Der Abarth 600e ist nicht einfach nur die sportlichere Version des Fiat 600e – er stellt vielmehr das leistungsstärkste Serienmodell in der Geschichte von Abarth dar. Wer sich am 12. April den Abarth Day 2025 nicht entgehen ließ, konnte das neue Modell erstmals in voller Aktion erleben. Im Rahmen dieses Events gab es für die Community die Chance, den 600e auf der Rennstrecke zu testen – natürlich mit Unterstützung von erfahrenen Instruktoren. Doch keine Sorge, wer nicht zu den Glücklichen gehörte, die live dabei sein konnten, hat jetzt hier die Möglichkeit, einen tiefen Einblick in den neuesten Elektro-Abarth zu bekommen. Mit meinem ausführlichen Fahrbericht nehme ich euch mit auf meine erste Ausfahrt mit dem schnellsten Abarth aller Zeiten.

„Nehme das gewöhnliche, um es außergewöhnlich zu machen.“
Dieses Zitat wird dem italienischen Automobilingenieur und Unternehmer Carlo Abarth zugeschrieben und spiegelt seine Philosophie wider: alltägliche Fiat-Fahrzeuge durch Modifikationen und Tuning-Techniken in außergewöhnliche, leistungsstarke Maschinen zu verwandeln. Bis heute gilt Carlo Abarth als einer der einflussreichsten Tuner der Automobilgeschichte. Geboren unter dem Sternzeichen des Skorpions, schuf der visionäre Ingenieur mit Abarth eine Marke, die für pure Emotion und Performance steht und die Automobilwelt nachhaltig prägt.
Doch Abarth revolutionierte nicht nur das Tuning von Serienfahrzeugen. Seit der Gründung der Marke im Jahr 1949 blicken die Italiener auf eine Reihe von Rekorden und beeindruckenden Erfolgen im Motorsport zurück.

Eine neue Ära
Letztes Jahr feierte Abarth ein beeindruckendes 75-jähriges Jubiläum – ein echter Meilenstein. Jetzt schlägt die Marke ein neues Kapitel auf. Mit der Einführung des Abarth 500e im Jahr 2023 begann Abarth, sich in Richtung Elektromobilität zu bewegen. Doch nun wagt die Marke einen radikalen Schritt: Der neue 600e markiert den vollständigen Verzicht auf Verbrennermodelle und setzt künftig ausschließlich auf zwei Elektromodelle.
Es ist ein gewaltiger Schritt, den Abarth da wagt – einer, der nicht bei allen Fans auf Begeisterung stößt. Abarth war immer Synonym für Leistung und Fahrspaß, und diesen Aspekt möchte beim neuen Abarth 600e keineswegs in Frage stellen. Ganz im Gegenteil. Doch für viele Fans bedeutet die Faszination Abarth eben auch der markante Sound eines Verbrennungsmotors – ein Sound, der durch die rein elektrische Ausrichtung und künstliche Klangerzeugung verwässert wird. Zwar hat Abarth mit dem Sound des 600e in einigen Sequenzen durchaus gelungen gearbeitet, aber er erreicht nicht das Niveau eines klassischen Abarth mit Benzinmotor. Das ist einfach Fakt.

Der Abarth Day macht deutlich, wie tief die Verbundenheit zur Marke und ihren Verbrennern bei den Fans verankert ist. Abarthisti sorgen sich, dass die Marke ihren ursprünglichen Charme verlieren könnte, wenn sie sich voll auf Elektromobilität konzentriert. Der Übergang zu Elektrofahrzeugen wird von vielen als Verlust an Emotion und Charakter empfunden – und das, obwohl Elektroautos in vielerlei Hinsicht beeindruckende Leistung und Effizienz bieten.
Ich persönlich denke, dass es für Abarth noch zu früh ist, eine radikale Wende hin zu Elektroautos zu vollziehen. Wäre es nicht sinnvoller, eine Brücke zu schlagen und weiterhin Modelle mit Verbrennungsmotor anzubieten, um der treuen Fangemeinde gerecht zu werden, während gleichzeitig Elektro-Modelle als Ergänzung eingeführt werden? Ein langsamerer Übergang könnte helfen, beide Welten miteinander zu verbinden. Das würde wahrscheinlich den besten Kompromiss darstellen, vor allem in einer Zeit, in der die Akzeptanz von Elektroautos zwar wächst, aber noch nicht jeder sofort den Wechsel vollziehen möchte.

Es bleibt spannend, wie sich diese Entwicklung weiter entfalten wird. Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Fans von Abarth diese Veränderung akzeptieren. Aber es ist auch verständlich, wenn viele der Meinung sind, dass es noch zu früh ist und die Marke ihre Wurzeln bewahren sollte. Was denkst du über die Marke und die Zukunft von Abarth?
Der Schritt hin zu Elektrofahrzeugen ist wohl auch eine Antwort auf die strengeren Emissionsvorschriften und die damit verbundenen höheren Kosten für neue Verbrenner-Modelle. Wie mir eingefleischte Abarthisti berichten konnten, wollen sie dennoch an ihren Verbrennern festhalten und zeigen sich alles andere als begeistert von den neuesten Entwicklungen. Und ich muss ehrlich sagen: An die Emotion eines Abarth 595 Competizione oder 695 Biposto kommt der neue Abarth 600e auch in meinen Augen nicht heran.
Der 500e war der erste Schritt und macht derzeit 10 Prozent der Verkäufe der Baureihe aus. Wie sich das Verkaufsverhältnis beim 600e entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Wird es Abarth gelingen, auch eingefleischte Enthusiasten mit dem neuen 600e zu erobern?

In enger Zusammenarbeit mit den führenden Rennsport-Experten von Michelin (Reifen), Sabelt (Sitze und Gurte), JTEKT (Antrieb) und Alcon (Bremsen) hat Abarth eine Technologie-Referenz erschaffen, die ihresgleichen sucht. Das Resultat ist das leistungsstärkste Serienfahrzeug der Marke – der Abarth 600e, der nicht nur Technik, sondern pure Leidenschaft verkörpern möchte.
Zum Auftakt stehen zwei aufregende Modellversionen zur Wahl: Der Abarth 600e Turismo, mit einer Leistung von 175 kW (240 PS) und das absolute Topmodell, der Abarth 600e Scorpionissima. Dieser liefert mit 206 kW (280 PS) die ultimative Performance und mit den Schalensitzen von Sabelt mein persönliches Highlight. Der Scorpionissima ist auf nur 1.949 Exemplare limitiert – eine Zahl, die in Ehrfurcht vor dem Gründungsdatum von Abarth 1949 steht. Dieses Modell ist zugleich eine Hommage an die Geschichte und das Erbe der Marke.
Optik mit Racing-Spirit
Wie aus dem Fiat 600 ein Abarth 600 wurde? Ganz einfach – mit dem typischen Abarth-Rezept, das Design und Performance auf einzigartige Weise vereint. Während die Elektrifizierung und Digitalisierung ihre Spuren hinterlassen, bleibt der neue Abarth 600e ein echter Vertreter der Abarth-Familie. Er trägt den Spirit von Rennstrecken in jeder Linie und jeder Kurve.

Der dynamische Charakter des Abarth 600e spricht eine klare Sprache. Die muskulöse Linienführung sorgt für Ausdruck, während die großen Räder und der aerodynamisch optimierte Heckspoiler das Fahrzeug förmlich nach Leistung schreien lassen.
Das Design verkörpert nicht nur sportliche Fahrleistungen, sondern zitiert auch ikonische Rennfahrzeuge der Abarth-Geschichte. Ein Blick auf den unteren Bereich des vorderen Stoßfängers verrät eine Hommage an den legendären Abarth 850 TC aus den 1960er Jahren, der hier einst einen markanten Ölkühler trug. Der dreidimensionale ABARTH-Schriftzug im oberen Bereich der Front setzt das Erbe der Marke perfekt in Szene.
Doch das ist noch nicht alles. Die Grafik der Stoßfänger und Lufteinlässe erinnert an die Optik digitaler Rennwagen in Videospielen. Womit Abarth zugleich ein Statement für die Zukunft setzt. Der Abarth 600e wirkt dank einer Spurverbreiterung von 30 Millimetern an der Vorderachse und 25 Millimetern an der Hinterachse trotz seiner kompakten Größe besonders bullig und druckvoll auf der Straße.

Abarth spricht von den „drei Seelen der Felgen“. Das Fünfspeichen-Design der 20-Zoll-Leichtmetallfelgen nimmt stilvoll den Stachel des Abarth-Skorpions auf. Der Eindruck eines Zentralverschlusses, wie er bei Rennwagen üblich ist, wird durch die Radzierblenden verstärkt. Spezielle Logos unterstreichen die elektrische DNA des neuen Abarth 600e.
Zu den markanten Skorpion-Grafiken auf den vorderen Kotflügeln gesellen sich fein gravierte Wappentiere auf den schwarzen Flächen der Stoßfänger und des Spoilers. Der Abarth 600e Scorpionissima geht noch einen Schritt weiter: Mit schwarz glänzenden Karosseriedetails und farbig lackierten Bremssätteln vorne setzt er besonders auffällige Akzente.
Der Abarth 600e Turismo kommt in den Farben Acid Green, Antidote White, Shock Orange und Venom Black, während der limitierte Abarth 600e Scorpionissima exklusiv in Acid Green und dem einzigartigen Hypnotic Purple erhältlich ist.

Mit einer Länge von 4,19 Meter bewegt sich die 600er Baureihe im B-Segment. Welchen Modellen sich der Abarth 600e im Wettbewerb stellt? Derzeit ist der Abarth 600e ein einzigartiger Vertreter unter den rein elektrischen Performance-Modellen. Seine Kombination aus sportlicher Leistung, rein elektrischen Antrieben und kompakter Größe hebt ihn deutlich von anderen Fahrzeugen ab. Dennoch gibt es Modelle, die in bestimmten Aspekten vergleichbar sind. Beispielsweise der Alpine A290, BYD Dolphin, Cupra Born, Mini Electric oder Renault 5 E-Tech sowie aus den eigenen Reihen der Alfa Romeo Junior Elettrica Veloce.
Cockpit
Kommen wir nun zu den inneren Werten des neuen Abarth 600e. Hier merkt man ebenfalls, Sportlichkeit steht an erster Stelle. Insbesondere beim Topmodell. Was die Sitze betrifft, ist der Unterschied zwischen den beiden Modellen kaum zu übersehen. Im Turismo-Modell findet man bereits sehr gute Integralsitze, die für ordentlich Halt sorgen.

Doch wer in die Topversion Scorpionissima steigt, erlebt ein wahres Upgrade und mein persönliches Highlight. Die Renn-Schalensitze von Sabelt bieten nicht nur außergewöhnlichen Seitenhalt, sondern sehen auch noch extrem scharf aus. Mit den integrierten Kopfstützen, den durchgebrochenen Rückenlehnen mit eingeprägten Skorpion-Grafiken, den Alcantara-Bezügen an den Seitenwangen. . . Trotz der intensiven Sportlichkeit bieten die Sitze jedoch auch den nötigen Komfort – für längere Strecken kein Problem. Zugegeben, die wuchtige Ausführung des Gestühls schränkt im Vergleich den Beinraum im Fond ein, aber mit meinen 1,80 Meter finde ich trotzdem Platz.

Unabhängig von der Ausstattung setzt der Abarth 600e auf ein Cockpit, das keine Kompromisse macht und für pure Fahrfreude sorgt. Das dunkle Ambiente wird durch die schwarzen Verkleidungen der A-, B- und C-Säulen sowie des Dachhimmels noch verstärkt. Beim Scorpionissima-Modell kommen zudem dunkelverglaste Heckscheiben hinzu, die den Look noch exklusiver machen. Farbige Details, wie die Akzentnähte oder das Skorpion-Logo auf dem Lenkrad, setzen gezielte Highlights und verleihen dem Interieur eine besondere Note.
Das Zwei-Speichen-Lenkrad, eine Kombination aus Leder und Alcantara, liegt perfekt in den Händen. Die sportliche Ausrichtung wird beim Scorpionissima durch weitere Details unterstrichen, wie den Aluminiumpedalen und der Fußstütze auf der Fahrerseite – es sind die kleinen Dinge, die das Fahrerlebnis außergewöhnlich machen. Zudem stechen die Einstiegsleisten mit Abarth-Logos ins Auge, ebenso wie das zentrale TFT-Farbdisplay, das mit speziell entwickelten Abarth-Grafiken für einen modernen Touch sorgt.

Der Abarth 600e Scorpionissima bietet zudem eine exklusive Mitteltunnel-Abdeckung und eine eigene Ambientebeleuchtung, die das sportliche Erlebnis perfekt abrunden. Die Armaturentafel kommt beim 600e Turismo in edlem Schwarz, während sie im Scorpionissima-Modell in Mattschwarz mit Hochglanz-Siebdruck ausgeführt ist – ein klarer Hinweis auf die Unterschiede zwischen den beiden Modellen. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt jedoch: Die großflächigen Hartplastik-Elemente an Türen und Armaturen könnten in dieser Preisklasse etwas raffinierter ausfallen.
Konnektivität
Das Infotainmentsystem des Abarth 600e Turismo, gesteuert über ein TFT-Farbdisplay mit einer Bildschirmdiagonale von 10,25 Zoll (26 cm), bietet alles, was man für den modernen Fahralltag braucht. Der Sound kommt über sechs Lautsprecher kräftig und klar, während das Scorpionissima-Modell zusätzlich mit einem Navigationssystem ausgestattet ist. Besonders spannend sind die Abarth-spezifischen Seiten im Display, auf denen man Leistungsdaten wie abgegebenes Drehmoment, Beschleunigungskräfte oder Rundenzeiten einsehen kann. Eine interessante Ergänzung für alle Performance-Enthusiasten.

Dank Android Auto und Apple CarPlay ist das System mit Smartphones kompatibel und lässt sich bequem steuern. Die moderne Konnektivität wird durch die Dienste Connect ONE und Connect PLUS weiter ausgebaut. Das Infotainmentsystem ist sprachgesteuert und nutzt die künstliche Intelligenz von ChatGPT, um fließende, natürliche Dialoge mit dem Fahrer zu ermöglichen. So kann man beispielsweise bequem Informationen zum Fahrtziel oder zu Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke anfordern.
Doch der Abarth 600e bietet noch mehr: Die vernetzten Dienste ermöglichen die Fernsteuerung von Funktionen wie der Vortemperierung des Innenraums oder dem Aufladen der Batterie. Besonders praktisch ist auch die Anwendung e-ROUTES by Free2Move Charge, die eine optimale Reiseplanung unter Berücksichtigung von Ladepausen ermöglicht.

Für zusätzlichen Komfort sorgen Features wie die elektrisch betätigte Heckklappe mit Gestensteuerung – so öffne ich im Test den Kofferraum, ohne einen Finger zu rühren. Die Cargo-Flex-Halterungen im Kofferraum bieten die Möglichkeit, die Ladung sicher und stabil zu verstauen, während USB-Anschlüsse und eine Halterung zum kabellosen Aufladen von Smartphones dafür sorgen, dass man auch unterwegs immer vernetzt bleibt.
Antrieb und Leistung
Abarth-Modelle sind faszinierende Meisterwerke, die mit mehr als nur Optik beeindrucken. Hier geht es nicht um bloße Ästhetik, sondern um pure Leistung, die den italienischen Spirit auf die Straße bringt. Der Abarth 600e steht diesem Anspruch in nichts nach. Das neue Elektroauto ist in zwei Varianten erhältlich. Der Scorpionissima, das stärkste Serienmodell der Marke, mit 206 kW (280 PS), und der Turismo mit 175 kW (240 PS). Beide Versionen wurden in Zusammenarbeit mit den japanischen Formel-E-Spezialisten von JTEKT entwickelt und bieten eine Performance, die begeistert.

Stehst Du mit dem Abarth in der Pole Position und der Skorpion sticht im Track-Modus voll zu, geht es in 5,85 Sekunden von 0-100 km/h. Maximal sind nun Tempo 200 bei freier Strecke möglich. Der 240 PS starke Abarth 600e Turismo braucht für den Sprint 6,24 Sekunden.
Fahrverhalten
Das Herzstück des Fahrwerks ist das mechanische Torsen-Sperrdifferenzial, das das Durchdrehen der Räder verhindert und die Spurtreue selbst bei sportlicher Fahrweise wahrt. Ein stärkerer Kurvenstabilisator an der Hinterachse sorgt zusätzlich für Agilität und ein sicheres Fahrverhalten.

Mit einem Leergewicht von rund 1,6 Tonnen zählt der Abarth 600e zu den Leichtgewichten unter den Elektroautos. Und trotz des gewachsenen Gewichts im Vergleich zu den Abarth-Verbrennern weiß der 600e dies auszugleichen. Das Geheimnis? Ein niedriger Schwerpunkt und eine speziell abgestimmte Fahrwerkskonfiguration, die in Kombination mit dem mechanischen Sperrdifferenzial und der präzise ausgelegten Lenkung für eine perfekte Performance sorgen.
Drei Fahrwerkscharaktere
Mit einer 25 Millimeter tieferen Fahrhöhe im Vergleich zum Fiat 600 und einem Fahrwerk, das auf maximale Sportlichkeit ausgelegt ist, zeigt der Abarth 600e eindrucksvoll, dass Performance stets im Mittelpunkt steht. Drei Fahrmodi bieten dabei eine klare Differenzierung, die mir als Fahrer die Möglichkeit bieten im Alltag den ruhigeren Turismo-Modus mit 110 kW zu wählen oder im puren Track-Modus den vollen Abarth-Charakter zu entfalten. Dazwischen rangiert das Scorpion Street Fahrprogramm. Der neue Abarth 600e bietet diese drei Fahrmodi in beiden Versionen, die je nach Modellvariante individuell abgestimmt sind und für ein maßgeschneidertes Fahrerlebnis sorgen.

Im Turismo-Modus geht es um Zurückhaltung und optimierte Reichweite. Hier ist das Ansprechverhalten des Motors, der Lenkung und des elektronischen Fahrstabilitätsprogramms aber weiterhin sportlich, keine Sorge. Doch im Vergleich deutlich alltagstauglicher abgestimmt. Abarth mag die Power drosseln, aber der 600e bleibt ein wahres Fahrvergnügen. Ein Modus mit einem Fahrgefühl, das auch im weniger aggressiven Modus seine Wirkung nicht verfehlt. Beim Abarth 600e Scorpionissima stehen in diesem aktivierten Programm 140 kW Leistung zur Verfügung, beim Abarth 600e Turismo sind es 110 kW. In beiden Fällen beträgt das maximale Drehmoment 300 Newtonmeter. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 150 km/h begrenzt.
Im Scorpion Street-Modus steigert sich die verfügbare Leistung auf 150 kW im Abarth 600e Turismo und 170 kW im getesteten Scorpionissima. Das volle Drehmoment von 345 Newtonmetern steht nun bei beiden zur Verfügung, was die Höchstgeschwindigkeit auf 180 km/h anhebt. Der Street-Modus steht für Sportlichkeit, verzichtet jedoch auf die Aggressivität des Scorpion Track-Modus.

Dieses Fahrprogramm holt das volle Potenzial des Abarth 600e auf die Straße. Hier reagieren Motor, Lenkung und ESP besonders spontan, was das Fahrgefühl auf ein neues Level hebt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h und der vollen Motorleistung bietet dieser Modus die pure Abarth-Performance. Es ist der Modus, der einen förmlich süchtig macht.
Hier entpuppt sich der Abarth 600e als echter Rennwagen mit einem direkten Lenkgefühl, das pure Go-Kart-Emotionen weckt. Der Abarth lässt sich präzise durch jede Kurve zirkeln und beschleunigt mit einer unvergleichlichen Kraft aus ihr heraus. Das Untersteuern hält sich in Grenzen, und das hohe Drehmoment das die Vorderräder bearbeitet, sorgt für maximalen Vortrieb.

Dabei bleibt der 600e stets unter Kontrolle, selbst wenn sich das Heck in engeren Kurven leicht nach außen drückt. Ein kurzer Tritt aufs Gaspedal und der Abarth zieht wieder sicher in die Spur, wobei das Torsen-Sperrdifferenzial die Kraft des E-Antriebs präzise auf die Straße bringt. Die Michelin-Reifen, speziell für diesen Einsatz entwickelt, sorgen für den nötigen Grip. Mit einem beherzten Tritt auf das Gaspedal wird der Abarth zu einem wahren Performancekünstler, der mich immer wieder aufs Neue begeistert.
Der Soundgenerator
Die Transformation ist vollbracht. Abarth präsentiert sich mit dem 500e und 600e als vollelektrische Marke. Wird das funktionieren? Abarth möchte die Skeptiker mit dem 600e endgültig überzeugen. Die Mission ist ambitioniert. Es ist nicht, dass der 600e es nicht verdient hätte… das Modell steht unweigerlich für Performance und Leistung. Eine Marke wie Abarth lebt von purer Emotion, kann der 600e diese mit seinem künstlichen Motorsound noch transportieren? Anders als beim 500er lässt sich der Sound erfreulicherweise auch während der Fahrt ab- und zuschalten. Für mich einer der größten Kritikpunkte der kleineren 500er Baureihe. Doch leider habe ich auch beim 600er was zu meckern. Zum einen lässt sich der Soundgenerator leider nur über den Touchscreen ansteuern. Hier wünschte ich mir eine Direkttaste, am Besten im Lenkrad.

Und dann gibt es noch das Thema des künstlichen Sounds. Abarth hat es zwar wirklich gut hinbekommen, das Fahrgeräusch über verschiedene Passagen hinweg authentisch und kernig wirken zu lassen – da ist ein echter Abarth-Charakter zu spüren. Doch trotzdem bleibt dieses Bewusstsein, dass es eben ein künstlicher Sound ist. Besonders bei höheren Geschwindigkeiten verliert er für meinen Geschmack etwas an Charme und wirkt dann nicht mehr ganz so überzeugend.
Die Bremskraft
Die Bremsen kommen aus dem Hause Alcon, einem echten Rennsportspezialisten. Mit Bremsscheiben, die 380 Millimeter messen, und Monobloc-Bremssätteln mit vier Kolben an der Vorderachse liefert der Abarth 600e beeindruckende Verzögerungswerte. Auch bei hoher Geschwindigkeit krallt sich das Elektroauto fest in den Asphalt und zeigt, wie viel Power in diesem System steckt.

Der B-Modus, mit seiner stärkeren Rekuperation, sorgt bei schneller Kurvenfahrt für zusätzliche Unterstützung, während die Sportbremsanlage des 600e bei Bedarf zuverlässig und kraftvoll eingreift.
Batterie, Verbrauch und Reichweite
Unter der Haube meines Testwagens arbeitet ein Elektromotor mit 207 kW (280 PS). In der „Scorpionissima“-Version sorgt eine 54 kWh Lithium-Ionen-Batterie für eine Reichweite von bis zu 321 km – zumindest auf dem Papier. Wer sich für die 240 PS Variante entscheidet, darf laut Abarth mit einer Reichweite von 322 km rechnen.
Der Abarth 600e kommt auf einen kombinierten Energieverbrauch von 18,6 kWh/100 km, wie Abarth ihn nach WLTP angibt. In der Praxis ist dieser Wert jedoch nicht wirklich umsetzbar. Im Alltag pendelt sich der Verbrauch eher bei 21 bis 22,5 kWh ein, sodass nach rund 200 Kilometern ein Boxenstopp unumgänglich wird.

Vollgas im Scorpion Track Modus hat natürlich Auswirkungen auf die Reichweite. Schon bei meiner ersten Ausfahrt war das Modell nach der 46 km langen Teststrecke um 100 Kilometer Reichweite ärmer. Der Verbrauch schoss im Track-Modus auf mehr als 30 kWh/100 km in die Höhe. Wechsel in den Scorpion Street-Modus sorgten schnell für eine Reduzierung des Verbrauchs, und im Turismo-Modus lag der Fokus schließlich ganz klar auf der Reichweite. Ob die 300 km unter diesen Bedingungen machbar sind, wird sich bei einem ausführlicheren Test zeigen müssen.
Laut Abarth benötigt das Schnellladen an einer Ladestation nur 27 Minuten, um die Batterie von 20-80 Prozent zu füllen. Der CCS-Anschluss liefert Gleichstrom mit bis zu 100 kW. Wer zu Hause über eine Wallbox mit 11 kW lädt, muss sich hingegen auf eine Ladezeit von etwa 5 Stunden und 45 Minuten für eine vollständige Ladung einstellen.

Für einen elektrisch angetriebenen Sportwagen ist die Kühlung der Batterie entscheidend, um die volle Leistung auch über längere Zeiträume abrufen zu können – zum Beispiel auf der Rennstrecke. Hier setzt Abarth im 600e auf ein Hochleistungskühlsystem, das die Batterietemperaturen selbst bei starker Leistungsanforderung im optimalen Bereich hält.
Preis und Ausstattung
Für den neuen Abarth 600e Turismo verlangt der Hersteller 44.990 Euro. Wenn du jedoch das ultimative Fahrerlebnis suchst, kannst du für 4.000 Euro mehr das limitierte Topmodell, den Abarth 600e Scorpionissima, dein Eigen nennen. Mit nur 1.949 Exemplaren weltweit ist dieses Modell so exklusiv wie seine Ausstattung.

Was bekommst du für diesen Aufpreis? Ein Leistungsplus von 40 PS, das den Abarth 600e Scorpionissima noch agiler und dynamischer macht. Die Fahrwerksabstimmung wurde noch rassiger abgestimmt, um das sportliche Fahrgefühl weiter zu intensivieren. Hinzu kommen exklusive Lackierungen, die das Modell noch individueller und auffälliger machen. Die Rennsitze von Sabelt bieten nicht nur unglaublichen Halt, sondern auch einen optischen Wow-Effekt. Ob der Soundgenerator für den unverwechselbaren Abarth-Sound sorgt und das Fahrerlebnis noch emotionaler macht, muss jeder für sich entscheiden. Im Scorpionissima ist dieser auf jeden Fall serienmäßig verbaut.
Aber es sind nicht nur die Performance-Features, die das Topmodell Scorpionissima auszeichnen. Das Navigationssystem sorgt dafür, dass man immer den richtigen Weg findet, während der schlüssellose Zugang und die elektrische Heckklappe den Komfort auf ein neues Level heben. Außerdem erwartet einen die Sitzheizung und zusätzliche Fahrassistenzsysteme.

Für die, die das Besondere suchen, ist der Abarth 600e Scorpionissima definitiv der Weg, den Puls noch ein Stück höher schlagen zu lassen.
Sicherheitsfeatures
Der Abarth 600e setzt in Sachen Sicherheit auf eine gute Ausstattung. Serienmäßig fährt der Elektroflitzer mit einem Autonomen Notbremssystem, Müdigkeitserkennung und Spurhalteassistenten vor. Diese sorgen dafür, dass die fahrende Person sicher und aufmerksam unterwegs ist. Der Regen- und Dämmerungssensor passt sich den äußeren Bedingungen an und sorgt für mehr Fahrkomfort. Für die Sicherheit der Kleinsten sorgen die ISOFIX-Befestigungen für Kindersitze – sowohl auf der Beifahrerseite als auch im Fond.
Sechs Airbags und das Notrufsystem E-Call sind ebenfalls serienmäßig an Bord, sodass man jederzeit auf die Unterstützung im Notfall zählen kann. Wer sich für den Abarth 600e Scorpionissima entscheidet, bekommt zusätzlich die Möglichkeit, das Auto auf Stufe 2 autonom zu fahren.

Die Serienausstattung des Abarth 600e bietet auch einige praktische Helfer, die das Fahren erleichtern. Mit dem Stauassistenten und der Totwinkel-Warnung bin ich im Test bestens gewappnet, auch im dichten Verkehr. Die Verkehrszeichenerkennung sorgt dafür, dass ich keine wichtigen Informationen übersehe, und das adaptive Fernlicht macht nächtliche Fahrten deutlich sicherer. Zudem sorgen die 360°-Parksensoren und die Rückfahrkamera dafür, dass der Fahrer immer den Überblick behält und auch enge Parklücken souverän meisterst.
Stand: April 2025; Test: Lexi Lind; Fotos: Abarth/Lexi Lind