Die neue Generation sieht noch eine Spur schnittiger aus und lässt den Astra schon im Stand spritzig wirken – und vor allem von hinten richtig breit. Und obwohl der Radstand leicht geschrumpft ist, geht es innen geräumiger zu. Das Cockpit wurde übersichtlicher, die Materialien sind prima, die Sitze auch, auch wenn man nicht den ERGO-Sitz an Bord hat. Sitz- und vor allem Lenkradheizung machen je nach Ausstattung den Komfort perfekt, den allenfalls das straffe Fahrwerk auf echt schlechten Straßen etwas zunichte macht. Und was man kaum glauben mag: der Vierzylinder-Diesel mit „nur“ 95 PS macht den Wagen trotzdem richtig spritzig und zugleich sparsam. Dazu packen die Bremsen fest zu und wenn Du Dir das LED Matrix-Licht leistest, hast Du ein blendfreies Fernlicht, das Dir beste Sicht garantiert, dazu gesellt sich auch ein breit streuendes und weit reichendes Fahrlicht.
Von der tief nach unten gezogenen sportlichen Frontschürze über den mit der verchromten Spange verzierten Kühlergrill und den schnittig gezeichneten Scheinwerfern geht es über die flach stehende Windschutzscheibe ins geschwungen abfallende Dach. Zusammen mit der ansteigenden Gürtellinie entsteht eine dynamische Seitenfensterlinie die vor allem im Bereich der C-Säule mit einer eigenwilligen Gestaltung aufwarten kann.
Diese geht nahtlos in die eher kleine, geschwungene Heckscheibe über, die oben von einem Dachkantenspoiler und unten von der umlaufenden Sicke flankiert wird. Darunter prägen die markanten Rückleuchten mit LED-Licht das Bild, der Knick in der Heckklappe wie auch in der Heckschürze unterstreichen die Breite und lassen den Astra satt dastehen.
Einer der Höhepunkte im Innenraum stellen die großen und sehr gut ausgeformten Sitze dar, die nicht nur mit gemustertem und uni Stoff sondern auch mit weißen Ziernähten glänzen.
Und natürlich arbeitet die Sitzheizung nicht nur schnell sondern auch in drei Stufen und der Fahrersitz ist auch mit einer ausziehbaren Sitzfläche und einer elektrischen Lordosenstütze bestückt.Die Lenkradheizung wird nicht zu heiß, da kann man locker die ganze Fahrt über das Verwöhnprogramm laufen lassen.
Innen ist alles sehr modern gemacht, es gibt aber immer noch recht viele kleine Schalter, auch im Lenkrad, da braucht es schon eine gewisse Eingewöhnung und doch muss man meist deutlich den Blick von der Straße nehmen um nichts falsches zu drücken.
Der Ein- und Ausstieg gelingt vorne bestens, hinten gelingt das Rein auch hinter großen Fahrern gut, für die Füße wird es nur etwas eng, auch 1,80 m hinter einem 1,80 m großen Fahrer geht gut, die äußeren Sitze sind gut ausgeformt, bieten guten Seitenhalt, der Mittelsitz ist schon wegen des beengten Fußraums eher eine Notlösung, der Kopfraum auf den Rücksitzen ist okay, bis zu einer Größe von 1,80 m können auch die Kopfstützen weit genug ausgezogen werden. Trotz leicht geschrumpftem Radstand wurde die Bein- wie auch die Kopffreiheit erhöht.
Ein Zug an der Lehne reicht aus und die klappt vor – es bleibt aber eine über 10 cm hohe Stufe. Es sei denn, Du hast einen Zwischenboden drin – der hat aber bei meinem Testwagen leider gefehlt (Extra). Und damit verschwindet dann auch der eher lapprige Boden im Kofferraum mit dem nicht flachen Boden. Beim wieder Zurückklappen der Lehne klemmt man auch schon mal die Gurte ein.
Mit 370 Litern fasst der Kofferraum im Normalzustand mit doppeltem Boden bereist eine ganze Menge, durch das geteilte Umlegen der Rücksitzlehnen lässt sich das auf bis zu 1.210 Liter erweitern.
So sportlich wie der Astra aussieht, so sportlich straff ist auch sein Fahrwerk abgestimmt. Das heißt leider auch, dass grobe Bodenwellen und Schlaglöcher recht grob nach innen weiter gegeben werden, wird also die Straße richtig schlecht, geht der Komfort komplett flöten. Auf Kopfsteinpflaster wird es laut und etwas dröhnig, es klappert aber nichts. Auf normalen Straßen zeigt sich das Fahrwerk ausgewogen und ausreichend komfortabel.
Heutzutage zählen zum guten Komfort neben diversen Assistenzsystemen auch Licht- und Regensensoren. Die hat selbstverständlich auch der Opel im Angebot, die Lichtautomatik hat wie alle bei Nebel ihre Probleme, die Fernlichtautomatik wird über eine eigene Taste im Lenkstockhebel aktiviert, so kann man auch bei Auto-Licht das Fernlicht nach Belieben ein- und ausschalten. Allerdings muss das bei jedem Neustart auch neu aktiviert werden. Die Fernlichtautomatik arbeitet gut und blendet je nach Situation einzelne Bereiche – also einzelne LEDs – ein oder aus, prima auch, sie lässt sich nicht durch Verkehrsschilder irritieren. Fast wäre die Fernlichtautomatik perfekt, denn auch wenn sich auf einer langen Geraden Fahrzeuge entgegenkommen, macht sie rechtzeitig das Fernlicht aus. Aber nach einer längeren Fahrstrecke ging sie wiederholt plötzlich einfach nicht mehr an – ohne ersichtlichen Grund oder störende Witterung.
Mein Testwagen hatte auch einen Spurverlassenswarner, der sogar den Namen Spurhalteassistent verdient, weil er auch aktiv eingreift um die Spur zu halten, und das macht er auch über einen langen Zeitraum, allerdings fährt er ein wenig wie ein Besoffener und schwankt zwischen den Linien hin und her – noch nicht wirklich was für autonomes Fahren. Vor allem auch, weil er in jedem Fall gut sichtbare weiße Linien braucht. Ob er das hat, zeigt er durch entsprechende Symbole im Display an.
Mittlerweile fast schon Standard ist ein Auffahrwarnassistent, der wenn es mal brenzlig wird ziemlich laut piept und mit einem grell roten Licht warnt – notfalls greift er auch ein. Auch aus den meisten Autos nicht mehr wegzudenken ist die Einparkhilfe, im Astra macht sie einen ziemlichen Radau und zeigt auch optisch an wo man sich einem Hindernis nähert, allerdings recht früh, obwohl noch viel Platz ist.
Fast möchte man es gar nicht mehr erwähnen, mein Testwagen hatte auch einen Tempomat sowie Speedlimiter, beide reagieren aber noch nicht auf ihre Umwelt. Der Tempomat nicht auf den vorausfahrenden Verkehr, er bremst also nicht automatisch ab und der Tempobegrenzer reduziert nicht die Geschwindigkeit, auch wenn die Verkehrsschildererkennung ein Tempolimit registriert.
Mein Astra war mit dem 1.6 CDTi mit 70 kW /95 PS ausgestattet, das klingt jetzt erst mal nicht nach viel, doch in Verbindung mit den 280 Nm maximalen Drehmoments, das zwischen 1.500 und 1.750 U/min anliegt, geht der Astra richtig gut los. So beschleunigt er aus dem Stand in 12,7 Sekunden auf 100 und wird 185 km/h schnell
Nur niedertourig unter 1.500 Touren mag der Vierzylinder weniger und reagiert erst mal zäh auf den Gasfuß, danach zieht er aber sehr gut los und zieht auch bis Tempo 180 richtig gut hoch. Fährt man aber mit 90 im sechsten Gang über die Landstraße oder kommt in eine kurze 70er Zone, dann wird er brummelig und man kommt nicht ums Zurückschalten in den fünften Gang herum.
Geht man dann aufs Gas, wird auch der Motor mal ein wenig kerniger, unter Volllast auch schon mal laut, ansonsten läuft das Aggregat aber leise und vibrationsarm. Mit gemäßigtem Gasfuß ließ er sich mit 3,9 Liter Diesel bewegen – auf meiner gewohnten Mixstrecke. Opel gibt den Mixverbrauch mit 3,7 Liter an, das entspricht einem CO2-Ausstoß von 97 g/km. Start-Stop ist für diese Motorvariante leider nicht verfügbar.
Im Rahmen einer weiteren Verbrauchsmessung (etwas flotter und mit mehr Stadt- und Kurzstrecke) habe ich laut Bordcomputer 4,4 Liter auf 100 km verbraucht, die Kontrolle durch jeweiliges Volltanken hat dann aber einen Verbrauch von 5,1 Litern ergeben. Nachdem die Reichweitenanzeige auch rauf rechnen kann, hatte ich kurz nach dem Tanken eine Reichweite von 1.160 km auf der Uhr.
Eine feine Sache ist auch das serienmäßige Sechsgang-Schaltgetriebe im Opel Astra 1.6 CDTi. Es arbeitet angenehm straff und so geht der Schalthebel exakt geführt durch die Kulisse mit den kurzen Wegen wie das warme Messer durch die Butter.
Alles gängige ist auch in der eher unten angesiedelten Ausstattungslinie Business vorhanden, der Adaptive Geschwindigkeitsregler mit automatischer Notbremsung und Frontkamera
mit Abstandsanzeige, Frontkollisionswarner, Verkehrsschild-Assistent sowie Spur- und Spurhalteassistent kostet dann aber 1.450,- Euro Aufpreis. Opel OnStar kostet nochmals 490,- Euro (die Nutzung ist die ersten zwölf Monate kostenlos) und das Intelli-LUX LED-Matrix-Licht 1.450,- Euro extra.
Der Opel Astra mit dem Einstiegsdiesel 1.6 CDTi mit 70 kW / 95 PS ist nur für die unteren Ausstattungslinien zu haben und startet als Selection bei 20.260,- Euro und kostet als Edition 22.010,- Euro. Mein Testwagen in der Ausstattung Business steht mit 20.500,- Euro mit 16 Zoll Stahlfelgen in der Liste.
Die Ausstattung ist durchaus umfangreich, auf Alufelgen muss man hier aber erst mal verzichten. Zahlreiche Business-Upgrade-Pakte bieten zusätzlichen Raum für Individualität.
Stand: März 2017; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog