Toyota Avensis Touring Sports

Mit dem neuen Avensis hat Toyota nicht nur den Namen von Combi auf Touring Sports geändert sondern auch in jeder Hinsicht einen großen Schritt nach vorne getan, nicht nur was die sportlich-dynamische Optik betrifft. Kam bislang der Toyota Avensis eher zurückhaltend daher, kann der Neue (geliftete) mit einem großen Schuss Dynamik punkten.

Toyota Avensis Kombi 02Aus dem großen Logo heraus entwickeln sich über eine schmale Kühleröffnung die spitz auslaufenden Scheinwerfer. Darunter legt sich die Frontschürze maulähnlich um die weiteren Kühlluftöffnungen und die dominante, in Schwarz glänzende Spange, die auch das Nummernschild aufnimmt.

Und auch am Heck überwiegt die sportliche Optik, angefangen bei der kleinen Antenne in Haifischflossenoptik, weiter über den Dachkantenspoiler, die schwungvollen Rückleuchten, die von einer Chromspange verbunden werden bis hin zu fast schon wieder dezenten Heckschürze, in der ich mir gut einen angedeuteten Diffussor hätte vorstellen können, aus dem dann auch ein dickes Auspuffrohr hätte schauen dürfen. Na man kann ja nicht alles haben …

Ob es innen so dynamisch weitergeht? Hier gab sich Toyota ja meist recht konservativ. Der Ein- und Ausstieg klappt vorne wie hinten schon mal sehr gut, und dann überrascht der neue Avensis schon auf den ersten Blick mit dynamisch-schicker Gestaltung und einem Ambiente, in dem man sich wohl fühlen kann.

Dazu tragen unter anderem die im Falle meines Testwagens bestens passenden Applikationen in einem schicken matt-schimmernden Terracotta-Ton. Und auch in den Sitzen taucht dann dieser Ton – na ja, so ganz exakt passt der dann doch nicht – wieder auf. Und zwar in den Löchern des gelochten Leders der Sitzbahnen, in den Ziernähten und als Zierstreifen in Lehne und Sitzfläche. Schade, dass man dann am Lenkrad auf weiße Ziernähte zurückgegriffen hat, denn ansonsten wurden sogar die Türverkleidungen mit dem bronzefarbenen Garn bedacht.

Toyota Avensis Kombi 03Die Sitze sind schön groß, gut ausgeformt und bieten guten Seitenhalt und gut verstellbar, dennoch hatte ich persönlich immer das Gefühl etwas zu hoch zu sitzen, und eine Sitzhöhenverstellung wird für den Comfort nicht angeboten. Das Raumgefühl ist üppig und auch hinten geht es geräumig zu, 1,80 m hinter einem 1,80 m großen Fahrer lässt noch üppig Freiraum sowohl im Kopf- wie auch im Beinraum. Allerdings liegen die Oberschenkel nicht ganz auf und auch der gebotene Seitenhalt lässt hinten zu wünschen übrig.

Neben den terracottafarbenen Applikationen tauchen auch zahlreiche silberne Zierelemente auf, die ziehen sich bis ins gut und griffig ausgeformte Lederlenkrad, bei dem sogar der Pralltopf mit Leder bezogen ist, der verwendete Kunststoff greift sich gut an und ist gut verarbeitet, so macht der Toyota Avensis Kombi einen hochwertigen und schicken Eindruck.

Über den großen Touchscreen wird nicht nur Radio und Navi bedient, z.B. auch das Einrichten eines Telefons geht schnell und wie alles andere auch rein intuitiv, da braucht es keinen Blick ins Benutzerhandbuch. Das Navi selbst wirft auch keine Fragen auf, am Anfang ist die Zielführung aber in so weit etwas irritierend, als dass es beim Wechsel von einer Autobahn auf die nächste erst mal verkündet: „Bitte verlassen Sie die Autobahn“.

So ein bisschen Probleme hat auch noch die Fernlichtautomatik. Auf der einen Seite arbeitet sie sehr schön, erkennt aber auf der anderen Seite Fahrzeuge die aus einer Einmündung kommen nicht und reagiert zum anderen bei regnerisch und nebeligen Wetterverhältnissen sehr empfindlich.

Toyota Avensis Kombi 01Die Reichweitenanzeige kann wieder voll punkten, denn während bei vielen Mitbewerbern nach Erreichen der scheinbar magischen 100 km-Grenze nur noch der Hinwies „geringe Reichweite“ oder „niedriger Tankfüllstand“ aufleuchtet, zählt sie im Toyota Avensis brav weiter nach unten.

Komme ich nun zum Ladeabteil, das diesen Avensis so praktisch macht. Die Heckklappe schwingt so weit auf, dass man sich als 1,80 m Mensch gerade so nicht an ihr stößt, unter dem soliden Klappboden kommt noch mal eine Plastikeinlage mit diversen Fächern zum Vorschein und darunter steckt anstelle des Reserverades das Reparaturset, der Verbandskasten, Wagenheber, Abschlepphaken und das nötigste an Werkzeug.

Links und rechts im Boden sind dann noch zusätzliche Fächer eingearbeitet, außerdem Verzurrösen und in die Seitenteile können Halterungen eingespannt werden, um die Seiten auch noch als Fach zu nutzen. Nur auf der linken Seite ist ein eher schwaches Lichtlein montiert, dass versucht den mit 543 Litern sehr großen Kofferraum auszuleuchten.

Und der lässt sich schnell auf bis zu 1.609 Liter vergrößern. Dazu reicht ein Zug und 1/3 zu 2/3 geteilt klappen die Rücksitzlehnen nach vorne, die entsehende Ladefläche ist eben und endet exakt auf Höhe der angenehm niedrigen Ladekante.

Toyota Avensis Kombi 05Der Toyota Avensis Kombi bietet einen guten Fahrkomfort, auch grobe Unebenheiten werden sauber weggefiltert, trotzdem steht genügend sportliches Potential bereit, um schnell durch die Kurven zu kommen. Dabei untersteuert er leicht und ist stets gut zu beherrschen. Auch Lastwechsel bringen ihn nicht aus der Ruhe. Dazu reagiert er angenehm direkt auf die Lenkung, die zudem schön straff arbeitet.

Assistenzsysteme wie Front-Kollisionswarner, Spurhalteassistent, Fernlichtassistent, Verkehrszeichenerkennung, wobei das System dem Fahrer Tempolimits und Überholverbote nicht nur optisch anzeigt, sondern auch darauf hinweist, wenn er die erlaubten Limits überschreitet, sind im Toyota Safety Sence System zusammengefasst.

Verlass ist auch auf die Bremsanlage, die aus Scheibenbremsen vorn (innenbelüftet) und hinten besteht, die über ABS mit elektronsicher Bremskraftverteilung und Bremsassistent angesteuert werden und gut zu dosieren ist und zugleich spontan anspricht.

Zwei Benziner und zwei Diesel stehen für den Toyota Avensis TS zur Wahl, ich durfte im Test den stärkeren der beiden Diesel genießen, der übrigens aus dem Hause BMW stammt. Und das mit dem Genießen darf man ruhig wörtlich nehmen, denn schon allein die Laufruhe des 2-Liter-Vierzylinders mit seinen 105 kW / 143 PS ist echt prima. Vom Diesel hört man so gut wie gar nichts, er läuft nicht nur leise sondern auch sehr vibrationsarm, einzig untertourig wird er etwas brummig.

Toyota Avensis Kombi 06Selbst auf der Autobahn liegt er nicht nur ruhig, bei 130 hört man den Motor praktisch nur als leises Hintergrundbrummen. Daran ändert sich auch bei Tempo 200 nicht viel, allerdings geht ihm dann die Puste aus, erreicht er mit echten 200 ohnehin seine Topspeed, laut Tacho geht noch ein bisschen was. Den Sprint von Null auf 100 absolviert er in guten 9,8 Sekunden und zeigt sich auch sonst im Durchzug mit gutem Biss, den er nicht zuletzt seinem guten Drehmoment von 320 Nm verdankt, das er zwischen 1.750 und 2.250 U/min. zur Verfügung stellt.

Und das vor allem in den drei ersten Gängen knackig kurz übersetzte Sechsgang-Getriebe lässt auch Zwischensprints schnell gelingen. Auf kurzen und exakten Wegen ist es nicht nur gut geführt sondern auch passend abgestimmt, harmoniert gut mit dem Reihenvierzylinder mit variablem Turbolader und Common-Rail-Einspritzung.

Und so erfüllt er nicht nur die Euro 6 Norm sondern erfreute im Test mit 5,4 Litern im Mix bei flotter Fahrweise, auch wenn ich damit nicht ganz die Werksangaben erreicht habe. Mit etwas verhaltenerem Gasfuß waren dann auch 5,0 Liter drin. Bei konstant 130 auf der Autobahn konsumierte der 2.0 D-4D 5,7 Liter Diesel auf 100 km.

Toyota gibt den Mixverbrauch in Verbindung mit den 17-Zöllern mit 4,6 Litern an, der CO2-Ausstoß liegt dann bei 120 g/km. Der sechste Gang ist als Overdrive ausgelegt, das serienmäßige Start-Stopp-Sytsem arbeitete im Test einwandfrei.

Toyota Avensis Kombi 0731.090,- Euro nennt Toyota für den Avensis 2.0 D-4D in der Ausstattungslinie Comfort. Da sind dann neben den bereits geschilderten Features auch Nebelscheinwerfer, elektrisch einstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, 17 Zoll Alufelgen, Tempomat, Klimaautomatik, Multimedia-Audiosystem, Bluetooth, Ladefunktion für mobile Geräte über USB, Lenkradfernbedienung, Stoffsitze mit Alcantara-Einsätzen, LED-Blinkleuchten in den Außenspiegeln, elektrische Park- und Feststellbremse, elektrische Fensterheber vorne, Lederlenkrad und -schaltknauf bereits serienmäßig mit an Bord.

Topversion mit dem 2.0 D-4D ist der Executive für 36.340,- Euro, der Einstieg beginnt beim Avensis TS mit dem 1,6 Liter 132 PS-Benziner bei 24.640,- Euro. Metalliclacke kosten 570,- Euro Aufpreis, Perleffekt-Weiß 850,- Euro, das Navigationssystem Toyota Touch2&Go 590,- Euro, das Designpaket mit Voll-LED-Licht, Abbiegelicht, Alufelgen in Anthrazit glanzgedreht, dunkel getönte Scheiben hinten 1.040,- Euro, Leder-Alcantara 790,- Euro und eine Einparkhilfe vorne und hinten 690,- Euro, um nur einige angenehme und nützliche Dinge zu nennen.

Wie bei Toyota üblich werden dem Käufer eine Dreijahresgarantie bis 100.000 km gewährt. Eine fahrabhängige Inspektionsanzeige steht zwar zur Verfügung, nach 20.000 km bzw. alle 12 Monate ist aber ein Service fällig. Die Versicherungseinstufungen lauten HPF 17, TK und VK 23.

Weitere Bilder (zum Vergrößern bitte anklicken):

Stand: Januar 2016, Test und Fotos: CARWALK

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