Mit der batteriebetriebenen Variante des Renault Twingo schreiben die Franzosen ihre Elektrostrategie konsequent fort. Der Twingo Z.E. ist eine von acht rein elektrischen und zwölf elektrifizierten Modellneuheiten, welche die Marke bis 2022 einführen wird. Bereits heute umfasst das Modellprogramm der Renault Gruppe mit Batteriebetrieb den kompakten 5-Türer ZOE, den Lieferwagen Kangoo Z.E., den Fullsize-Transporter Master Z.E. und den zweisitzigen City-Flitzer Twizy.
Äußerlich ist der Twingo Z.E. je nach Ausstattung unter anderem an blauen Zierelementen an den Radnabenabdeckungen oder Felgen zu erkennen. Hinzu kommen blaue Stripings an den Fahrzeugflanken, welche die Konturen der Schulterlinie betonen. Auch an den Spangen des Kühlergrills findet sich das typische blaue Dekor.
Den individuellen Auftritt der batterieelektrischen Variante komplettiert der Schriftzug „Z.E. Electric” an B-Säulen und Heckklappe. Im Innenraum findet sich das Z.E. Logo am Wählhebel für das Untersetzungsgetriebe. Im speziellen Z.E. Design präsentieren sich außerdem die Einstiegsleisten der vorderen Türen.
Der Twingo Z.E. basiert auf einer von Anfang an auch für den Elektroantrieb ausgelegten Plattform. Die rein batteriebetriebene Variante des City-Cars hat einen 60 kW/82 PS starken Elektromotor anstelle des Benzinaggregats im Heck. Das Stauvolumen entspricht mit 240 Litern nach VDA-Norm aber der Twingo Varianten mit Benzinaggregat. Wird die Rückbanklehne umgeklappt, steht ein durchgehend ebener Ladeboden mit 1,34 Meter Länge zur Verfügung, die Ladekapazität steigt auf 980 Liter. Die Beifahrersitzlehne ist darüber hinaus ab Werk umklappbar, so dass sich Gegenstände bis zu 2,31 Meter Länge transportieren lassen. Hinzu kommt eine Vielzahl von Stau- und Ablagemöglichkeiten im Innenraum, darunter serienmäßig das abschließbare Handschuhfach.
Das Aggregat stellt sein maximales Drehmoment von 160 Nm vom Start weg bereit und ermöglicht dank des Getriebes mit konstanter Untersetzung eine nahtlose Beschleunigung. Den Spurt von 0 auf 50 km/h absolviert der Twingo Z.E. in rund 4,0 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 135 km/h, womit das batterieelektrische Modell auch auf Schnellstraßen und Autobahnen ausreichend schnell unterwegs ist.
Elektromotor, Untersetzungsgetriebe und Leistungselektronik sind vom Renault ZOE abgeleitet. Als erstes Z.E. Modell überhaupt verfügt der neue Twingo Z.E. über eine wassergekühlte Batterie. So bleibt der Stromspeicher etwa bei hoher Last und extremen Temperaturen stets im optimalen Betriebsbereich. Der kompakte 21-kWh-Akku wurde in Zusammenarbeit mit LG Chem entwickelt und ist crashsicher innerhalb des Radstands unter dem Fahrer- und Beifahrerplatz untergebracht, so dass Platzangebot im Innenraum und Ladevolumen nicht eingeschränkt sind. Im Falle eines Seitenaufpralls schützt zusätzlich eine Crashbox aus Aluminium, die den Energiespeicher vollständig umgibt.
Die Batterie der neuesten Generation ermöglicht im gemischten WLTP-Testzyklus eine Reichweite von 180 Kilometern. Im WLTP-Stadtmodus liegt der Aktionsradius dank des höheren Anteils an Rekuperationsphasen zur Energierückgewinnung bei 250 Kilometern. Wird die durchschnittliche Alltagsfahrleistung der Kleinwagennutzer in Europa von rund 30 Kilometern zugrunde gelegt, erlaubt dies die Nutzung im urbanen Umfeld für rund eine Woche ohne Aufladestopp.
Im energiesparenden „Eco”-Fahrprogramm, das die Leistungsabgabe des Elektromotors sowie die Höchstgeschwindigkeit verringert und sich direkt per Tastendruck an der Mittelkonsole aktivieren lässt, ist eine gemischte WLTP-Reichweite von rund 215 Kilometern möglich.
Optimale Flexibilität im Alltag und das Laden an einem Großteil der europäischen Stationen – insbesondere im innerstädtischen Bereich – garantiert auch das patentierte Batterieladesystem Chameleon Charger. Die innovative Technologie gestattet die Energieversorgung des Twingo Z.E. Akkus mit Wechselstrom in Stärken von 230 und 400 Volt sowie mit Ladeleistungen bis 22 kW. Eine halbstündige Pause reicht so, um an einem 22-kW-Ladepunkt Energie für 80 Kilometer Fahrstrecke im gemischten Betrieb zu „tanken”.
Der Zugang zum Stromanschluss für den Ladeprozess befindet sich dort, wo bei den Benzinvarianten die Tankklappe ist. Geladen wird wie bei den anderen Elektroautos von Renault per Typ 2-Stecker.
Wie der ZOE lässt sich auch der Twingo Z.E. im so genannten B-Modus fahren. Das Fahrprogramm gibt dem Fahrer die Wahl zwischen drei Stufen der Rekuperation. In der höchsten Stufe ist das Ein-Pedal-Fahren möglich. Statt die Bremse zu betätigen, genügt dabei in vielen Fällen die Verzögerung. Insbesondere im Stadtverkehr gewinnt das Fahren hierdurch an Komfort. Da der Elektromotor des Twingo Z.E. beim Rekuperieren wie ein Generator wirkt, der Strom in den Akku einspeist, bringt die konsequente Nutzung des B-Modus außerdem Reichweitenvorteile. In der niedrigsten Stufe fällt die Bremswirkung beim Loslassen des Fahrpedals zugunsten eines harmonischen, flüssigen Fahrerlebnisses entsprechend gering aus.
Da der Twingo Z.E. bei langsamer Fahrt nahezu geräuschlos unterwegs ist, stattet Renault ihn ab Werk mit dem akustischen Warnsystem „Z.E. Voice“ aus. Zwischen 1 und 30 km/h wird das System automatisch aktiviert. Der Fahrer kann zwischen drei verschiedenen Signaltönen wählen, deren Intensität je nach Geschwindigkeit variiert. Fußgänger und Radfahrer werden so rechtzeitig vor dem bei niedrigen Geschwindigkeiten nahezu geräuschlosen Elektrofahrzeug gewarnt. Oberhalb einer Fahrgeschwindigkeit von 30 km/h macht das Abrollgeräusch der Reifen auf das herannahende Fahrzeug aufmerksam.
Der Twingo Z.E. kommt in Deutschland zum Jahreswechsel 2020/2021 in den Handel, zu den Preisen kann ich aktuell jedoch noch nichts sagen.
Stand: Februar 2020; Fotos: Renault