Finaler Auftritt: Mercedes-Benz EQE 500 4MATIC SUV

Es ist eine erstaunlich kurze, fast schon flüchtige Ära, die Mercedes mit der EQE-Baureihe geschrieben hat. Erst im Frühjahr 2023 rollten die ersten Modelle auf unsere Straßen, frisch, ambitioniert und mit dem klaren Anspruch, die elektrische Zukunft der Marke einzuläuten. Im aktuellen Modelljahr bekam die Baureihe nochmal ein kleines Update spendiert – darunter eine neue Batterie – doch die Zeit läuft bereits ab: 2026 endet die Produktion des Mercedes EQE und auch des EQE SUV.

Der Grund? Eine strategische Neuausrichtung, die den Weg frei macht für eine neue Generation vollelektrischer Modelle wie den kommenden GLC EQ. Und gerade weil die Bestellbücher noch offen sind, nutze ich die Gelegenheit für eine ganz persönliche Abschiedstour – diesmal im Mercedes-Benz EQE 500 SUV.

Die Mercedes-EQ-Modelle fußen auf einer eigenen Elektro-Architektur, die weit mehr ist als nur eine elektrische Variation bekannter Baureihen. Und genau das spürt man, sobald man losfährt. Der EQE 500 SUV ist ein Auto, das einem die Faszination Elektromobilität nicht erklärt, sondern fühlen lässt. Leise, souverän und mit diesem typischen Mercedes-Feingefühl, das einen sofort einnimmt.

Die Formensprache

Mercedes verfolgt beim EQE SUV eine klare Designphilosophie. Große, glatte Flächen, sanfte Übergänge, eine Silhouette, die wirkt, als wäre sie aus einem einzigen Block modelliert. Keine harten Brüche, keine Unruhe. Die kraftvollen Schultern, die sich von der Front über die Seiten bis zum Heck ziehen, verleihen dem SUV schon im Stand eine feine Dynamik, die sich mit verschiedenen Felgendesigns noch einmal verstärken lässt.

Mit Felgengrößen von 19 bis 22 Zoll spielt der EQE SUV bewusst im Segment der starken Auftritte. Die muskulöse Schulterpartie unterstützt den sportlich-robusten Charakter, während aerodynamisch optimierte Räder für Effizienz sorgen. Bestimmte Designs erhalten spezielle Aero-Claddings, die je nach Variante bis zu zwei cw-Punkte Verbesserung bringen, ein kleines Detail mit großer Wirkung.

4,86 Meter lang, 2,14 Meter breit (mit Spiegeln) und 1,71 Meter hoch, damit gehört der EQE SUV nicht zu den Leisen im Raum. Er steht da mit einer Präsenz, die sofort wirkt. Mercedes setzt dabei auf eine klare Formensprache, die sie selbst gern „sinnliche Klarheit“ nennen. Und genau so fühlt es sich auch an: modern, beruhigend, wertig.

Die Front wurde zu einer Black-Panel-Einheit zusammengefasst, die dem Fahrzeug auf den ersten Blick seine moderne EV-Identität gibt. Wer es gerne etwas glamouröser mag, wählt als Extra die Black-Panel-Front mit Mercedes-Benz Pattern. Einem dreidimensionalen Stern-Muster, das im Sonnenlicht fast schimmert.

Dazu kommt ein robuster optischer Unterfahrschutz, je nach Ausstattung in Chrom oder dunkler Ausführung. Der praktisch integrierte Lufteinlass fügt sich harmonisch in die Front ein.

Als Sonderausstattung gibt es flächenbündige Türgriffe, die beim Öffnen elegant ausfahren. Optional ergänzt ein seitliches Trittbrett den Look und bringt sogar aerodynamische Vorteile mit.

Beim EQE SUV erzählt das Licht eine eigene Geschichte. Serienmäßig gibt es LED High Performance-Scheinwerfer, mein Testwagen trägt zusätzlich das optionale DIGITAL LIGHT. Das markante Tagfahrlicht in Form der „Fackel“ schärft den Blick des EQE SUV und sorgt für hohen Wiedererkennungswert.

Hinten setzen die durchgehende Lichtleiste und die LED-Leuchten im 3D-Helix-Design das nächste Ausrufezeichen. Diese Hecksignatur ist inzwischen ein Markenzeichen der EQ-Modelle – unverwechselbar, egal ob Tag oder Nacht. Hinter dem Mercedes-Stern sitzt geschützt die Heckkamera, darunter – je nach Ausstattung – ein chromglänzender oder dunkler Unterfahrschutz.

Willkommen in der Wohlfühl-Lounge

Kaum öffnet sich die Tür, lässt der EQE SUV keinen Zweifel daran, wohin die Reise geht. Der Innenraum empfängt mich mit einer Mischung aus moderner Eleganz, luxuriöser Materialauswahl und dieser wohnlichen Wärme, die Mercedes so gut beherrscht. Es ist ein Raum, der nicht protzen muss. Eine kleine Wohlfühloase auf Rädern, durchdacht bis ins Detail.

Der Materialmix im EQE SUV ist eine Stärke für sich. Leder trifft auf hochwertige Stoffe, auf Echtholz oder modern inszenierte Dekorelemente. Besonders beeindruckend empfinde ich die offenporigen Holzelemente in Magnolie oder Linde sowie die 3D-Reliefoptik. Beim optionalen Lasercut-Dekor taucht im Hintergrund sogar wieder das Mercedes-Benz Pattern auf.

Dazu kommt das Ambientelicht mit unzähligen Farbtönen, inklusive spezieller Welcome- & Goodbye-Szenarien für die EQ-Modelle. Die Individualisierung DIGITAL LIGHT bietet zusätzlich kreative Lichtanimationen wie „Digital Rain“.

Der Hyperscreen – das digitale Erlebniszentrum

Eines der unbestrittenen Highlights ist natürlich der MBUX Hyperscreen. Kein günstiges Extra, aber zweifellos ein Eyecatcher, der dem Innenraum seinen futuristischen Charakter verleiht. Diese gewölbte, 141 Zentimeter breite Bildschirmeinheit zieht sich über fast die ganze Fahrzeugbreite und verschmilzt drei Displays unter einem großen, gebondeten Deckglas zu einer einzigen digitalen Bühne.

Alle drei Bildschirme sind hochauflösend, brillant, und ihre Inhalte lassen sich perfekt aufeinander abstimmen. Besonders spannend für den Beifahrer ist das 12,3 Zoll große OLED-Display. Hier kann gestreamt oder TV geschaut werden. Dank kamerabasierter Sperrlogik natürlich nur, wenn der Fahrer nicht hinschielt. Wird der Sitz nicht genutzt, verwandelt sich das Display in ein dekoratives Zierbild. Beim Sternenhimmel-Motiv kehrt das ikonische Mercedes-Benz Pattern zurück, das wir außen bereits kennen.

Neben dem Beifahrer-Display sitzt das zentrale 17,7-Zoll-Display, das sämtliche Fahrzeugfunktionen bündelt. Und auch der Fahrer erhält sein eigenes 12,3-Zoll-Cluster, das sich optisch je nach Stimmung anpassen lässt: dezent, sportlich oder klassisch, dazu die Modi Navigation, Assistenz oder Service. Die sportliche Anzeige rückt übrigens die wirkenden G-Kräfte ins Blickfeld.

MBUX – das lernfähige Herz des Fahrzeugs

MBUX steht für Mercedes-Benz User Experience – und der Name ist Programm. Das System ist lernfähig, passt sich an und schlägt mir personalisierte Empfehlungen zu Komfort-, Infotainment- und Fahrzeugfunktionen vor. Beeindruckend, aber in seiner Vielfalt auch fordernd. Wer das volle Potenzial ausschöpfen will, tut gut daran, sich vor der ersten Fahrt kurz einzuarbeiten.

Und die Entwicklung endet nicht bei der Auslieferung: dank Over-the-Air-Updates bleibt das System immer auf dem neuesten Stand. Neue Funktionen können jederzeit hinzugebucht oder später aktiviert werden. Der EQE SUV ist damit offen für Weiterentwicklungen.

Zur biometrischen Authentifizierung nutzt Mercedes Gesichtserkennung, Fingerabdrücke und individuelle Profile. Je nach Konfiguration lässt sich der Fingerprint-Scanner im Cockpit integrieren. Der Sprachassistent „Hey Mercedes“ erkennt die Stimmen der Insassen und aktiviert automatisch das passende Nutzerprofil.

In der neuesten Generation ist der Assistent dialogfähiger, angenehmer und kann bereits ohne das Aktivierungswort reagieren. Außerdem lässt sich der EQE SUV in Smart-Home-Systeme integrieren. Licht, Heizung oder Rollläden per Sprachbefehl aus dem Auto steuern? Funktioniert.

Mit „Online Music“ integriert Mercedes Dienste wie Spotify, Amazon Music und Apple Music direkt ins MBUX System. Ich habe im Test sofort Zugriff auf mein Profil und kann per Sprache, Touchscreen oder Touchelementen am Lenkrad durch meine Playlists scrollen. Ja, die Bedienung erfordert ein bisschen Eingewöhnung, doch irgendwann macht es richtig Spaß.

Bis zu sieben Mercedes me-Profile lassen sich anlegen, in denen rund 800 Parameter gespeichert werden können. Jeder Sitzplatz kann personalisiert werden. Ein schönes Detail, wenn man das Auto mit anderen teilt.

Navigation mit Electric Intelligence

Ein System, das ich wirklich hervorheben muss ist die Navigation mit Electric Intelligence. Sie plant nicht nur die schnellste Route, sondern bezieht Ladestopps, Wetter, Topografie, persönliche Fahrweise und aktuelle Verkehrslage ein. Ich kann bevorzugte Ladestationen hinzufügen oder andere bewusst ausschließen. Das System kalkuliert außerdem die voraussichtlichen Ladekosten – ein wertvoller Begleiter im Alltag.

Unter dem Zentral-Display sitzt die Bedienungseinheit der Klimatisierungsautomatik, komplett digitalisiert. Die Lüftungsdüsen in Turbinen-Optik bilden einen schönen Kontrast zu den modernen Displays. Für beste Luftqualität nutzt Mercedes Energizing Air Control Plus mit HEPA-Filter, der feinste Partikel, Pollen und sogar Gerüche herausfiltert. Bei schlechter Außenluftqualität empfiehlt das System automatisch, Fenster oder Schiebedach zu schließen und öffnet selbstständig den Umluftbetrieb.

Raum & Komfort

Die Komfortsitze verdienen ihren Namen. Mit ihren unzähligen Verstellmöglichkeiten finde ich in wenigen Augenblicken meine perfekte Sitzposition. Egal ob lange Strecken, Staupassagen oder kurvige Landstraßen – hier sitzt man einfach gerne. Und das zieht sich durch das ganze Auto.

Das Raumgefühl im EQE SUV ist beeindruckend. Sitzriesen dürfen sich hier tatsächlich entspannen. Bein- wie Kopffreiheit sind extrem großzügig, vorne und insbesondere hinten. Dieses luftige Gefühl setzt sich bis in den Kofferraum fort, der Innenraum wirkt insgesamt offener, als es die Außenmaße allein vermuten lassen.

Standardmäßig stehen 520 Liter Ladevolumen zur Verfügung, ausreichend für Urlaubsgepäck, den großen Einkauf oder die Hundebox. Die Fondsitze sind im Verhältnis 40/20/40 geteilt, was die Nutzung des Raums enorm flexibel macht.

Werden die Lehnen komplett umgeklappt, wächst das Volumen auf 1.675 Liter (dachhoch beladen). Für noch mehr Variabilität bietet Mercedes die optionale Cargo-Stellung: Die Lehnen stehen rund zehn Grad steiler, wodurch 580 Liter entstehen. Ein kleiner Kniff, der den Alltag erleichtert.

Der mittlere Teil der Rückbank lässt sich separat umklappen. So entsteht eine praktische Durchlade, während die beiden äußeren Sitze weiterhin voll nutzbar bleiben. Skier, lange Kartons oder die Weihnachtsdeko – alles kein Problem.

Und wenn’s mal mehr wird: Mit einer zulässigen Anhängelast von 750 kg ungebremst bzw. 1.825 kg gebremst schließt der EQE SUV Fahrten mit dem Hänger nicht aus.

Der Charakter: Gelassenheit trifft Kraft

Schon das Grundlayout des Fahrwerks macht klar, wohin die Reise geht. Vorn eine Vierlenkerachse, hinten eine Raumlenkerachse, Mercedes setzt beim EQE SUV auf eine Fahrwerksarchitektur, die den Premiumanspruch sichtbar und spürbar macht. Wer möchte, kann das Ganze mit der optionalen Hinterachslenkung noch weiter verfeinern.

Bis zu 10 Grad Lenkwinkel hinten und plötzlich fühlt sich dieses fast fünf Meter lange SUV beim Rangieren an wie ein Kleinstwagen. Der Wendekreis schrumpft von 12,3 auf bis zu 10,7 Meter, und man ertappt sich immer wieder dabei, wie man grinst, weil sich dieser Koloss so spielerisch bewegen lässt. Absolut beeindruckend.

Richtig eindrucksvoll wird es mit der optionalen AIRMATIC Luftfederung samt kontinuierlicher Verstelldämpfung ADS+. Nicht, dass die Serienausstattung unbequem wäre – ganz im Gegenteil. Aber die AIRMATIC hebt das Komfortlevel noch einmal in eine andere Liga.

Schlaglöcher, Querfugen, Bodenwellen? Das SUV filtert sie heraus, als wären sie nie da gewesen. Die Dämpfer reagieren sensibel auf jede Fahrbahnbeschaffenheit und vermitteln dieses typische Mercedes-Schweben, das man sofort erkennt und schwer wieder hergeben möchte.

Im Sportmodus zeigt sich die andere Seite. Bei über 120 km/h senkt sich das Fahrzeug um 20 Millimeter ab, weniger Luftwiderstand, mehr Stabilität. Fällt die Geschwindigkeit unter 80 km/h, hebt sich das Fahrwerk wieder auf Normalniveau. Manuell lässt sich das Auto bis 40 km/h um 25 mm anheben, und ab 50 km/h reguliert es sich automatisch zurück.

Über DYNAMIC SELECT kann ich Fahrwerk, Lenkung, ESP und Antrieb meiner Stimmung anpassen. Comfort, Eco, Sport und Individual sind die bekannten Programme. Bei den 4MATIC-Modellen kommt OFFROAD hinzu. Gerade abseits befestigter Wege zeigt sich, wie durchdacht Mercedes dieses Auto gebaut hat.

Im OFFROAD-Modus ist die Gaspedalkennlinie deutlich flacher, was auf losem Untergrund enorm hilft. Mit AIRMATIC hebt sich das Fahrzeug um 25 mm an, ab 70 km/h senkt es sich wieder ab, bei unter 50 km/h hebt es sich erneut. Zwei Varianten stehen zur Wahl: OFFROAD mit ESP, das wenig Schlupf zulässt – ideal für feuchte Wiesen oder Schotter –, und OFFROAD mit ESP OFF für Situationen, in denen gezielter Schlupf kontrolliertes Vorankommen ermöglicht.

Mit seinen rund zweieinhalb Tonnen ist der EQE SUV wie gemacht für die Langstrecke. Er gleitet souverän dahin, entspannt, ruhig, kraftvoll. Und ja: die Power ist beeindruckend. Aber es ist ein Auto, das man genauso gerne ruhig über Landstraßen führt.

Drückt man aufs Gas, zeigen die beiden Elektromotoren – je einer pro Achse – eindrucksvoll, was 4MATIC leisten kann. Traktion ist nie ein Thema. Und auch in schnell gefahrenen Kurven spielt die Hinterachslenkung ihre Trümpfe aus. Trotz des Gewichts bleibt der EQE SUV erstaunlich handlich.

Mercedes hat enorme Anstrengungen unternommen, die Geräuschkulisse zu perfektionieren. Karosseriehohlräume wurden mit akustischem Schaum gefüllt, Dichtungen optimiert, Luftströme minimiert.

Mit dem optionalen Akustik-Komfort-Paket geht es noch weiter. Verbundglasscheiben vorn, zusätzliche Dämmungen im Innenraum und optimierte Windabweiser am Panoramadach sorgen für ein Flüsterniveau, das beeindruckt – gerade auf der Autobahn.

Wer möchte, kann den Innenraum zusätzlich akustisch erlebbar machen. Mercedes bietet verschiedene Klangwelten an, die sich adaptiv auf Fahrstil und Programm einstellen. Besonders extravagant: „Roaring Pulse“, ein über OAT nachrüstbarer Ton, der bewusst sonor und extrovertiert gestaltet ist. Ob man das mag, ist Geschmackssache.

Motor & Fahrleistungen

Das EQE SUV bietet eine breite Antriebspalette: vom 300er über den 350er bis hin zum 500er oder der AMG-Variante ist alles dabei, was zwischen souverän und spektakulär rangiert. Die Systemleistung reicht von 245 PS bis hin zu beeindruckenden 625 PS im Mercedes-AMG EQE 53 SUV 4MATIC+ – ein echtes Muskelpaket für Elektrofans.

Unter meinem Testwagen arbeitet der 500er, und der hat es in sich: 449 PS Systemleistung, verteilt auf zwei Elektromotoren, die gemeinsam 330 kW und ein mächtiges Drehmoment von 858 Newtonmeter erzeugen. Und dieses Drehmoment… das fühlt man.

Einmal kräftig aufs Strompedal und der EQE 500 SUV drückt mich – trotz festem Griff am Lenkrad – spürbar in den Sitz. Diese Wucht aus dem Stand ist jedes Mal aufs Neue ein kleines Spektakel.

Das SUV marschiert mit einer Leichtigkeit nach vorn, die man so einem 2,5-Tonnen-Fahrzeug nicht zutraut. 0 auf 100 km/h in 4,7 Sekunden. Der EQE 500 nimmt es locker mit vielen Sportwagen auf und lässt so manchen davon hinter sich.

Die kraftvolle Beschleunigung hält bis etwa 160 km/h an, erst darüber hin wird das SUV etwas ruhiger. Schluss ist offiziell bei 210 km/h. Die Power ist jederzeit spontan abrufbar und vermittelt in jedem Geschwindigkeitsbereich souveräne Kontrolle.

Das EQE SUV bietet mehrere Rekuperationsstufen, die ich über die Schaltwippen anwählen kann:

  • D+ für Segeln
  • D für moderate Verzögerung
  • D- für starke Bremsenergierückgewinnung
  • DAuto für die situationsoptimierte Regelung

Mit aktiviertem ECO Fahrassistent regelt das Fahrzeug selbstständig und nutzt One-Pedal-Driving so effektiv wie möglich. Das fühlt sich stimmig an und passt hervorragend zum entspannten, effizienten Charakter des EQE 500 SUV.

Verbrauch: von sportlich bis entspannt

Natürlich, wer den vollen Punch abruft, landet schnell bei über 30 kWh/100 km. Das EQE SUV kann das, aber es muss nicht immer Vollgas sein.

Fahre ich entspannt, genieße den Komfort und gleite dahin, sind ohne Ladestopp Reichweiten von über 500 Kilometern sehr realistisch. Wird häufiger kräftig beschleunigt, pendelt sich die praxisnahe Reichweite bei rund 400 Kilometern ein.

Der 96-kWh-Nettoakku bringt laut Datenblatt bis zu 589 Kilometer nach WLTP. In meinem Alltag lag der Verbrauch im Schnitt bei 22 bis 23 kWh/100 km, Mercedes gibt offiziell 19,2 kWh/100 km an.

Laden & Ladeleistung

Beim Laden zeigt sich der EQE SUV genauso alltagstauglich wie auf der Straße. An DC-Schnellladesäulen steht eine maximale Ladeleistung von 170 kW zur Verfügung – damit lässt sich die Batterie angenehm zügig auffüllen. An AC-Säulen lädt das EQE SUV serienmäßig mit 11 kW, optional sind 22 kW möglich. Vorausgesetzt natürlich, die Ladesäulen spielen mit. Ein Thema, das die Freude an Elektromobilität leider immer wieder trübt, aber nichts mit den Qualitäten des Fahrzeugs selbst zu tun hat.

An einem 150-kW-Schnelllader geht es von 10 auf 80 Prozent in rund einer halben Stunde. Bei 50 kW veranschlage ich eine Stunde zusätzlich. Vollständig laden über Wechselstrom?

  • 22 kW: etwa fünf Stunden
  • 11 kW: rund zehn Stunden

Realistische Werte, die es gilt gut in den Alltag zu integrieren.

Der Lithium-Ionen-Akku ist in ein intelligentes Thermomanagement eingebunden. Aktiviere ich die Navigation mit Electric Intelligence, bereitet der EQE SUV die Batterie schon während der Fahrt vor – er wärmt oder kühlt sie je nach Bedarf. Das sorgt an der Ladestation für eine optimale Temperatur und somit beste Ladebedingungen. Ein kleines Detail, das viel Effizienz bringt.

Drei Ladeprogramme stehen zur Wahl: Standard, Zuhause und Arbeit. Sie berücksichtigen Parameter wie Abfahrtszeit, gewünschte Klimatisierung oder maximalen Ladezustand. Die Programme für Home und Work lassen sich standortbasiert aktivieren. Stelle ich das Fahrzeug am definierten Ladepunkt ab, schalten sie sich automatisch ein.

Intelligente Funktionen wie ECO Charging schützen langfristig die Batterie, indem sie die Ladebelastung reduzieren und die Alterung verlangsamen. Mit Ladeunterbrechungen lassen sich gezielt Pausen einplanen, etwa um Stromkosten zu optimieren, praktisch für nächtliche Ladungen oder Tarife mit Zeitfenstern.

Über Mercedes me Charge inklusive Plug & Charge soll das Laden so unkompliziert wie möglich werden. Seit 2021 sorgt Mercedes darüber hinaus für einen Grünstrom-Ausgleich, und die ersten drei Jahre nach Kauf eines EQE sind ohne Grundgebühr nutzbar.

Drei Tarife stehen zur Auswahl und orientieren sich an der eigenen Fahrleistung:

  • S: für Gelegenheitslader
  • M: für den normalen Alltag
  • L: für Vielfahrer, die schnell und oft laden

Flexibel, übersichtlich und auf Wunsch komplett digital gesteuert.

Sicherheit – ein Elektro-SUV als Schutzraum

Weil der EQE SUV auf einer reinen Elektroplattform steht, konnte Mercedes sein Sicherheitskonzept von Grund auf neu denken. Und das merkt man. Das Modell holt sich seit seinem Marktstart Bestnoten ab und zeigt eindrucksvoll, wie hoch das Sicherheitsniveau in dieser Baureihe liegt. Für mich ist es eines dieser Fahrzeuge, bei denen man sich schon beim Einsteigen ein Stück geschützter fühlt.

Schon serienmäßig bringt der EQE SUV eine große Bandbreite an Assistenten mit, die in der Praxis absolut überzeugen. Wer noch mehr möchte, erweitert den Umfang mit dem optionalen Fahrassistenz-Paket Plus – und genau hier wird es richtig spannend.

Was mich bei Mercedes immer wieder beeindruckt, ist die unvergleichbare Zuverlässigkeit der Assistenten. Egal ob Sonne, Regen, Schnee oder Dunkelheit: Im Test habe ich all den folgenden Systemen aus voller Überzeugung die Note 1 gegeben:

  • Aktiver Abstands-Assistent DISTRONIC
  • Aktiver Geschwindigkeitslimit-Assistent
  • Aktiver Stau-Assistent
  • Aktiver Lenk-Assistent
  • Aktiver Spurwechsel-Assistent
  • Aktiver Nothalt-Assistent
  • Aktiver Brems-Assistent
  • Ausweich-Lenk-Assistent
  • Aktiver Spurhalte-Assistent
  • Aktiver Totwinkel-Assistent

Ergänzt wird das Paket durch PRE-SAFE PLUS und PRE-SAFE Impuls Seite. Systeme, die im Ernstfall wertvolle Millisekunden und damit Sicherheitspuffer schaffen.

Tadellos arbeitet auch der Verkehrszeichen-Assistent. Er erfasst neben klassischen Schildern auch Schilderbrücken, temporäre Baustellenkennzeichnungen sowie Stoppschilder und Ampeln. Dass er im Test zuverlässig warnte, wenn ich ein Stoppschild übersehen oder zu spät an eine rote Ampel herangerollt bin, zeigt: Hier passt einfach alles.

Beim Thema Hochvoltsystem setzt Mercedes auf ein mehrstufiges Sicherheitskonzept. Rettungskräfte finden spezielle Trennstellen, an denen sie das System im Ernstfall deaktivieren können. Eine Crashüberwachung während des Ladevorgangs gehört ebenso zur Serie wie umfangreiche Abdichtungen gegen eindringendes Wasser.

Weil E-Autos so still sind, besitzt der EQE SUV serienmäßig einen akustischen Umfeldschutz. Über einen speziellen Sound macht er Fußgänger frühzeitig auf sich aufmerksam. Eine dezente, aber wichtige Sicherheitskomponente, die im Alltag viel ausmacht.

Parken – von komfortabel bis visionär

Serienmäßig bekommen alle EQE SUV das Park-Paket mit Rückfahrkamera. Darüber hinaus stehen Funktionen zur Verfügung, die das Parken fast schon zu einem kleinen Event machen.

  • Remote Park-Assistent: Ich kann das Fahrzeug per Smartphone ein- und ausparken – wunderbar praktisch in engen Garagen.
  • Memory Park-Assistent: Er merkt sich wiederkehrende Parkmanöver, etwa in der heimischen Garage, und bietet mir beim nächsten Mal das automatisierte Einparken an.

Und dann ist da noch die technologische Tür in die Zukunft: Der INTELLIGENT PARK PILOT rüstet den EQE bereits heute für das kommende Automated Valet Parking. Das bedeutet: vollautomatisches, fahrerloses Parken in entsprechend ausgerüsteten Parkhäusern. Der EQE SUV zeigt hier ganz klar, wohin die Reise geht.

Preis & Ausstattung – die Qual der Wahl

Das Mercedes-Benz EQE 300 SUV eröffnet die Baureihe mit einem Einstiegspreis von 75.965,44 Euro. Darüber rangieren der 350+, der 350 4MATIC und der 500 – mein Testwagen –, bevor ganz oben das Mercedes-AMG EQE 53 4MATIC+ SUV das Zepter übernimmt. Mit 139.438,25 Euro markiert dieses Modell die Spitze des Portfolios, während das EQE 500 SUV mit seinen 99.841 Euro Grundpreis darunter einordnet – aber wohlgemerkt: Grundpreis.

Denn beim EQE SUV entscheidet letztlich der persönliche Geschmack, wie weit die Reise nach oben geht. Optisch stehen – abgesehen vom AMG – die Linien Electric Art oder AMG Line zur Wahl. Auf dem Papier wirkt die AMG Line zunächst verführerisch, weil ohne Aufpreis gelistet. Doch im Konfigurator folgt die Realität schnell: Die AMG Line gibt es nur in Kombination mit mindestens dem Electric Art Advanced Plus Paket, und schon rutschen fast 7.000 Euro zusätzlich ins Körbchen.

Dazu kommen auf Wunsch:

  • Night-Paket
  • Electric Art Interieur Paket
  • Electric Art Premium Paket
  • Metallic-Lackierung für 1.071 Euro
  • Manufaktur-Lackierungen bis zu 3.748,59 Euro
  • 21-Zoll-Leichtmetallräder
  • Akustik-Komfort-Paket
  • MBUX Hyperscreen
  • Head-up-Display
  • Keyless-Go-Komfort-Paket Plus
  • AIRMATIC Luftfederung
  • Hinterachslenkung
    … und noch einige Kleinigkeiten, die sich leise dazugesellen.

Konfiguriert man all diese Annehmlichkeiten – oder gar noch etwas mehr – landet man sehr schnell bei einem Aufpreis von 20.000 Euro und darüber hinaus. Es ist wie ein Spaziergang durch einen Mercedes-Showroom: Schön, aber gefährlich für den Kontostand.

Ein ehrliches Fazit zum Schluss: Sich durch all diese Optionen zu klicken, verlangt Zeit, Ruhe und ein bisschen Liebe zum Detail. Das Angebot ist groß, der Gestaltungsspielraum enorm – und genau das macht den EQE SUV aus. Er lässt sich fein auf die eigenen Bedürfnisse zuschneiden, bietet aber bereits ab Basisniveau ein starkes Gesamtpaket, das sowohl technisch als auch emotional überzeugt.

Stand: November 2025; Test und Fotos: Lexi Lind; Innenraumfotos: Mercedes-Benz

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