Er ist nur knapp 3,96 Meter lang, bietet aber nicht nur fünf Personen ausreichend Platz, mit wenigen Handgriffen lässt sich der Kofferraum durch Umlegen der Rücksitze auf 884 Liter vergrößern und wenn ich alle Möglichkeiten ausschöpfe und auch die Rücksitze ausbaue, dann bringe ich unglaubliche 2.500 Liter in den Qubo. Dabei bietet er dank großer, weit öffnender und tief nach unten reichender Heckklappe und zwei seitlichen Schiebetüren hinten optimale Be- und Entlademöglichkeiten.
So ein bisschen sieht er aus wie ein geschrumpfter Fiat Ducato. Und in der Tat zeigt er sich im Detail nicht minder praktisch. Seine Optik kann sich – vor allem in der von mir gefahrenen Trekking-Line – aber auch jenseits des rein Praktischen sehen lassen.
Durch den markanten Offroad-Look unterscheidet sich der Trekking schon optisch deutlich von den anderen Modellvarianten. Besonders die markante Dachreling, die dunkel getönten Seiten- und Heckscheiben , die Seitenzierleiste sowie der silber-satinierte Unterfahrschutz vorne und hinten sorgen für eine schicke Optik, für meinen Geschmack dürften da einzig größere Räder in die Radhäuser, besonders nach der Trekking-Höherlegung des Fahrwerks.
Mit seinen „zivilen“ Kollegen gemein hat er die muskulös ausgestellten Radläufe, die markant ansteigende untere Seitenfensterlinie und die sachlich schlicht und doch sehr elegante Heckansicht mit der weit nach unten reichenden Heckklappe und ihrer gelungenen Gliederungen mit schwarzer Heckscheibe und die Rückleuchten verbindende Blende in Wagenfarbe exakt auf Höhe der hellen Einsätze.
So schreit der Qubo Trekking förmlich nach einem Einsatz als Abenteuer- und Freizeitfahrzeug, vor allem wenn man weiß, wie viel der kleine Großraumtransporter wegstecken kann.
Und wie viel das wirklich ist, wird spätestes klar, wenn ich die große Heckklappe weit öffne, erst jenseits der 1,90 m besteht da eine Anstoßgefahr. Als nächstes fällt die niedrige und gut geschützte Ladekante auf, leider ist die Stoßstange weniger gut geschützt. Der Kofferraum ist gut nutzbar weil auch ziemlich glattflächig, aber ich merke bei voller Bestuhlung dann doch, dass der Qubo nur ein „kleiner“ Transporter ist, der Laderaum fasst erst mal „nur“ 330 Liter.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Schon wenn ich die Rücksitze umklappe wächst der Stauraum mächtig an, und das geschieht ganz einfach: ein Griff und die Lehne klappt vor, dann ein weiterer Zug an der Schlaufe am Sitz und beides lässt sich nach vorne hoch klappen. Dadurch entsteht eine große ebene Ladefläche, aber Achtung, die im Boden eingebauten klappbaren Verzurrösen können schwere Kartons beim Drüberschieben schnell mal aufschlitzen. Wieder zurück einfach Lehne und Sitz zurück klappen, dabei muss ich nur aufpassen, dass ich den Gurt nicht einklemme.
Doch halt, das Laden ist noch nicht fertig, wer es braucht, kann die Rücksitze komplett ausbauen und dann gehen statt 884 unglaubliche 2.500 Liter in den Qubo – das ist doch mal eine Ansage. Da wird die maximale Zuladung von 435 kg schnell nicht mehr ausreichen. Außerdem kann noch ein Anhänger mit 400 kg ungebremst sowie gebremst 1.000 kg und eine Dachlast von 100 kg eingeplant werden.
Dann nur noch die Heckklappe wieder zu – dank einer Schlaufe kommen auch kleinere Personen recht gut dran. Die Gepäckraumabdeckung kann von Hand etwas hoch geklappt werden, muss aber vor dem Schließen der Heckklappe auch wieder von Hand zurückgeklappt werden – das vergisst man gerne – doch zum Glück steht sie auch dann nicht im Blick durch den Rückspiegel.
Steige ich also mal vorne ein, das gelingt sehr bequem dank hohem Hüftpunkt. Innen ist dann das Raumgefühl großzügig, allein der Kopffreiraum ist riesig, die Sitze sind ausreichend groß, straff gepolstert und auch optisch schick gemacht, nur der gebotene Seitenhalt lässt zu wünschen übrig. Die Verstellung der Lehne geschieht per Drehrad, die Höhenverstellung für den Fahrersitz per Hebel, man sitzt aber als großer Mensch immer sehr hoch. Die Schalter für die Sitzheizung sind jeweils außen am Fahrer- bzw. Beifahrersitz montiert, sind ohne Ablenkung schwer einsehbar, das Kontrolllicht ist schwach.
Nachdem ich jetzt richtig sitze, lasse ich den Blick einmal schweifen. Das gesamte Interieur ist ansprechend gestaltet, auch wenn mir persönlich hier noch ein klein wenig mehr Trekking-Atmosphäre gut gefallen hätte. So muss ich mich mit einigen Applikationen in Klavierlack begnügen, die besonders im Lenkrad schick aussehen. Und hier wurde zudem feines Leder verarbeitet, am Armaturenbrett kommt natürlich vorwiegend Kunststoff zum Einsatz, der sieht aber keineswegs billig aus.
Das Einsteigen hinten gelingt ebenfalls recht gut, große Füße haben an der B-Säule so ihre Probleme. 1,80 m hinter einem ebenfalls 1,80 m großen Fahrer geht gut, der Kopfraum ist auch hinten sehr gut und die äußeren Sitze sind ganz ordentlich ausgeformt, der Mittelsitz ist allenfalls als Notsitz zu gebrauchen. Auch beim Raus wird es lediglich für große Füße etwas eng.
Das Fahrwerk des Fiat Qubo ist recht straff um auch mehr Zuladung gut wegzustecken, dafür gebärdet er sich auf Kopfsteinpflaster recht laut und es knistert im Armaturenbrett. Schlaglöcher werden sowohl körperlich wie auch akustisch deutlich nach innen weitergegeben.
Dafür geht der Qubo flott um die Kurven und hat trotz des höheren Aufbaus nicht mal allzu große Karosserieneigungen. Aber ich hab alle Mühe mich auf dem Sitz zu halten, die zwar optisch gut ausgeformt scheinen, aber nur sehr wenig Seitenhalt bieten.
Na ja, der Qubo ist als Familien- und Transportkutsche gedacht, weniger als Sportwagen. Dafür arbeitet die Lenkung straff und ausreichend direkt genug und gibt auch eine ordentliche Rückmeldung. Um die Mittellage herum reagiert sie etwas indirekt und hat ein wenig Spiel, solange man nicht wirklich schnell fahren will, reagiert sie sogar im Slalomtest nicht schlecht, allerdings mehren sich hier schon deutlich die Karosserieneigungen.
Gehe ich mit hoher Geschwindigkeit in Kurven sorgt nicht nur der hohe Aufbau für eine gewisse Unruhe, ich habe auch deutlich zu tun um ihn auf Spur zu halten, da zeigt sich dann die Lenkung nicht so zielgenau wie beim langsameren Fahren. Bis zu einem gewissen Grad geht es im Qubo richtig flott mit nur leichtem Untersteuern um die Ecken, darüber sollte man ihn nicht reizen, dann wankt er deutlich, schaukelt sich hoch und bricht dann ggf. mit dem Heck aus. Wiederholte Querrillen lassen nicht nur den Wagen hüpfen, auch die Insassen werden dann mit in Bewegung versetzt, was besonders im Magen unangenehm wird.
Mit Blick auf den Preis ist es verständlich, dass wo immer es möglich war gespart wurde. So hat der Scheibenwischer nicht nur keinen Regensensor, auch die Intervallschaltung ist fix, kann also nicht schneller oder langsamer gestellt werden. Aber wenn man Wasser auf die Scheibe spritzt, dann wischt er nicht nur einige male und Schluss ist, sondern er wischt nach einer kurzen Pause noch einmal um nachlaufende Wassertropfen zu beseitigen. Und ist der Scheibenwischer vorne aktiviert, wird beim Einlegen des Rückwärtsganges automatisch der Heckscheibenwischer aktiviert. Die Türen verfügen über echte, wenn auch senkrecht stehende Türgriffe.
Unter der kurzen Motorhaube werkelt ein Reihenvierzylinder Diesel mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Common-Rail Direkteinspritzung, der aus 1,3 Litern Hubraum 70 kW / 95 PS bei 3.750 U/min entwickelt. Dazu gesellt sich ein maximales Drehmoment von 200 Nm bei 1.500 Touren.
Damit wird er 167 km/h schnell und sprintet in 11,9 Sek. von 0 auf 100 km/h, im Mix soll er dann mit nur 4,0 Litern auf 100 km auskommen. In Verbindung mit der Start&Stopp-Automatik erfüllt er die Abgasnorm Euro 6. Soviel auf dem Papier. Wie schlägt sich der kleine Laster im Test?
Ich habe auf meiner Mixstrecke laut Bordcomputer 5,1 Liter Diesel auf 100 km verbraucht. Durch Tanken haben ich den realen Verbrauch ermittelt, und da hat der Fiat Qubo 5,4 Liter Diesel konsumiert. Zwar war ich nicht unbedingt spritsparend unterwegs, aber das ist doch deutlich mehr.
Nun ja, bei Tempo 100 auf der Landstraße dreht der Motor im 5. Gang bereits mit 2.500 Touren, damit ist er dann innen auch schon recht laut und so könnte hier ein sechster Gang in jeder Hinsicht Besserung bringen. Wenn man ihn recht niedertourig fährt, spürt man leichte Motorvibrationen in den Pedalen. Jenseits der 3000 Touren wird der Motor zusehends lauter und dann wird es auch schon mal etwas dröhnig.
Was seine Leistung angeht, so kann er voll und ganz überzeugen. Er geht aus dem Stand heraus gut los und zieht mit gut passenden Anschlüssen sauber hoch, bis Tempo 150. Danach lässt dann die Kraft spürbar nach. Bei 160 dreht er schon fast bis 4.000 Touren, die Windgeräusche sind dann noch erstaunlich niedrig, aber der Motor wird laut und auch die Abrollgeräusche mischen dann kräftig mit.
Da bleibt man dann auch gerne mal drunter, und bei Autobahntempo 130 habe ich mit 6,6 Liter auch noch genug verbraucht. Auch hier würde sich ein sechster Gang positiv bemerkbar machen. Ansonsten funktioniert die Schaltung gut, ist exakt auf ausreichend kurzen Wegen angenehm straff geführt.
Mit dem Einstiegspreis für den Qubo Pop ab 12.490,- mit dem 1.4 8V Benziner mit 57 kW / 77 PS spielt Fiat einen weiteren Trumpf aus. Der 1.3 16V Multijet kostet dann ab 15.290,- Euro mit 80 PS und der von mir gefahrene Qubo Trekking startet bei 19.590,- Euro mit dem 95 PS Diesel.
Und spätestens hier ist die Serienausstattung ganz schön umfangreich: Neben den 15 Zoll Alufelgen und dem Trekking Look mit der auffälligen Dachreling sind da die elektronische Traktionskontrolle Traction+, Nebelscheinwerfer, Seitenzierleisten mit Trekkinglogo, dunkel getönte Seiten- und Heckscheibe, Unterfahrschutz silber-satiniert, abnehmbare, akkubetriebene Taschenlampe im Laderaum, el. verstell- und beheizbare Außenspiegel, …
… Mittelarmlehne vorne, el. Lordosenstütze für den Fahrer, Fahrersitz höhenverstellbar, abschließbares Handschuhfach und Tankdeckel, el. FH vorne, Gepäckraumabdeckung, manuelle Klimaanlage, Schiebetüren hinten auf beiden Seiten, Servolenkung, Radio mit 5″ LCD Touchscreendisplay, MP3, USB, Bluetooth, Audiostreaming, 6 Lautsprecher sowie
Zentralverriegelung mit Fernbedienung zu nennen.
Stand: September 2017, Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog