Fünf Jahre liegt die Markteinführung des Fiat 500L nun schon zurück, jetzt fahren die Italiener die nächste und optimierte Modellgeneration vor. Und wenn ich von dem neuen Fiat 500L spreche, dann ist die Rede von gleich drei neuen Modellen. Während der klassische 500L den Zusatz Urban erhält, wird aus dem siebensitzigen Living der Wagon und aus dem Trekking der Cross. Letztere Modellvariante erwies sich in der Vergangenheit mit über 60 Prozent übrigens auch als absoluter Verkaufsschlager. Doch bei der Namensänderung allein bleibt es keineswegs. Neben der optischen Anpassung an die neu eingeführte Fiat 500 Modellgeneration, können die L-Modelle laut Hersteller im Vergleich zum Vorgänger 40 Prozent neue Bauteile verzeichnen. Ich bin bei einer ersten Ausfahrt den Neuerungen auf den Grund gegangen.
Die modernisierte Designlinie ist auf den ersten Blick an der neuen Fahrzeugfront zu erkennen, seien es die horizontal auf der Motorhaube angeordneten Chromspangen mit dem Markenlogo in der Mitte oder aber die runden Hauptscheinwerfer mit den in LED-Technologie ausgeführten Tagfahrlichtern, deren Grafik die beiden Nullen im Logo „500″ aufgreifen. Dabei sind nicht nur die Scheinwerfer in Chrom eingefasst, auf die edel glänzenden Elemente setzt der 500 L auch am Kühlergrill, an den Kotflügeln sowie am Heck.
Im Kern möchte Fiat mit dem 500L sich dem klassischen 500er nähern, während der 500L Cross an den 500X rückt.
Insgesamt stehen Dir zehn Pastell- und Metallic-Lacke zur Wahl, darunter das neue Bellagio Blau oder das Sicilia Orange, Donatello Bronze, Sorrento Gelb und beispielsweise Toscana Grün. Ein klassisches Schwarz, Weiß oder Rot hat Fiat natürlich ebenfalls im Angebot. Auf Wunsch kannst Du sogar das Dach in glänzend weiß, glänzend schwarz oder mattschwarz lackiert noch farblich absetzen, was dem 500L in meinen Augen einen noch gelungeneren Auftritt verleiht.
Der Fiat 500L Cross fühlt sich mit seiner um 25 Millimeter erhöhten Bodenfreiheit und dem Unterfahrschutz rundum, wie auch dem Flankenschutz auch abseits befestigter Wege wohl. Damit er diese aber auch wirklich meistert, kannst Du über den neuen Drive Mode Selector drei verschiedene Fahrprogramme anwählen und Dich auf die unterschiedlichsten Straßenanforderungen einstellen.
Während Du im Alltäglichen in der Stellung „Normal“ unterwegs bist, aktivierst Du im Modus „Traction+“ im Geschwindigkeitsbereich bis 30 km/h eine elektronische Differenzialsperre. Solltest Du auf verschmutzter, unbefestigter oder im Winter auf verschneiter Fahrbahn an Grip verlieren, wird entsprechendes Rad automatisch abgebremst und mehr Motordrehmoment an das Rad mit besserer Haftung geleitet.
„Gravity Control“ unterstützt Dich mit der enthaltenen Bergabfahr-Hilfe außerdem bei Fahrten in abschüssigem Gelände.
Der Fiat 500L Wagon setzt dagegen auf höchste Variabilität und das größte Raumgebot. Und wenn ich ihm diese Vorzüge wahrlich nicht streitig machen kann, so muss ich zugeben, optisch ist diese Karosserievariante so gar nicht mein Fall. Verliert der XXL-500er gerade in der Seitenansicht jegliche harmonische Proportion.
Aber das stolze Ladevolumen von 638 Liter bei fünf genutzten Sitzen bzw. 416 Liter in der aufpreispflichtigen Siebensitzer-Konfiguration muss natürlich irgendwo herkommen. Maximal kannst Du aus dem Wagon sogar 1.784 Liter rausholen – oder besser gesagt reinstecken. Ein Wert, den man nun wirklich nicht mit einem Fiat 500 in Verbindung bringt.
Aber auch die anderen beiden müssen sich mit einem Stauvolumen von 455 Litern keineswegs verstecken und können darüber hinaus mit der längsverschiebbaren und stets serienmäßigen Rücksitzbank glänzen. Maximal sind hier 1.480 Liter erreichbar.
Im Innenraum haben die Verantwortlichen sogar noch stärker Hand angelegt als außen und der Einsatz zeigt Wirkung. Konnte Fiat die gesamte Wertigkeit spürbar steigern und gerade die überarbeitete Armaturentafel und das aufgefrischte Lenkrad wie auch die Instrumenteneinheit sprechen mich noch mehr an als zuvor.
Aber auch im Bereich der Funktionalität zeigt sich die 500L Modellfamilie im Detail optimiert, seien es die vergrößerten Ablagen, die Mittelarmlehne vorne oder zum Beispiel der etwas höher platzierte Schalthebel.
Unabhängig von der Karosserie, kann Fiat außerdem mit dem neuen Entertainmentsystem UconnectTM HD Live aufwarten (in der Variante Popstar für 250,- Euro zu haben, ansonsten Serie). Statt fünf nun sieben Zoll groß, ist der Bildschirm hochauflösend und ermöglicht Dir eine intuitive Integration Deines Smartphones. Dank Apple Car Play beziehungsweise Android Auto kannst Du die Funktionen Deines Smartphones auch während der Fahrt bequem über den integrierten 7,0-Zoll-Touchscreen bedienen.
Eine drahtlose Bluetooth-Freisprechanlage, Audiostreaming, SMS-Vorlesefunktion und eine Sprachsteuerung sind im Paket ebenfalls enthalten. Eine USB- und AuxIn-Buchse gehören selbstverständlich auch zum guten Ton.
Mit der Highend-Audioanlage BeatsAudioTM hat der italienische Automobilhersteller aber noch ein weiteres reizvolles Extra im Gepäck. Für insgesamt 520 Watt Musikleistung und den hervorragenden Hörgenuss müsstest Du weitere 690,- Euro einberechnen.
Was die Sicherheit anbelangt, setzen sowohl der Fiat 500L Urban, der Cross und der Wagon auf den serienmäßigen autonomen City-Notbremsassistent, der bis zu einem Tempo von 30 Stundenkilometern Hindernisse erkennt und automatisch eine Notbremsung einleitet, sollte bei einer drohenden Kollision eine Reaktion Deinerseits ausbleiben.
Neuigkeiten kann ich unter der Haube zwar keine vermelden, doch zu berichten gibt es dennoch etwas. Hat Fiat schließlich drei Benziner, zwei Turbodiesel und darüber hinaus einen TwinAir-Zweizylinder-Turbo der wahlweise mit Benzin oder Erdgas „CNG“ (nicht in Verbindung mit Wagon und Cross) betrieben werden kann, im Angebot. Mit dieser Motorenpalette deckt Fiat eine Leistungsspanne von 70 kW (95 PS) bis 88 kW (120 PS) ab.
Abhängig von Deiner Motorenwahl ist das L-Modell an einen manuellen Handschalter mit fünf bzw. sechs Gängen oder im Falle des Fiat 500L 1.3 16V MultiJet auf Wunsch auch an ein automatisiertes Schaltgetriebe Dualogic gekoppelt.
Beim Kraftstoffsparen kann Dir die von Fiat eigens entwickelte kostenlose Software eco:Drive helfen. Mit my:Car bleibst Du außerdem stets auf dem Laufenden, was Deine Serviceintervalle oder Routineinspektionen anbelangt.
Einsparungen nimmt Fiat auch beim Preis vor, ist der 500L nun stolze 1.500 Euro günstiger als zuvor und somit geht es mit dem neuen Fiat 500L Urban 1.4 16V in der Popstar-Variante bereits bei 16.490 Euro los. Alternativ steht Dir für einen Aufpreis von 1.500 Euro die Ausstattungsversion Lounge zur Wahl. Die Preise erstrecken sich beim Urban bis hin zum 21.740 Euro teuren 1.6 16V MultiJet.
Unverwechselbar wie der Fiat 500L Cross von vorne herein ist, verzichtet er auf verschiedene Ausstattungsversionen und ist ab 18.490 Euro zu haben.
Mit einer Länge von 4,38 Metern ist der Fiat 500L Wagon die größte Variante der neuen Familie, genaue Preise kann ich Dir für dieses Modell zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht nennen.
Fest steht, Fiat bietet Dir auch bei diesen 500er Modellen reichlich Individualität und garantiert Dir mit zahlreichen Ausstattungspaketen zudem deutliche Preisvorteile gegenüber den Einzeloptionen.
Mit der Marke MOPAR hat der Hersteller vor allen Dingen in punkto Accessoires, Zubehör, Kundenservice und Original-Ersatzteile eine wirklich einmalige Programm-Vielfalt. Hier kann ich nur einen ausführlichen Blick ins Angebot empfehlen.
Stand: Juni 2017; Test: CARWALK; Fotos: Fiat / Titelbild im Regen: CARWALK – Der Autoblog