Die Geschichte des Kombi aus dem Hause Mercedes-Benz nimmt 1966 Jahren mit dem ersten offiziellen Modell eindrucksvoll ihren Lauf. Mit Einführung der Karosserievariante gelingt es dem Stuttgarter Autobauer den Nutzwert mit purer Eleganz zu verbinden und legt den Grundstein für die Etablierung des T-Modells. Der Begriff T-Modell steht seit 1977 für die Kombimodelle des Premium-Anbieters. Eingeführt mit dem W123.
Basierend auf der jeweiligen Limousine der Baureihe, rückten die Kombiversionen den Nutzfaktor seitens des Transportes oder der Familienfreundlichkeit in den Fokus. Die 1985 eingeführte W124-Serie stellt einen weiteren Meilenstein dar und ist auch heute noch auf unseren Straßen regelmäßig zu sehen. Weitere Generationen folgen. Mit der Baureihe W213 präsentiert Mercedes-Benz 2016 die bis dato intelligenteste E-Klasse und sorgt für Staunen und setzt im Segment Maßstäbe.
Der Mercedes-Benz All-Terrain erweitert fortan das Modellangebot. Mit einer Mischung aus Luxuskombi und Offroad-Fähigkeiten fährt der Mercedes-Benz E-Klasse All-Terrain serienmäßig mit einem erhöhten Fahrwerk und dem 4MATIC-Allradantrieb vor. Robuste Karosserieelemente, darunter spezielle Stoßfänger und ein Unterfahrschutz kennzeichnen das elegant gezeichnete Blechkleid. Der E-Klasse All-Terrain erfreut sich von Beginn an großer Beliebtheit. Um die Käuferschicht stetig auszubauen, erweitert Mercedes-Benz das All-Terrain-Konzept auf weitere Baureihen.
Mittlerweile bei der E-Klasse der W214-Serie angelangt, möchte Mercedes diesen Vorsprung weiterhin ausbauen. Eint der Hersteller erneut die traditionellen Stärken des Kombis mit Luxus, technischen Innovationen, einem eindrucksvollen Umfang an weiter entwickelten oder neuen Assistenzsystemen und einem breiten Angebot an Motoren. Im Fahrbericht beleuchte ich alle Aspekte im Detail.
Maßanzug im Offroad-Look
Kennzeichnend für den All-Terrain, der unverkennbar markant und robuste Look. Adaptiert von rassigen Offroadern, erhält der All-Terrain im Vergleich zum klassischen Kombi unter anderem einen optischen Unterfahrschutz. Der in seinem hochglänzenden Chrom ebenfalls weiß elegant hervorzustechen. Die Seitenschweller erhalten einen Zierstab in Chrom hochglänzend. Die Verkleidungen an den Radläufen wiederum stehen in Dunkelgrau matt in Kontrast. Ergänzt um spezifische Stoßfänger setzt die Optik in diesen Details auf Eigenständigkeit.
Stelle ich den All-Terrain darüber hinaus dem Vergleich mit dem konventionellen E-Klasse T-Modell fällt auf, lediglich in der Höhe weicht die Offroadvariante in den Abmessungen ab. Bedingt durch die erhöhte Bodenfreiheit, um Fahrten abseits der asphaltierten Piste zu realisieren.
Zieht Mercedes dem Fahrzeug serienmäßig 235/55 R 18 Räder auf, stehen gegen Aufpreis bis zu 20 Zoll große Räder zur Wahl. Die den kraftvollen Auftritt perfektionieren.
Die Front nimmt mich als Betrachter mit dem ausdrucksstarken Zweilamellen-Grill und dem dort integrierten Zentralstern für sich ein. Die sogenannten Mercedes-Benz Pattern stechen zudem markant hervor. Die Ausführung in Iridiumsilber kennzeichnen die dortigen Lamellen.
Da sich der Herbst während meiner Testzeit mit dem All-Terrain leider trist, nass und grau präsentierte und den MANUFAKTUR Lack alpingrau uni so gar nicht glänzen lassen wollte, habe ich mich dazu entschieden auf das tolle Bildmaterial von Mercedes-Benz zurückzugreifen. Hat es das Fahrzeug doch wahrlich verdient, gelungen in Szene gesetzt zu werden.
Pures Wohlfühlambiente
Der Zutritt ins Innere gelingt serienmäßig über die flächenbündigen Türgriffe, die entsprechend herausfahren. Der bewusst gewählte robustere Look des Äußeren zieht sich nicht in den Innenraum. Einzig die Fußmatten mit All-Terrain Schriftzug lassen auf die Modellvariante schließen. Ergänzend stechen aus dem Fußraum die AMG Edelstahl-Sportpedale hervor. In der E-Klasse herrscht in allen Karosserievarianten eine luxuriöse Anmutung mit feinen Materialien.
Diese werden anteilig ressourcenschonend gefertigt und stammen aus Rezyklaten und nachwachsenden Rohstoffen. Beim serienmäßigen Sitzpaket handelt es sich beispielsweise um einen Bezug aus ungefärbter Alpaka-Wolle, in Kombination mit einem Rezyklat. Dabei handelt es sich um Kunststoffe, die durch das Mahlen von Kunststoffabfällen hergestellt werden. Im Schaumstoff der Sitze setzt der Hersteller zertifizierte, recycelte Rohstoffe ein.
Die Designer vereinen metallische Elemente, mit feinen weichen Materialien und edlen Dekorelementen. Mercedes-Benz gelingt es erneut ein modern anmutendes und zugleich wohlig warmes Interieur zu kreieren.
So hochwertig das Ambiente, so hochwertig die Technologie, die hinter den schicken Armaturen und Dekorelementen steckt. Mit dem MBUX-System, sprich der Mercedes-Benz User Experience stellt Mercedes-Benz den Insassen ein Infotainment-Paket zur Seite, welches in seiner Benutzerfreundlichkeit zu glänzen weiß. MBUX bietet mir im Test eine tolle Sprachsteuerung. Dank der neuen Funktion „Just Talk“ ist das Schlüsselwort „Hey Mercedes“ nicht mehr zu Aktivierung der intelligenten Sprachsteuerung notwendig. Eine zuverlässige Navigation, die sich umgehend auf Verkehrsveränderungen einlässt, eine perfekte Smartphone-Integration und einiges mehr runden das MBUX-System ab.
Dieses Nutzererlebnis koppelt Mercedes-Benz an ein digitales Interieurkonzept, welches sich mir in meinem Testwagen in vollem Umfang präsentiert. Stattet die Presseabteilung diesen mit dem optionalen Beifahrer-Bildschirm aus. Auf dem aufpreispflichtigen Bildschirm können Personen auf dem Beifahrersitz Videos oder Serien streamen, selbst wenn ich vom Fahrersitz aus hinüberblicke. Denn das Display verfügt über eine weiterentwickelte, kamerabasierte Sichtschutzfunktion und reduziert automatisch die Helligkeit und verringert die Ablenkungsgefahr.
Die ohnehin große Glasfläche des MBUX Superscreens inklusive Zentral-Display erstreckt sich mit diesem zusätzlichen Beifahrer-Display über die gesamte Breite. Befindet sich hinter dem Lenkrad der separierte Fahrer-Display. Wer auf den Beifahrer-Display verzichtet, erhält ein großes Zierteil, das entsprechend bis zur Mitte verläuft und sich in hoher Ausführung perfekt in das Cockpit integriert.
Apropos, das Lichtband der Ambientebeleuchtung zieht sich nun erstmals durchgängig über die gesamte Instrumententafel hinweg, an der Frontscheibe entlang bis in die Türen. Perfekt integriert und agiert aktiv. Kann ich aus verschiedenen Einzelfarben sowie einem mehrfarbigen Verlauf wählen, wechselt die Farbe wenn gewünscht und reagiert auf unterschiedliche Einflüsse.
In Verbindung mit der Soundvisualisierung zum Beispiel, lässt sich die Aktive Ambientebeleuchtung mit drei Sinnen erleben. Auf Wunsch mit Dolby Atmos-Technologie hören, mittels Körperschallwandler des optionalen Burmester 4D‑Surround-Soundsystems fühlen oder durch die Visualisierung auf dem Lichtband sehen.
Musik, Spiele und Streaming-Content
Der Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell All-Terrain bietet mit dem Entertainment-Paket (MBUX Entertainment Plus) weit mehr als nur me connect Dienste und ein Daten-Paket inklusive Kommunikationsmodul mit 5G.
Von dem breitgefächerten Angebot an Musik- und Streaming-Content, bis hin zu einer großen Auswahl an Spielen ist das Entertainmentprogramm wahrlich umfangreich. Mercedes erweitert den Umfang und integriert neue Drittanbieter-Apps in das Fahrzeug. Darunter findet sich nun die Plattform „TikTok“, das Spiel „Angry Birds“ und die Kollaborationsanwendung „Webex“. Sowie die Office-Anwendung „Zoom“, der Browser „Vivaldi“ und die Podcast-App „Pocket Casts“. Über das Entertainment-Portal ZYNC lassen sich auf dem Zentral- und Beifahrer-Display Videos streamen, On-Demand-Inhalte, interaktive Erlebnisse, lokale Videoprogramme, Sport, Nachrichten, Spiele und vieles mehr über eine Benutzeroberfläche abrufen und nutzen.
Mit dem digitalen Fahrzeugschlüssel bietet Mercedes-Benz Nutzern eines iPhones und/oder einer Apple Watch eine weitere Neuheit. Lässt sich nun der Kombi via digitalen Fahrzeugschlüssel starten und verriegeln.
Das kompatible Endgerät muss lediglich über Mercedes me connect mit dem All-Terrain verknüpft ist. Via Key-Sharing kann man den Zugang zum Fahrzeug auf digitalem Weg auch anderen Leuten ermöglichen und den digitalen Fahrzeugschlüssel mit bis zu 16 Personen teilen. Über die Mercedes me Accounts lassen sich in diesem Zusammenhang unterschiedliche Rechte festlegen. Kann ich im Test Freunden einzig den Zutritt ins Fahrzeug gewähren, oder aber eine Fahrt zulassen. In diesem Fall kann ich einen Radius sowie die Höchstgeschwindigkeit bestimmen.
In Verbindung mit der künstlichen Intelligenz schafft Mercedes MBUX Routinen und arbeitet daran, dass das Auto dank KI lernfähig ist. Aktuell lassen sich Vorlagen von Standardroutinen nutzen und eigens MBUX Routinen erstellen.
Big Brother is watching you
Der Innenraum der E-Klasse ist mit mehreren Kameras ausgestattet. Eine Selfie- und Videokamera zählt zu einem weiteren und neuen Bestandteil der Sonderausstattung MBUX Superscreen. Die Kamera befindet sich oben auf der Instrumententafel und erlaubt mir bei stehendem Fahrzeug Fotos und Videos aufzunehmen, die sich auf einem USB-Stick speichern lassen. Mittels Videobild kann man darüber hinaus an Online-Konferenzen teilnehmen.
Die Sitzkinetik
Die neu entwickelten Sitze bietet der Premium-Anbieter in verschiedenen Ausführungen an. Bis hin zu unterschiedlichen Massage-Programmen, weiß mich mein Testwagen auch mit einer Sitzkühlung und -heizung zu verwöhnen. Letztere erstreckt sich darüber hinaus bis hin zu den Türelementen und der Mittelkonsole. Somit schafft Mercedes wahrlich eine wohlig warme Umgebung.
Rückenleiden zählt zu den heutigen Volkskrankheiten. Um diesem entgegenzuwirken setzt Mercedes-Benz auf die sogenannte Sitzkinetik. Diese sorgt dafür, dass ich auch auf langen Fahrten nicht einfach nur stumpf im Sitz verweile und in Bewegung bleibe.
Mit den Komponenten ENERGIZING COMFORT und THERMOTRONIC mit Digital Vent Control hebt der Premiumanbieter das Wohlfühlniveau auf ein hohes Level. Stellen sich die vorderen Luftausströmer in Verbindung mit der optionalen Klimatisierungsautomatik THERMOTRONIC und Digital Vent Control automatisch auf ein gewünschtes Belüftungsszenario ein.
Wellness-Feeling kommt bei den ENERGIZING COMFORT Programmen auf. Ergänzend zu mobilisierenden Massage setzen diese auf beruhigende Klänge und aktivierendes Licht. Mit dem Anti-Reisekrankheit-Programm präsentiert Mercedes-Benz in der E-Klasse eine Neuheit, die künftig über eine Bio-Feedback-Funktion des ENERGIZING COACHES das Stressgefühl der Insassen mit Atemübungen verringern möchte.
Viel Platz für Passagiere und Gepäck
An Platz mangelte es dem Kombi auch in der vorherigen Generation nicht. Nun jedoch fast drei Zentimeter in der Breite angewachsen, vermittelt das Fahrzeug insbesondere auf der Rückbank bei drei platzierten Passagieren ein noch luftigeres Raumgefühl.
Und auch beim Radstand verzeichnet die neue Generation ein Plus von 22 Millimeter. Ich mit meinen 1.80 Meter reise sowohl auf den vorderen Plätzen wie auch auf der Rückbank sehr bequem. Die Beinfreiheit und der Raum am Kopf sind wunderbar großzügig. Auch in diesem Punkt vermittelt mir die E-Klasse den idealen Reisebegleiter.
Bringt man nicht nur fünf Passagiere im Fahrzeug unter. Der Kofferraum fasst mit 615 Liter einiges an Gepäck. Einzig Käufer eines Plug-in Hybriden müssen hier Einschränkungen hinnehmen. Fasst dieser mit 460 Liter weniger als die anderen Antriebsvarianten. Unabhängig von der Motorisierung, lassen sich die Lehnen der Rücksitzbank serienmäßig im Verhältnis 40:20:40 geteilt umlegen. Diese praktische Dreiteilung sorgt für eine tolle Variabilität. Über lediglich ein Bedienelement an jeweils beiden Seiten lege ich die Rücksitzlehnen ohne Kraftaufwand um. Das Fassungsvermögen wächst auf großzügige 1.830 Liter an. Somit wird der All-Terrain zu einem tollen Lademeister. Das Plug-in-Hybridmodell muss sich verständlicherweise auch hier geschlagen geben, bietet aber immer noch gute 1.675 Liter.
Die EASY-PACK Heckklappe spendiert Mercedes-Benz allen Modellen serienmäßig und garantiert einen bequemen Zugang zum Kofferraum. Ob ich nun den Griff an der Heckklappe bemühe, die Taste auf dem Zündschlüssel oder den Schalter in der Fahrertür, die Klappe öffnet und schließt elektrisch und schwingt weit auf. Die großzügige Öffnung und die niedrige Ladekante – trotz der höheren Bodenfreiheit beim All-Terrain – zählen zu den weiteren Vorteilen des T-Modells.
Darüber hinaus führt Mercedes das Abdeckrollo und das Trennnetzrollo zweiteilig aus. Eine Lösung die mir im Test sehr entgegenkommt und nochmals die Funktionalität steigert. Den äußeren Ladekantenschutz im Edelstahl-Look lehnt Mercedes optisch an die von Offroadern inspirierten Gestaltungselemente.
Das komfortable Fahrverhalten begeistert
Das volltragende Luftfederfahrwerk AIRMATIC zählt im All-Terrain zu den serienmäßigen Highlights. Mit den Luftfederbälgen und adaptiven ADS+-Dämpfern gelingt Mercedes eine derart feinfühlige Umsetzung. Regelt das System die Dämpfer nicht nur vollautomatisch, sondern auch für jedes Rad einzeln. Das Fahrzeug reagiert auf die jeweilige Fahrbahnbeschaffenheit und weiß, diese von den Insassen fernzuhalten und mit hervorragenden Komfort zu verwöhnen.
Teil der AIRMATIC, die Rundum-Niveauregulierung. In dieser Kombination garantiert die Mercedes-Benz E-Klasse unabhängig der Beladung diesen positiven Eindruck. Mit Fokus auf die Effizienz senkt der Hersteller das Fahrwerk im Fahrprogramm COMFORT ab einer Geschwindigkeit von 120 km/h automatisch um 15 Millimeter ab.
Die Offroad-Fähigkeiten
Mit dem Allradantrieb 4MATIC, der erhöhten Bodenfreiheit und der Luftfederung AIRMATIC inklusive Offroad-Fahrprogramm ist das E-Klasse T-Modell All-Terrain bereits serienmäßig gut gerüstet. Nichts desto trotz darf man sich davon nicht in die Irre führen lassen, zu einem kernigen Offroader wird der Kombi natürlich dennoch nicht. Letzten Endes wäre mir das Blechkleid auch viel zu schade. Ungeachtet dessen, gibt es die Karosserie aber selbstverständlich nicht her, sich in die wirklich rauen Gefilde zu begeben. Ein Kombi bleibt eben ein Kombi. Leichtes Gelände wie beispielsweise Feld- und Waldwege meistert der All-Terrain wiederum spielerisch.
Im Offroadprogramm unterwegs, erhalte ich sowohl über das Display hinter dem Lenkrad als auch das Zentral-Display im entsprechenden Offroad-Screen diverse Informationen, Bedienmöglichkeiten und Funktionen. Im All-Terrain-Programm hebt sich das Fahrwerk bis zu einer Geschwindigkeit von 35 km/h um weitere 20 Millimeter.
Dort unterwegs, punktet die E-Klasse darüber hinaus mit der neuen transparenten Motorhaube. Was sich dahinter verbirgt? Ein praktische Detail, welches Teil der 360-Grad-Kamera ist. Unterwegs abseits befestigter Straßen, gibt mir der Offroad-Screen den optimalen Überblick. Denn die Motorhaube erscheint auf dem Media-Display transparent. Die virtuelle Ansicht zeigt mir gestochen scharf den Bereich unmittelbar vor dem Fahrzeug. Hindernisse lassen sich bequem umfahren und unschöne Schäden vermeiden und ein Weiterkommen garantieren.
Wird der Zustand des Weges zunehmend rauer, wechsel ich im Test in den Offroad-Fahrmodi. Ergänzend hält der Schwabe verschiedene Fahrprogramme für die Straße bereit.
Die Auswahl an Motoren
Der All-Terrain ist mit Benzin- und Dieselmotoren erhältlich, sowie einem Plug-in-Hybrid. Der als E 300 de 4MATIC auf die Kombination aus Diesel und EQ Hybrid Technologie setzt. Die Vier- und Sechszylinderaggregate realisieren ein Leistungsspektrum von 220 bis 404 PS. Die Mercedes-AMG E 53 Hybrid 4MATIC+ Variante mit 612 PS bleibt dem konventionellen T-Modell vorbehalten. Ebenso der Einstiegsbenziner E 200 und der E 300e. Für das Modelljahr 2025 kündigt Mercedes dieser Tage den neuen Einstiegsmotor E 200d an. Erhältlich sowohl als Limousine und als T-Modell. Ich vermute jedoch, im All-Terrain wird es diesen Diesel nicht geben.
Im Testwagen durfte ich den Ottomotor E 450 4MATIC T-Modell All-Terrain erfahren, gekoppelt an eine 9-Gang-Automatik. Das 9G-TRONIC Getriebe unterzog sich gegenüber dem Vorgänger einer Überarbeitung. Die Weiterentwicklung erhöht den gewohnten Komfort nochmals und steigert den Dynamikanspruch bei flotter Gangart. Mercedes-Benz rückt den Elektromotor, die Leistungselektronik und den Getriebekühler in beziehungsweise an das Getriebe. Die neue Generation der vollintegrierten Getriebesteuerung und der Wegfall bisher notwendiger Leitungen reduziert das Gewicht und den benötigten Platz. Das optimierte Zusammenspiel mit der elektrischen Zusatzölpumpe erhöht den Wirkungsgrad und steigert die Effizienz.
Beim 450er handelt sich um einen Mildhybrid mit einer Power von 381 PS (280 kW) plus die Leistung des Elektromotors von 23 PS (17 kW). Dies ergibt eine Systemleistung von 404 PS und somit handelt es sich beim getesteten Modell um den stärksten All-Terrain.
Im Vergleich zum Vorgänger steigert Mercedes in Verbindung mit der neuen Batterie die E-Power um 2 kW. Das Boostdrehmoment steigern die Verantwortlichen in diesem Zuge auf 205 Newtonmeter. Neben der Aufladung mit einem Turbolader verfügt das Modell über die intelligente Unterstützung mit einem Integrierten Starter-Generator (ISG).
Der Sechszylinder Motor mit seinen drei Litern Hubraum weckt bei all den Elektroautos im Testfuhrpark ein sehr wohliges Gefühl. Hier bekommt man die perfekte Handwerkskunst zu spüren, eint der Benziner zwei Herzen in sich. Auf der einen Seite steht die pure Kraft und der sonore Motorsound, der ertönt, wenn ich das Gaspedal durchtrete. Lediglich 4,7 Sekunden vergehen, bis ich aus dem Stand heraus die Tempo 100 Marke hinter mir lasse. Die 500 Newtonmeter maximales Drehmoment entfalten sich souverän und sorgen für puren Fahrspaß. Der kraftvolle Vorwärtsdrang hat erst bei elektronisch abgeriegelten 250 km/h ein Ende.
Auf der anderen Seite steht der Sechszylinder-Benziner für akustische Zurückhaltung und einen entschleunigten Fahrkomfort. Das Aggregat eint diese beiden Charakter auf perfekte Art und Weise. Der Langstreckenkomfort ist wahrlich nur vom Diesel-Pendant zu übertreffen. Legt dieser mit einer Tankfüllung noch weitere Strecken zurück. Womit ich sogleich zum Verbrauch überleiten kann.
Unter zehn Liter genehmige ich mir im Schnitt… gebe ich mich der Power hin und lasse mich von dem wunderbar sonoren Sechszylinder-Sound animieren, steigt der Verbrauch rasch. Mit ihm allerdings auch die kraftvolle Performance. Die sehr souveräne Leistungsentfaltung sorgt für hohen Fahrspaß, ohne aufdringlich zu wirken. Geht der Sprit zur Neige, verlangt der 450er für die optimale Kraftentwicklung Super Plus, der Tank fasst 66 Liter. Dem sportlichen Ritt entgegensetzt, pendel ich mich bei aller Zurückhaltung und dem aktivierten Eco-Modus bestenfalls bei knapp unter acht Litern auf hundert Liter ein.
Die Herstellerangaben für den E 450 4MATIC All-Terrain liegen bei einem kombinierten Energieverbrauch von 8,8‒7,9 l/100 km. Die CO₂-Emissionen beziffert Mercedes entsprechend mit 200‒181 g/km.
Mercedes steht für Sicherheit
Der Mercedes E-Klasse All-Terrain ist mit zahlreichen modernen Assistenzsystemen ausgestattet. Dem Autobauer gelingt es wahrlich Maßstäbe zu setzen, nicht nur den Umfang betreffend. Insbesondere die Umsetzung und Funktionsweise der Sicherheitselemente begeistern im Test. Das Sicherheitskonzept der Baureihe entspricht den hohen Standards die wir von Mercedes gewohnt sind.
Ein Fahrer- und Beifahrer-Airbag sowie ein Kneebag auf der Fahrerseite zählen ebenso zum serienmäßigen Umfang, wie die Window- und Seitenairbags. Wobei letztere optional auch auf den äußeren Fondsitzen bei einem schweren Seitenaufprall zusätzlich den Thoraxbereich schützen. Ein hierzulande von Haus aus verbauter Mittenairbag schützt darüber hinaus den Bereich zwischen Fahrer und Beifahrer. Die Airbags aktiviert der Hersteller im Ernstfall mit Fokus auf die bestmögliche Schutzwirkung für die Insassen und passt die Auslösung entsprechend an die Situation an.
Das präventive Insassenschutzsystem PRE-SAFE zählt für den Autobauer zu einem weiteren Feature, welches das E-Klasse T-Modell serienmäßig kennzeichnet. Das Fahrzeug trifft Vorsorgemaßnahmen bei einem erkannten drohenden Unfall und konditioniert das Gehör der Passagiere entsprechend mittels PRE-SAFE Sound vor.
Wer über das Fahrassistenz-Paket Plus verfügt, weitet die Sicherheitsrüstung um PRE-SAFE Impuls Seite aus. Dies stellt eine Art virtuelle Knautschzone an den Fahrzeugflanken dar und gibt den vorne sitzenden Insassen bereits vor dem Crash einen Impuls, weg von der Gefahr in Richtung Fahrzeugmitte. In Sekundenbruchteilen bläst das Fahrzeug noch vor der Kollision die Luftkammern in den Seitenwangen der Rückenlehnen der Vordersitze auf.
Eltern von kleinen Kindern, werden die serienmäßigen i-Size Kindersitzbefestigungen zu schätzen wissen. An den beiden äußeren Sitzplätzen der Rückbank finden sich jeweils zwei Verankerungen um Kindersitze besonders schnell und sicher montieren zu können. Top-Tether-Befestigungspunkte an der Lehnenrückseite der Rücksitze bieten zusätzlichen Halt.
Diesen passiven Sicherheitselementen stellt Mercedes-Benz eine Armada an aktiven Features zur Seite. Diese entwickelt der Hersteller im neuen Modell zum Teil weiter und bietet sie von vorne herein oder gegen Aufpreis an.
Im Basispreis inbegriffen, der ATTENTION ASSIST, Aktiver Brems-Assistent, Aktiver Spurhalte-Assistent, Park-Paket mit Rückfahrkamera und der Geschwindigkeitslimit-Assistent. Abgerundet vom Aktiven Abstands-Assistent DISTRONIC, dessen Vorgehensweise im Test tadellos und sehr harmonisch war. Dies gilt auch für die weiteren aktiven Hilfen, hier lasse ich gerne den Eingriff des Fahrzeugs zu und muss nicht wie bei manch anderem Hersteller die Deaktivierung bemühen.
Das erhältiche Fahrassistenz-Paket Plus erweitert den Umfang an Sicherheitskomponenten, die das Leben im Alltag noch sicherer und komfortabler machen. Der Aktive Lenk-Assistent unterstützt mich im Test beispielsweise beim Folgen der Fahrspur.
Stausituationen sehe ich mit meinem Testwagen sehr entspannt entgegen, bremst das Fahrzeug nicht nur bis zum Stillstand ab, er fährt in einem Zeitfenster von 30 Sekunden auch wieder an. Und diese Möglichkeit erweitert Mercedes im neuen Modell von der Autobahn auf die Landstraße und den Stadtverkehr.
Zu einer weiteren Optimierung zählt der Einsatzbereich des Aktiven Lenk-Assistenten. Kann dieser nicht mehr seine Arbeit verrichten, da die Spurmarkierungen nicht eindeutig zu erkennen sind, signalisiert er mir das im Test über ein vibrierendes Lenkrad. Unverändert wechselt bei Nichtverfügbarkeit das Lenkradsymbol im Fahrer-Display von grün zu grau. Die Spurerkennung bei geringen Geschwindigkeiten greift zusätzlich auf das Bildmaterial der 360°-Kamera, dies erklärt die großartige Funktionsweise.
Den Aufpreis für das Fahrassistenz-Paket Plus rechtfertigt durchaus der Umfang und die Funktionen. Beginnen wir beim Aktiven Abstands-Assistent DISTRONIC, der in der erweiterten Plus-Variante zudem auf stehende Fahrzeuge reagiert, automatisch die Fahrt fortsetzt und die Geschwindigkeit automatisch bis 210 km/h übernimmt.
Die Kreuzungsanfahrfunktion weist mit intuitiven Pfeilen im Fahrer-Display darauf hin, aus welcher Richtung sich der Querverkehr nähert. Dies sorgt für zusätzliche Sicherheit beim Anfahren an Kreuzungen mit Querverkehr. Ignoriere ich die Hinweise des Systems und möchte dennoch anfahren, löst der Kombi eine audiovisuelle Kollisionswarnung aus und verhindert durch eine automatische Betätigung der Bremse das Anfahren. Möchte diese Warnungen dennoch ignorieren, reicht ein vollständiges Durchtreten des Gaspedals aus.
Der Aktive Brems-Assistent mit Kreuzungsfunktion erkennt eine Kollisionsgefahr mit vorausfahrenden, kreuzenden oder entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern und tätigt sowohl eine optische wie auch akustische Warnung. Reagiere ich im Test nicht ausreichend, tritt der Helfer mit einer situationsgerechten Erhöhung des Bremsmoments unterstützend ins Geschehen ein. Wenn eine Reaktion meinerseits weiterhin ausbleibt, leitet das System eine Notbremsung ein.
Apropos Bremsen, der Aktive Nothalt-Assistent bremst die E-Klasse in der eigenen Spur bis zum Stillstand ab, wenn das System erkennt, dass die fahrende Person während der Fahrt dauerhaft abwesend ist. Bei Geschwindigkeiten unter 60 km/h beginnt der Assistent mittels aktivierter Warnblinkanlage den folgenden Verkehr zur warnen. Kommt das Fahrzeug zum Stehen, entriegeln sich die Türen und der Nothalte-Assistent ruft über den Mercedes-Benz Notruf Hilfe herbei.
PRE-SAFE PLUS ergreift bei einem drohenden Heckaufprall verschiedene Maßnahmen. Folgefahrzeuge werden durch die Aktivierung der hinteren Warnblinkleuchten mit erhöhter Frequenz gewarnt und die präventiven PRE-SAFE Insassenschutzmaßnahmen ausgelöst. Darüber hinaus bremst PRE-SAFE PLUS das bereits stehende Fahrzeug fest. Um die Verringerung des Vorwärtsrucks zu reduzieren und somit das Risiko eines Schleudertraumas zu minimieren.
Um Kollisionen von vorneherein zu vermeiden, treten in Kombination mit dem Fahrerassistenz-Paket Plus der Aktive Spurwechsel-Assistent, der Ausweich-Lenk-Assistent, der Aktive Spurhalte-Assistent und der Aktive Totwinkel-Assistent in Erscheinung. Letzterer signalisiert den Insassen in Zusammenhang mit der Ausstiegswarnfunktion, sollte beim Aussteigen Gefahr mit einem Fahrzeug oder Fahrradfahrern drohen.
Der Ausweich-Lenk-Assistent berücksichtigt in der neuen E-Klasse Generation neben stehenden und querenden Fußgängerinnen und Fußgängern, auch Personen und Fahrzeuge in Längsrichtung sowie Fahrradfahrerinnen und -fahrer. Der Geschwindigkeitsbereich geht bis 110 Stundenkilometer.
Trotz all der Hilfen und Fahrassistenten, die im Test mit ihrer tadellosen Vorgehensweise begeistern konnten, bleibt die Verantwortung bei der fahrenden Person. Und somit ist eine Hand – besser natürlich beide Hände – am Lenkrad ein Muss.
Preis, Ausstattung und Finanzierung
Der Mercedes-Benz E 450 4MATIC T-Modell All-Terrain notiert laut Konfigurator einen Startpreis von 88.797,80 Euro. Dies entspricht einem „All-Terrain“-Aufschlag von 4.522 Euro. Die klassische Preisliste wurde zu meinem Bedauern von Mercedes-Benz verbannt und so klicke ich mich durch den Konfigurator.
Mit dem AVANTGARDE Premium Plus Paket treibe ich den Preis sogleich um 9.163 Euro in die Höhe. Erhalte hiermit das Burmester 4D-Surround-Soundsystem, den MBUX Interieur-Assistent, das 3D Fahrerdisplay, das ENERGIZING Paket, den Head-up-Display, die Klimatisierungsautomatik, das Panorama-Schiebedach und den beleuchteten Kühlergrill sowie einiges mehr.
Für den MANUFAKTUR Lack MANUFAKTUR alpingrau uni kommen weitere 3.748,50 Euro hinzu. Die 20″ AMG Leichtmetallräder im Kreuzspeichen-Design verlangen 2.618,00 Euro, der MBUX Superscreen 1.773,10 Euro. Dann noch das Fahrassistenz-Paket Plus für 2.540,65 Euro, die Multikontursitze. . . Und ich notiere für mein Testfahrzeug einen Gesamtpreis von 107.491,87 Euro.
Dieses bietet Mercedes-Benz alternativ zu verschiedenen Leasing-Konditionen an. An folgendem Rechenbeispiel notieren wir eine monatliche Rate von 928,94 Euro bei einer Laufzeit von 36 Raten. Die Laufleistung beträgt 15.000 Kilometer pro Jahr. Bei einer Sonderzahlung von 22.870,61 Euro und einem Leasingfaktor von 0.812 ergibt sich ein Gesamtkreditbetrag von 114.353,05 Euro.
Stand: Oktober 2024; Test: Lexi Lind; Fotos: Mercedes-Benz