Jeep Grand Cherokee Trailhawk

Mit über 75 Jahren Allraderfahrung kann man der Marke Jeep seine hervorragenden Offroadfähigkeiten wahrlich nicht streitig machen, ebenso dem Grand Cherokee seinen Erfolg seit Einführung im Jahre 1993. Er zählte bereits zu den Luxus-SUV, als es Mitbewerber wie den X5, Q7 und Co. noch lange nicht gab.

Und wie hart die Konkurrenz mittlerweile auch ist, erst im vergangenen Jahr haben die Leser der renommierten 4×4-Fachzeitschrift OFF ROAD den Jeep Grand Cherokee in der Kategorie „Luxus-Geländewagen“ als ihren beliebtesten Import-Luxusgeländewagen auf den zweiten Platz der Kategorie-Gesamtwertung gewählt.

Der von mir gefahrene Jeep Grand Cherokee Trailhawk ist nicht mit dem Trackhawk zu verwechseln. Denn der ist mit seinem 522 kW sprich 710 PS starken 6.2 V8 Motor mit Kompressor der kraftvollste und beschleunigungsstärkste Jeep den es je in Serie gab.

Während der eine auf pure Performance ausgelegt ist, rückt der Trailhawk die Offroadqualitäten in den Fokus und darf sogar die „Trail rated“- Plakette tragen. Dieses Emblem bekommen bei Jeep nur solche Fahrzeuge verpasst, die ohne weitere Zusatzausrüstung den kalifornischen Rubicon Trail bezwingen können, eine der härtesten Offroad-Strecken der Welt.

Dem Grand Cherokee ist seit jeher ein imposanter Auftritt sicher und wenn Jeep auch auf bewährte Traditionen setzt, so mutet das Design doch keineswegs altbacken an. In meinen Augen sticht der Premium-Offroader gerade durch seine konsequent kantige Linienführung im gängigen, teils weichgespülten SUV-Becken eindrucksvoll hervor.

Äußerlich ist der Jeep Grand Cherokee Trailhawk vor allen Dingen an der schwarzen Blendschutzfolie auf der Motorhaube oder den mattgrauen Elementen an der Dachreling, dem Kühlergrill, der Frontschürze und Außenspiegelkappen sowie den roten „Trail rated“-Emblemen zu erkennen und an dem entsprechenden Trailhawk-Schriftzügen natürlich.

Während die anderen Ausstattungsvarianten mit diversen Chromelementen auf den gewissen Premiumglanz setzen, kehrt der Trailhawk bewusst seine rauere Seite raus. Charakterisierend sind hier die 18 Zoll großen M&S-Reifen Goodyear Wrangler die mit zweifarbigen Leichtmetallrädern versehen sind, die mit Kevlar-verstärkten Seitenwänden auch den Geländeinsatz nicht scheuen.

Wer sich gerne öfter auf Abenteuer abseits der asphaltierten Piste macht, kann den serienmäßigen Unterfahrschutz beispielsweise auch um einen zusätzlichen Schweller-Aufsetzschutz aus Stahl ergänzen, zu finden im Mopar-Zubehörprogramm.

Das Interieur trägt wie auch die äußere Hülle den gewissen „robusten“ Jeep-Charme, der im Trailhawk umgesetzt wurde.

Wie rau es auch zugeht, im Grand Cherokee sitze ich fest im Sattel, toll ausgeformt aber mit der Leder/Velours-Polsterung zugleich auch edel, macht sich das Gestühl richtig gut. Außerdem sorgen hier rote Ziernähte wie auch am Lenkrad, der Mittelkonsole und den Türverkleidungen und entsprechend rote „Trailhawk“-Schriftzügen für den gewissen Kontrast. Applikationen in „Piano Brushed Hydrographic Black“ und „Gunmetal Finish“ kennzeichnen den Trailhawk-Look darüber hinaus.

Er spielt in der Liga der Premium-SUVs mit, keine Frage, mit der deutschen Top 3 kann er es in punkto Materialanmutung und -verarbeitung aber zugegebenermaßen nicht aufnehmen. Doch wer mal den entsprechenden Konfigurator der einzelnen Hersteller bemüht, wird schnell erkennen, diese schlagen letztlich auch mit einem deutlich höheren Preis zu und da sind solche Abstriche doch zu verschmerzen.

Dem heutigen Hightech-Zeitalter entsprechend, erlaubte mir der Jeep Grand Cherokee dank Uconnect 8.4 den Zugriff auf meine gesamte Musikbibliothek, sei es vom externen Musikspeicher wie iPod und MP3-Player oder über mein Smartphone. Apple Car Play und Android Auto garantieren mir eine optimale Vernetzung mit dem Fahrzeug.

Der Zugriff auf über 100.000 verfügbare Radiosender via Internet-Radio, verschiedene Streaming-Dienste oder den Kurznachrichten-Dienst Twitter sind ebenso kein Problem, wie Deinen Standort oder Posts via Facebook zu teilen und das ganz bequem vom Fahrzeug aus. Empfangene Nachrichten kannst Du Dir außerdem mittels SMS Vorlesefunktion vorlesen lassen. Und das alles bereits serienmäßig.

So vielfältig der Grand Cherokee in punkto Konnektivität ist, so abwechslungsreich sind auch die Möglichkeiten der Bedienung. Per Tasten, Touchscreen oder mittels Sprachbefehl, ich manövriere mich stets mühelos und intuitiv durch die diversen Funktionen. Mit einer Bildschirmdiagonale von 21,3 Zentimeter ist der Touchscreen wunderbar groß.

Mit 100 unterschiedlichen Anzeigenkombinationen verspricht Jeep auch bei der Instrumenteneinheit eine reichhaltige Auswahl, kannst Du Dir hier frei konfigurierbar neben dem Betriebszustand des Fahrzeugs, auch den Modus der Traktionsregelung oder Selec-Terrain, die Navigation, die gefahrene Geschwindigkeit, den gehörten Audiotitel, die Verbrauchsdaten oder sogar einen Kompass anzeigen lassen.

Womit ich wieder bei meinem Trailhawk bin, der sich gerne auf Abenteuer abseits der asphaltierten Piste macht und hier schadet ein Kompass ebenso wenig, wie die erhältliche aufs Gelände abgestimmte App. Kannst Du Dir nun diverse Infos, wie den exakten Lenkwinkel der Vorderräder, welche Differenzialeinstellungen gerade aktiv sind, ob die Geländereduktion aktuell eingelegt ist oder wie weit jedes einzelne Rad ein- oder ausgefedert ist, direkt auf dem Touchscreen anzeigen lassen.

Mit einer weiteren App ist es Dir sogar möglich, die Rückfahrkamera unabhängig von der eingelegten Fahrstufe zu aktivieren und Dir einen tollen Rundumblick über Dein Umfeld zu verschaffen.

Wenn ich jetzt noch die erlaubte Geschwindigkeit in mein Blickfeld rücken könnte, denn die Tempolimitanzeige ist in der Navigationsanzeige im Touchscreen leider im rechten unteren Eck zu finden, so gar nicht im Blickfeld.

Und da der Jeep Grand Cherokee doch noch einige klassische Schalterelemente vorzuweisen hat, wünschte ich mir auch Tasten für die Sitzheizung, hierzu muss ich mich jedoch durch den Touchscreen klicken.

Auf die üppigen Raumverhältnisse nimmt der Trailhawk keinen Einfluss und so sitzen nicht nur vorn zwei Sitzriesen sehr komfortabel, auch die Rückbank nimmt bis zu drei Großgewachsene wohlwollend auf. Sollte bei diesen Mitreisenden Langeweile aufkommen, können DVDs angesehen oder Videospiele gespielt werden, die Displays sind an der Rückseite der Vordersitze angebracht und mitgelieferte Bluetooth-Kopfhörer verschonen die übrigen Fahrgäste vor entsprechenden Geräuschen.

Die Reisenden müssen dabei bezüglich des Gepäcks keine Zurückhaltung an den Tag legen, mit 782 bis maximal 1.554 Liter nimmt der Kofferraum einiges an Ladegut auf. Die Ladekante zwingt mich zwar dazu, mein Gepäck oder meine Einkäufe etwas höher anzuheben, doch bei einem Fahrzeug dieser Größenordnung einfach nicht anders zu erwarten. Wer übrigens vor der offenen Heckklappe steht, sie schließt auch wieder elektrisch, hierzu muss nur der Schalter an der linken Seitenverkleidung gedrückt werden. Aber keine Sorge, ich hab auch erst mal die Kofferraumklappe abgesucht und war gewillt die Taste auf dem Schlüssel zu bemühen.

Jeep, eine Marke die Erfahrungen im Offroad-Bereich vorweisen kann, wie kaum ein Zweiter. Dieses Wissen haben die Ingenieure und Designer in den Grand Cherokee Trailhawk einfließen lassen und was soll ich da noch über die Offroadqualitäten sagen, trägt der Jeep Grand Cherokee Trailhawk das „Trail rated“-Emblem nicht rein aus optischen Gründen.

Denn diese Auszeichnung muss man sich verdienen und so gewährleistet der Trailhawk auch unter harten Bedingungen optimale Traktion, verspricht mit seiner Watfähigkeit von 508 Millimetern große Abenteuerlust, kann in den rauen Gefilden eine enorme Verschränkungsfähigkeit vorweisen und arbeitet sich souverän durch jegliche Situationen (Böschungswinkel liegen vorn bei 35,8 Grad und hinten bei 29,5 Grad, der Rampenwinkel bei 23,5 Grad), hier gilt es nur, als Fahrer nicht die Nerven zu verlieren. In meinem Trailhawk informierte mich der Bordcomputer auch abseits der Piste und verfügte über spezielle Offroad-Funktionen.

Aus dem umfangreichen Fahrwerksangebot bei Jeep, wählt der Hersteller für das Trailhawk-Modell von vorneherein das permanente Quadra-Drive II-Allradsystem mit elektronisch gesteuertem Sperrdifferenzial ELSD aus.

Die hier ebenfalls serienmäßige Luftfederung Quadra-LiftTM bietet mir gleich fünf Einstellmöglichkeiten und so lässt sich das Fahrzeug bzw. die Bodenfreiheit von 207 auf 270 Millimeter anheben.

Die ausschließlich im Trailhawk verbaute Selec-Speed-Control nutzt zudem die Funktionen der serienmäßigen Bergan- und Bergabfahrhilfe. Die Gelände-Tempoautomatik ermöglicht Dir, bergauf wie auch bergab das Fahrzeug auch auf extremen Offroadstrecken mit konstanter Geschwindigkeit durch das Gelände kriechen zu lassen und das ohne Betätigung des Gas- oder Bremspedals Deinerseits. Die Geschwindigkeit kannst du jederzeit über die Schaltpaddel am Lenkrad schrittweise regulieren.

Wenn mir letztlich das schicke Blechkleid auch viel zu schade für den harten Geländeeinsatz war, so ist und bleibt ein Jeep ein Jeep und bietet hervorragende Offroad-Fähigkeiten, für die der Trailhawk aus Überzeugung steht.

Die beim Trailhawk aufgezogenen grobstolligen Goodyear Wrangler Kevlar-Reifen machen sich in punkto Fahrkomfort bzw. Abrollgeräusche natürlich etwas nachteilig bemerkbar, nichts desto trotz macht der Grand Cherokee Trailhawk auch auf der Straße keine schlechte Figur, zumindest wird der komfortorientierte Kunde am angenehmen Cruiser gefallen finden. Sportlich Ambitionierte werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und das nicht vor Freude, drücken sich dann seine amerikanischen Gene zu sehr durch und so machen sich beim sportlichen Ritt nicht nur Gewicht und Größe negativ bemerkbar. Wie sportlich ein SUV sein kann, zeigt der Konzern eindrucksvoll beim Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio auf.

Beim Trailhawk lasse ich es da lieber gemütlicher angehen, wie gern ich auch ansonsten um die Kurven jage, der Grand Cherokee vermittelt mir hierbei einfach ein zu weiches, schwammiges und ungenaues Fahrgefühl.

Der Wendekreis von 11,6 Metern attestiert ihm allerdings im Großstadtdschungel eine angenehme Handlichkeit und das trotz seiner Größe.

Der Cherokee wird in der Regel vom 3.0 V6 MultiJet II Turbodiesel mit 184 kW / 250 PS befeuert, einzig die beiden Performance-Modelle werden von Benzinern angetrieben, so nimmt bereits der SRT mit der 344 kW / 468 PS starken 6.4 LV8 Maschine eine Ausnahmestellung ein, wird wie Eingangs erwähnt, aber vom vor Kraft strotzenden Trackhawk nochmals eindrucksvoll übertrumpft. Unabhängig von der Motorisierung, erfüllt der Jeep Grand Cherokee die Emissionsnorm Euro 6d Temp.

Wer jetzt denkt, er wäre mit den 250 Pferdchen untermotorisiert, muss sich keine Sorgen machen, auch der zivile Jeep Grand Cherokee sorgt für tollen Vortrieb und ist ebenfalls an eine sehr feine Achtstufen-Automatik gekoppelt, die mir mittels Schaltwippen am Lenkrad auch den manuellen Eingriff erlaubt, aber dieser ist überhaupt nicht nötig. ZF hat hier großartige Arbeit geleistet.

Die zulässige Anhängelast liegt für den Selbstzünder bei stolzen 3,5 Tonnen, mein Trailhawk muss sich allerdings wie auch die Benzin-Varianten mit einer halben Tonne weniger geschlagen geben, dennoch sind seine Qualitäten als Zugpferd unbestritten. Die Rückfahrkamera erweist sich übrigens auch beim Ankuppeln eines Hängers als sehr hilfreich. Zum einen muss für die Aktivierung der Automatikwählhebel nicht in R stehen und zum anderen bleibt die Kamera wenn gewünscht auch im Vorwärtsbetrieb aktiv.

Der drei Liter große V6-Turbodiesel treibt den Geländewagen mit seinem maximalen Drehmoment von 570 Newtonmeter bei 2.000 Umdrehungen auch vollbeladen und von unten heraus zügig voran, wird unter Volllast zwar etwas kerniger, bewahrt sich aber seine Laufruhe.

Um auch möglichst effizient unterwegs zu sein, ist automatisch beim Starten des Motors der Eco Modus aktiviert. Schaltvorgänge und Gasannahme werden entsprechend optimiert und die Karosserie in Verbindung mit der Quadra-Lift Luftfederung automatisch abgesenkt. Wer sich nun bevormundet fühlt, keine Sorge, ein Tastendruck genügt und die Eco-Funktion ist deaktiviert.

Eine gegensätzliche Gangart steht mir im Sport-Modus zur Seite, der Verbrauch steigt von den angegeben 7,9 Litern bzw. den von mir erfahrenen neun Litern auf hundert Kilometer (der CO2-Ausstoß liegt laut Datenblatt bei 208 g/km) dann auf über zehn Liter.

Bei der Topspeed hingt der rassige Offroader „Trailhawk“ mit 190 km/h den Varianten Limited, Overland und Summit hinterher, diese kommen allesamt auf 202 Stundenkilometer, bzw. wird bewusst gedrosselt. Den Sprint von null auf Tempo 100 absolvieren alle vier Ausstattungslinien in 8,2 Sekunden.

Das in meinem Testfahrzeug verbaute Auffahrwarnsystem mit Aufprallvermeidung bremste den Jeep Grand Cherokee zuverlässig und automatisch ab, ist im Trailhawk sowie im Basismodell allerdings nur gegen Aufpreis erhältlich. Das gilt auch für die Alarmanlage mit Innenraumüberwachung und Neigungssensor sowie den Spurhalteassistent.

Die Anhängerstabilisierung, der Totwinkel-Assistent oder die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Stopp-Funktion sind in allen Modellen im Serienumfang enthalten.

Die Auswahl an Ausstattungsvarianten wurde zwar zum Modelljahr 2019 um die 190 PS „schwache“ Basisvariante Laredo gekürzt, doch die Auswahl ist im Jeep Grand Cherokee wahrlich immer noch üppig. Vom „neuen“ Einstiegsmodell Limited ab 61.900 Euro, über den offroadbetonten und von mir gefahrenen Trailhawk für 65.900 Euro, den Overland und Summit bis hin zum Topmodell SRT für 90.900 Euro sowie den exklusiven Trackhawk für 131.900 Euro, hast Du ab sofort sogar die Möglichkeit, den Grand Cherokee nun auch als „S“ Edition zu ordern.

Jeep bietet die neue Modellvariante zu einem Preis ab 71.900 Euro an, den Grand Cherokee S kennzeichnen u.a. optisch Elemente des Hochleistungs-SUV SRT. Die von Jeep als sportliche „blacked out“ bezeichnete Atmosphäre findet sich auch im Innenraum wieder. Ein Hightech-Infotainment-Paket von Alpine sorgt mit Active Noise Cancellation, neun Lautsprechern, Subwoofer und der neuesten Generation des Uconnect 8.4NAV Systems für moderne Konnektivität und ein ausgezeichnetes Klangerlebnis.

Der S Limited markiert auch die Einführung des Modelljahres 2019 für den Jeep Grand Cherokee, der mit einer neu gestalteten Mittelkonsole und kleinen aber feinen Technologie-Updates vorfährt. Hier abschließend noch ein kleiner Einblick, in das neue Modelljahr am Beispiel der S-Edition:

Stand: April 2019; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog; Innenraum MY19: Jeep

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert