Mercedes-Benz CLA 220 d

Mit dem Mercedes-Benz CLA haben die Schwaben im Jahr 2013 nicht nur ein neues Segment erschlossen, sie haben zugleich eine Design-Ikone geschaffen, die es natürlich gilt zu pflegen. Die Neuauflage des CLA weiß gelungen sich die Emotionalität zu bewahren, aber dennoch im Detail zu schärfen. Unter dem verführerischen Blechkleid beherbergt der CLA modernste Technologien und setzt in seiner Klasse definitiv Maßstäbe. Allein mit dem MBUX-Infotainment mischt Mercedes digital ganz vorne mit und dies gilt auch für dieses unglaublich gelungene Cockpit. Hier muss man sich immer wieder sagen, in einem Kompaktfahrzeug zu sitzen und eben nicht in einer S-Klasse, in der man all diesen Luxus erwarten darf. Dies gilt auch für die Vielfalt an Fahrassistenten, die der Mercedes-Benz CLA zu bieten weiß. Und wenn Hater noch so sehr auf Dieselmotoren schimpfen, wer in Genuss des 220 d kommt, wird vom Gegenteil überzeugt sein. In meinem Fahrbericht beleuchte ich die einzelnen Aspekte ausführlich.

Das viertürige Coupé versprüht pure Sinnlichkeit und setzt auf perfekte Proportionen, so wandert mein Blick zunächst von der sehr ausdrucksstarken und nach vorn geneigten „ Sharknose“ mit dem Diamant-Kühlergrill und dem charakteristischem Zentralstern, die flachen Scheinwerfer entlang über die tief heruntergezogene und lang gestreckte Haube mit den markanten Powerdomes und gleitet weiter über das kompakte Greenhouse und endet im knackigen Heck mit den prägenden zweiteiligen schmalen Rückleuchten. Hier fällt in der neuen Generation zudem das nach unten in den Stoßfänger versetzte Nummernschild ins Auge.

Größtentechnisch im Kompaktwagensegment zuhause, entspringt die Design-DNA unverkennbar der Oberklasse. Der Mercedes-Benz CLA war bereits zuvor eine Augenweide, doch die gewonnene Breite und der flachere Stand sowie die geschärften Designlinien lassen die neue Generation noch schöner dastehen. Diese Veränderungen spiegeln sich zudem in einer weiter verbesserten Aerodynamik wieder, ein cw-Wert von 0,23 und ein effektiver Luftwiderstand von 0,51 m² sind im Segment der Kompaktwagen nun wahrlich eine Seltenheit.

Mit dieser Baureihe tauchst Du wahrlich in eine eindrucksvolle Welt ein, dieser herausragende Wohlfühlfaktor, die enorm hohe Wertigkeit, die optische Ausrichtung, die Bedienfreundlichkeit, das Infotainmentangebot und die Konnektivitätslösungen und die diversen Technikfeatures sind auf absolutem Premium-Niveau.

Ja, er ist der Baby-Benz, aber er fährt ganz groß vor, sei es das feine zweifarbige Leder, die hochwertigen Dekorelemente, die großflächige Ambiente-Beleuchtung und vor allen dingen dieser eindrucksvolle und in meinem Testwagen verbaute Widescreen-Display mit zwei 10,25-Zoll-Displays. Doch auch die beiden anderen Ausführungen der freistehenden Bildschirmeinheit können sich sehen lassen, denn der CLA ist von Haus aus mit zwei 7-Zoll-Displays ausgerüstet, alternativ mit einem 7- und einem 10,25-Zoll-Display oder eben in meiner Widescreen-Version.

Die Anzeigen für Kombiinstrument und Zentraldisplay sind sehr hochauflösend und leicht abzulesen. Je nach Stimmung kannst Du aus drei visuell unterschiedlichen Stilen wählen: Von einer klassischen Anzeige über den sportlichen High-Tech-Turbinen-Look im Schwarz/Gelb-Kontrast bis hin zur progressiven Digital-Optik.

Die Bedienmöglichkeiten sind derart vielfältig, einfach einsteigen und losfahren, sollte man hier in jedem Fall nicht. Es ist zwar möglich, da vieles sehr intuitiv von der Hand geht, doch wenn schon all diese Möglichkeiten zur Wahl stehen, dann möchte ich mir doch zumindest einen Überblick verschaffen und für mich herausfinden, was mir am meisten liegt. Ist es die Steuerung per Sprache oder doch lieber per Berührung über die Touchpads, denn das Touch-Bedienkonzept vom CLA besteht aus einem Touchscreen über die Media Displays, einem Touchpad in der Mittelkonsole sowie kleinen Touch Controls links und rechts im Lenkrad. Letztere verlangen zweifelsohne eine Eingewöhnung, nach Rückgabe des Testwagens wurden diese Mini-Touchpads die mittels Daumen gesteuert werden, von mir in allen anderen Fahrzeugen jedoch schmerzlich vermisst.

Darüber hinaus gibt es die Gestensteuerung, möchte ich beispielsweise die Leseleuchte aktivieren, reicht eine Annäherung der Hand aus und der Mercedes-Benz CLA schaltet das Licht an oder mittels erneuter Handbewegung auch wieder aus.

MBUX schimpft sich das Infotainment- und Bediensystem von Mercedes-Benz und beeindruckt mich immer wieder aufs Neue. Wenn das Wort „Mercedes“ fällt, startet die MBUX – Mercedes-Benz User Experience und mit dem optionalen MBUX Interieur-Assistent hat der CLA ein weiteres neues Highlight zu bieten. Künstliche Intelligenz ist das Stichwort. Erkennt der MBUX Interieur-Assistent Deine Bewegungen und passt entsprechend Bildschirminhalte an, hebt einzelne Elemente hervor oder aktiviert beispielsweise die Massagefunktion. Über die persönliche Favoritenfunktion kannst Du Befehle hinterlegen und diese abrufen, indem Du Deine Hand mit einem zum V gespreizten Zeige- und Mittelfinger waagerecht über der Mittelkonsole hältst.

Was verbirgt sich hinter MBUX Augmented Reality für die Navigation? Kurz gesagt, hier vernetzt Mercedes die virtuelle Welt mit der realen. Die Kamera in der Frontscheibe filmt dazu den Bereich vor dem Fahrzeug und in die entsprechenden Live-Bilder blendet das System grafische Navigations- und Verkehrshinweise ein. Hausnummern oder Straßennamen werden hervorgehoben und lassen Dich gerade im Großstadtdschungel schneller und vor allen Dingen stressfreier das Ziel finden. Darüber hinaus blendet Dir MBUX Augmented Reality die aktuelle Ampel-Situation ein – vorausgesetzt Du stehst ganz vorn – somit reicht ein Blick auf den Display aus, Verrenkungen beim Warten auf die Ampelschalte waren gestern.

Und auch die Mercedes me connect Dienste sind Teil von MBUX und wurden ebenfalls weiter verbessert. Die Apps von Mercedes me kannst Du ganz easy als Icon auf dem Bildschirm platzieren, sortieren und ansteuern.

In der umfangreichen Aufpreisliste ist auch die ENERGIZING Komfortsteuerung aufgeführt und schafft unterschiedlichste Wohlfühlprogramm, dabei vernetzt ENERGIZING verschiedene Systeme, nutzt Licht und Musik sowie verschiedene Massageprogramme. Ich persönlich könnte auf dieses Feature verzichten und mir diesen Aufpreis sparen, nichts desto trotz möchte ich Dir die Option nicht vorenthalten. Dies gilt auch für den neuen ENERGIZING COACH der Dir basierend auf einem intelligenten Algorithmus entsprechende Programme empfiehlt. In der zweiten Generation fährt der CLA gegen Aufpreis auch mit der ENERGIZING Sitzkinetik vor. Dieses System unterstützt wiederum durch kleinste Bewegungen von Sitzkissen und Lehne einen bequemen Sitz auch auf langen Strecken, da Deine Sitzhaltung ständig im Wechsel ist.

Und bei all diesen Raffinessen die der Mercedes-Benz CLA zu bieten hat, wären mir beinahe das Head-up-Display, das Burmester Surround Soundsystem und die großartigen Sitze durchgerutscht, die auf Wunsch das komplette Wohlfühlprogramm zu bieten haben, sei es Sitzheizung und -lüftung oder sogar eine Massagefunktion gibt es gegen Aufpreis zu haben. Wenn es nicht der Multikontursitz mit elektrisch gesteuerten Luftkissen sein soll, dann vielleicht der AMG Sportsitz? An Auswahl mangelt es dem CLA auch in diesem Punkt nicht.

Im CLA vergisst man schnell, in einem Kompaktwagen zu sitzen, die Anmutung und der Wohlfühlfaktor sind in der neuen Modellgeneration einfach auf einem anderen Level. Die Platzverhältnisse dagegen sprechen ganz für seine Klasse. Und trotz des kompakten Raumgefühls kommt keine unangenehme Enge auf und im Vergleich zum Vorgänger erfreut man sich als Großgewachsener auch über etwas mehr Platz.

Unbestritten, nimmt man mit jenseits der 1.80 Meter nicht mehr ganz so gern auf der Rückbank Platz, aber es ist möglich. In jedem Fall erleichtern die hinteren Türen den Zugang zur Rückbank und so spielt der CLA ganz klar seine Vorteile gegenüber einem herkömmlichen zweitürigen Coupé aus.

Bei der zweiten Generation CLA musst Du allerdings minimale Einbußen beim Kofferraumvolumen hinnehmen, verzeichnet dieser mit immer noch großzügigen 460 Liter ein Minus von 10 Liter, dafür punktet die Neuauflage mit einer spürbar größeren Ladeöffnung, die ein be- und entladen erleichtert. Auf Wunsch kannst Du die Lehnen der Rücksitze im praktischen Verhältnis 40:20:40 geteilt umklappen.

Wer auf Variabilität und Nutzwert nicht verzichten kann, der sollte sich den CLA Shooting Brake näher ansehen, bringt diese CLA-Variante die Vorteile eines Kombis mit sich.

Der von mir gefahrene 220 d ist wie auch der 200 d und der Ottomotor CLA 180 ausschließlich frontangetrieben unterwegs, die stärkeren Benziner sind alternativ auch als Allradmodell zu haben und die AMG-Versionen werden stets als 4MATIC ausgeliefert.

Nichts desto trotz bietet mir mein CLA ein hohes Kurvenpotential und liegt wunderbar satt auf der Straße und bleibt lange gutmütig. Um das viertürige Coupé aus der Ruhe zu bringen, muss man es schon ganz schön wild treiben und selbst bei Nässe verliere ich als geübter Fahrer nie das sichere Gefühl.

Die Performance ist zweifelsohne souverän und doch fehlt mir etwas die Emotionalität, denn wirkt der Kompromiss aus Sportlichkeit und tadellosem Komfort insgesamt zu glatt, zu neutral. Jammern auf hohem Niveau, aber immerhin, ich hab mal was zu kritisieren.

Wer es puristischer und rassig sportlich mag, muss zu einer der AMG-Ausführungen greifen. Mit dem 306 PS starken Mercedes-AMG CLA 35 4MATIC und dem AMG CLA 45 mit 387 PS oder als S sogar mit 421 PS haut der Premium-Hersteller nicht nur die Performance und Leistung betreffend ordentlich eins drauf, preislich natürlich auch, doch dazu am Ende des Fahrberichtes mehr.

Womit ich aber auch schon bei den Antrieben angelangt wäre.

Die zweite Generation CLA fährt mit einer vollständig erneuerten Motorenpalette vor, die neben gesteigerten spezifischen Leistungen vor allen Dingen die verbesserte Effizienz und Emissionen in den Fokus gerückt hat. Die Erfüllung der Euro6d-Norm ist somit für alle angebotenen Motoren selbstverständlich.

Neben den Benzin- und Dieselmotoren bietet Mercedes-Benz ganz frisch eine Plug-in-Hybrid-Variante an. Unter dem Label EQ Power angeboten, erreicht der Mercedes-Benz CLA 250 e eine elektrische Reichweite von 71 bis 79 km laut NEFZ.

Die elektrische Leistung beträgt 75 kW, die Systemleistung 160 kW, laut Datenblatt liegt der Kraftstoffverbrauch kombiniert bei 1,5-1,4 l/100 km, die CO2-Emissionen kombiniert bei 35-31 g/km, der Stromverbrauch bei 15,1-15,0 kWh/100 km im kombinierten Zyklus. Du hast die Möglichkeit auf das Wechselstrom-Ladesystem (AC-Laden) bis 7,4 kW und Gleichstrom-Ladesystem (DC-Laden) mit maximal 24 kW zuzugreifen. Soweit die Info am Rande, komme ich zu meinem Testwagen.

Dieselmotoren sind leider sehr in Verruf geraten und das absolut zu Unrecht, wie der in meinem Testwagen verbaute 220 d nur zu eindrucksvoll aufzeigt. Fährt dieser vorbildliche Verbrauchs- und Emissionswerte ein und begeistert auf der anderen Seite mit purem Fahrspaß, präsentiert sich sehr drehfreudig, bleibt aber zugleich angenehm laufruhig. Kerniges oder gar störendes Dieseln bleibt völlig aus, stattdessen gibt der Selbstzünder ein angenehm sonores Motorengeräusch zum Besten.

Den von Mercedes-Benz angebotenen Zweiliter-Dieselmotor gibt es entweder als 200 d in der Leistungsstufe 150 PS oder wie von mir getestet, als 220 d mit 190 PS (140 kW), gekoppelt an ein sehr feines 8G-DCT Doppelkupplungsgetriebe und mit einem maximalen Drehmoment von 400 Nm.

Die Stuttgarter haben hier wirklich das perfekte Paket geschnürt, was unglaublich gut mit dem CLA harmoniert. Diese Fahrleistungen habe ich wirklich nicht erwartet und das bei tollen Verbrauchswerten, selbst wenn ich es wirklich bunt getrieben habe, 8 bis 8 ½ Liter steigern die Freude nur weiter. Im alltäglichen Fahrbetrieb kam ich aber auch mühelos mit fünf Liter aus. Mercedes selbst gibt den kombinierten Verbrauch mit 4,6 bis 4,2 Liter an, die CO2-Emissionen belaufen sich hierbei auf 121 bis 110 g/km.

In Sachen Sicherheit macht Mercedes-Benz so schnell keiner was vor und so hat der schwäbische Automobilbauer nicht nur eine Armada an modernsten Fahrassistenzsystemen im Regal, sie stellen diese auch allen Segmenten zur Seite. In der neuen Generation kann der Mercedes CLA darüber hinaus erstmals teilautomatisiert fahren.

Im Geschwindigkeitsbereich von 60 bis 200 km/h z. B. warnt Dich der serienmäßige Aktive Spurhalte-Assistent vor unbeabsichtigtem Spurverlassen durch gepulste Lenkradvibrationen und zieht das Fahrzeug beim Überfahren einer durchgezogenen Linie durch einseitige Bremsung wieder in die Spur zurück. Ist die Linie allerdings gestrichelt erfolgt der Eingriff ausschließlich, wenn Kollisionsgefahr bestehen sollte. Von Haus aus an Bord ist auch ein erweiterter Aktiver Brems-Assistent.

Der Aktive Abstands-Assistent DISTRONIC, wiederum Teil des optionalen Fahrassistenz-Pakets, unterstützt Dich als Fahrer auf sehr komfortable Art und Weise, agiert vorausschauend und passt die die Geschwindigkeit sogar vor Kurven, Kreuzungen oder Kreisverkehren an. Den Komfort und die Sicherheit steigern der Aktive Nothalt-Assistent und der Aktive Spurwechsel-Assistent nochmals erheblich, während PRE-SAFE PLUS eine drohende Heckkollision erkennt und das Risiko einer Verletzung durch Reduzierung des aufprallbedingten Vorwärtsrucks verringern kann.

Mit den optionalen MULTIBEAM LED Scheinwerfer setzen die Stuttgarter auf die bestmögliche Sicht, sei es beispielsweise bei Fahrten in der Nacht, gerade Brillenträger die wie ich hier schlechter sehen, lernen die MULTIBEAM LED Scheinwerfer schätzen und investieren den Aufpreis von 1.487,50 Euro. Den Adaptiven Fernlicht-Assistent Plus packt Mercedes-Benz dann serienmäßig obendrauf, gibt es hier volle Ausleuchtung ohne aber den Gegenverkehr zu blenden.

Während im CLA serienmäßig Halogen-Scheinwerfer mit integriertem LED-Tagfahrlicht sowie Heckleuchten ebenfalls in Voll-LED-Technik verbaut werden, stehen optional für fast tausend Euro auch LED High Performance-Scheinwerfer zur Wahl.

Die Einstiegspreise für den Mercedes-Benz CLA reichen von 33.587,75 Euro für den CLA 200 bis hin zu 65.688 Euro, die für den CLA 45 S 4MATIC+ zu entrichten sind. Doch wer glaubt, mit den 40.430,25 Euro wäre es bei meinem Testwagen Mercedes-Benz CLA 220 d getan, der irrt gewaltig.

Zunächst wären da die zahlreichen zur Wahl stehenden Design-Pakete für Exterieur und Interieur, ob Progressive oder AMG Line, auch die Edition 1 ist noch erhältlich. Tja und dann legt die 93seitige Preisliste erst so richtig los und hat einfach zu viele verlockende Features zu bieten.

Stand: März 2020, Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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