Mit einer Länge von 3.995 mm bleibt er nur knapp unter der Vier-Meter-Marke und zeigt, dass er im Vergleich zum Vorgänger ordentlich gewachsen ist. Und das bedeutet nichts anderes, als dass die ohnehin beim Jazz schon guten Platzverhältnisse für Mensch und Gepäck nochmals gewachsen sind. Und auch die gute Variabilität der Rücksitze – wie gewohnt kann die Sitzbank auch nach hinten hochgeklappt werden – sorgen für beste Lademöglichkeiten.
Er reiht sich jetzt gut in die neue Familienoptik von Honda ein, erinnert an den Civic und macht damit eine richtig gute Figur. Sportlich – so wie es sich für einen Honda gehört – streckt der neue Jazz seine Nase, pardon seine Front in den Wind, die weit nach unten reichende Frontschürze mit Nebellampen und Tagfahrlicht spiegeln ein wenig die darüber liegende Einheit aus Kühler und Scheinwerfern wieder, deren Linie sich dann in ganz stark ausgeprägten Sicken in der Motorhaube fortsetzen, die nahtlos in die A-Säulen übergehen.
Eine markante Sicke bestimmt auch in der Seitenansicht zusammen mit der stark ansteigenden Gürtellinie das Bild, sie mündet in ausdrucksstark geformten Rückleuchten, die sich wie Klammern um die Heckklappe legen.
Sportlich geht es auch am Heck weiter, die scharfkantig an den Radhäusern anschließende Heckschürze mit angedeuteten Luftaustrittsöffnungen betont die Breite und lässt schon eine niedrige Ladekante erkennen. Ein Dachkantenspoiler und die moderne „Haifischflossen-Dachantenne“ unterstreichen den sportlichen Auftritt. Außenspiegel und echte Türriffe sind in Wagenfarbe lackiert, die Spaltmaße sind eng und exakt.
Schon der erste Eindruck wenn man einsteigt ist hochwertig, auch wenn es sich letztendlich als Plastik herausstellt, was da am Armaturenbrett zum Beispiel wie Leder mit sichtbaren Nähten aussieht. Dazu kommen zahlreiche Aluapplikationen in Verbindung mit dem schicken Lederlenkrad, das macht schon was her. Die silbernen Applikationen tauchen auch in der Tür wieder auf – sieht alles ganz schön aus; nur dass man die Schraube im inneren Türgriff sieht hätte man sicher auch schöner lösen können.
Wie z.B. den großen Touchscreen des Navigationssystems, mit dem die Bedienung ganz einfach vonstatten geht, es macht schnell Vorschläge, bietet mehrere Routen zur Auswahl – nur die Sprachführung wirkt ein bisschen abgehackt wenn es um Entfernungsangaben geht. Um die Routenführung zu beenden ist gut sichtbar ein rotes Kreuz eingeblendet. Bei der Wegführung nimmt es das Navi sehr genau und beachtet dabei sogar echt schlechte Feldwege!
Sehr modern wirken auch die ganzen Schalterelemente unterhalb vom Touchscreen unter einer abgedunkelten Plexiglasabdeckung, sie reagieren auf zarten Druck und dienen der Klima- und Heizungsbedienung.
Vorne kommt man sehr bequem rein und raus, die Platzverhältnisse sind riesig, die Sitze ausreichend groß und angenehm gepolstert, die Sitzverstellung geschieht manuell, für die Lehne hätte ich mir auch ein feinrastrigeres Drehrad vorstellen können, ansonsten okay, eine Lordosenstütze fehlt aber.
Der Einstieg hinten gelingt ebenfalls ganz bequem, große Füße bleiben ggf. an der B-Säule hängen. Der Platz ist auch hinter einem 1,80 m großen Fahrer üppig, fast noch 10 cm Freiraum am Knie und auch am Kopf ist massenhaft Platz, da können dann schon eher die Kopfstützen nicht weit genug ausgezogen werden, für 1,80 m große Passagiere reichen sie aber.
Der Mittelsitz ist eher ein Notsitz, drei Erwachsene sitzen ohnehin beengt. Die Außensitze sind gut ausgeformt, was aber für die hinten Sitzenden nicht so schön ist, ist dass einem die großen Kopfstützen der Vordersitze vor der Nase stehen.
Typisch Honda Jazz: bei Bedarf können die Sitzflächen der Rücksitze nach hinten hoch geklappt werden, so kann man über die gesamte Fahrzeugbreite und bis unters Dach sperrige Gegenstände transportieren. Schade, dass der Boden nicht ganz eben ist.
Damit bin ich auch schon mitten im Thema laden. Die Heckklappe öffnet weit genug, dass man sich als 1,80 m großer Mensch gerade so nicht an ihr stößt, die Ladeöffnung ist links und rechts durch die rundlichere Ausformungen etwas eingeengt, die Ladekante ist mit Kunststoff gut gegen Ladekratzer geschützt, von der ungeschützten Stoßstange steht nur ein klein wenig über. Unter dem soliden Klappboden steckt ein Reifenreparaturset in einer großen Kunststoffbox, dort ist auch das Warndreieck, die Verbandstasche und ein Abschlepphaken verstaut. Es gibt Verzurrösen und auf der rechten Seite ein kleines, eher schwaches Lichtlein.
Für die Fahrzeugklasse ist der Kofferraum richtig groß, 354 Liter passen da rein und ein Zug an der Rücksitzlehne reicht und diese klappt nach vorne und die Sitzfläche senkt sich mit ab. Dann gehen bis zu 1.314 Liter in den Honda Jazz, die maximale Zuladung beträgt je nach Version zwischen 435 und 467 kg.
Er geht mit seinem straffen Fahrwerk, das allerdings auf schlechter Wegstrecke auch deutlich an Komfort einbüßt, sehr flott um die Ecken, und wenn man ihn richtig ran nimmt, dann greift, bevor es kritisch wird, die Elektronik hilfreich ein und hält den Wagen gut auf Kurs.
Er folgt willig der Lenkung, legt sich aber auch gut in die Kurve, das bedeutet im Slalomtest, dass die Karosserie ordentlich schwankt, was die etwas erhöhte Sitzposition natürlich verstärkt. Aber nicht zuletzt dank ESP bleibt er gutmütig, die Lenkung ist angenehm straff und gibt eine gute Rückmeldung, je flotter je besser.
Für einen Kleinen ist er was die Bremsen angeht richtig gut ausgestattet. So gehören neben ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent auch Scheibenbremsen vorn (innenbelüftet) und hinten zur Serienausrüstung. Und so legt er sich beim Bremsen mächtig ins Zeug, quietscht zwar bei einer Vollbremsung mit den Reifen, bleibt aber sauber in der Spur. Nur wenn die Straße besonders uneben ist, mit Wellen und Buckeln, dann knickt er an der Vorderachse schon mal etwas ein. Seht aber sicher und schnell, aus Tempo 100 heraus nach 36,5 Metern. Die Bremse lässt sich gut dosieren und spricht spontan an, schaltet bei einer Notbremsung automatisch die Warnblinker ein.
Mein Testwagen war mit dem 102 PS / 75 kW starken 1,3 Liter Vierzylinder Benziner ausgestattet. Womit auch sonst, es ist die momentan einzige Motorisierung für den Jazz. Und damit wird der Kleine richtig flott, vorausgesetzt man gibt ihm ordentlich Drehzahl, und die macht den Motor recht laut. Er geht in Verbindung mit dem maximalen Drehmoment von 123 Nm, das aber erst bei 5.000 Touren anliegt, in 11,2 bis 11,4 Sekunden (je nach Ausstattungsversion) von Null auf Hundert und wird 190 km/h schnell. Es sei denn, Du entscheidest Dich für die 1.300,- Euro teure Automatik, dann braucht er 12,0 bis 12,3 Sekunden für den Sprint und wird nur noch 182 km/h schnell. Dann verbraucht er zwar etwas weniger und stößt nur 114 g/km CO2 aus, aber …
… aber dann muss man auch mit der stufenlosen Automatik CVT leben, und das ist nicht immer ganz lustig. Solange man in der Stadt und auch nur zurückhaltend unterwegs ist stört der Gummibandeffekt nicht weiter. Sobald man aber flotter beschleunigen möchte, stört das Aufheulen des Motors und die dann verzögert einsetzende Beschleunigung schon sehr.
Fährt man dann noch einen Pass hoch, ist man ständig durch Gas geben und wegnehmen damit beschäftigt, die Geschwindigkeit zu halten, dabei heult dann ständig der Motor … und auch auf Sport wird das nicht wirklich besser. Es sei denn man schaltet dann selbst mit den Wippen am Lenkrad, dann hat man aber damit viel zu tun und bei vielen Kurven sind ständig die Wippen weg. Denn die sind am Lenkrad befestigt, das bedeutet sie drehen sich beim Lenken mit und schwupp ist die Wippe weg, da kommt man dann auch schon mal auf die Tasten für die Sprachsteuerung etc.
Fährt man auf „D“, kann man auch über die Wippen eingreifen, die Automatik übernimmt aber dann schnell wieder. Praktisch ist das vor allem wenn es bergab geht, dann kann man die Motorbremse nutzen, zumindest so lange, bis man wieder Gas gibt.
So bin ich zumeist auf „S“ gefahren, denn hier kann man nicht nur selber schalten, die Automatik mischt sich praktisch nicht ein, oder nur wenn man langsam wird oder anhält, dann schaltet sie zurück, und das ist ja nicht schlecht. Oder wenn man sich dem Drehzahlbegrenzer nähert, schaltet sie selbst hoch, aber bis dahin wird der Motor so laut, dass man meist selbst vorher geschaltet hat. Insgesamt kann man durch sieben vordefinierten Gänge schalten.
Jetzt entspricht dann der Geräuschpegel weitgehend der gewohnten Akustik und der Jazz zieht jetzt auch ganz gut durch – so macht dann das CVT Spaß. Es gibt sogar eine passende Schaltempfehlung und unterm Strich habe ich mit selber Schalten auch nicht mehr verbraucht als die CVT-Automatik. Die Schaltvorgänge innerhalb der definierten Stufen gehen zeitnah und auch sanft vonstatten.
Bei der Testfahrt mit normaler Fahrweise auf D wie auch mit selber Schalten auf S habe ich 4,9 Liter im Mix verbraucht, womit ich praktisch die Werksangabe geschafft hätte. Hätte, denn während mein Bordcomputer z.B. einen Verbrauch von 5 Litern angezeigt hat, ergab die Messung durch Tanken 5,7 Liter auf 100 km. Bei Tempo 130 auf der Autobahn zeigte der BC einen Verbrauch von 5,9 Litern Super an.
Alle drei Ausstattungsreihen sind mit Frontairbags für Fahrer und Beifahrer, Seitenairbags vorne sowie Kopfairbags vorne und hinten ausgestattet, alle Sitzplätze haben 3-Punkt-Automatikgurte, vorne mit Gurtstraffern sowie vorne und hinten mit Gurtkraftbegrenzern, vorne gibt es Antischleudertrauma-Kopfstützen und ISOFIX sowie Top-Tether-Kindersitzverankerungen sind auf den äußeren Rücksitzen verbaut.
LED-Tagfahrlicht ist ebenso serienmäßig wie Stabilitätsprogramm VSA und Druckverlust-Warnsystem für die Reifen. Im Falle meines Testwagens gehören aber auch ein Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Kollisionswarner, Licht- und Regensensor, Tempomat und intelligenter Geschwindigkeitsbegrenzer, Fernlichtassistent sowie ein City-Notbremsassistent und eine Berganfahrhilfe dazu.
Eine gute Sache ist dabei der an die Verkehrszeichenerkennung gekoppelte Geschwindigkeitsbegrenzer. denn ist dieser aktiviert, übernimmt er automatisch ein erkanntes Tempolimit. Leider wurden im Test nicht alle Verkehrszechen immer fehlerfrei erkannt.
Der Honda Jazz mit dem 102 PS starken 1,3-Liter Benziner startet als Trend bei 15.990,- Euro, der Comfort kostet 17.250,- Euro und der Elegance steht mit 18.990,- Euro in der Preisliste. Für die CVT-Automatik will Honda nochmals 1.300,- Euro, die Metallic-/Pearl-Lackierung schlägt mit 460,- Euro zu Buche und Honda CONNECT (außer Trend Serie) kommt auf 600,- Euro. Für das Sport-Paket mit Frontstoßstangenverkleidung, Heckdiffusor, Seitenschweller etc. werden dann ggf. nochmals 1.590,- Euro fällig.
Ansonsten ist schon die Trend-Ausstattung umfangreich, neben so Dingen wie Zentralverriegelung mit Fernbedienung Klimaanlage, Außenspiegel (mit Blinker) und Türgriffe in Wagenfarbe, elektrische Fensterheber vorn und hinten, zweifach verstellbares Lenkrad und elektrisch verstellbaren Außenspiegeln gehört z.B. auch eine Sitzheizung vorne zum Serienumfang.
Der von mir gefahrene Elegance lässt kaum noch Wünsche offen, selbst das schlüssellose Zugangssystem, Privacy Glas, 16 Zoll Alufelgen, Außenspiegel elektrisch beheiz- und anklappbar sowie die Rückfahrkamera gehören hier zur Serienausstattung.
Stand: September 2016, Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog