VW Tiguan R-Line – Alles was das Herz begehrt und das Konto hergibt.

Der Wechsel auf die kantigere Optik beim Familiengesicht von VW hat besonders dem Tiguan sehr gut getan, wirkt er doch jetzt wesentlich erwachsener und bulliger, was auch an den geänderten Abmessungen (länger, flacher, breiter) liegt und vor allem wenn er wie mein Testwagen mit der R-Line-Ausstattung daher kommt. Die sorgt auch innen für einen tollen Auftritt, der durch die Ledersitze richtig hochwertig wird. Platz ist kein Thema, ebenso wenig wie Power, mit dem 240 PS starken 2-Liter Turbo-Diesel unter der Haube. Um alles zu erfassen, was die Ausstattungslisten hergeben, solltest Du Dich besser setzen – und dann verkraftest Du auch den Endpreis besser.

Der aktuelle Tiguan kommt wie gesagt deutlich erwachsener daher, kantiger, bulliger. Und wem das noch nicht reicht, der greift zur R-Line mit Stoßfänger und Schwellerverbreiterung im „R“-Styling, Radhausverbreiterungen in Schwarz und einem dicken Heckspoiler ebenfalls im „R“-Styling in Wagenfarbe, außerdem Leichtmetallräder „Sebring“ 8,5 J x 19 in Grau Metallic mit Mobilitätsreifen 255/45 R 19 (selbstversiegelnd), dazu Radsicherungen mit erweitertem Diebstahlschutz, die aber weniger optisch in Erscheinung treten.

Dazu unterstreichen das spezielle Active Lighting System sowie die in Wagenfarbe lackierten Türgriffe, die silbergraue Dachreling, die markanten Rückleuchten und nicht zuletzt die dicken viereckigen Auspuffendrohre links und rechts in der Heckschürze den kraftvollen Auftritt, der schon im Stand auf den ebenso kräftigen Diesel hinweist.

Auch innen macht der Tiguan richtig was her, und auch hier sorgt die R-Line für zusätzliche Akzente. Das beginnt bei den Einstiegsleisten vorn in Aluminium mit „R-Line“-Logo, geht weiter mit dem R-Line Multifunktions-Sportlenkrad in Leder mit Schaltwippen, Pedale und Fußstütze in gebürstetem Edelstahl, Top-Komfortsitze vorne, auch wieder mit dem „R-Line“-Logo, die im Falle meines Testwagens auch noch in edles Leder gehüllt waren, dazu Textilfußmatten vorn und hinten und über allem schwebt ein schwarzer Dachhimmel.

Das alles ist eingebettet in ein hochwertig verarbeitetes Cockpit mit angreifffreundlichen Materialien und zahlreichen chromglänzenden Applikationen.

Der gute alte Tacho ist einem modernen Bildschirm gewichen, zumindest wenn Du das wünschst und bereit bist, dafür entsprechend extra zu löhnen.

Das Platzangebot vorne ist bestens, die Sitze sind ausreichend groß, straff gepolstert und nicht nur optisch schick gemacht, sondern auch gut ausgeformt. Sitzheizung wie auch elektrische Sitzverstellung gehören zu den weiteren Annehmlichkeiten.

Und neben dem sehr guten Platzangebot auch auf der Rückbank, verfügt mein Tiguan auch hier über gut ausgeformte Außensitze mit Sitzheizung (der Mittelsitz ist eher unbequem und es wird enger im Fußraum) und einer Längsverschiebbarkeit, und selbst wenn die ganz vorne stehen ist der gebotene Platz noch gut.

Einfach an einer Schlaufe ziehen und die Sitzlehne klappt geteilt nach vorne, dabei steigt die Ladefläche ganz leicht an. Stehen die Rücksitze vorne, entsteht ein breiter Spalt zum eigentlichen Kofferraum hin. Reicht zum Vorklappen eine Hand, brauche ich beim Zurück beide Hände wegen der individuellen Lehnenverstellung – die rastet sonst mehrmals ein. Auch vom Kofferraum aus lassen sich die Lehnen bequem per Hebel umlegen.

Das Heck verschmutzt bei schlechter Witterung stark, da freut es einen um so mehr, dass die Heckklappe einfach und schnell elektrisch öffnet, nur das laute Piepsen bis sie offen ist stört ein wenig. Dafür lässt sie sich – dank optionalem Easy Open – auch nur mit einer Fußbewegung öffnen. Der solide Ladeboden ist zudem aufklappbar, darunter wurde aber viel Raum für Batterie und Lautsprecher verbraucht.

Das Ladevolumen wächst von 615 Litern bei vorne stehenden Rücksitzen auf bis zu 1.655 Liter nach dem Umklappen der Rücksitze. Und wenn es sein muss, lässt sich auch die Beifahrersitzlehne vorklappen um auch mal lange Gegenstände transportieren zu können. Je nach Ausstattungsvariante reicht die Zuladung von 459 bis 620 kg, maximal dürfen 2.500 kg an den Haken genommen werden. Ganz komfortabel klappt die Anhängerkupplung auf Knopfdruck heraus.

Womit ich mit dem Thema Komfort auch gleich beim nächsten Kapitel angelangt wäre.
Und auch hier kann der VW Tiguan voll punkten, schafft einen tollen Fahrkomfort und dank Allrad und Adaptiver Fahrwerksregelung DCC mit Fahrprofilauswahl gibt es keine Straße, kaum ein Gelände und keine gewünschte Gangart, der der Wolfsburger nicht gewachsen wäre.

So werden selbst grobe Straßenschäden sauber weggefiltert und mit wenig Wind- und Abrollgeräuschen stets ein komfortables Fortkommen gesichert, beim Cruisen wie auch auf der Autobahn bei hohem Tempo, und auf der anderen Seite animiert dieser Tiguan auch so richtig zum Kurvenräubern. Dabei bringt er stets die gute Power sicher auf die Straße (neben 4Motion Allradantrieb sorgt auch die Elektronische Differenzialsperre XDS für optimale Traktion) und zusammen mit der geschwindigkeitsabhängig arbeitenden Servolenkung, die stets straff und exakt und mit guter Rückmeldung arbeitet ist man gut gerüstet. Vor allem in der Sport-Einstellung, die die Lenkung nochmals eine Spur straffer arbeiten lässt, ist auch die Karosserieneigung auf ein Minimum reduziert.

Über den großen Touchscreen lassen sich bequem die Modi Eco, Comfort, Normal, Sport und Individual wählen und auf die Einstellungen für DCC, Lenkung, Antrieb und ACC sowie für das Dynamische Kurvenlicht und die Klimatisierung Einfluss nehmen.

Und auch wenn Du mal nicht aufpasst, wacht der Tiguan mit dem Umfeldbeobachtungssystem Front Assist, Multikollisionsbremse, der City-Notbremsfunktion und der automatischen Distanzregelung bis 210 km/h sowie dem Spurhalteassistent über Deine Sicherheit und greift ggf. schützend ein.

Ohnehin werden zahlreiche elektronische Helferlein angeboten, die Dir viel Arbeit abnehmen. Neben dem Licht- und Regensensor sorgt auch eine intelligente Fernlichtautomatik für den richtigen Durchblick und zeigte sich im Test in ihrer Arbeit recht gut, nur seitlich ankommende Autos werden nicht erkannt. Was aber stört, ist das zu träge reagiert wird, wenn man am anderen Fahrzeug vorbei ist dauert es zu lange, bis das Fernlicht wieder komplett an ist. Und die Automatik fängt überhaupt erst bei über Tempo 60 wieder mit dem Hochfahren des Fernlichts an.

Die angebotene Motorenpalette ist breit gefächert und hält für jeden das Passende bereit, trotzdem haben sicher viele auf den erst seit kurzem angebotenen kräftigen Diesel gewartet, kombiniert er doch hohe Laufkultur mit richtig kraftvollem Auftritt bei zugleich zurückhaltendem Verbrauch.

Die Rede ist vom 2.0 Liter TDi mit BlueMotion Technology und 176 kW / 240 PS und einem maximalen Drehmoment von 500 Nm zwischen 1.750 – 2.500 U/min. Der Vierzylinder Diesel arbeitet mit 2 Turboladern und stellt dank des sehr guten 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebes DSG praktisch in jeder Lage seine volle Power zur Verfügung. Nur beim Übergang vom langsamen Bummeln in flotten Vortrieb gibt es erst einen schwachen und dann einen stärkeren Ruck bevor er vehement nach vorne stürmt. In Zahlen bedeutet das eine Beschleunigung von 0-100 km/h in 6,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 228 km/h.

Ansonsten hat das DSG stets den richtigen Gang parat und ggf. den nächsten auch bereits voreingelegt, so dass es mehr oder weniger ohne spürbaren Schaltruck vorwärts geht. Und vor allem im Sport-Modus hält es nach dem Gaswegnehmen die Drehzahl hoch, damit es dann sofort wieder los gehen kann. Die Möglichkeit, mittels Schaltwippen am Lenkrad die Gänge selbst zu wechseln ist eine nette Option, wirklich nötig wird das aber nicht.

Zurückhaltend bleibt der 2-Liter Turbo-Diesel aber auch beim Verbrauch. Um die 7,6 Liter habe ich auf meiner gewohnten Strecke laut Bordcomputer verbraucht, mit etwas gebremstem Schaum unterwegs waren auch 7,2 Liter Diesel drin. Allerdings hat die Kontrolle durch Nachtanken statt 7,5 Liter des Bordcomputers reale 8 Liter ergeben. Das weicht dann von den 6,4 Litern der Werksangabe ganz ordentlich ab.

Als Trendline startet der Tiguan mit dem 1,4 Liter TSI Motor mit 125 PS ab 26.575,- Euro. Der 240 PS Diesel ist derzeit nur der Highline-Ausstattung vorbehalten, und die legt da noch mal ordentlich einen drauf: 42.700,- Euro sind dann hinzublättern.

Okay, die Ausstattung der Highline-Variante ist schon ziemlich umfangreich und ich will an dieser Stelle mal nur den Link zum VW-Programm bereitstellen, Interessierte können sich hier in aller Ausführlichkeit über die Serienausstattung wie auch die möglichen Sonderausstattungen informieren.

Und um es gleich vorweg zu nehmen, wenn Du Dir ein Fahrzeug entsprechend meinem Presse-Testwagen ausstatten möchtest, dann steigt der Preis auf stolze 60.952,- Euro, das ist ein ganz schöner Batzen.

Und auch hier nur mal ein Auszug aus der verbauten Extra-Liste: „Easy Open“-Paket 745,00 €, Active Info Display, mehrfarbig, verschiedene Info-Profile wählbar 510,00 €, Anhängerrangierassistent „Trailer Assist“ inkl. Parklenkassistent „Park Assist“ und Rückfahrkamera „Rear View“ 935,00 €, Anhängevorrichtung anklappbar, mit elektrischer Entriegelung 880,00 €, Fahrerassistenz-Paket „Plus“ 1.480,00 €, Frontscheibe drahtlos beheizbar und infrarot-reflektierend 345,00 €, Lederausstattung „Vienna“ mit Top-Komfortsitzen vorn für R-Line 2.590,00 €, Navigationssystem „Discover Pro“ 2.310,00 €, R-Line, Volkswagen R 2.765,00 €, Soundsystem „DYNAUDIO Excite Surround“, 8+1 Lautsprecher, 400 W, Subwoofer 800,00 € sowie Alufelgen Suzuka 8,5 J x 20 in Dark Graphite, Volkswagen R (5-Y-Speichen Design) mit Mobilitätsreifen 255/40 R 20485,00 € und Umgebungsansicht „Area View“ inkl. Rückfahrkamera „Rear View“ 390,00 €.

Und für die Lackierung in Oryxweiß Perlmutteffekt musst Du nochmals 1.025,00 € einkalkulieren. Inspektionen richten sich nach individuellem Fahrstil und Betriebsbedingungen. Mit Ölwechsel ist er nach max. 30.000 km oder 2 Jahren, mit erweitertem Umfang nach max. 60.000 km bzw. 3 Jahren fällig.

Stand: Mai 2017, Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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