Hyundai i30 – Alles eine Typfrage

Vorweg genommen, der neue Hyundai i30 leistet sich nur sehr wenige Schwächen und fährt unter anderem mit einem tollen neuen 1.4 T-GDi vor, erweist sich mit seinem tollen Fahrwerk als sehr kompromissbereit, hat vorbildliche Platzverhältnisse vorzuweisen und doch ist es letztlich die Emotion die mir persönlich fehlt und die gegenüber dem Vorgängermodell verloren ging. Doch so muss es wohl sein, wenn man „ein Auto für Jedermann“ (Zitat Hyundai) baut. Nüchtern betrachtet, kann ich diesen Wandel durchaus verstehen, gilt es mit dem i30 schließlich Volumen zu machen und VW beweist ja mit dem Golf nur zu gut wie … aber ich verkneife mir jetzt jeglichen weiteren Kommentar. Dass ich nicht der Masse entspreche, ist jedem aufmerksamen CARWALK-Leser ohnehin klar.

Es ist auch nicht so, dass der neue Hyundai i30 sich nicht sehen lassen kann. Ganz im Gegenteil, hat die Front mit dem neuen und für die Marke künftig kennzeichnenden Kaskaden-Kühlergrill durchaus seine Reize und gerade das breit dastehende Heck wirkt sehr stimmig, im Gesamten ist mir das Fahrzeug dann aber doch eine Spur zu brav, zu elegant. Doch wie heißt es, Schönheit liegt im Auge des Betrachters und nichts geht weiter auseinander als Geschmäcker. Werfe ich einen Blick auf die bereits eingeheimsten Designpreise, die der i30 in den letzten Wochen eingefahren hat, wird mir das nur zu deutlich.

Und so will ich mich gar nicht länger am äußeren Blechkleid aufhalten, möchte hier doch bitte jeder für sich selbst die Bilder sprechen lassen.

Dann nehme ich mal Platz im neuen Kompakten von Hyundai. Doch jetzt macht sich bei mir wirkliche Enttäuschung breit. Das soll nun also der europäische Geschmack sein? Hätte nicht gedacht, dass Europäer so fad sind.

Leider sehr trist geraten, geht mir vor allen Dingen die Harmonie abhanden, wirkt besonders der zentrale 8 Zoll Touchscreen sehr aufgesetzt, wie ein Fremdkörper und so gar nicht modern wie erwartet. Einfach zu bedienen und einzusehen ist er aber.

Doch auch hier bin ich mir sicher, mit meiner Meinung auch auf Gegenwind zu stoßen. Eben alles eine Frage des Geschmacks.

Wenn auch die vorbildliche Verarbeitung keinen Anlass zur Kritik gibt, an den verbauten Hartplastikelementen muss ich mich einfach stören und hätte diese ehrlich gesagt von einem heutigen Hyundai nicht mehr erwartet.

Nicht erwarten, in einem Fahrzeug dieser Klasse, werden mit Sicherheit auch einige das üppige Raumangebot. Auch wirklich Großgewachsene können hinter mir (ich komme auf 1,80 Meter) sehr bequem sitzen.

Und auch das Raumangebot für das Gepäck kann sich sehen lassen. Spielt der Koreaner mit 391 bis maximal 1.301 Liter ganz oben mit und präsentiert sich zudem vielseitig. Denn neben dem klassischen Umklappmechanismus der Rücksitzlehnen, hat der i30 auch eine Durchreiche zum Transport langer Gegenstände an Bord.

Wem das noch nicht ausreichen sollte, ab Juli erweitert Hyundai das Modellangebot um einen praktischen und wirklich sehr schicken Kombi. Der Aufpreis wird in nahezu allen Ausstattungsvarianten bei tausend Euro liegen.

Ohne Konnektivität geht es in heutigen Zeiten einfach nicht mehr und Hyundai ist für die Anforderungen gewappnet, bis hin zur kabellosen Lademöglichkeit, jetzt muss nur noch Dein Handy dafür bereit sein.

Dank Android Auto und Apple CarPlay ist die dritte Generation in jedem Fall fähig, Dein Smartphone perfekt und super easy ins Fahrzeug einzubinden, diverse Apps kannst Du dann bequem über den Bordmonitor bedienen und Dir Deine eingegangenen Nachrichten vorlesen lassen.

Und während die Multimediaeinheit Dir unzählige digitale DAB+ Radiosender zur Seite stellt, begleitet Dich das Navigationssystem auf Deinen Reisen. Darin enthalten ist der kostenfreie LIVE Services für sieben Jahre und Hyundai MapCare sorgt dabei für regelmäßige kostenlose KartenUpdates.

Das bewährte Fahrwerkskonzept hat den perfekten Feinschliff verpasst bekommen. Agil und komfortabel zugleich, ist das Handling absolut spielerisch und ob ich das Fahrzeug nun mit hohem Tempo durch die Kurve jage oder gemütlich auf der Autobahn gleite …

Womit Hyundai die unterschiedlichsten Geschmäcker zufriedenstellt und wahrlich „ein Auto für Jedermann“ auf die Räder gestellt hat.

Für jeden was dabei sein sollte mit Sicherheit auch bei den Motoren. Umfasst die Palette sechs Motorisierungen, darunter auch den erstmals angebotenen Vierzylinder-Turbobenziner mit Direkteinspritzung. Der 1.4 T-GDi löst mit seinen 103 kW/140 PS und einen Drehmoment von 242 Newtonmetern den bis dato verbauten und 135 PS starken 1,6-Liter Sauger ab.

Der neue Turbo ist wunderbar durchzugsstark und vermittelt ein tolles Fahrgefühl, einzige Kritik würde ich an der Geräuschkulisse bei höheren Geschwindigkeiten üben. So könnte der i30 gerne auf der Autobahn eine Spur leiser sein, dass gilt sowohl für den Motor wie auch die Windgeräusche. Maximal erreichst Du mit dem kompakten Koreaner übrigens eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.

In punkto Verbrauch und CO2-Austoß verspricht Hyundai um rund acht Prozent niedrigere Werte, die sich, laut Hersteller, im Schnitt auf 5,4 Liter auf 100 Kilometer belaufen. Wie auch alle anderen Triebwerke, stets mit einer Start-Stop-Automatik ausgestattet, ist der Stadtverbrauch beim stärksten Aggregat mit 6,6 Liter angegeben.

Wenn mir der serienmäßige Sechsgang-Handschalter mit seiner sehr angenehmen Schalt-Charakteristik auch gut gefällt, stellt das Doppelkupplungsgetriebe mit seinen sieben Gängen eine wirklich reizvolle Alternative dar, ist aber mit einem Aufpreis von 1.900 Euro miteinzuberechnen.

Assistenzsysteme rücken unabhängig von der Fahrzeugklasse immer mehr in den Fokus und während viele andere Mitbewerber diese in aufpreispflichtige Pakete packen, sind im Hyundai i30 bereits der aktive Spurhalteassistent, Aufmerksamkeitsassistent, Fernlichtassistent und die City-Notbremsfunktion in allen Modellen serienmäßig.

Ein autonomer Notbremsassistent mit Fußgängererkennung und Frontkollisionswarner, der Totwinkel-Assistent und Querverkehrswarner hinten sind darüber hinaus ausstattungsabhängig oder zu einem attraktiven Aufpreis erhältlich.

Wer sich für einen „Kompakten“ entscheidet, denkt gerade hierzulande natürlich sofort an den Golf. Dass Hyundai mit dem i30 nicht an die enormen Verkaufszahlen heranreichen wird, ist auch den Koreanern klar. Doch eines wollen Sie definitiv mit der dritten Generation erreichen, dass Interessenten künftig in jedem Fall das Hyundai-Pendant mit auf dem Zettel stehen haben.

Und dass viele Argumente für den neuen i30 sprechen, sollte mein Bericht aufgezeigt haben. Last but not least, sind es aber auch der Preis, die darin enthaltende Ausstattung und die umfassende 5-Jahres-Fahrzeuggarantie ohne Kilometerbegrenzung – die darüber hinaus mit der Neuwagenanschlussgarantie bis zum achten Jahr verlängert werden kann – die den neuen Hyundai i30 zu einer wirklich attraktiven Alternative machen.

Mit den fünf Ausstattungslinien Pure, Select, Trend, Style und Premium und sechs Motoren an der Zahl bieten die Koreaner eine enorme Vielfalt und möchten damit zugleich vermeiden, dass Du große „finanzielle“ Schritte machen musst, um die nächst höhere Variante zu bekommen.

Doch ein genauer Blick auf die Preisliste zeigt auf, keines der angebotenen Aggregate lässt sich mit allen Versionen kombinieren.

Wer die Basisvariante in Betracht zieht, muss sich sogleich mit dem Einstiegsbenziner begnügen, in diesem Fall kommst Du auf 17.450,- Euro. Darüber hinaus ist dieser Motor nur noch in der nächst höheren Select-Version erhältlich, der Aufpreis beträgt entsprechend 850 Euro.

Am Beispiel des von mir herausgepickten 1.4 T-GDi ist der Hyundai i30 ausschließlich in den drei höheren Varianten erhältlich, womit sich die Preise von 22.350 bis 28.350,- Euro erstrecken.

Stand: April 2017; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

7 Gedanken zu “Hyundai i30 – Alles eine Typfrage

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  7. Auf der Suche nach einem neuen, kompakten Fahrzeug bin ich kürzlich ausgiebig mit dem neuen I30 in Vollausstattung und mit Automatik über Stadt, Land und Autobahn gebraust.
    Ein so steifes, gebremstes, zwar auch leises, Fahrvergnügen hatte ich lange nicht.
    Grausam die Automatik, beim Vorfahrt achten sucht sie erst nach dem Gang, zum flotteren Fahren muss man ganz durchtreten – gut ich bin da sicher „verwöhnt“ da ich bisher täglich Toyota Auris Hybrid fahre – aber für mich stand sofort fest – dieses Auto will ich nicht jeden Tag fahren müssen.
    Und gewöhnen will ich mich an einen i30 Allerweltskarren auch nicht.
    Innen fühle ich mich nicht wohl, die Sitze sind kürzer, enger und hinten härter als gewohnt, das Navi sitzt entsetzlich unharmonisch und auch sonst reizt mich da nichts wirklich.
    Ich bin nach der Probefahrt sofort auf den IONIQ umgestiegen – kein Vergleich, der ist durch sein ausgezeichnetes Getriebe auch jedem Toyota meilenweit überlegen.
    Also nach der Fahrt steigt man nie wieder in einen i30 und auch nur ungerne in einen Toyota Hybrid.
    Doch der IONIQ hat auch Schattenseiten, er ist lieblos verarbeitet, der Kofferraum ist mit seiner Auskleidung ein schlechter Witz, die Bremsen kommen sehr verzögert – also hier fehlt dem Auto noch einihges an Feinschliff.
    Optisch ist er zwar für mich etwas gefälliger als der Auris und deutlich ansprechender als der Prius, aber auch nicht wirklich gelungen.
    Was bleibt noch? Der Niro Hybrid von Kia fährt gut, missfällt mir aber optisch total – er wirkt schrecklich bieder – zwar nicht so verbaut wie der Kona – aber beide möchte ich allenfalls aus Not fahren.
    Meine Entscheidung fällt letztlich auf den unerwartet spritzigen und sehr gefälligen Stonic und sein Getriebe ist so perfekt, da vermisse ich auch die Automatik nicht mehr. Der Preis stimmt.

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