Kleiner Bruder, ganz groß: Kia Stonic

Im Juli diesen Jahres durfte ich erstmals im neuen Kia Stonic Platz nehmen, vor wenigen Tagen präsentierten die Koreaner dann auf der IAA 2017 dem breiten Publikum den neuesten Markenzuwachs. Besonders interessant ist nun natürlich, wie fährt sich der Stonic? Um dieser Frage genauer auf den Grund zu gehen, habe ich mich auf eine erste Ausfahrt begeben.

Das Angebot an SUVs scheint unerschöpflich und so hast Du mittlerweile unabhängig von der Fahrzeuggröße wahrlich die Qual der Wahl. Ab dem 30. September 2017 wird Kia mit dem Stonic nicht nur das hauseigene Angebot um ein viertes Modell erweitern, sondern nun auch im rasant wachsenden Segment der Kleineren, genauer gesagt dem B-Crossover/SUV-Segment mitspielen. Und der neue Kia Stonic dürfte die Mitbewerber ordentlich aufmischen, denn der koreanische Automobilbauer hat seine Hausaufgaben gemacht.

Wie wichtig der Stonic für Kia wird, zeigt auch die Verkaufserwartung auf, wird sich das Modell laut Aussage des Herstellers direkt hinter den Bestsellern Kia Sportage und cee´d einreihen.

Das Kia in punkto Design ein wirklich gelungenes Händchen hat, beweist die Marke bereits seit geraumer Zeit und so endet der Lauf auch beim neuen Kia Stonic nicht und wie wir wissen wird er mit dem neuen Kia Stinger sogar eindrucksvoll fortgesetzt. Fahren darf ich den rassigen Stinger übrigens schon in wenigen Tagen …

Hier und heute geht es aber um den 4,14 Meter langen, 1,76 Meter breiten und 1,52 Meter hohen Kia Stonic. Das Fahrzeug ist ein Ableger der Kia Rio Plattform, auf weitere Gemeinsamkeiten verzichtet das Crossover-Modell jedoch. Gut, mal abgesehen vom Kühlergrill, doch die sogenannte „Tigernase“ ist für die Marke mittlerweile zum charakteristischen Designmerkmal geworden.

Und so geht der Stonic selbstbewusst eigene Wege und paart sein kraftvolles und gerade für ein SUV sehr dynamisches Blechkleid mit schwarzen Seitenschutzleisten und Radlaufverkleidungen sowie einem optischen Unterfahrschutz der den abenteuerlustigen Crossover-Flair vermittelt.

Der Stonic wirkt in meinen Augen rundum stimmig, ausdrucksstark und peppig. Und das selbst in den „gediegeneren“ Farben. Wobei der Koreaner auf eine für die Marke ungewohnte Individualität setzt.

So sticht der Stonic gerade mit den verfügbaren Zweitonlackierungen für das Dach ausdrucksstark hervor, Varianten hat Kia da bis zu 20 Zweifarb-Kombinationen im Gepäck. Wer auf Einfarbigkeit setzt, kann zwischen neun Lackierungen wählen.

Da ich mir bei einem ersten Aufeinandertreffen den knallgelben Stonic näher angesehen habe, entschied ich mich nun für ein dunkelgraues Modell mit grünem Dach.

Und das der Stonic nicht nur außen zahlreiche individuelle Gestaltungsmöglichkeiten in petto hat, davon konnte ich mich auch beim Blick ins Innere überzeugen. Erstrahlten in meinem Testwagen passend zu den äußeren Akzenten, die Zierleisten des Armaturenbretts und der Mittelkonsole wie auch die Sitzbezüge in dem peppigen Hellgrün.

Alternativ hat Kia auch die Farben Orange und Grau im Angebot. Diese Farbpakete, die darüber hinaus ein unten abgeflachtes Sportlenkrad beinhalten, kannst Du jedoch nur in der Version Spirit serienmäßig dazu buchen, die anderen Versionen bleiben diesbezüglich farblos, stehen die Innenraumakzentfarben hier auch nicht gegen Aufpreis zur Wahl.

Unabhängig von Deiner gewählten Ausstattung hat Kia aber das Infotainmentsystem mit dem 7-Zoll-Touchscreen und der Smartphone-Integration inkl. Apple CarPlay und Android Auto in allen Stonics serienmäßig verbaut, womit sich der Autobauer aus Korea in seinem Wettbewerbsumfeld ein absolutes Alleinstellungsmerkmal sichert.

Finde ich dieses tolle Feature bei den anderen Marken lediglich in den höheren Niveaus oder gegen Aufpreis. Eine induktive Smartphone-Ladestation bietet Kia zudem als optionales Zubehör für alle Ausführungen an.

Sowohl optisch wie auch haptisch gibt mir das aufgeräumte Cockpit des Kia Stonic keinen Anlass zur Kritik. Wenn auch nicht gänzlich auf Hartplastik verzichtet wurde, so ist das in dieser Preisklasse doch eher gang und gebe, und der Eindruck eines Billigheimers entsteht im Stonic nun wirklich nicht.

Crossover-SUVs stehen unter anderem für eine erhöhte Sitzposition, doch überraschenderweise empfand ich diese beim Stonic gar nicht so hoch. Trotz der Höherlegung auf fast 20 Zentimeter Bodenfreiheit habe ich nicht das Gefühl „aufzuhocken“ und erfreue mich stattdessen über den bequemen Einstieg und andererseits über den Kontakt zur Straße, der mir dennoch erhalten bleibt.

Der Stonic zählt wie bereits erwähnt zu den „Kompakten“, ein Unterbringen von vier Großgewachsenen schließt er aber dennoch keineswegs aus. Und so reisen auch 1,80 Meter Insassen hinter mir mit ebenfalls 1,80 Meter bequem, sei es die Beinfreiheit oder aber die Kopffreiheit betreffend.

Und auch der Kofferraum ist mit seinen 352 Litern alles andere als mickrig und kann bei Bedarf durch Umlegen der Rücksitzlehnen auf bis zu 1.155 Liter vergrößert werden. Die hohe Ladekante darf einen bei einer erhöhten Karosserie nicht verwundern, um der darauf folgenden tiefen Stufe entgegenzuwirken, hat Kia serienmäßig einen zusätzlichen Einlegeboden untergebracht.

Allradantrieb suchen Kaufinteressenten in dieser Klasse eigentlich nicht und entsprechend rar ist auch das Angebot, so gibt es diesen auch beim Kia Stonic nicht. Meist auch nicht zu finden bei einem Crossover-SUV, ist die Sportlichkeit. Diese kann ich dem Stonic aber durchaus attestieren und so ist er nicht nur wunderbar agil und handlich, er hielt auch meinem sportlichen Kurvenritt souverän und ohne ins Wanken zu geraten stand.

Den Fahrspaß perfekt macht vor allen Dingen der 120 PS starke 1,0 Liter-Turbobenziner. Zwar hat Kia auch zwei Sauger mit 62 kW / 84 PS und 73 kW / 99 PS sowie einen 110 PS starken Diesel im Angebot, doch der turboaufgeladene Ottomotor mit 1,0 Liter Hubraum, kurz T-GDI, wird voraussichtlich den Rang der meistgefragten Motorisierung einnehmen und das zu Recht. Hat Kia die Downsizing-Strategie hier wunderbar umgesetzt.

Während manch anderer Dreizylinder ungeniert vor sich hinknattert, geht dieser Motor mit einer angenehmen Laufruhe ans Werk, die sich lediglich unter Volllast etwas verliert. Doch auch selbst bei Ausreizen der möglichen Topspeed von 185 km/h ist mir der Stonic nicht negativ aufgefallen.

Wirklich begeistern konnte mich vor allen Dingen diese Spritzigkeit, mit seinem maximalen Drehmoment von 172 Nm, das von 1.500 bis 4.000 Umdrehungen bereit steht, beschleunigt der Stonic in ordentlichen 10,3 Sekunden aus dem Stand heraus von Null auf Tempo 100, letztlich fühlt sich der Sprint sogar noch flotter an und die sechs Gänge gleiten dabei wunderbar angenehm durch die Schaltkulisse.

Im Sommer 2018 legen die Koreaner für den 1.0 T-GDI darüber hinaus ein selbst entwickeltes Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe nach. Wie weit dieses dann von dem für den Handschalter angegebenen Verbrauch von fünf Litern auf hundert Kilometer beziehungsweise den 115 g/km CO2 entfernt ist, bleibt noch abzuwarten. Ebenso, ob die Hersteller-Werte realisierbar sind, dem werde ich zu gegebener Zeit in einem ausführlichen Praxistest auf den Zahn fühlen.

Fest steht, jeder Stonic verfügt serienmäßig über die Spritspar-Ausstattung EcoDynamics, die unter anderem das Start-Stopp-System ISG beinhaltet.

Systeme wie die Gegenlenkunterstützung (VSM), die Berganfahrhilfe (HAC), das Reifendruckkontrollsystem und das aktive Bremslicht (ESS) sind von Haus aus im Stonic verbaut.

Ab dem Ausstattungsniveau Spirit ebenfalls Serie und für die Einstiegsversionen im 1.190 Euro teuren Advanced-Driving-Assistance-Paket optional erhältlich, ist die Müdigkeitserkennung, der Spurhalteassistent, der Fernlichtassistent, die Geschwindigkeitsregelanlage, der Geschwindigkeitsbegrenzer und der autonome Notbremsassistent inkl. Fußgängererkennung, die bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h Personen erkennt.

Der Spurwechselassistent mit Toter-Winkel-Warner ist wie auch der Querverkehrswarner in der Topausstattung Platinum Edition serienmäßig zu finden und für die Version Spirit gegen Aufpreis verfügbar.

Während der neue Kia Stonic mit dem 1.2 Benziner in der EDITION 7 bereits zu einem Einstiegspreis von 15.790 Euro zu haben ist, so geht der 1.0 T-GDI bei 18.390 Euro los, wird aber in allen vier zur Wahl stehenden Ausstattungsniveaus verfügbar sein. Der Aufpreis für die nächst höhere Linie VISION beträgt 2.000,- Euro. Wer weitere tausend Euro drauflegt, erhält das von mir getestete Modell für 21.890 Euro in der sehr gut ausgestatteten und peppigen SPIRIT-Variante.

Die PLATINUM EDITION markiert mit 23.890 Euro bzw. 25.590 Euro in Verbindung mit dem alternativ erhältlichen 1.6 CRDi die Rolle des Topmodells. Die beiden Saugmotoren sind hiermit nicht kombinierbar.

Doch unabhängig von der Motorisierung oder der Ausstattung ist die einmalige 7-Jahre-Kia-Herstellergarantie, 7-Jahre-Kia-Mobilitätsgarantie und das 7-Jahre-Kia-Navigationskarten-Update in beispielloser Kia-Manier immer an Bord.

Wer sich die Frage stellt, was hinter der Bezeichnung „Stonic“ steckt, dem möchte ich abschließend noch die Erklärung mit auf den Weg geben. Bei der Modellbezeichnung handelt es sich um ein reines Kunstwort, dass sich aus den Wörtern „Sportlich“ und „Tonika“ zusammen setzt. Tonika fragst Du Dich vielleicht? Hinter diesem Ausdruck steht sozusagen der Grundton der Tonart. Tja, der Ton macht eben die Musik.

Stand: September 2017; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

4 Gedanken zu “Kleiner Bruder, ganz groß: Kia Stonic

  1. Hallo Zusammen,
    ein sehr schönes Auto.
    Besonders der Innenraum gefällt mir sehr gut. Er erinnert zwar etwas an die Marke VW dennoch sieht alles hochwertig und funktional aus 🙂
    Ich selbst würde mir dieses Auto als leidenschaftlicher Staumelder auch zulegen.
    Damit kommt man bestimmt auch mal über den in oder anderen Feldweg 🙂

    Grüßle
    Staumelder Patrick

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