Toyota Aygo X 1.0 l Explore

In der Vergangenheit zogen sich zahlreiche Automobilbauer aus dem A-Segment zurück. Wir mussten uns von erfolgreichen Kleinstwagen verabschieden. Umso erfreulicher, Toyota setzt mit der Aygo Baureihe das Angebot fort und präsentiert mit dem Aygo X seit 2022 eine gelungene Neuauflage. Mit der Crossover-Variante präsentiert Toyota eine Weiterentwicklung des von 2005 bis 2018 angebotenen Aygo. Weiterhin im A-Segment angesiedelt und konzipiert für die Stadt, spricht Toyota von einem „City-SUV“. Der Trend, bewährte Fahrzeuggattungen mit den Genen eines SUV zu kreuzen bleibt beim Kunden unverändert beliebt. Daher ein durchaus nachvollziehbarer Schritt, den Toyota mit dem Aygo X geht. Das Einstiegsmodell der Marke steht für eine selbstbewusste Optik, die im Großstadtdschungel hervorsticht und mich immer wieder für sich einnehmen kann. Die kraftvoll gezeichnete Karosserie scheint regelrecht dem Kleinwagen-Image zu entwachsen. Mit optischen SUV-Anleihen und in eine schicke Zweifarblackierung gehüllt, ist den Designer ein toller Wurf gelungen.

Im Topmodell Explore unterstreicht Toyota den SUV-Charakter mit einem optischen Unterfahrschutz vorne und hinten. Die ausdrucksstarke Linienführung und die kraftvolle Präsenz des Aygo X sticht in unserem Straßenbild eindrucksvoll hervor. Diese optischen Vorzüge lassen sich zusätzlich in der Zweifarblackierung hervorheben.

Kunden könne aus verschiedenen Farbvarianten wählen: Elestite Grey Metallic, Urban Khaki, Chili Red Perleffekt oder das Ginger Beige Metallic meines Testwagens. Unabhängig dieser Lacktöne, steht das in Mysticschwarz lackierte Dach im Kontrast. Dieser kontrastierende Farbverlauf beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Dach und zieht sich über die C-Säule hinunter bis zu den hinteren Radläufen. Die sich rundum in schwarzem Kunststoff abheben. Mit diesem Designkniff unterstreicht Toyota die Keilform und hebt sich gelungen ab.

Dem Toyota Aygo X gelingt es im Stand den Eindruck von Dynamik und Fortbewegung auszudrücken. Definierte sich ein Kleinstwagen früher durch seine niedliche und runde Designsprache, setzt der Toyota Aygo X auf markante Linien und athletische Züge. An Front und Heck nehmen groß dimensionierte Lichtelemente ihren Raum für sich ein.

In der Ausstattung Explore fährt der Kleinwagen mit Bi-LED-Scheinwerfern vor. Das Tagfahrlicht und die Blinker integriert Toyota als Leuchtband im Scheinwerfer. Zwar verfügt der Toyota Aygo X über eine Lichtautomatik, doch möchte ich bereits früher mit Licht sichtbar sein und greife manuell ein, muss ich bei Abstellen des Fahrzeugs das eingeschaltete Licht auch wieder ausstellen. Dies stößt mir auf und ist heutigen Zeiten erfreulicherweise nur noch selten anzutreffen. Rückleuchten in LED und Parksensoren rundum vervollständigen das Paket.

Alternativ zu der von mir im Test erfahrenen Karosserie, bietet Toyota den Aygo X mit Faltverdeck an. Das versenkbare Stoffdach bietet im Segment selten gesehenen Open-Air-Genuss. Damit es beim Vergnügen bleibt, findet sich ein Windabweiser an Bord, der die Luftverwirbelungen im Innenraum reduziert.

Silberne Details sowie Dekor in schwarzem Klavierlack am Armaturenbrett und im Bereich der Mittelkonsole setzen Akzente. Im großen rundlich gestalteten Element integrieren die Verantwortlichen den 9 Zoll großen Touchscreen. Verknüpft mit dem Toyota Smart Connect-System und der MyT Smartphone-App bin ich mit dem Fahrzeug optimal vernetzt. Informationen des Fahrzeugs sowie dessen Standort kann man von unterwegs aus via Handy abrufen. Das Smartphone lässt sich sowohl per Android Auto oder Apple CarPlay kabellos einbinden.

Die Cloud-basierte Navigation bringt mich im Test zuverlässig ans Ziel und liefert Echtzeit-Verkehrsinformationen. In Verbindung mit Always Connected Services stehen mir zudem zahlreiche Informationen bereit. Weitere Funktionen und Software-Updates spielt man im Aygo X mittels „Over-the-Air“ drahtlos und automatisch auf. Die Sprachsteuerung steht alternativ zur Bedienung der einzelnen Funktionen zur Wahl. Das Multifunktionslenkrad ausgenommen, befinden sich im Fahrzeug nur wenige haptische Schalterelemente.

Im Topmodell Explore erhält der Toyota Aygo X serienmäßig eine induktive Ladestation, an denen sich geeignete Smartphones kabellos aufladen lassen. Der Zugang zum Fahrzeug geht schlüssellos dank des Smart-Key-Systems.

Die Ausstattung Explore verwöhnt mit einer Stoffpolsterung mit Elementen in Ledernachbildung und Ziernähten in Wagenfarbe. In die Sitzbezüge eingestickte „X“-Symbole zieren ergänzend das Gestühl. Die Sitze in Integraloptik laden zum Verweilen ein. Dort Platz genommen, ist das Gestühl für Großgewachsene ausreichend groß. Der Seitenhalt ist jedoch nicht so sportlich wie diese Sitzlösung erwarten lässt. Während mich als 1.80 Meter große Person vorne sehr gute Platzverhältnisse erwarten, wird es in auf den Rücksitzen zunehmend enger.

Ist der Vordersitz auf meine Körpergröße eingestellt, sitzen im Fond Kinder und Erwachsene bis 1,65 Meter bequem. Mit meinen Maßen nehme ich hinten nur Platz, wenn die Beine rechts und links vom Sitz sind. Der Toyota Aygo X bietet mit seinen vier Türen auf den ersten Blick einen Vorteil. Leider lassen sich die hinteren Türen nicht weit genug öffnen. Der Türausschnitt fällt somit zu klein aus und der Einstieg im Fußbereich ist hoch angesetzt. Der Ein- und Ausstieg gestaltet sich wenig angenehm. Gilt es beispielsweise in der zweiten Reihe einen Kindersitz anzubringen, wird einem die Türöffnung ebenfalls negativ aufstoßen.

Und wenn ich schon gerade so schön am meckern bin, möchte ich gleich zum Kofferraum überleiten. Stellt sich auch dieser als eher unpraktisch heraus. Toyota spricht von einer „Gepäckraumtiefe“ und dies trifft es sehr gut, geht es nach der sehr hohen Ladekante zwanzig Zentimeter in die Tiefe. Insgesamt fällt die Kofferraumöffnung nicht all zu üppig aus.

Rein das Stauvolumen betreffend, notiert der Kofferraum 231 Liter. Nicht gerade üppig bemessen, im Segment aber zu erwarten. Mit dem JBL-Soundsystem an Bord sind übrigens 42 Liter weniger. Bietet das Gepäckabteil nicht den nötigen Platz, lässt sich der Raum durch umlegen der Rücksitzlehnen bis auf maximal 829 Liter vergrößern. Wie gelungen und kraftvoll der Toyota Aygo X für einen Kleinwagen auch vor uns steht, ob die Vorzüge der Optik die Schwächen beim Nutzen ausgleichen, muss letztlich jeder für sich entscheiden.

Doch genug gemeckert, kommen wir wieder zu den Vorzügen des Toyota Aygo X. Nein, nicht zurück zum Design, wenn dies auch stets Begeisterung in mir auslöst, so hat der Kleinwagen noch weitere Vorzüge. Beispielsweise die Qualitäten Fahrwerk und Lenkung betreffend. Unter dem schicken Blechkleid des Aygo X steckt die GA-B-Plattform. Im Hause Toyota bewährt. 24 Zentimeter kürzer als der Yaris und stolze 48 Zentimeter kürzer als der Yaris Cross, übernimmt der Aygo X dessen Plattform in einer verkürzten Ausführung.

Für einen Kleinwagen bietet der Toyota Aygo X eine wunderbar ausgewogene Abstimmung. Er wirkt agil ohne Komforteinbußen zu verzeichnen. Selbst das Kopfsteinpflaster konnte ihm nicht übel aufstoßen. Für ein Fahrzeug dieser Größenordnung wahrlich kein leichtes Unterfangen. Wendigkeit ist dagegen durchaus zu erwarten und so begeistert die Handlichkeit des Fahrzeugs.

Das X im Namen steht für die Crossover-Gene, möchte der Hersteller dem Kunden mehr als nur einen Kleinwagen bieten. Ohne die kompakten Abmessungen und die Wendigkeit aus den Augen zu verlieren. Ist und bleibt die Aygo Baureihe in unseren Städten zuhause. Mit einer Außenlänge von 3,70 Meter und eine Fahrzeugbreite von 1,74 Meter manövriere ich das Modell im Test spielerisch durch die Gassen und finde auch in engen Parklücken rasch einen Platz. Den Wendekreis beziffert das technische Datenblatt mit Meter.

Das Zusammenspiel mit der direkt ausgelegten Lenkung rundet den positiven Eindruck ab. In Sachen Fahrwerk macht der Kleinwagen alles richtig. Doch wie sieht es bei der Motorisierung aus?

Die Auswahl lässt Toyota einem schon mal nicht. Entscheidet man sich für den Aygo X, erhält man den 1.0 Liter Benziner mit 72 PS. In der Ausstattung Explore nimmt einem der Hersteller zudem die Wahl am Getriebe. Zumindest wenn man der Preisliste glauben schenkt. Klammert diese das Schaltgetriebe für das Topmodell aus. Laut Unterlagen und der Ausstattung, die mich im Testwagen empfangen hat, nahm ich jedoch im Modell mit der höchsten Ausstattung Platz. Allerdings fand ich kein S-CVT-Getriebe, sondern einen Handschalter mit fünf Gängen vor. Letztlich zu meiner Freude, bin ich einfach kein Fan von stufenlosen Automatikgetrieben, die meist mit dem aufheulenden Nerv-Faktor einhergehen.

Wenn mir auf Autobahnpassagen ein sechster Gang fehlt, so sucht der Aygo X bewusst in der Stadt oder im Umland seinen Einsatz. Auf der Landstraße würde ein sechster Gang zwar auch nicht schaden, doch letztlich stellt das Schaltgetriebe mit seinen fünf Gängen zufrieden. Überraschen konnte mich der kleine Japaner insbesondere im Zusammenspiel mit dem Distanztempomat. Dieser arbeitet in Verbindung mit einem Handschalter überraschend gut. Diese tadellose Funktionsweise bis in die niedrigen Geschwindigkeiten erlebt man leider nur sehr selten.

Akustisch präsentiert sich das Aggregat mit 998 cm3 Hubraum unüberhörbar als Dreizylinder. Dennoch tritt der Aygo X nicht störend in Erscheinung. Mit 5 bis 5 ½ Liter im Schnitt ist der Kleinwagen im Test zu bewegen. Toyota verzeichnet einen kombinierten Kraftstoffverbrauch von 5,0-4,8 Liter. Im Zuge dessen verzeichnet der Toyota Aygo X Abgasemissionen zwischen 114 und 108 g/km, ebenfalls nach dem WLTP-Messverfahren ermittelt.

In der Stadt agil zu bewegen, geht dem Kleinwagen nach passieren des Ortsschildes spürbar die Luft aus. In den ersten drei Gängen noch spritzig zu bewegen, ist ab dem vierten Gang Gelassenheit gefragt. Zudem ist der fünfte Gang lang ausgelegt. Für den Sprint von 0 – 100 km/h vergehen 15,6 Sekunden. 58 Stundenkilometer später ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht.

Der kleine Aygo X weiß in punkto Sicherheit groß aufzufahren. Im Euro NCAP Crashtest erzielt das Modell im A-Segment vorbildliche Werte. Von der Basis weg, stattet Toyota den Kleinwagen mit dem Assistentenpaket Safety Sense aus. Darin inbegriffen, Komponenten die teilautonomes Fahren realisieren. In Verbindung mit der Frontkamera und dem Radarsystem kann der Toyota Aygo X Kollisionen verhindern. Das Fahrzeug erkennt andere Autos sowie Fußgänger und Radfahrer. Während die Fußgängererkennung bei Tag und bei Nacht funktioniert, erkennt der Aygo X aktuell Radfahrer ausschließlich bei Tag. Das Paket ergänzen der Spurhalte-Assistent und eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage.

Da verwundert es einen regelrecht, dass der Toyota Aygo X auf einen Totwinkel-Warner verzichtet. Fährt er wiederum mit einem Notfall-Lenkassistent, einer Verkehrsschilderkennung und einem Fernlicht-Assistenten vor.

Der Toyota Aygo X Explore nimmt die Rolle des Topmodells ein. Laut Unterlagen handelt es sich bei unserem Testwagen um genau dieses. Und sehe ich mir das Fahrzeug an, stimme ich diesem Eindruck auch zunächst zu. Das Fahrzeug verfügt über die diversen Komfort- und Designmerkmale. Doch gleiche ich nun das Fahrzeug mit der Preisliste ab, muss ich das Fazit ziehen, so gibt es den Aygo X gar nicht. Oder am Ende gar nicht mehr? Hat Toyota diesbezüglich solche Änderungen vorgenommen? Tatsächlich überschneidet sich der Testzeitraum mit der Aktualisierung der Preisliste.

Doch sehen wir uns abschließend die aktuelle Preisliste etwas genauer an. Unter der Ausstattung Explore rangieren vier weitere Versionen. Die Ausstattung Play eröffnet mit 17.550 Euro das Angebot.

Darauf folgt die Business Edition und verfügt ab 17.690 Euro ergänzend über eine Sitzheizung. Beide Modelle enthalten Toyota Safety Sense, eine Fahrradträgervorbereitung, eine Fahrersitz- und Lenkradhöhenverstellung, elektrische Fensterheber vorne und Außenspiegel (zudem beheizbar) und eine manuelle Klimaanlage. Das 9-Zoll-Multimediasystem TAS 6 sowie das Lederlenkrad und der -schaltknauf finden sich ebenfalls im Umfang.

Nichts desto trotz klammere ich für mich die beiden gut ausgestatteten Einstiegsmodelle aus. Allein der Bi-Tone-Lackierung geschuldet, würde ich auf diese nur ungern verzichten. Diese erhält man ab der Ausstattung Pulse. Sowie Privacy Glas, Nebelscheinwerfer und 17-Zoll-Leichtmetallfelgen. Begnügen sich die Einsteigermodelle im Vergleich mit Stahlfelgen in 17 Zoll. Optisch hebt sich die Ausstattung darüber hinaus mit Innenraumapplikationen in Wagenfarbe ab. Der Aufpreis zum nächst höheren Niveau Pulse fällt mit einem Gesamtpreis ab 19.250 Euro somit auch etwas deutlicher aus.

Diese Beispiele sind allesamt an den 1,0-l-VVT-i mit 5-Gang-Schaltgetriebe und 53 kW Leistung gekoppelt. Für das stufenlose Automatikgetriebe berechnet Toyota 1.100 Euro.

Zusätzlich beziehungsweise abweichend erhält man mit dem Toyota Aygo Air Style 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit schwarzen Zierelementen und weitere Annehmlichkeiten. Hierzu zählen die Klimaautomatik, ein Regensensor, das Smart-Key-System, Parksensoren rundum und LED-Scheinwerfer sowie das LED-Tagfahrlicht. Kennzeichnend für die Air-Ausführungen, das Canvasfaltdach. Erhältlich für den Air Style und alternative für den Air Explore. Im Vergleich zu meinem „angeblichen“ Testwagen mit einem Grundpreis von 22.950 Euro veranschlagt Toyota für das Canvasfaltdach einen Aufpreis von tausend Euro.

Doch nun kommen wir zu dem Haken an der Geschichte unseres Testwagens. Die Ausstattungen Explore sowie Air Explore schließen die Kombination mit Handschalter aus. Diese gibt es ausschließlich mit stufenlosen Getriebe. Der Toyota Aygo X Air Style ist alternativ mit dem 5-Gang-Schaltgetriebe kombinierbar.

Mein Fahrzeug war jedoch mit dem Schaltgetriebe ausgestattet. Diese Tatsache einmal ausgeklammert, präsentiert sich der Toyota Aygo X 1,0-l-VVT-i in der Ausstattung Explore als Topmodell. Mit 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Bi-LED-Scheinwerfern, Rückleuchten in LED und Parksensoren rundum. Toyota Smart Connect in 10,25 Zoll mit Cloud-Navigation, Smart Voice Assistant und Connected Services inklusive. Die Ambientebeleuchtung, eine Klimaautomatik, der Regensensor und die bereits im Text erwähnten Komfortmerkmale runden das serienmäßige Paket ab.

Unter den Optionen finden sich lediglich die Bi-Tone-Lackierungskombination Chili red perleffekt mit dem mysticschwarz Dach für 290 Euro oder das JBL®-Premium-Soundsystem für 590 Euro. Für 690 Euro erhalten alle Ausstattungen eine Heckfahrradträgeraufnahme, im Zubehörkatalog finden sich darüber hinaus Halterungen, praktische Boxen, Hundezubehör oder optische Gimmicks um sein Fahrzeug weiter zu personalisieren.

Stand: Dezember 2023; Test und Fotos: Lexi Lind

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