Der Opel Mokka zählte seit seiner Einführung im Jahr 2012 zu den beliebtesten in seinem Segment und war für die Rüsselsheimer ein absoluter Erfolgsgarant. Im Zuge der Modellpflege bekam der Opel Mokka unter anderem den Zusatzbuchstaben X verpasst, steht dieser mittlerweile für die SUV- und Crossover-Modelle der Opel-Familie. Bereits nach kurzer Zeit war klar, der Mokka X schreibt die Erfolgsgeschichte eindrucksvoll fort. Warum meine Begeisterung allerdings getrübt war, erfährst Du in meinem Fahrbericht.
Opel selbst wirbt mit „Fünf Gründe, Mokka X zu fahren“ und wenn diese zweifelsohne für den Mokka X sprechen, so schließen sie die Basisversionen leider völlig aus. Denn die Innovationen der Oberklasse, der Allradantrieb, das intelligente AFL Licht sowie die anderen Fahrassistenten oder die dort aufgeführten großartigen AGR-Sitze sind in der Basisversion Selection überhaupt nicht erhältlich und in der von mir gefahrenen nächst höheren Version Edition nur gegen Aufpreis verfügbar und sogar in den Topversionen nicht allesamt im Preis inbegriffen.
Mein Testwagen, bestückt mit dem Basisdiesel 1.6 CDTI ist zudem nur rein frontangetrieben und mit Handschalter unterwegs, so setzt Opel auch beim Antrieb/Getriebe die stärkeren Versionen voraus.
Somit konnte ich ehrlich gesagt nicht erfahren, wie großartig der Mokka X sein kann. Schade. Was ich berichten kann …
Die Modellpflege – u.a. an der aufgefrischten Front mit den modifizierten LED-Scheinwerfern, der neuen Sichelgrafik an den Seiten und den ebenfalls neuen LED-Rückleuchten zu erkennen – hat dem Mokka gut getan, keine Frage, präsentiert er sich äußerlich nicht mehr so „pummelig“ wie noch zuvor, doch der Wow-Effekt bleibt bei mir persönlich weiterhin aus.
Die zusätzlichen Karosseriefarben Safran Orange sowie Lava Rot und gerade das neue OPC Line-Paket stellen jedoch attraktive Optionen dar, die dem Opel Mokka X einen rassigeren Auftritt verleihen.
Im Innenraum zeigt der neue Look und die neu verbauten Materialien eine deutliche Steigerung, die jetzt horizontal gestaltete Instrumententafel präsentiert sich umfassend überarbeitet und trifft auf modernste Vernetzungsmöglichkeiten.
Alle wichtigen Funktionen kannst Du nun über die berührungsempfindlichen Oberflächen der sieben oder acht Zoll großen Touchscreens ansteuern, eine Veränderung, die erfreulicherweise die Reduzierung zahlreicher Schalter und Regler zur Folge hat.
Das Angebot an IntelliLink-Infotainment-Systemen umfasst bei Opel das Navi 900 IntelliLink und das Radio R 4.0 IntelliLink, ausgenommen die Basisausstattung ist letzteres bereits ab der Ausstattungsvariante Edition serienmäßig mit an Bord und war somit auch in meinem Testwagen zu finden. Und da beide Systeme mit Apple CarPlay und Android Auto kompatibel sind, konnte mich der Mokka X diesbezüglich überzeugen.
Ich musste einzig die Verbindung mit einem USB-Kabel herstellen und konnte diverse Smartphone-Funktionen über den sieben Zoll großen Bildschirm steuern. Angenehmer Nebeneffekt, der Akku meines Telefons wurde zeitgleich aufgeladen.
Als Android Auto Nutzer habe ich mich von Google Maps hervorragend navigieren lassen, Google Now und die Möglichkeit, mit Google zu sprechen war mir ebenso geboten, wie das umfangreiche Angebot an Audio- und Messaging-Apps.
Die USB- und Bluetooth-Schnittstellen erlaubten mir darüber hinaus meine Musik zu streamen, Bilder, Videos und Filme anzuschauen und natürlich via Freisprecheinrichtung zu telefonieren.
Dank Opel OnStar – ab der Version Edition serienmäßig – hätte ich auch bis zu sieben weitere Mobilgeräte kabellos an das System koppeln können, stattdessen habe ich mich aber in das integrierte WLAN eingeloggt. Service-Funktionen wie Notfallhilfe und Fahrzeug-Diagnose stehen Dir ebenfalls rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung.
Wer den Aufpreis von 950 Euro investiert und das Navi 900 IntelliLink mit 8 Zoll Touchscreen ordert, kann außerdem vom OnStar-Berater oder vorab per myOpel Smartphone-App gewählte Ziele direkt in das integrierte Navigationssystem laden.
Mein Testwagen war leider nicht mit der AGR-Bestuhlung ausgerüstet, ein Extra, das ich in jedem Fall bestellen würde, kam ich bereits in anderen Opel-Modellen in den Genuss der mit dem Gütesiegel AGR ausgezeichneten Ergonomiesitze und weiß gerade als Fahrer mit Rückenleiden hat Opel hier ein ganz großes Ass im Ärmel. Tja, schade nur, dass ich darauf in meinem Mokka X verzichten musste.
Unabhängig vom Gestühl ist es mit der Rundumsicht leider nicht all zu gut bestellt. Sind nicht nur die A-Säulen recht mächtig geraten, gerade die sehr breiten C-Säulen schränken die Sicht nach hinten stark ein.
Somit komme ich gleich zu den Raumverhältnissen, bringt es das SUV mit seinen 4,27 Metern auf ein gutes Platzangebot, gerade vorn ist das Raumgefühl sehr großzügig. Aber selbst auf der Rücksitzbank nehmen Großgewachsene bequem Platz, habe ich mit meinen 1,80 Metern in allen Bereichen noch spürbar Luft. Kunden schätzen an einem SUV die erhöhte Sitzposition, meist bringt diese jedoch einen erschwerten Ein- und Ausstieg mit sich, im Opel Mokka X gelingt der Zutritt aber trotzdem mühelos.
Mit 356 Liter fährt der Gepäckraum sicherlich keine Rekordwerte ein, lässt sich aber durch Umlegen der Rücksitzlehnen im Verhältnis 60:40 um über tausend Liter vergrößern und kommt so auf 1.372 Liter.
Und wenn auch die Heckklappe eine breite Laderaumöffnung freigibt und das Ladeabteil angenehm zu beladen ist, so Bedarf es in punkto Flexibilität Verbesserung. Zeigt sich der Umklappmechanismus einerseits eingestaubt – muss für eine ebene Ladefläche die Rückbank hochgeklappt werden – besteht auch nicht die Möglichkeit, die Sitze in der Länge flexibel zu justieren oder die Lehnen variabel zu verstellen. Ohnehin scheint Opel den Kofferraum etwas außer acht gelassen zu haben, sind auch Staufächer oder andere Ladeannehmlichkeiten nicht zu finden.
Nicht einmal gegen Aufpreis, was mich sehr überrascht, war doch Opel bekannt für sein sogenanntes FlexFix-Angebot, doch ein entsprechendes FlexFix-Laderaumpaket ist in der Preisliste nicht zu finden, lediglich der FlexFix-Fahrradträger für 590 Euro ist dort gelistet – und wie nicht anders zu erwarten, für das Basismodell nicht erhältlich.
Im Gegensatz zu manch Mitbewerber hat Opel für den Mokka X auch einen Allradantrieb in petto, allerdings hängt diese Option von der gewählten Motorisierung ab und so schließt der in meinem Testwagen verbaute Selbstzünder die 4×4-Antriebsalternative schon mal aus.
Im normalen Alltagsgebrauch hab ich den Allrad zwar nicht vermisst, doch wer in winterlichen Gebieten zu hause ist … Gut, den Weg in Schneegebiete habe ich jetzt nicht gesucht, aber schlecht ausgebaute Straßen musste ich dann doch überqueren und hier muss der Mokka X leider erneut meine Kritik einstecken.
Das auf den ersten Blick ausgewogene Fahrwerk kann Schlaglöcher und Bodenwellen nicht wirklich verarbeiten und Fahrten über das in meiner Altstadt zahlreich verbaute Kopfsteinpflaster lies mich wirklich staunen, vibrierte hier selbst das Lenkrad.
Die Lenkung konnte mich übrigens auch nicht begeistern, fehlt mir das gewisse Gefühl und präziser könnte sie auch gerne sein.
Wer CARWALK – Der Autoblog verfolgt, weiß ich gehe es gerne etwas sportlicher an und hierzu braucht es bei mir nicht zwingend Pferdestärken unter der Haube. Im Falle meines Testwagens fehlten diese ohnehin, allerdings auch die nötigen Qualitäten, die einen entsprechenden Ritt erlaubt hätten. Aber gut, der Großteil der Käuferschicht wird mit seinem SUV auch nicht solch eine Fahrweise anstreben, also komme ich gleich zum nächsten Punkt.
Die Bremsen, die leider auch nicht den besten Eindruck hinterlassen haben. Langsam beginne ich mich zu fragen, ob ich da ein „Montagsauto“ erwischt habe.
Also gleich weiter zum Motor.
Mit dem kleinsten Diesel unter der Haube begnügst Du Dich nicht nur mit 110 PS, Du nimmst auch in Kauf, stets frontangetrieben unterwegs zu sein und die Schaltarbeit mittels Sechsgang-Handschalter selbst zu übernehmen.
Es ist mir ja schon fast etwas unangenehm, aber auch am Getriebe muss ich rummäkeln. Ist es einfach nicht präzise geführt und fängt auch gerne mal an zu haken. Dabei hat mir Opel doch schon zur genüge aufgezeigt, welch gute Arbeit sie auch in diesem Punkt leisten.
Dafür trägt der 1.6 ECOTEC Diesel zu recht den Titel „Flüsterdiesel“ und beginnt erst auf der Autobahn bei überschreiten der Richtgeschwindigkeit akustisch in Erscheinung zu treten.
Mit einem kombinierten Verbrauch im NEFZ von 3,9 l/100 km präsentieren die Rüsselsheimer das Aggregat als überaus effizient. In meinem Praxistest konnte ich diese Werte zwar nicht realisieren, war aber dennoch stets sparsam unterwegs.
Außerdem erwies sich auch der kleinste Selbstzünder im Portfolio als langstreckentauglich. Auf der Autobahn zeigte sich der Opel Mokka X auch als deutlich komfortabler wie noch in der City. Als kleine Randnotiz: Mit 103 g/km CO2 erfüllt er zudem die Effizienzklasse A+.
Mit den AFL-LED-Scheinwerfern (Adaptive Forward Lighting) haben die Hessen ein wirklich innovatives Lichtsystem kreiert, wer sich dieses Extras gönnt, erfreut sich über eine perfekte Ausleuchtung. Passt sich die Lichtverteilung hier vollautomatisch der Fahrsituation an und hält zudem neun unterschiedliche Lichtfunktionen bereit, vom Stadt- über das Landstraßenlicht bis hin zum Tourist-Modus für Reisen in Länder mit Linksverkehr.
Aber nicht nur der Fernlichtassistent arbeitet mit der Frontkamera, hat Opel den Umfang um einen Spurassistenten sowie einen Abstands- und Frontkollisionswarner und eine Verkehrszeichenerkennung erweitert.
Letztere möchte ich wirklich nicht mehr missen, doch war meine Frontscheibe im Bereich der Kamera stark verschmutzt, konnte ich mich auf die verbauten Assistenten leider nicht mehr verlassen.
Und warum im Mokka X kein Toter-Winkel-Warner zu finden ist, frage ich mich immer noch.
Die Vergangenheit hat aufgezeigt, der Käufer entscheidet sich beim Kauf des Mokka X nicht unbedingt für die günstigeren Ausstattungslinien. Beim 18.990 Euro günstigen Basismodell Selection durchaus verständlich, beschränkt sich hier die Motoren-/Getriebe-Auswahl lediglich auf den 1.6 Benziner mit Fünfgang-Handschalter. Der nächst höheren und von mir gefahrenen Edition-Variante stehen zumindest alle Motorisierungen zur Wahl und verlangt Dir als 1.6 ECOTEC Diesel 24.665 Euro ab.
Ein Berg-Anfahr-Assistent, ein Geschwindigkeitsregler, LED-Tagfahrlicht und eine Klimaanlage sind ab der Version Selection serienmäßig an Bord, die Version Edition legt hier zumindest den persönlichen Online- und Service-Assistenten Opel OnStar, IntelliLink 4.0 inkl. 7“-Touchscreen, elektrische Fensterheber auch hinten und ein Multifunktionslederlenkrad drauf.
Die Wahl des Kunden ist in meinen Augen damit dennoch erklärt, entfällt laut Opel der Großteil der Verkäufe auf die bis dato höchste Ausstattungslinie INNOVATION.
Denn auch erst dann ist das adaptive Fahrlicht AFL+, ein Fernlichtassistent, eine Einparkhilfe rundum, ein Regensensor, beleuchtete Make-up-Spiegel, eine Polster-Kombination in Stoff/Ledernachbildung, 18 Zöller oder eine Zwei-Zonen-Klimatisierungsautomatik im Preis enthalten, dieser beträgt in Kombination mit dem von mir getesteten ECOTEC Diesel übrigens 27.085 Euro.
Allein das AFL+-Fahrlicht verlangt bei meinem Testwagen Opel Mokka X Edition einen Aufpreis von 1.250 Euro. In jedem Fall investieren würde ich in die AGR-Ergonomiesitze, die Opel mit 685 Euro auflistet und mir das Navi 900 IntelliLink für 950 Euro gönnen. Ein Aufpreis, der nebenbei bemerkt in allen Ausstattungslinien fällig wäre – ausgenommen die Basisversion, hier sind all die tollen Features nicht einmal optional erhältlich, was das Einstiegsmodell in meinen Augen letztlich völlig ausknockt.
Noch ganz frisch im Opel-Sortiment, die neuen Ultimate-Modelle. Lösen die Hessen hiermit die bisherige Top-Ausstattungslinie INNOVATION ab und packen in dieser Version sowohl die rückenfreundlichen und beheizbaren AGR-Sitze, die IntelliLink-Navigation, die moderne Lichttechnik und drei Jahre Opel OnStar-Services sowie die Opel-Frontkamera, die Rückfahrkamera und 18 Zoll-Leichtmetallräder in BiColor-Optik oben drauf.
An den Start geht das neue Topmodell des Opel Mokka X ab 29.390 Euro, meine Motorisierung verlangt Dir dann 30.600 Euro ab.
Stand: Januar 2018; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog
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