Renault Clio – Du schaust aber guad (gut) aus, heut.

Die neue Generation Clio ist schon allein von der Optik her eine richtig gelungene Sache, nicht nur viel schöner als der Vorgänger, auch so mancher Konkurrent wird da vor Neid erblassen. Das Lied von Haindling passt da sehr gut auf den neuen Clio, und das gilt nicht nur für außen.

Renault Clio 01Kam mir der Vorgänger noch recht grau vor, wenn es um den Innenraum ging, so bekennt mein aktueller Testwagen freimütig Farbe. In dem Fall ein auf die Außenfarbe abgestimmtes Blau, dass sowohl am Armaturenbrett wie auch in den Türen auftauchte und auch die Sitzpolster nicht außer Acht ließ.

Schon allein damit machte das Interieur einen frischen Eindruck, aber damit ist noch lange nicht Schluss. Denn neben zahlreichen Chromapplikationen taucht angefangen bei der scheinbar vor dem Armaturenbrett schwebenden Bedieneinheit schwarzer Klavierlack auf, der auch an den Türen, rund um die Luftaustrittsöffnungen und dem Schalthebel, vor allem aber auch am kleinen, gut ausgeformten und mit Leder bezogenen Lenkrad wieder für Auflockerung sorgt.

Damit man ein wenig zum Spritsparen ermuntert wird ist nicht nur eine Schaltempfehlung an Bord, sondern unterhalb des digitalen Tachos ist eine Lichtleiste integriert, und die leuchtet, fährt man ökonomisch in Grün, wird man flotter und unwirtschaftlicher, wechselt die Farbe in richtig Gelb/Rot.

Nicht beleuchtet sind leider die Lenkradtasten für den Tempomat, das Lenkrad selbst ist zweifach in Höhe und Weite verstellbar.

Außerdem hatte unser Clio Tagfahrlicht, Tippblinker, Licht- und Regensensor, und ich hätte schon gar nicht mehr damit gerechnet: bei diesem Renault sitzt die Hupe da wo sie hingehört, im Pralltopf mitten im Lenkrad und nicht im Blinkerhebel. Trotzdem habe ich hier was zu meckern, denn der Klang der Hupe ist so mickirg, dass man freiwillig so weit es geht auf deren Gebrauch verzichtet.

Renault Clio 03Apropos Klang, hier kann der Clio auf Wunsch mit einem ganz besonderen Gimmick aufwarten. Und zwar geht es um den Klang des Motors. Der macht an sich einen angenehmen, laufruhigen Sound, der wenn man ihn voll fordert ein bisschen kerniger wird. Aber wenn einem das nicht reicht, dann ist auch das dank R-Link überhaupt kein Thema, denn damit kann man aus verschiedenen Sounds für den Innenraum den passenden aussuchen – so wird der Kleine beispielsweise zum Clio Cup – klingt richtig geil – oder er brummt wie ein Achtzylinder, ein Motorrad oder gar wie ein Raumschiff – dessen Sound hat mich ehrlich gesagt eher genervt denn begeistert.

Der Rest kann schon mal Spaß machen, auf Dauer fand dieses Spielzeug aber dann doch weniger Gebrauch – vor allem, weil man es leider nur innen hört, und nicht auch außerhalb des Clio.

Die Sitze sind schön groß, straff gepolstert und bieten auch ausreichend Seitenhalt, sind zudem optisch sehr schön gemacht. Sie werden manuell verstellt, und das funktioniert über die hebelgesteuerte Höhenverstellung und die Drehregler-Verstellung für die Lehnen sehr gut, was mir gefehlt hat sind Lordosenstützen. Die Gurte vorne sind höhenverstellbar, allerdings ist der Verstellbereich mit gerade mal drei Zentimetern sehr gering.

Der Ein- und Ausstieg gelingt vorne prima, hinten wird es hinter einem 1,80 m großen Fahrer für einen 1,80 m Mitfahrer dann doch schon ziemlich eng im Beinraum, die Füße kommen kaum unter den Vordersitz. Fürs Raus gilt das gleiche bis man sich unter dem Sitz rausgequetscht hat, dann muss der Fuß an der B-Säule vorbei und bleibt schließlich ggf. auch noch an der Türverkleidung hängen.

Renault Clio 02Ansonsten, wenn man drin sitzt geht 1,80 m hinter 1,80 m gerade so, die Knie stoßen allerdings schon in die Lehnen des Vordersitzes. Der Kopffreiraum ist mit 2-3 cm dann aber noch ausreichend. Der Mittelsitz behält seine Notsitzfunktion, denn vor allem auch im Fußraum ist für die zwei zusätzlichen Gliedmaßen kaum Platz.

Um die Sitze umzulegen reicht ein Zug am Sitz, es bleibt aber eine ziemlich mächtige Stufe von gut 10 cm und nach einem gut 5 cm breiten Absatz kommt nochmals eine Stufe von fast 8 cm hin zur Sitzlehne. Ansonsten ist der Kofferraum glattflächig und für so einen Kleinwagen gut nutzbar, da gehen zwei große Einkaufskörbe bequem rein, in Zahlen bedeutet das 300 Liter. Nach dem Umklappen sind es übrigens 1.146 Liter – bei dachhoher Beladung.

Die Ladekante ist relativ hoch, die Stoßstange ist ungeschützt, die Ladekante hingegen gut, wobei aber die Konstruktion mit dem Schlossbügel durchaus ein wenig im Weg steht. Danach geht es fast 25 cm tief nach unten.

Kleinkram muss ebenfalls im Kofferraum verstaut werden, denn sowohl Ablagen als auch Getränkehalter sind im Cockpit Mangelware.

Das Fahrwerk ist angenehm straff gehalten und kommt der sportlichen Optik des Clio sehr nahe, man kann mit ihm relativ hohe Kurvengeschwindigkeiten realisieren, und dabei schiebt er nur leicht über die Vorderräder. Wer es richtig flott mag (und kann), der würde aber gerne mal das ESP deaktivieren, denn wenn man z.B. mit Schmackes aus dem Kreisverkehr heraus kommt, greift das ESP recht schnell ein.

Renault Clio 04Trotz aller Sportlichkeit bietet das Fahrwerk auch auf schlechter Wegstrecke noch ausreichend Komfort und bügelt auch grobe Schlaglöcher und Unebenheiten ganz ordentlich weg. So empfiehlt sich der Clio durchaus auch als Reisewagen für längere Strecken, auch wenn schon ab Tempo 100 Windgeräusche zu vernehmen sind und auch die Abrollgeräusche recht stark zunehmen.

Sportlich straff agiert auch die Lenkung, die auch sehr direkt arbeitet und die Impulse sofort weitergibt und dem Fahrer auch eine gute Rückmeldung von der Straße bietet. Gleichzeitig ist sie bei langsamem Tempo leichtgängig genug, um problemlos durch die Stadt zu wieseln oder zu rangieren.

Downsizing ist auch beim neuen Clio ein Thema, und mit dem ENERGY TCe 90 stellt Renault den Kunden einen spritzigen und zugleich sparsamen Dreizylinder-Turbo-Motor zur Verfügung, der mit seinen 66 kW/90 PS und dem maximalen Drehmoment von 135 Nm bei 2.500 U/min ein gute Wahl darstellt.

Der Motor springt kultiviert an, läuft dann angenehm ruhig und wird gefordert leicht kernig, gewisse Vibrationen kann er aber nicht verbergen. Neben der Schaltempfehlung, die sowohl das Hoch- wie auch das Runter-Schalten empfiehlt, ist auch eine Start-Stopp-Automatik an Bord.

Zur Serienausstattung des Clio Luxe zählt ferner die ECO-Mode Taste (Option für Dynamique). Durch das exklusiv mit den ENERGY Motorisierungen kombinierbare Fahrprogramm lässt sich der Verbrauch nochmals um bis zu zehn Prozent (ENERGY TCe 90 eco2) senken. Hierzu werden Motorleistung und Drehmoment gedrosselt, gleichzeitig wird die Leistung der Klimaanlage zurückgefahren.

Renault Clio 05Um die gute Effizienz des Clio zu erreichen wurde u.a. auch der Einsatz einer elektronisch geregelten Kühlerjalousie entwickelt. Damit lässt sich die Kühlluftmenge des Motors bedarfsgerecht begrenzen und so Kraftstoff einsparen. Im Teillastbetrieb mit geringerem Kühlungsbedarf werden die Kühlerlamellen geschlossen. Registrieren die Sensoren einen höheren Kühlluftbedarf, so öffnet sich die Kühlerjalousie wieder vollständig. Auf der Autobahn lässt sich so bei konstant 130 km/h pro 100 Kilometer rund 0,1 Liter Sprit sparen.

Von der ersten Testfahrt mit angepasst flotter Fahrweise bin ich auf 5,4 Liter gekommen, unter Aktivierung des ECO-Schalters. Ohne ECO und etwas flotter bin ich mit 5,7 Litern unterwegs gewesen. Auch wenn ich damit über den Werksangaben bleibe, unterm Strich keine schlechten Werte.

Und wenn man den Motor aus macht, erscheint im Bildschirm ein Tableau, auf dem man sehen kann, wie oft man geschaltet und gebremst hat, wie viel man verbraucht hat und wie viele Kilometer man ggf. ohne Verbrauch unterwegs gewesen ist.

Die serienmäßige Fünfgang-Schaltung ist passend zum Fahrwerk und der dynamischen Optik ebenfalls straff geführt, die Schaltwege und die Übersetzungen sind kurz, die Gänge sind gut sortiert. Die Abstimmung harmoniert gut mit dem Motor, man kann sowohl flott als auch niedertourig fahren. Solange man der Autobahn fern bleibt vermisst man den fehlenden sechsten Gang nicht, dort wird der Motor aber schnell unnötig laut weil er doch recht hoch drehen muss.

Renault Clio 06Den erwarteten Standard erfüllt der Clio in Sachen Sicherheit nicht nur mit dem Erreichen von fünf Sternen im Euro NCAP Crashtest. Neben den Frontairbags für Fahrer und Beifahrer sind Seitenairbags mit Kopf- und Thoraxschutz vorne serienmäßig an Bord. Kopfairbags hinten oder einen Knie-Airbag für den Fahrer haben wir auch in der Aufpreisliste nicht gefunden.

Der von uns gefahrene Clio ENERGY TCe 90 ist nur als Dynamique für 15.090,- Euro oder als Luxe für 16.190,- Euro erhältlich. Die Grundausstattung ist dabei immer sehr umfangreich.

Noch ein Wort zu den Wartungsintervallen… denn jetzt musst Du erst alle 30.000 km bzw. nach 2 Jahren in die Werkstatt. Dazu gibt es die übliche 2 Jahres-Fahrzeuggarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung und eine lebenslange Mobilitätsgarantie. Die Versicherungseinstufungen liegen bei HPF 16, TK 17 und VK 18.

Stand: Dezember 2014; Test und Fotos: CARWALK

3 Gedanken zu “Renault Clio – Du schaust aber guad (gut) aus, heut.

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