SEAT Ibiza – Klappe, die Fünfte.

Die erste Generation SEAT Ibiza rollte bereits 1984 vom Band und somit ist der Kleinwagen eines der am längsten produzierten Modelle der spanischen Automarke. SEAT baute sich in den vergangenen Monaten mit den SUV-Modellen Ateca und Arona zweifelsohne wichtige neue Stützpfeiler auf, neben dem SEAT Leon zählt der Ibiza aber zu den unangefochtenen Bestsellern im Hause SEAT. Mit einer völlig neuen Generation, ausgestattet mit der neuesten Technologie und modernsten Fahrassistenzsystemen, setzen die Spanier seit vergangenem Jahr die beeindruckende Erfolgsgeschichte fort.

Auf eine optische Neuausrichtung verzichtete man aber dennoch. Und so schärften die Designer lediglich die Formensprache, verpassten ihm dynamischere Linien, mutigere Kanten, neue Felgen u.a. in schicker Zweifarblackierung und vor allen Dingen eine markante Tagfahrlichtsignatur im Dreieck-Design und das vorne wie auch an den Heckleuchten.

Meine FR Version hebt sich mit seiner speziell gestalteten Front, dem exklusiven Heckdiffusor und den auffälligen Auspuffendrohren sowie schwarzen Designelementen besonders gelungen ab und wäre auch mein persönlicher Favorit.

Optisch vielleicht nicht auf Anhieb erkennbar, steckt unter dem Blechkleid ein vollständig neu entwickeltes Modell, basierend auf der MQB-A0-Plattform (Modularer Querbaukasten).

Und so war der SEAT Ibiza im vergangenen Jahr sogar das erste Modell innerhalb des Volkswagen Konzerns, das auf dieser völlig neuen Plattform aufbaute. Somit verfügt der neue Ibiza unter anderem über die neueste Technologie des Mutter-Konzerns und glänzt zugleich mit einem vergrößerten Platzangebot. Ist das neue Modell stolze 87 mm breiter und der Radstand fast zehn Zentimeter länger und das bei gleichbleibender Außenlänge.

Womit ich auch schon mitten drin bin, im aktuellen SEAT Ibiza.

3,5 Zentimeter mehr Beinraum konnten die Verantwortlichen auf der Rückbank rausholen, was mich auch mit 1,80 Metern mehr als bequem dort sitzen lässt. Die um 1,7 Zentimeter angewachsene Kopffreiheit macht den Sitzkomfort perfekt. Hier muss man sich wirklich vor Augen führen, in einem Ibiza zu sitzen … mit diesem beachtlichen Raumangebot lässt die fünfte Generation Ibiza seine Mitbewerber wahrlich „klein“ aussehen.

Doch Platz bietet der neue SEAT Ibiza nicht nur für seine Insassen, der Kofferraum kann selbst vollbesetzt beeindruckende 355 Liter aufweisen. Womit das neue Modell ein stolzes Plus von 63 Litern und einen absoluten Klassenbestwert verzeichnen kann.

Eine Empfehlung würde ich für den optionalen Einlegeboden aussprechen, erweist sich dieser im Alltag als sehr praktisch und sorgt zudem dafür, dass man beispielsweise schwere Getränkekisten nicht mehr über die Ladeschwelle heben muss.

Maximal holst Du übrigens bis zu 1.165 Liter aus dem SEAT Ibiza – im Gegensatz zum Vorgänger sind das 227 Liter mehr.

Neben einem eindrucksvollen Platzangebot bietet der neu gestaltete Innenraum aber auch solch Highlights wie das induktive Ladegerät mit GSM-Verstärker und die perfekten Connectivity-Optionen.

Der Ibiza ist ein Weggefährte für alle Altersgruppen, spricht aber doch gerade die jüngeren Zielgruppen an. Die wiederum legen auf Konnektivität großen Wert und sollten an den im Ibiza erhältlichen Lösungen absoluten Gefallen finden.

Full Link nennt sich die bei SEAT eingesetzte Technologie. Abhängig von Deinem mobilen Gerät kannst Du entweder via Apple CarPlay, Android Auto oder MirrorLink Dein Smartphone mit dem Ibiza vernetzen.

Inhalte Deines Smartphones kannst Du so ganz einfach und bequem über das Infotainmentsystem steuern, das nun erstmals über einen integrierten 8-Zoll großen Touchscreen verfügt – statt wie bisher 6,5 Zoll.

Android-Nutzer dürfte zudem die SEAT DriveApp interessieren, sie basiert auf der MirrorLink-Technologie und bietet eine Reihe von Features. Hierzu musst Du einfach Dein Smartphone per Kabel mit dem USB-Anschluss verbinden und schon kannst Du beispielsweise den Homescreen personalisieren, Daten aufzeichnen, die Vorlesefunktion oder eine der vielen weiteren Möglichkeiten nutzen. Viele Funktionen der SEAT DriveApp lassen sich darüber hinaus auch außerhalb des Autos von unterwegs nutzen und konfigurieren.

Der von mir gefahrene FR verwöhnt zudem mit großartigen Sportsitzen – gehüllt in feinstes Leder und Alcantara – die wie auch das unten abgeflachte Lenkrad auf farblich abgesetzte Ziernähte setzen. Für die sportlichste Linie im Angebot wird zudem eine LED-Innenbeleuchtung in den Farben Rot und Weiß angeboten. So kannst Du das Cockpit sowohl an den Türen, dem Boden und dem Dachhimmel ganz nach Stimmung in Szene setzen.

Für die musikalische Untermalung hat der SEAT Ibiza nun ein optionales BeatsAudio Soundsystem in petto, das mit einem digitalen Signalprozessor, sieben Premium-Lautsprecher und einem 300-Watt-Verstärker mit acht Kanälen bereits auf dem Papier schon einiges verspricht.

Die neue MQB-A0-Plattform wirkt sich auch auf das Fahrverhalten aus. Dynamisch war der Ibiza zwar schon zuvor, doch insgesamt präsentiert sich der Kleinwagen ausgewogener und noch harmonischer. Zugleich wurde die Geräuschkulisse grundlegend optimiert. Was dem neuen Kleinwagen eine vorbildliche Performance beschert.

Die Ausstattungsvariante FR wird mit einer serienmäßigen Tieferlegung um 15 mm, einer etwas härteren Federung und weiteren Modifizierungen dem erwarteten sportlichen Anspruch gerecht.

Der FR erlaubt mir zudem die Wahl zwischen den Einstellungen Normal und Sport, so kann ich mittels Drive Select die Stoßdämpfer noch mal ganz individuell anpassen.

„Drive Profile“ ermöglicht mir außerdem das Ansprechverhalten, das Fahrwerk, die Lenkung und selbst die Klimaanlage zu konfigurieren. Und hätte ich das DSG-Getriebe an Bord, könnte ich auch hierauf Einfluss nehmen. Das Angebot umfasst neben den drei voreingestellten Modi Eco, Normal und Sport auch ein individuell einstellbares Programm.

Alles nach Belieben abgestimmt, hab ich mich auch schon auf die Kurvenjagd gemacht und war absolut begeistert. Von wegen Kleinwagen, hiermit konnte ich die Großen mehr als ärgern. Der SEAT Ibiza FR hält fahrwerksseitig, was er optisch verspricht.

Zu einer interessanten Neuheit in punkto Motoren zählt die 90 PS starke Erdgas-Version. Soll der Ibiza TGI ab 17.270 Euro erhältlich, mit folgenden Verbrauchswerten glänzen: Im kombinierten Fahrzyklus sind es 5,0 l/100 km im Benzinbetrieb und 4,9 m³ CNG/100 km bzw. 3,3 kg CNG/100 km im Gasbetrieb. Die CO2-Emission belaufen sich auf 114 g/km im Benzinbetrieb und 88 g/km im Gasbetrieb, somit erfüllt der Motor die CO2-Effizienzklasse B im Benzinbetrieb und A+ im Gasbetrieb.

Darüber hinaus profitierst Du beim Kauf dieses Erdgasmodells von der Zukunftsprämie in Höhe von 2.000 Euro – nun unabhängig von der Umweltprämie. Fahrern von Erdgasmodellen (CNG) sind außerdem steuerliche Vorteile beim Kraftstoff sicher und das definitiv bis zum Jahr 2026.

Im Portfolio führen die Spanier neben den bekannten Benzin- und Dieselmotoren auch einen neuen Turbodiesel auf.

Die von mir bei SEAT stets bevorzugte Ausstattungslinie FR ist mit sechs der verfügbaren Aggregate kombinierbar, dabei ist der getestete 1.0 EcoTSI mit 115 PS und der 95 PS starke 1.6 TDI wahlweise mit einem knackig geführten Sechsgang-Handschalter oder dem tollen 7-Gang-DSG erhältlich.

Warum allerdings dem seit Jahreswechsel erhältlichen Vierzylinder 1.5 TSI EVO mit 110 kW/150 PS das Doppelkupplungsgetriebe vorenthalten wird, ist mir ein Rätsel. Apropos, das nun stärkste Pferd im Stall ist ausschließlich in der sportlichen FR-Version zu haben.

Der Dreizylinder 1.0 TSI ist neben der von mir gefahrenen 115 PS Version auch in der schwächeren Leistungsstufe mit 95 PS erhältlich. Mit dieser fährst Du rein beim Grundpreis eine Ersparnis von 900,- Euro ein, musst aber auch auf den sechsten Gang verzichten. Und beim Verbrauch scheint das Aggregat nicht wirklich etwas wett zu machen.

Erzielt der 95 PS starke 1.0 TSI einen Durchschnittsverbrauch von etwa 4,7 l auf 100 km, was einem Ausstoß von 106 g CO2 pro Kilometer entspricht. Dem hinkt die stärkere Ausführung laut Datenblatt lediglich mit zwei Gramm CO2-Ausstoß hinterher.

In meinem Praxistest war ich mindestens ein Liter von dieser Angabe entfernt, dafür aber auch stets zügig unterwegs. Ohnehin vermittelt mir das Aggregat mit seinen 200 Nm Drehmoment deutlich mehr unter der Haube zu haben, was vielleicht auch am herrlich kernigen Dreizylindersound liegen mag. Der übrigens nur bei geforderter Fahrweise in Erscheinung tritt, gerade auf längeren entspannten Autobahnpassagen überraschte mich der Ibiza mit seiner Laufruhe.

Maximal wären nebenbei bemerkt 195 Stundenkilometer drin. Und der Sprint von null auf 100 km/h gelingt ihm in 9,3 Sekunden, womit die stärkere Leistungsstufe 1,6 Sekunden schneller spurtet als der 95 PS 1.0 TSI, der seine Topspeed bei 182 km/h erreicht hat.

Die Fahrassistenzsysteme betreffend, hat der SEAT Ibiza ebenfalls einige Neuheiten zu verzeichnen. So ist das aus den höheren Fahrzeugklassen bekannte Umfeldbeobachtungssystem mit City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung sowie der Stauassistent (in Verbindung mit dem Doppelkupplungsgetriebe) jetzt auch im Ibiza serienmäßig vorzufinden. Die Müdigkeitserkennung und die Geschwindigkeitsregelanlage sind für 190 Euro in Form des Fahrassistenz-Paketes verfügbar oder in den Versionen XCELLENCE und FR sogar Serie.

Die stets verbaute Multikollisionsbremse kann dabei sogar Unfälle verhindern, in jedem Fall deren Schwere aber reduzieren. Ist die Kollision unausweichlich, leitet die Multikollisionsbremse nach dem Aufprall automatisch eine Bremsung ein und hilft so, das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten und weitere Zusammenstöße zu vermeiden.

Doch damit nicht genug, auch die automatische Distanzregelung ACC, Parksensoren vorne und hinten sowie eine verbesserte Rückfahrkamera sind in der Preisliste zu finden.

Wenn er jetzt noch eine Verkehrszeichenerkennung im Gepäck hätte! Diese suche ich im Angebot ebenso vergebens wie den Toter-Winkel- oder Spurverlassenswarner. Natürlich spielt der SEAT Ibiza in der Kategorie Kleinwagen, doch manch anderer Hersteller hat bereits vorgemacht, was auch hier möglich ist.

Die Preise des nun ausschließlich als Fünftürer ausgelieferten Ibiza – entfallen Dreitürer und der Kombi – variieren je nach Aggregat und Ausstattung und gehen mit dem Einstiegsmodell SEAT Ibiza 1.0 MPI bei 12.490 Euro los.

Mein Testwagen SEAT Ibiza 1.0 EcoTSI mit 115 PS als FR macht da natürlich mit 19.690 Euro einen ordentlichen Satz, aber kann dafür mit stolzen 50 PS mehr, dem rassigen FR-Design und einer richtig üppigen Ausstattung aufwarten.

Als Extras würde ich persönlich das Doppelkupplungsgetriebe für 1.580 Euro in Erwägung ziehen. Mit 690 Euro preislich sehr attraktiv und unter anderem mit einer Navigation, Full Link, DAB+ Radio, einer Connectivity Box und der automatischen Distanzregelung ACC bis 210 km/h ausgestattet, stellt auch das Business-Paket Infotain eine reizvolle Option dar.

Voll-LED-Scheinwerfer sind für 595,- Euro gelistet, während das neue BeatsAudio Soundsystem für 450,- Euro angepriesen wird. Das schlüssellose Schließ- und Startsystem „Kessy“ ist im XCELLENCE Serie und müsste im FR mit einem Aufpreis von 300,- Euro mit einberechnet werden. Das Winter- oder Licht- und Sicht-Paket könnte dann noch interessant sein und damit bleibt in der Preisliste auch eigentlich nur noch Raum für wenige kleine Sonderausstattungen.

Und mit SEAT CARE stellt Dir der spanische Autohersteller auch noch ein preislich attraktives „Rundum-Sorglos-Paket“ zur Seite.

Stand: März 2018; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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