Fiat E-Ulysse: Das Comeback

Mit dem Fiat 500 hat der italienische Autobauer eindrucksvoll den Markt der Elektroautos betreten. Mit dem neuen Fiat E-Doblò und E-Ulysse folgen weitere Modelle mit rein elektrischem Antrieb. Während der 500er im Segment der Kleinen mitmischt, nimmt der E-Ulysse im Fiat-Programm die Rolle der Großraumlimousine ein. Somit kehrt Fiat mit dem vollelektrischen Modell nach zwölf Jahren ins Segment der MPV zurück. Der Van wurde von 1994 an in zwei Generationen 16 Jahre produziert. Mit der auf der EMP2-Plattform basierenden dritten Generation setzt Fiat auf eine vollelektrische Umsetzung. Das Fahrzeug realisiert eine Reichweite von bis zu 329 Kilometer nach WLTP. Den Fiat E-Ulysse gibt es mit zwei Batteriegrößen, gekoppelt an einen 136 PS starken Elektromotor.

Der elektrische Antrieb sorgt für ein hohes Komfort-Niveau. Im ersten Test manövriere ich den Fiat E-Ulysse geschmeidig durch den Frankfurter Großstadtdschungel. Trotz der Abmessungen erweist sich der Van als wunderbar wendig im Stadtverkehr. Vorzüge, die der neue Fiat E-Ulysse nun mit einem nachhaltigen Umweltbewusstsein paart.

Die Version L1 bleibt dem Nutzfahrzeug-Pendant vorbehalten. Der sogenannten Fiat Scudo misst als L1 4,6 Meter. Die Pkw-Variante E-Ulysse steht in den Varianten L2 und L3 im Handel. Das Fahrzeug weißt in beiden Karosserieversionen einen Radstand von 3,25 Meter auf. Die Länge des Modells variiert. Erzielt der L1 ein Außenmaß von 4,95 Meter, überragt der L3 diesen mit 5,31 Meter. Dieser Zuwachs wird durch den größeren Überhang am Heck erzielt und sichtbar. Die Rückfahrkamera verschafft mir den optimalen Blick nach hinten.

Mit einer Höhe von 1,89 Meter bleiben dem Fiat E-Ulysse Fahrer erfreulicherweise auch Parkhäuser nicht verwehrt.

Die Optik betreffend, sagt mir der gewählte Look absolut zu. Gerade in Schwarz wirkt der neue Fiat E-Ulysse edel. Die ausdrucksstarke Front verleiht dem Van das gewisse Extra.

Die Großraumlimousine beweist sich als ideales Familienfahrzeug. Du bringst entspannt bis zu acht Personen unter. Der Kofferraum fasst abhängig von der Karosserie 450 bis 900 Liter in der Variante L2 und stolze 800 beziehungsweise 1.500 Liter mit acht Sitzen in der Langversion. Der L3 hält maximal einen Stauraum von 4.900 Liter bereit. Die kurze Version gibt sich diesem mit 700 Liter weniger geschlagen. Bringe ich hier lange Gegenstände bis zu 3,1 Meter unter, überragt die Langversion diesen Wert mit bis zu 3,5 Meter.

Der Fiat E-Ulysee in der Achtsitzer-Variante bietet zwölf unterschiedliche Möglichkeiten das Raumangebot zu nutzen. Die Vielseitigkeit des Innenraums steigt in der siebensitzigen Ausführung sogar auf 16 Anordnungen.

Ausgenommen die Vordersitze, ist das Gestühl auf Schienen montiert. Dies schafft Variabilität. Ich kann die Sitze auf den Schienen verschieben und ausbauen.

In der Wohnzimmer-Konfiguration lassen sich die Sitze in der Ausstattung LOUNGE drehen. Die Einzelsitze der zweiten Sitzreihe platzierst Du somit mühelos gegen die Fahrrichtung. Die im Sitz integrierten Sicherheitsgurte sind nicht im Weg. Mit der geänderten Ausrichtung der Einzelsitze und dem variablen Klapptisch macht der Fiat E-Ulysse LOUNGE seinem Namen alle Ehre. Wird der Van mit wenigen Handgriffen zur Lounge, Esszimmer oder Arbeitszimmer. Ganz, wie es Dir beliebt. Der Klapptisch bietet eine große Fläche und verschwindet bei Nichtgebrauch zwischen den beiden hinteren Sitzreihen.

Auf der Sitzbank der dritten Reihe hält der Fiat Van drei Sitzmöglichkeiten bereit. Wer sich für den Achtsitzer entscheidet, verfügt über zwei Sitzbänke mit jeweils drei Plätzen.

Der Fiat E-Ulysse Lounge verwöhnt die Passagiere auf den vorderen Sitzen mit einer Heiz- und Massagefunktion. Während das Panoromaglasdach den Blick gen Himmel frei gibt. Das Panorama-Glasdach besteht aus zwei Elementen, jeweils 40 mal 100 Zentimeter groß. Zwischen den Paneelen platziert Fiat sechs individuell einstellbare Belüftungsdüsen.

Das neu entwickelte Luftreinigungssystem sorgt für einen hohen Hygienestandard und hält den Innenraum frei von Bakterien. Bei Bedarf nimmst Du das entsprechende Modul aus dem Auto und nutzt das Gerät auch unterwegs. Die Batterie bietet eine Laufzeit von vier Stunden.

Im Fiat E-Ulysse LOUNGE öffnen und schließen die seitlichen Schiebetüren elektrisch und mit freihändigem Zugang. Dies gelingt mittels Schlüsselerkennung und einem Sensor. Alle Sitze erreiche ich im Test ohne Verrenkungen. Das Platzangebot ist für mich als großgewachsene Person angenehm luftig. Das Fiat den Nutzen als Shuttle-Fahrzeug in den Fokus rückt, ist absolut nachvollziehbar.

Das Cockpit weißt im Bereich Verarbeitung und Materialanmutung keine Mängel auf. Die Großraumlimousine vermittelt ein wohliges Ambiente und bietet guten Verweilkomfort. Die angenehm hohe Sitzposition schafft zudem einen guten Überblick.

Das Infotainmentsystem variiert abhängig der Ausstattung. Ich durfte die Topvariante mit 7-Zoll-Touchscreen erleben. Kompatibel mit Android Auto und Apple Car Play habe ich mein Smartphone sofort mit dem Fahrzeug vernetzt. Mit dem Connect Nav-Service von TomTom an meiner Seite, starte ich meine Testfahrt. Die Applikation liefert mir Verkehrsinformationen in Echtzeit, gibt mir einen Überblick über Parkplatzmöglichkeiten und Tankstellen. Fiat liefert darüber hinaus Infos zum lokalen Wetter und speziellen Navigationspunkten, sprich Point of Interest.

Nicht erwartet, hatte ich das ausfahrbare Head-up-Display. Welches mir die Fahrinformationen direkt in mein Sichtfeld blendet.

Während Fiat die Nutzfahrzeugversion ergänzend zum Elektroantrieb mit Dieselmotoren anbietet, schränkt der Autobauer aus Italien das Angebot für das Pkw-Modell auf einen Motor ein. Sie entscheiden sich für das Konzept Elektromotor und bauen ihr elektrifiziertes Portfolio weiter aus.

Fiat setzt auf einen Motor, stellt diesem jedoch zwei Batteriepakete zur Seite. Der Elektromotor mit 100 kW / 136 PS ist wahlweise mit der Batterieoption 50 oder 75 kWh verfügbar. Die Kapazität ermöglicht Reichweiten von Kilometer beziehungsweise 329 Kilometer bei der großen Batterie. Die Werte ermittelt Fiat nach dem WLTP-Messverfahren. Meine erste kurze Ausfahrt reicht allerdings nicht aus, um diese Aussagen zu belegen.

Mittels 100-kW-Schnellladesystem, lädt der Fiat E-Ulysse seine Batterie in 45 Minuten zu 80 Prozent auf. Ein Mode-3-Kabel (11 kW) steht Dir optional zur Verfügung.

Der Antrieb stellt mir im Test ein maximales Drehmoment von 260 Newtonmetern zur Verfügung. Die Leistungsdaten lassen in Anbetracht von Größe und Gewicht erahnen, der Fiat E-Ulysse mag es eher entspannt, statt rasant. Sein bevorzugtes Einsatzgebiet ist die Stadt und kurze Überlandfahrten. Spontane Überholmanöver und lange Passagen auf der Autobahn strebt der Van nicht an. Fehlem ihm hier die nötigen Kraftreserven. Der Fiat E-Ulysse erzielt eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h, bei Null Gramm CO2-Ausstoß.

In der Stadt geht es ausreichend flott voran, leider ist dem Fiat kein One-Pedal-Driving möglich. Auch im aktivierten B-Modus nicht, wenn das Fahrzeug auch spürbar direkter rekuperiert.

Mit der Grip Control an Bord, bietet mir die einstellbare Traktionskontrolle die Fahrprogramme Asphalt, Schnee, Sand oder Matsch. Das Komfortniveau strebt nach Pkw-Standards und stellt im ersten Kurztest zufrieden. Die Lenkung reagiert direkt und war angenehm leichtgängig zu handeln. In Verbindung mit dem geräuschlosen Elektromotor hebt der Fiat E-Ulysse das komfortable Fahrgefühl nochmals.

Den Einstiegspreis für den E-Ulysse setzt Fiat mit 55.990 Euro an. Zugeben, ein Schnäppchenpreis ist das nicht. Mit dem Kauf des Fiat E-Ulysse sicherst Du Dir die Umweltprämie. Die Basisversion bietet dem Käufer ein 7-Zoll- Touchscreen Infotainmentsystem mit DAB, Bluetooth, USB-Anschluss und Smartphonemirroring. Fiat zieht dem E-Ulysse serienmäßig schicke 17-Zoll-Leichtmetallfelgen auf und verpasst dem Auto hintere Parksensoren. Die Geschwindigkeitsregelanlage, beheizbare Vordersitze und der Regensensor sind ebenfalls Serie.

Ein Aktiver Notbremsassistent, die Verkehrszeichenerkennung und die Lichtautomatik sind ebenso im Preis inbegriffen, wie der Spurhalteassistent.

Je nach Ausstattungsvariante packt Fiat serienmäßig oder gegen Aufpreis weitere Assistenten obendrauf. So finde ich an Bord des Testwagens den Totwinkel-Assistent sowie die Kollisionswarnung.

Sind die Sitze von Haus aus verstell- und herausnehmbar, hüllt Fiat diese in der Topausstattung in Leder und bietet die Wohnzimmer-Konfiguration. Die Vordersitze sind zudem beheizbar und beinhalten eine Massagefunktion.

Die Bezeichnung Topmodell trägt der LOUNGE zu recht. Nahezu vollausgestattet, bietet die Ausstattung gegenüber der einzelnen Sonderpositionen zudem einen weiteren Preisvorteil. Stellt Fiat die Annehmlichkeiten der Basis gegen Aufpreis zur Wahl.

Die Ausstattung LOUNGE veranschlagt als L2 mindestens 62.490 Euro. Die Karosserie L3 liegt tausend Euro über den Preisen der Version L2. Der Aufpreis für die Batterie mit 75 kWh Kapazität bringt einen Aufpreis von 6.000 Euro mit sich.

Die elektrische Heckklappe sowie Seitentüren steigern das Komfortniveau im Fiat E-Ulysse LOUNGE. Die höhere Ausstattung verfügt über Xenon-Scheinwerfer, während die Ambiente-Beleuchtung im Innenraum für eine wohlige Atmosphäre sorgt.

Stand: August 2022; Test: Lexi Lind; Fotos: Fiat/Lind

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