Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio – Kategorie Traum-SUV

Die Nachfrage SUVs betreffend ist einfach nicht zu bremsen, doch die immense Auswahl an Fahrzeugen – ob klein, kompakt, mittel oder groß – scheint einen beim Autokauf vor eine unlösbare Aufgabe zu stellen. Im Bereich der Superlative würde mir der neue Alfa Stelvio Quadrifoglio die Wahl in jedem Fall sehr leicht machen. Bereits mit der Giulia Quadrifoglio hat Alfa dem BMW M3 und dem AMG C63 gezeigt wo der Hammer hängt, mit dem Stelvio Quadrifoglio holten sich die Italiener nun auch unter den Performance-SUVs die Krone. Wenn ich doch jetzt nur 89.000 Euro übrig hätte …

So umfangreich ausgestattet wie der QV dann ans Werk geht, schlägt der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio die Konkurrenten Mercedes-AMG GLC 63 oder den Porsche Macan Turbo schon allein beim Preis um einiges.

Das vierblättrige Kleeblatt (italienisch: Quadrifoglio) zierte seit 1923 jeden Rennwagen von Alfa, in den 1960er Jahren wurde das Kleeblatt darüber hinaus zum Kennzeichen besonders sportlicher Serienfahrzeuge von Alfa Romeo. Nun ziert das Signet mit dem legendären vierblättrigen Kleeblatt erstmals in der Geschichte ein SUV.

Ist der Stelvio eine wahre „Bella Macchina“, scheint der Quadrifoglio in meinen Augen die Perfektion in Vollendung. Dabei stellen die stolzen Luftauslässe in der Motorhaube, die dicken Sportschürzen oder die Kotflügelverbreiterungen in Wagenfarbe keineswegs nur ein optisches Tuning dar, sie sind Teil des High-Performance-Konzeptes und steigern die Fahrleistungen und das Handling. Auf Leichtmetallrädern im 20-Zoll-Format stehend, lässt vor allen Dingen die vierflutige Sport-Abgasanlage erahnen, hier steht kein „normaler“ Stelvio vor uns.

Doch was soll ich da groß weitere Worte verlieren, wenn ich doch Bilder für sich sprechen lassen kann.

Und wenn ich mich an diesem sinnlichen Blechkleid auch nicht sattsehen kann, so möchte ich das Performance-SUV doch vor allen Dingen erleben und genießen.

Und das fängt im Quadrifoglio schon beim Entern des Innenraumes an. Denn erst mal auf den hervorragenden Sparco Sportschalensitzen Platz genommen, wollte ich gar nicht mehr aussteigen.

Mit schwarzem Leder und Alcantara bezogen sowie schicken handgenähten Ziernähten in Rot, Schwarz oder Weiß-Grün versehen, ist das Gestühl in eine Karbon-Schale gehüllt und bietet mir den perfekten Sitz. Die knackigen Seitenwangen halten mich wohlig im Sitz, ohne mich aber einzuengen. Kleiner Wehmutstropfen, sie sind mit 3.800 Euro zu berechnen. Gut, dass es auch an den serienmäßig verbauten Sportsitzen nichts zu meckern gibt.

Auf Kohlefaser setzt Alfa Romeo auch an der Mittelkonsole, der Armaturentafel sowie den Türgriffen und auf Wunsch auch am Lenkrad. Das hier speziell verbaute Sportlenkrad ist wunderbar griffig, auch das möchte man so schnell nicht mehr aus der Hand geben. Für meinen persönlichen Geschmack könnte es jedoch eine Spur kleiner ausgeführt sein. Aber das ist schon wirklich „Jammern auf hohem Niveau“.

Du fragst Dich was der Stelvio so im Bereich Infotainment, Fahrerassistenzsysteme und Platzangebot drauf hat? Um mich an dieser Stelle nicht zu wiederholen und endlich die Power-Taste drücken zu können, möchte ich Dich auf meinen ausführlichen Testbericht der zivilen Stelvio-Version verweisen.

SUVs finden nur selten den Weg ins Gelände, wenn auch das Potential zweifelsohne gegeben wäre. Noch viel seltener finden diese Fahrzeuge aber wohl den Weg auf die Rennstrecke. Doch genau den sucht der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio. Und irre, was dieser Stelvio mir dort für eine Performance bot.

Das Herzstück – den komplett aus Alu gefertigten V6-Biturbo – kenne ich bereits aus der Giulia Quadrifoglio und erwecke dieses auch hier durch einen Druck auf den roten Startknopf im Lenkrad.

Mit dem Knowhow und der Motorentechnik von Ferrari hat Alfa Romeo ein 510 PS (375 kW) starkes Triebwerk konstruiert. Mit 2,9 Litern Hubraum, V6, vier Ventilen pro Zylinder, zwei Turboladern und Ladeluftkühler ist hier ganz klar von High-Performance zu sprechen.

Mit dieser Power unter der Haube und einem stolzen Drehmoment von maximal 600 Newtonmetern, das in einem Drehzahlbereich von 2.500 bis 5.000 Umdrehungen voll ansteht, geht es vom Start weg mächtig los. Da musste ich mich in der Boxengasse schon zügeln, löste der betörende Sound bereits bei Starten des Motors ein Kribbeln in meinem Gasfuß aus.

Doch nach überfahren der Linie ging es endlich auf´s Gas und die 1,8 Tonnen preschten nur noch gewaltig nach vorn, gerade mal 3,8 Sekunden sind vergangen, und ich war auf Tempo 100. Dabei bekam ich das Röhren und Knallen des V6 zu hören, im Modus RACE sogar noch mehr. Und das ganz pur, hier hat Alfa Romeo nicht wie manch anderer künstlich Hand angelegt.

Da stand auch schon die erste Kurve an. Also stark angebremst und die Bremse packt gewaltig zu und da beschleunigte ich auch schon wieder mit voller Wucht aus der Kurve heraus. Dass die Piste dabei noch teilweise nass war, störte den Stelvio überhaupt nicht.

Der Stelvio Quadrifoglio scheint die Physik völlig aus den Angeln zu hebeln, schließlich sitze ich hier in einem SUV, aber Gewicht und der hohe Aufbau scheinen überhaupt nicht zu interessieren. Dass die Italiener ihre Hausaufgaben gemacht haben, müssen sich auch die Mitbewerber eingestehen. Staunten diese wohl nicht schlecht über die von Alfa Romeo eingefahrene Rekordzeit von 7:51,7 auf der Nürburgring Nordschleife.

Ich durfte mich auf dem Circuito Ascari austoben, einer ambitionierten Rennstrecke in der spanischen Provinz Málaga. Und hier konnte der Stelvio QV auf beeindruckende Art und Weise zeigen was er drauf hat. Kuppen und Senken, enge Kurvenkombinationen, schnelle Streckenabschnitte … hier war einiges geboten.

Letztlich gierte ich bzw. mein Stelvio förmlich nach jeder Kurve. Im Gegensatz zur heckangetriebenen Giulia geht der Stelvio mit dem Allradantrieb Alfa Q4 an den Start.

In der Regel als Hecktriebler ausgelegt, verteilt das moderne System die Kraft stufenlos zwischen Vorder- und Hinterachse. Und so gingen bis zu 50 Prozent des Drehmoments erst an die Vorderachse, als ich begann hinten an Grip zu verlieren.

Und so fehlte es mir zu keiner Zeit an Traktion und dennoch war mir im RACE-Modus ein kontrolliertes Übersteuern möglich. Ein zusätzliches Differenzial in der Vorderachse und ein in die Hinterachse integriertes elektronisch gesteuertes Sperrdifferenzial mit Alfa Active Torque Vectoring leisteten hervorragende Arbeit.

Das gilt auch für die Bremsen. Alfa verbaut ein elektrohydraulisches Bremssystem, das gegen einen Aufpreis von 7.500 Euro auch durch eine Carbon-Keramikbremsanlage ersetzt werden kann. Mit der serienmäßig verbauten Anlage fühlte ich mich aber bereits bestens bedient, krallte sich der Stelvio auch unter dieser hohen Dauerbelastung bestens in den Asphalt. Kam ich auf dem Parcours meinem Vordermann mal zu nahe, leitete er schon mal eine Notbremsung ein, auf der Rennstrecke natürlich ein Assistent auf den man nur zu gern verzichten möchte, im alltäglichen Verkehr dagegen nicht.

Geschaltet wird auch wie schon in der Giulia Quadrifoglio über die hervorragend an den Motor angepasste 8-Gang-Automatik von ZF. Blitzschnell wechselt sie die Gänge, hier lasse ich sogar auf der Piste die Automatik die Schaltarbeit übernehmen, werden im Fahrmodus RACE die Gangwechsel in nur 150 Millisekunden durchgeführt. So schnell kann ich gar nicht selbst Hand anlegen, wenn auch die riesigen massiven Alu-Schaltpaddles am Lenkrad sehr dazu einladen.

Doch der Stelvio Quadrifoglio macht im aktivierten RACE-Modus noch einiges mehr möglich, konnte ich das Fahrstabilitätsprogramm ESC und die Traktionskontrolle sogar komplett ausschalten.

Einfach Wahnsinn und beeindruckend diese Fahrdynamik, war der Stelvio auch bei enorm hohen Geschwindigkeiten perfekt zu kontrollieren. Und wie ich das SUV auch über die Kerbs jagte, der Alfa Stelvio QV federte auch das gut ab, von wegen bretthart wie ein Sportwagen, mein Rücken dankte es ihm nur zu sehr.

Und dann die perfekt und wunderbar direkt abgestimmte Lenkung. Der Quadrifoglio reagierte wunderbar präzise auf jeder meiner Lenkbewegungen, das Einlenkverhalten war absolut vorbildlich.

Sorry, aber beim Stelvio Quadrifoglio komme ich einfach nicht aus dem Schwärmen heraus. Und wenn ich ein Auto über die Rennstrecke jage, verschwende ich natürlich keinen Blick auf die Verbrauchsanzeige und so hänge ich mich auch nicht an den 20 Litern und mehr auf. Ohnehin sieht das auch bei allen Mitbewerbern nicht anders aus.

Ob der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio allerdings die vom Hersteller angegebenen neun Liter im Alltag realisieren kann, kann ich Dir (noch) nicht beantworten. Fest steht jedoch, mit dem Performance-SUV kannst Du auch ganz zivil und zurückhaltend unterwegs sein.

Denn der Regler der Fahrdynamikregelung Alfa DNA Pro hat neben dem RACE-Modus noch drei weitere Stufen zu bieten: DYNAMIC, NATURAL und ADVANCED EFFICIENCY. Letzterer dient zum Spritsparen und schaltet elektronisch drei der sechs Zylinder ab und beinhaltet zudem die sogenannte Segel-Funktion.

Aber schon der Fahrmodus NATURAL zähmte den Stelvio und mich gleich mit und so ist der Quadrifoglio auch bedenkenlos und „führerscheinfreundlich“ zu bewegen.

Aber ich war ja schließlich auf meiner ersten Ausfahrt, also über den Drehregler ganz schnell in den Dynamik-Modus gewechselt. Oder am besten gleich in den RACE-Modus und zurück auf die Rennstrecke 🙂

Mit einer möglichen Topspeed von 283 km/h sichert sich der Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio übrigens einen weiteren Bestwert im Segment.

Stand: Februar 2018; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

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