosserievariante der 4er Reihe zeichnet sich mit mehr als nur vier Türen aus, die sich nun über Griffmulden öffnen lassen. Leider verabschiedet sich BMW von den Henkelgriffen. Optisch zwar von Vorteil, so reichen sie in der Handhabung einfach nicht an die früheren Griffe heran. Rutsche ich bei der neuen Lösung zu meinem Ärger vermehrt ab.

Mit der groß geschnittenen und stets elektrisch sowie weit öffnenden Heckklappe gibt mir das Gran Coupé einen komfortablen Zugang zum Kofferraum frei. Dieser lässt sich in Verbindung mit dem optionalen Komfortzugang nochmals steigern, kann ich nun die Heckklappe berührungslos Öffnen und Schließen.

Gut nutzbar, hält die neue Generation im Vergleich zum Vorgänger mehr Fassungsvermögen bereit. Mit nun 470 Liter in der Standard-Konfiguration, bietet mir der variabel ausgelegte Gepäckraum durch Umklappen der Rücksitzlehnen im Verhältnis 40: 20: 40 bis zu 1.290 Liter Stauraum.

Die erhältliche Anhängerkupplung (elektrisch aus- und einschwenkbar) nimmt in Verbindung mit dem kleinen Diesel 1.6 Tonnen an den Haken. Eine Option, die in Verbindung mit dieser Fahrzeuggattung nicht den großen Absatz findet, an dieser Stelle jedoch nicht unerwähnt sein soll.

Das Platzangebot im BMW 4er Gran Coupé bietet vier Großgewachsenen bequem Platz. Stelle ich den Fahrersitz auf meine 1.80 Meter ein, nimmt ein Sitzriese mit 1.95 Meter noch wunderbar Platz. Offiziell für drei Personen geeignet, stellt der Mittelsitz allerdings nur auf kurzen Strecken eine komfortable Lösung dar. Nichts desto trotz, die Platzverhältnisse überzeugen im Gran Coupé. Ebenso der bequeme Zutritt. Hier spielt das viertürige Coupé natürlich seinen Vorteil aus.

Die Rückenlehnen der Vordersitze verfügen über einen Schutz aus Kunststoff. Robust und abwaschbar, lernen gerade Familien mit kleinen Kindern dieses Ausstattungsmerkmal schätzen. Dies gilt auch für die Isofix-Bügel zur Befestigung von Kindersitzen.

Die vielfältigen Verstellmöglichkeiten der vorderen Sitze lassen einen rasch die optimale Sitzposition finden. Gepaart mit einer komfortablen Konstruktion und optimalen Seitenhalt lädt der 4er zum Verweilen ein. Lange Strecken meistere ich im Test in diesem Gestühl ebenso gut, wie die rasante Kurvenhatz.

Wählen kannst Du zwischen verschiedenen Bezügen. Von feinstem Stoff, über Kunstleder bis Leder, die jeweils in verschiedenen Versionen zur Wahl stehen. Die Bezüge eint eine hohe Materialanmutung und gute Verarbeitung. Eigenschaften, die das gesamte Cockpit kennzeichnet. Dieser BMW weiß im Segment der Mittelklassefahrzeuge Premiumflair zu vermitteln.

Der mir vertraute BMW-Auftritt besticht mit seiner harmonischen Ausrichtung und bringt verschiedene Highlights hervor. Das im Kern auf den Fahrers ausgerichtete Cockpit präsentiert sich modern, allerdings noch nicht so digitalisiert wie manch anderes Modell, welches sich in jüngster Zeit neu im Hause BMW präsentierte. Die radikale Rationalisierung von haptischen Bedienelementen steht hier noch aus. Ganz zu meiner Freude, finde ich an direkten Schaltern und Drehreglern – insbesondere für die Lautstärke oder Sitzheizung – großen Gefallen.

BMW setzt dagegen auf die optional verfügbare Gestensteuerung, die manch einer als Spielerei abtun möchte. Hat man den Dreh – im wahrsten Sinne des Wortes – jedoch erst mal raus, habe ich zum Beispiel die Lautstärke durch eine Fingerbewegung in der Luft rasch geregelt.

Alternativ hält der BMW Schalterelemente im Multifunktionslenkrad bereit und ermöglicht mir, diverse Funktionen mittels Sprache anzusteuern. Im Test reagiert das Fahrzeug rasch auf einfache Befehle. Von den Lenkradausführungen gibt es ebenfalls verschiedene Versionen, ob mit Lenkradheizung, in einer betont sportlichen Ausführung oder als BMW Individual Lederlenkrad. BMW Individual sorgt auf Wunsch auch im Bereich Instrumententafel oder den Interieurleisten für das gewisse Extra.

Die Ausstattung M Sport zeichnet sich auch im Interieur mit modellspezifischen M Performance Parts aus. Von den M Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen, einem M Lederlenkrad über die Einstiegsleisten und den anthrazitfarbenen M Dachhimmel bis hin zu den M Interieurleisten in Aluminium Tetragon.

Serienmäßig verbaut BMW noch eine analoge Instrumenteneinheit mit einem Infodisplay in 5,1 Zoll sowie einem 8,8 Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole. In meinem Testwagen kommt das volldigitale „BMW Live Cockpit Professional“ zum Einsatz 12,3 Zoll groß ausgeführt, findet sich in Kombination ein Touchscreen mit 10,25 Zoll. Das Navigationssystem ist in beiden Versionen Serie. Wer auf das BMW Curved Display gehofft hat, findet dieses derzeit im vollelektrischen BMW i4, nicht im klassischen Gran Coupé.

Mit dem BMW Operating System 7 an Bord muss sich das 4er Gran Coupé jedoch keineswegs verstecken. In Verbindung mit dem cloud-basierten Navigationssystem BMW Maps und der Funktion Remote Software Upgrades stehen mir unzählige digitale Services zur Verfügung. Die der Kunde auch zu einem späteren Zeitpunkt „over-the-air“ ins Fahrzeug laden kann und somit stets auf dem aktuellen Stand ist. So kann der Kunde nachträglich den Fernlichtassistenten, den Drive Recorder sowie weitere Gimmicks aufrüsten.

Zu den digitalen Services zählen unter anderem der BMW Intelligent Personal Assistant, der BMW Digital Key und Connected Music. Mit einer festverbauten SIM Karte mit 4G LTE Connectivity dient das Fahrzeug als WLAN-Schnittstelle und beinhaltet ebenfalls serienmäßig Connected Package Professional. Die Nutzung von den BMW TeleServices, dem Intelligenten Notruf, die Real Time Traffic Information einschließlich Gefahrenwarnung gelingt einfach über die My BMW App.

Erweitert um die Steuerung von kompatiblen Smart-Home-Geräten. Bequem aus dem Fahrzeug heraus können Nutzer mit Hilfe der My BMW App Amazon Alexa im BMW 4er Gran Coupé installieren.

Gegen Aufpreis findet sich die Wireless Charging Funktion im Angebot, diese ermöglicht das induktive Aufladen geeigneter Smartphones. Zu einer weiteren Funktion zählt der optionale BMW Digital Key. Nutzer von Apple iPhone Geräten können das BMW 4er Gran Coupévia Near Field Communication (NFC) mit dem iPhone entriegeln und verschließen. Der klassische Fahrzeugschlüssel wird somit überflüssig.

Das Testfahrzeug BMW 420d Gran Coupé hält unter der Motorhaube einen Dieselmotor mit vier Zylindern bereit. Das Aggregat im Kern ist vom Vorgänger her bekannt, fährt nun aber mit Mildhybrid-Technik erstmals elektrifiziert.

Der 2.0 Liter Diesel erbringt eine Leistung von 190 PS (140 kW). Gepaart an ein maximales Drehmoment von 400 Nm bietet das Gran Coupé Beschleunigungswerte von 7,3 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h.

Untermotorisiert fühle ich mich im 420d wahrlich nicht. Wer allerdings die dynamische Optik des 4er Gran Coupé auch fahrerisch erleben möchte, sollte zum 430d greifen.

Im vergangenen Sommer legt BMW den Reihensechszylinder-Diesel nach. Die 3,0 Liter große Maschine erzeugt im BMW 430d xDrive Gran Coupé 286 PS (210 kW), die fast 100 PS mehr und das maximale Drehmoment von 650 Newtonmeter schlagen sich natürlich nicht nur auf dem Papier nieder. Über zwei Sekunden schneller im Sprint weiß der stärkere Diesel mit Durchzug in allen Lebenslagen zu begeistern. Den Kraftstoffverbrauch gemäß WLTP gibt BMW für den neuen Topdiesel im kombinierten Messzyklus mit 6,0 – 5,5 Liter auf hundert Kilometer an. Die CO2-Emissionen belaufen sich entsprechend auf 158 – 145 g/km.

Beide Dieselmotoren präsentieren sich in Verbindung mit Mild-Hybrid-Technologie. Dabei bringt diese Technik nicht nur Effizienzvorteile. Der 48-Volt-Startergenerator stellt beim Anfahren und Beschleunigen 11 PS (8 kW) mehr Leistung bereit. Der elektrische Boost verbessert das Ansprechverhalten und bietet optimierten Durchzug.

Mit zweistufiger Turboaufladung und weiterentwickelter Common-RailDirekteinspritzung erzielt der BMW 420d Gran Coupé laut Datenblatt folgende Verbrauchswerte: 5,4 bis 4,8 Liter je 100 Kilometer im kombinierten Fahrzyklus. Diesem Kraftstoffverbrauch stehen CO2-Werte von 141 bis 126 Gramm pro Kilometer gegenüber. Im Test habe ich das BMW 420d Gran Coupé im aktivierten ECO-Modus und gezügeltem Gasfuß mit unter sechs Litern bewegen können. Zugegeben, stets das Gaspedal völlig zu schonen kommt mir bei diesem Fahrzeug nicht in den Sinn. Daher wäre durchaus noch Einsparpotential drin gewesen.

Ich begnüge mich dann doch lieber mit sieben Liter im Schnitt und genieße Fahrfreude bei sparsamen Verbrauch. Im Sport-Modus steigt der Wert um weitere zwei Liter. Der Diesel bleibt akustisch stets angenehm zurückhaltend.

Die Überarbeitungen an der Automatik teilen ihren Beitrag zur Kraftstoffverbrauch Reduzierung bei und nimmt Einfluss auf die Schaltcharakteristik. Um diese Attribute bestmöglich hervorzuheben, berücksichtigt auch die Getriebesteuerung die vom Navigationssystem und den Fahrerassistenten erfassten Daten. Das Steptronic Getriebe bezieht den Verkehrsfluss und die Fahrstrecke mit ein und schaltet beispielsweise vor herannahenden Kreuzungen früher runter.

Optional stellt BMW Dir das 8-Gang Steptronic Sport Getriebe zur Wahl. Welches im BMW M440i xDrive Gran Coupé serienmäßig verbaut wird. Die Sportausführung koppelt BMW mit Schaltwippen am Lenkrad und eine Sprint-Funktion. Zwischenspurts werden somit zum großen Vergnügen.

Die zweite Generation des BMW 4er Gran Coupé ruft für den von mir im Test erfahrenen Diesel einen Grundpreis von 52.000 Euro auf. Damit eröffnet mein Testwagen das Dieselangebot. Die Ausstattung M Sport veranschlagt 56.700 Euro. Alternativ ist der 420d als xDrive für einen Aufpreis von 2.500 Euro mit Allradantrieb verfügbar. Die Rolle des Topdiesels nimmt das BMW 430d Gran Coupé ein. Abhängig der Ausstattung werden hier 61.400 oder 66.100 Euro fällig.

Die Fahrzeugpreise für die Benziner erstrecken sich von 49.500 Euro für das Einstiegsmodell 420i bis hin zum Performance-Fahrzeug BMW M440i xDrive Gran Coupé für 71.400 Euro. Dazwischen rangiert der 430i xDrive sowie die heckangetriebenen Versionen 430i und M440i.

Für ein Fahrzeug, welches sich im Mittelklasse-Segment bewegt, wahrlich keine Schnäppchenpreise. Zumal sich die Basispreise bei all den verlockenden Extras mühelos um mehrere tausend Euro in die Höhe treiben lassen. Doch Fakt ist auch, außer der Karosserieabmessungen ist beim BMW 4er Gran Coupé so gar nichts „Mittelklasse“. Das Fahrzeug steht für puren Premiumflair, weckt Emotionen und begeistert.

Die verbesserte Aerodynamik der zweiten Modellgeneration wirkt sich auf die Effizienz sowie die Fahreigenschaften aus. Das Fahrwerk erhält speziell auf die 4er Baureihe zugeschnittene Komponenten und Optimierungen. Diese steigern sowohl die Dynamik wie auch den Komfort, im Alltag bietet mir das Fahrzeug einen ausgewogenen Kompromiss. Ebenso ausgeglichen, die Achlastverteilung im Verhältnis 50 : 50.

Das im BMW M440i xDrive Gran Coupé verbaute M Sportfahrwerk stellt BMW den weiteren Motorisierungen optional zur Auswahl. Ebenfalls gegen Aufpreis erhältlich, das Adaptive M Fahrwerk. Dieses eint den sportlichen Anspruch des M Sportfahrwerks mit elektronisch geregelten Stoßdämpfern, die den Komfort nicht außer Acht lassen. Beide verfügbaren Fahrwerksvarianten koppelt der Autobauer aus Bayern an die Variable Sportlenkung.

Die Variable Sportlenkung lässt sich unglaublich präzise einlenken und agiert feinfühlig. Sie vermittelt mir eine wunderbare Rückmeldung. Serienmäßig findet sich im viertürigen Coupé eine elektromechanische Zahnstangenlenkung. Diese verfügt über eine geschwindigkeitsabhängige Lenkkraftunterstützung Servotronic und weiß ebenfalls zu gefallen.

Ob ich das Gran Coupé mit hohen Geschwindigkeiten durch die Kurven jage oder lange Autobahnpassagen zurücklegen muss, ich fühle mich stets sehr gut aufgehoben. Das Handling ist spielerisch, präzise und souverän. Das Fahrzeug wirkt derart gelassen, hier hat BMW großartige Arbeit geleistet. Das BMW 4er Gran Coupé weiß rundum zu glänzen und zeigt auch bei schlecht ausgebauten Kopfsteinpflaster-Passagen keine wirklichen Schwächen auf.

Das Gran Coupé stellt den idealen Cruiser dar, der auf der anderen Seite die Gene eines rassigen Sportlers in sich trägt. Die Dämpfercharakteristik stimme ich mittels Fahrerlebnisschalter entsprechend an. Reicht die Spreizung von COMFORT über ECO PRO bis SPORT. Wer im Fahrzeug in den Genuss des Adaptiven M Fahrwerks kommt, erhält zudem den Modus ADAPTIVE. In dieser Einstellung passt das Fahrzeug die Abstimmung automatisch an die jeweilige Situation an. Das System nimmt Einfluss auf die Komponenten Dämpfung, Fahrpedalkennlinie, Schaltcharakteristik und Lenkung. Das Fahrprogramm greift auf die Navigationsdaten zu und agiert vorausschauend.

Das Paket rundet die M Sportbremsanlage ab, die im BMW M440i xDrive Gran Coupé von Haus aus verbaut und in den anderen Modellen unter den Extras gelistet ist.

An Assistenzsystemen und Sicherheitsmerkmalen mangelt es der zweiten Generation wahrlich nicht. Gegenüber dem Vorgänger weiß das neue Modell einiges mehr an Sicherheitsmerkmalen zu bieten. Mit bis zu 40 automatisierten Assistenzfunktionen stellt BMW der 4er Baureihe zur Seite. Ob serienmäßig oder gegen Aufpreis an Bord, der Umfang ist derart vielfältig, sodass ich an dieser Stelle mir lediglich die Highlights herauspicke.

Den Anfang macht die Aktive Geschwindigkeitsregelung mit automatischem Speed Limit Assist. Im Test stets tadellos im Einsatz, erkennt das System sogar die Ampelschaltung und beinhaltet darüber hinaus einen Lenk- und Spurführungsassistent.

Stets im Preis inbegriffen, die Frontkollisionswarnung, die Speed Limit Info, die Spurverlassenswarnung, die Park Distance Control und die Rückfahrkamera. Ergänzt um den den Parking Assistant inklusive Rückfahrassistent. Wer möchte, erweitert das Angebot um den Parking Assistant Plus mit Surround View und Remote 3D View.

Der Parking Assistant Plus fängt mithilfe von Surround View einschließlich Top View, Panorama View und 3D View ein 360-Grad-Bild des Fahrzeugs und seines Umfelds ein. Du erhältst einen Überblick aus verschiedenen Perspektiven, dargestellt auf dem Control Display.

Mit der Funktion Remote 3D View erstellt das Auto ein dreidimensionales Live-Bild, welches man sich auf sein Smartphone übertragen lassen kann. Der BMW Drive Recorder speichert die Aufnahmen von Videobildern. Diese kann ich anschließend im stehenden Fahrzeug abspielen oder über die USB-Schnittstelle exportieren. Im Falle eines Unfalls speichert das Fahrzeug jeweils bis zu 20 Sekunden lange Aufnahmen aus dem Zeitraum vor und nach dem Aufprall.

Nicht zu vergessen: Der Rettungsgassenassistent, der Spurhalteassistent mit aktivem Seitenkollisionsschutz, der Nothalteassistent und die Ausweichhilfe, die auch auf Fußgänger reagiert, sowie die Vorfahrts- und die Falschfahrwarnung, die Querverkehrswarnung vorn. Die Liste der Ausstattungsmerkmale im getesteten Fahrzeug ist lang. Trotz der Fülle an Funktionen muss ich sagen, dass BMW 4er Gran Coupé verrichtete stets zuverlässig seine Arbeit. Technische Ausfälle oder große Schnitzer konnte ich keine feststellen.

Stand: Januar 2023, Test und Fotos: Lexi Lind

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