Pulsare sind Neutronensterne und zeichnen sich durch ein pulsierendes Strahlen aus, der Nissan Pulsar strahlt da in einer ganz anderen Art und Weise. Dabei sieht man es ihm – vor allem in der grauen Lackierung meines Testwagens – eigentlich gar nicht an, dass er irgend etwas reißen könnte. Dabei ist er nicht hässlich, nur so grau auch kein Eyecatcher. Und so waren es in meinem Fall vor allem seine inneren Werte, die ihn zu einem tollen Begleiter machten.
Da ist sein sehr gutes Platzangebot, vor allem aber sein feiner Motor, der richtig sparsam kann und doch echt gute Leistungen abliefert, sein ausgewogenes Fahrwerk, das ihn richtig flott um die Kurven gehen lässt und trotzdem Straßenschäden tadellos wegbügelt, seine angenehme Lenkung und die knackige Schaltung. Da vergisst man glatt, dass mein Testwagen in einigen Bereichen richtig spartanisch ausgestattet war …
Dass er wie eine graue Maus wirkte, lag vor allem an der Farbe unseres Testwagens, entscheiden Sie sich hier für etwas knalligeres, dann wirkt der Pulsar gleich viel frischer und peppiger. Und dann vielleicht noch schicke Alufelgen mit Breitreifen aufgezogen und er macht eine richtig gute Figur.
Vor allem der angedeutete Diffusor an der Heckschürze lässt den Pulsar breit und geduckt dastehen und schreit förmlich nach einem dicken Auspuffrohr. Bei einem 1,2 Liter-Motor mit gerade mal 115 PS wirst Du jetzt denken. Doch der kann mehr als man erwartet, doch dazu später.
Bleibe ich erst mal am Heck und dem Kofferraum. Der ist nicht nur ziemlich groß (385 Liter) sondern auch so ganz gut nutzbar, die Sitze können einfach durch je einen Zug oben am Sitz im Verhältnis 60 zu 40 umgeklappt werden, es bleibt aber eine große Stufe von ebenfalls rund 20 cm. Das stört natürlich beim Beladen, trotzdem gehen jetzt 1.395 Liter rein.
Steige ich eins weiter vorne ein, und stelle fest, dass auch hinter einem 1,80 m großen Fahrer noch geradezu fürstliche Platzverhältnisse für einen ebenso großen Mitfahrer herrschen, die Kopfstützen können allerdings hier hinten nicht weit genug ausgefahren werden. Drei Erwachsene nebeneinander geht grad so, dafür gelingt der Ein– und Ausstieg auch hinten sehr bequem. Vorne natürlich auch, und auch hier ist der gebotene Platz sehr gut.
Die Sitze sind ausreichend straff gepolstert, ausreichend groß dimensioniert und auch so ganz gut ausgeformt, bieten somit auch guten Seitenhalt, den braucht man auch, wie ich gleich noch sehen werde. Die Verstellung erfolgt für die Lehne nur mit einem Hebel, ein feinfühligeres Drehrad wäre mir lieber gewesen. Was fehlt ist eine Lordosenstütze, der Rest geht manuell einfach zu bedienen.
Das Armaturenbrett ist so schön gemacht, mit einem großen Schwung ist eine Einlage verbaut, die in meinem Fall eigentlich in Wagenfarbe sein könnte, zumindest liese das Raum für Individualität. Kleine Chromapplikationen am Armaturenbrett, dem Schalthebel, der Getränkebox usw. lockern das Ganze sehr schön auf. Die Mittelkonsole scheint über dem Armaturenbrett zu schweben.
Es scheint als hätte man aus einer höheren Ausstattungsstufe das Kunstleder in den Türverkleidungen übernommen, in meinem Testwagen waren die Sitze, aus glattem und gemusterten Stoff, optisch ansprechend gemacht.
Doch es handelt sich um das Basismodell Visia. Und so ist das Lenkrad mit Plastik umhüllt, er hat zwar einen Tipp-Blinker, aber keinen Regensensor, keine Lichtautomatik, keinen Toterwinkel-Warner oder eine automatische Notbremsfunktion, er hat nicht mal eine Einparkhilfe, dabei ist der Wagen durch die breiten C-Säulen nicht sonderlich übersichtlich.
Das Fahrwerk ist angenehm straff und bietet doch richtig guten Komfort. Ob Querrillen oder ein kurzes Schlaglochintermetzo, alles wir sehr gut weggefiltert, wo man echtes Gepolter erwarten würde kam nur ein auch akustisch kaum vernehmbares Rauschen – fertig. Auch Kopfsteinpflaster dringt kaum nach innen, es klappert nichts, es rappelt nichts, einfach prima.
Na, dann wird er doch nicht so toll liegen? Schließlich hat er ja auch nur Stahlfelgen und kaum breite Reifen drauf. Im Gegenteil, er liegt selbst damit sehr gut und ruhig auf der Straße, sehr satt und sicher, mehr wie ein deutlich schwereres Auto. Er fängt vor Erreichen des Grenzbereiches an mit den Reifen zu quietschen, bleibt aber ganz wenig untersteuernd lange sehr gutmütig und schafft dabei ein hohes Kurventempo. Dazu passt die ebenfalls angenehm straffe und direkte Lenkung, mit ihr hat man ein sehr gutes Gefühl für das Fahrzeug und die Straße.
Beherzt greift die ABS-Bremsanlage mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent sowie Scheibenbremsen vorn und hinten zu. Bei einer Vollbremsung bringt sie den Pulsar ohne viel Reifenquietschen oder ABS-Rubbeln sehr schnell spurtreu zum Stehen, aus Tempo 100 heraus schon nach 35 Metern. Dabei spricht die Bremse spontan an und ist gut dosierbar, das gesamte Fahrzeug ist im Alltag absolut unproblematisch und war mir im Laufe des Tests stets ein sehr angenehmer Begleiter.
Und daran hat der Motor einen ganz großen Anteil. Jetzt denkst Du sicher wieder: Was macht die denn wegen einem 1,2 Liter Benziner mit 115 PS für einen Aufriss? Ich will es gerne zugeben, mehr als alles andere hat mich dieser kleine Vierzylinder überrascht und zugleich begeistert.
1.197 cm³ Hubraum und 85 kW / 115 PS bei 4.500 U/min lassen jetzt nicht unbedingt auf stürmische Zeiten schließen, die 190 Nm bei niedrigen 2.000 Touren lassen einen da schon eher aufmerken werden. Beim Anlassen gibt er sich leise und kultiviert, also 1. Gang rein und los … und schon quietschen die Reifen was das Zeug hält und der Kleine, pardon große Kompakte sprintet nach vorne. Die 10,7 Sekunden bis Tempo 100 kommen einem viel kürzer vor.
Bein nächsten Losfahren nimmt man sich gleich etwas mehr zurück und schon klappt das Anfahren problemlos, vom Antrieb an der Vorderachse ist eigentlich nichts zu spüren. Und zu hören ist auch kaum was, der Motor bleibt akustisch immer dezent im Hintergrund, läuft zu praktisch jeder Zeit ausgesprochen kultiviert und leise, zieht aber prima hoch, Spitze 190 km/h sind auch okay.
Er dreht willig hoch, kann aber auch sehr niedertourig. Die Schaltung ist sehr knackig, nur einen ganz leichten Holperer könnte man über die Leerlaufstellung bemängeln wenn man jetzt ganz pingelig sein will. Ansonsten gefallen kurze Wege sowie die exakte und angenehm straffe Führung. Das Schalten macht richtig Laune weil auch die Anschlüsse passen und alles gut mit dem kleinen Turbomotor harmoniert, auch die Schaltempfehlung, die hilft, Sprit zu sparen.
Und da war ich dann mal so richtig erstaunt, als ich auf unserer Normstrecke ganze 4,7 Liter auf 100 km geschafft habe, wenn auch mit etwas zurückhaltendem Gasfuß. Ganz normal bis richtig flott gefahren waren es zwischen 5,2 und 5,5 Liter im Mix.
Mein Pulsar Visia stellt die Basisausstattung dar, und das merkt man auch bei der Sicherheit, denn wie bereits gesagt, Toter-Winkel-Warner, Auffahrschutz, Rückfahrkamera etc. sucht man vergebens, allenfalls als Extra. Allerdings die aktive Spurkontrolle ist schon in der Basis mit dabei.
Wer sich gerne mit einigen Helferlein und Luxus umgibt, der ist vielleicht mit dem Visia für 17.940,- Euro mit dem 1.2 DIG-T Motor mit 115 PS nicht so gut beraten, man bekommt nur das nötigste an Ausstattung.
Für 20.580,- Euro kann man sich dann im Acenta richtig wohlfühlen, der hat dann nicht nur die beheizbaren Außenspiegel sondern auch die Fahrlichtautomatik, den Regensenor, Intelligent Key mit Start-Stopp-Knopf, Klimaautomatik, Lederlenkrad, Sitzheizung vorne, Nebellampen, schicke Alufelgen, automatisch abblendenden Innenspiegel ect. an Bord.
Für ihn gibt es auch für 800,- Euro das Nissan Connect Navigatiossystem oder das Technology Paket für 1.600,- Euro, das ebenfalls Nissan Connect sowie den Arround Vew Monitor, Nissan Safety Shield und el. anklappbare Außenspiegel beinhaltet, die Metallic-Lackierung kostet stets 550,- Euro. Einiges sparen lässt sich dann ggf. noch mit aktuellen Sondermodellen.
Weitere Bilder (zum Vergrößern bitte anklicken):
Stand: Juni 2015; Test und Fotos: CARWALK
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