Neben dem Opel Astra und dem SUV-Bestseller Mokka, haben die Rüsselsheimer mit dem Corsa zweifelsohne einen weiteren Verkaufsschlager im Sortiment. Ob als Drei- oder Fünftürer, die fünfte Generation erobert mittlerweile nicht mehr nur Frauenherzen. Doch was gebe es auch für den Mann an einem agilen Fahrwerk, einem ebenso dynamischen Design, einer tollen Raumanmutung, vorbildlicher Konnektivität, zahlreichen möglichen Assistenzsystemen und einem sehr umfangreichen Motorangebot zu beanstanden? Doch kommt der aktuelle Corsa E wirklich ohne Manko aus?
Auch wenn der zweifelsohne praktischere Fünftürer nur einen Aufpreis von 750 Euro verlangt, so habe ich doch im schnittigen Dreitürer Platz genommen. Mit identischen Karosserieabmessungen setzen beide Varianten auf die moderne und dynamische Opel-Designphilosophie, dessen Sportlichkeit allerdings bei der dreitürigen Version durch eine abgeänderte Fenstergrafik sowie einem coupéhaften Dachverlauf perfektioniert wird.
Noch mehr Würze bringt das OPC Line Sport-Paket ins Spiel, erhältlich für 850 Euro (ausgenommen die Einstiegsversion Selection und die OPC Variante), gefallen die zusätzlichen Anbauten, darunter das verchromte Endrohr, der Dachspoiler, der spezielle Frontspoiler wie auch die Heckschürze und die in Wagenfarbe lackierten Seitenschweller aber nicht nur dem männlichen Geschlecht.
Für weitere 280 Euro bringt das entsprechende Interieur-Paket den gewissen sportlichen Look auch ins Innere.
Die optische Weiterentwicklung kommt übrigens auch hier voll zum Tragen und so schlägt der Corsa unübersehbar die Brücke zu anderen Opel-Modellen. Wenn auch nicht so flippig und abwechslungsreich wie der Adam, so zeigt sich der größere Corsa ganz bewusst zurückhaltender und reifer. Eben alles eine Frage der Zielgruppe.
Nichts desto trotz verzichtet Opel auch beim Corsa nicht auf die Möglichkeit der Personalisierung. Zwar bei weitem nicht so grenzenlos, so entsprechen die zur Wahl stehenden Farbkombinationen und Dekorvarianten doch den unterschiedlichsten Geschmäckern. So muss es keineswegs immer so trist zugehen, wie es leider bei meinem Testwagen der Fall war.
So möchte ich Dir vor allen Dingen die Color Edition (ab 14.580 Euro) mit den farbig lackierten Dekorelementen ans Herz legen, die darüber hinaus mit fünf Außenfarben kombinierbar sind.
Während Optik jedoch reine Geschmackssache ist, kann die tolle Cockpitanmutung nicht angezweifelt werden, kommt die fünfte Generation Opel Corsa unbestritten alles andere als kleinwagentypisch daher und setzt auf wertige und zudem vorbildlich verarbeitete Materialien.
In diesem Segment auch nicht zwingend selbstverständlich, aber im Opel Corsa ein weiteres Highlight, das eigens entwickelte Infotainment-System IntelliLink. Für faire 350 Euro (ausgenommen die Basis, diese schlägt mit 1.025 Euro zu) ist Opel IntelliLink 4.0 an Bord und sogar an einen 7 Zoll großen Touchscreen gekoppelt, umfasst eine Bluetooth-Freisprechanlage und ermöglicht die spielerische Vernetzung sowohl mit Android- als auch Apple iOS-Smartphones. Via Bluetooth lassen sich dabei auch mehrere Mobiltelefone gleichzeitig verbinden. Wer über ein Apple-Gerät verfügt, kann zudem die Siri Eyes Free-Sprachsteuerung nutzen und sich eingehende Textnachrichten vorlesen lassen oder diese sowie Mails selbst diktieren.
Mit dem Download der App „BringGo“ holst Du Dir außerdem eine sehr preisgünstige Navigation ins Fahrzeug, werden Richtungsanweisungen etc. nun auch auf der Infotainment-Einheit angezeigt. Die Menüführung kann jetzt direkt via Touchscreen vorgenommen werden.
Und das ganz bequem vom Fahrer- oder natürlich auch Beifahrersitz aus. Die von Opel vielfach ausgezeichneten AGR-Sitze habe ich leider nicht vorgefunden und musste mich so mit einem ganz gewöhnlichen Kleinwagen-Sitz begnügen. An den großzügigen Platzverhältnissen ändert das aber nichts. Und selbst die Rücksitzbank müssen Mitfahrer mit 1,80 Meter nicht scheuen. Natürlich ist der Ein- und Ausstieg, wie für einen Dreitürer nun mal üblich, nicht völlig verrenkungsfrei möglich, die Easy Entry-Einstiegshilfe hält diese aber erfreulicherweise sehr in Grenzen.
Der Kofferraum präsentiert sich mit einem Volumen von 280 Litern klassenüblich, kann aber je nach gewählter Ausstattung bzw. Option mit seinem doppelten Laderaumboden punkten.
Die weit aufschwingende Heckklappe und die große Ladeöffnung fallen ebenso positiv auf, die Ladekante könnte aber gerne niedriger sein. Ebenso immer im Preis inbegriffen, könnte die im Verhältnis 60:40 teil- und umklappbare Rückbank sein, die individuelle Lademöglichkeiten und einen maximalen Stauraum von bis zu 1.090 Liter ermöglicht. Na gut, letztlich sitze ich dann doch in einem Kleinwagen.
Bei Opel wahrlich bewährt hat sich der innovative FlexFix-Fahrradträger der auch im aktuellen Corsa bis zu zwei Fahrräder aufnimmt, der Träger ist dabei nicht sichtbar im hinteren Stoßfänger integriert, allerdings mit 670,- Euro in der Preisliste notiert.
Mit einem um fünf Millimeter tieferen Schwerpunkt und dem grundlegend modifizierten Fahrwerk erreicht Opel eine satte Straßenlage. Bereits die Komfortabstimmung ist wunderbar agil, kann aber abhängig von der Wahl des Kunden mit der zweiten Fahrwerksausführung auch betont sportlich.
So oder so, lässt sich der kleine Hesse wunderbar flott durch die Kurven jagen, aus der Ruhe bringt den Opel Corsa hier so schnell nichts. Stets neutral und nur wenig untersteuernd, bleibt er zu jeder Zeit gut beherrschbar. Mit Fokus auf den Komfort, wird der Rüsselsheimer allerdings bei Bodenwellen und stärkeren Straßenschäden etwas nervös.
Die elektrisch verstellbare Servolenkung ist von Haus aus knackig straff und fast schon zu direkt, lässt sie teils nervöse Lenkbefehle aufkommen und verlangt Korrekturen, kann im aktivierten City-Modus aber auch besonders leichtgängig und ist weniger spontan.
Keine Kritik übe ich an den schnell ansprechenden und stets zuverlässigen Bremsen. Vorn mit innenbelüfteten Bremsscheiben ausgestattet, ist die Bremsanlage gut zu dosieren und präsentiert sich sehr standhaft.
Die Rüsselsheimer haben sich mit ihrer aktuellen Motorenfamilie völlig neu aufgestellt und ein Ende der Offensive ist noch nicht erreicht, verspricht Opel bis zum Jahr 2018 noch zahlreiche weitere Aggregate. Wobei schon jetzt die Motorenpalette des Corsa mehr als umfangreich ist.
Mit dem neuen Ein-Liter-Turbo-Dreizylinder bestückt, hatte ich aber zweifelsohne die interessanteste Motorisierung unter der Haube.
Der neu entwickelte 1.0 ECOTEC Direct Injection Turbo überzeugt mit seiner Laufruhe (gerade für einen Dreizylinder), der spritzigen Leistungsentfaltung und dem zurückhaltenden Verbrauch.
In zwei Leistungsstufen erhältlich, hat mir bereits die 90 PS (66 kW) Ausführung sehr gefallen. Zwar 25 PS schwächer als die 85 kW-Variante, kommt aber auch dieser auf ein maximales Drehmoment von 170 Newtonmetern ab 1.800 Touren und schafft den Standard-Sprint in 11,9 Sekunden. Womit die stärkere Version lediglich 1,6 Sekunden schneller ist.
Außerdem erweist sich der kleine Turbo-Dreizylinder als wunderbar durchzugsstark, auch was den Zwischenspurt anbelangt. Die Topspeed betreffend, liegt der Kleinere mit 180 km/h 15 Stundenkilometer hinter der 115 PS-Variante.
Serienmäßig stets an eine Start/Stop-Automatik gekoppelt, verspricht Opel für die 90 PS-Version Verbrauchswerte von 4,3 Liter im kombiniertem Zyklus, was einem CO2-Ausstoß von lediglich 100 g/km entsprechen würde. Und immerhin lag ich im alltäglichen Testzyklus mit einem Verbrauch von rund fünf Litern gar nicht mal so weit vom Hersteller-Wert entfernt.
Auch getriebeseitig hat der Corsa neues im Angebot, angefangen bei dem im 1.0 Liter Turbobenziner verbauten Sechsgang-Schaltgetriebe, das mit kurzen Schaltwegen und einer präzisen Führung zu Gefallen weiß.
Solch Ausstattungsmerkmale wie ein Reifendruck-Kontrollsystem, der Berg-Anfahr-Assistent, das adaptive Bremslicht und das elektronische Stabilitätsprogramm Plus gehören bei Opel stets zum „sicheren“ Ton.
Darüber hinaus hat der Kleinwagen auf Wunsch aber auch zahlreiche Assistenzsysteme im Gepäck. Angefangen beim automatischen Parkassistent inklusive Toter-Winkel-Warner für 580 Euro, über Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Abbiegelicht und integriertem LED-Tagfahrlicht, einer Rückfahrkamera bis hin zu der Opel-Frontkamera für 700 Euro, die wiederum einen Verkehrsschild-, Fernlicht- und Spurhalteassistent wie auch eine Abstandsanzeige und den Frontkollisionswarner umfasst.
Warum man bei dieser Fülle dann allerdings auf einen City-Notbremsassistent verzichtet hat, verwundert mich.
Für weitere 490 Euro ist Dein Opel Corsa auf jeden Fall mit OnStar ausgestattet. Was sich dahinter verbirgt? Dein ganz persönlicher Online- und Service-Assistent.
Seit Januar vergangenen Jahres hat Opel die fünfte Generation Corsa beim Händler stehen, wirklich positiv überraschend ist dabei jedoch, die Rüsselsheimer bieten den Kleinwagen auch heute noch unverändert zu einem Einstiegspreis von 11.980 Euro an.
Dafür bekommt der Kunde den schicken Dreitürer in der Selection-Variante, angetrieben vom 70 PS starken 1,2-Liter-Benziner und mit der City-Lenkradunterstützung, Tagfahrlicht, elektrischen Fensterhebern vorn, einer Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung und elektrisch einstellbaren Außenspiegeln ausgestattet.
Mit der nächst höheren Ausstattung „Edition“ steigst Du ab 13.490 Euro in den von mir getesteten Corsa ein. Zusätzlich mit einer Klimaanlage, einem Bordcomputer, dem Komfortlenkrad und der asymmetrisch umklappbaren Rückbank versehen, muss für den 90 PS starken 1.0 ECOTEC Turbo ecoFLEX allerdings noch ein Aufpreis von 2.500 Euro mit einberechnet werden.
Darüber hinaus hat Opel noch vier weitere Ausstattungen in petto.
Stand: Mai 2016; Test und Fotos: CARWALK