Der VW ID.7 Tourer Pro S im Alltagstest

Mit dem ID.7 Tourer betritt Volkswagen Neuland und präsentiert seinen ersten vollelektrischen Kombi. Schon das allein macht ihn zu etwas Besonderem. In einer Zeit, in der SUVs die Straßen dominieren, wirkt dieser Schritt beinahe mutig. Doch genau das könnte ihn für viele so spannend machen. Denn der ID.7 Tourer bringt mit, was bislang in der Welt der E-Autos oft fehlte: Platz, Reichweite und ein klassisches Raumkonzept mit alltagstauglichen Tugenden.

Technisch basiert der Kombi wie alle Modelle der ID-Familie auf der MEB-Plattform, bietet als Pro S aber mit der großen 86-kWh-Batterie die bisher reichweitenstärkste Variante der Baureihe. Ob ich im Test wirklich an die versprochenen 685 Kilometer nach WLTP herangekommen bin? Dazu später mehr.

Optisch ist der ID.7 Tourer ein Statement. VW hat eine Form gefunden, die irgendwo zwischen Kombi, Fastback und Fließheck pendelt und damit sicher nicht jedem gefallen wird, aber eines klar signalisiert: Hier fährt kein elektrischer Passat Variant, sondern ein eigenständiges Konzept.

Dass VW beim ID.7 einiges besser machen will als bei den frühen ID-Modellen, merkt man schnell. Das überarbeitete Infotainmentsystem, eine neue Software-Logik, eine sichtbar hochwertigere Materialanmutung und ein deutlich alltagstauglicherer Sprachassistent IDA zeigen das auf.

Design: Kombi mit Coupé-Charakter

Fast fünf Meter lang – genau genommen 4.961 mm – und mit einem Radstand von stolzen 2.971 mm ausgestattet, streckt sich der ID.7 Tourer elegant über die Straße. Die kurzen Überhänge, eine Breite von 1.862 mm (ohne Spiegel) und eine Höhe von 1.536 mm sorgen für ausgewogene Proportionen. Der vollelektrische VW hat eine durchaus starke Präsenz. Die nach hinten gezogene Dachlinie zwischen C- und D-Säule, die in eine steil abfallende Heckklappe übergeht, sorgen für einen sehr stimmigen Look mit praktischem Mehrwert. Denn das sorgt nicht nur für Eleganz, sondern auch für ordentlich Laderaum. Dem Anspruch eines perfekter Tourers wird der VW ID.7 in allen Punkten gerecht.

An der Seite unterstreichen eine aerodynamisch flache, schwarze Dachreling sowie groß dimensionierte Leichtmetallräder den dynamischen Auftritt des Kombis. In der getesteten Pro S-Version rollt der ID.7 serienmäßig auf 19-Zöllern vom Typ „Hudson“, vorne in 235/50 R19, hinten in 255/45 R19, jeweils glanzgedreht in Schwarz. Wer es noch auffälliger mag, kann gegen Aufpreis bis zu 21 Zoll große Räder ordern.

Während sich der sportliche GTX optisch deutlich absetzt, verzichtet VW bewusst auf visuelle Unterschiede zwischen Pro und Pro S. Stattdessen prägen alle Varianten die charismatisch gestalteten LED-Scheinwerfer in der geschlossen gehaltenen Frontpartie. Nach unten hin öffnet sich der Stoßfänger zur besseren Umströmung. Optional sind die interaktiven „IQ.LIGHT – LED-Matrix-Scheinwerfer“ inklusive durchgehendem LED-Leuchtband und illuminiertem VW-Logo erhältlich, so auch am Testwagen. Ebenfalls dabei, der „Dynamic Light Assist“, dieser sorgt im Test für ein blendfreies Dauerfernlicht.

Das Heck präsentiert sich betont breit und kraftvoll. Ein LED-Leuchtband zieht sich horizontal über die gesamte Breite, auf Wunsch als 3D-LED-Rückleuchten mit animiertem Bremslicht und dynamischem Blinker. Je nach Ausstattung leuchtet sogar das VW-Zeichen in sattem Rot.

Farben, Felgen, Kontraste

Sieben Farben stehen für den Tourer zur Wahl, darunter sechs Metallic-Lacke – wie das elegante „Stonewashed Blue Metallic“ am Testwagen. Serienmäßig rollt der ID.7 in „Mondsteingrau Uni“ vom Band. Bis auf „Grenadillschwarz Metallic“ lassen sich alle Töne auch als edle Zweifarblackierung mit schwarzem Dach kombinieren. Schwarz lackiert sind dann auch die Dachrahmenleisten – normalerweise silberfarben – sowie die Außenspiegel.

Mit der Zweifarb-Option kommt automatisch das „Black Style“-Paket an Bord. Es umfasst unter anderem 19-Zoll-Leichtmetallräder „Bergen“ in Schwarz, abgedunkelte Fondscheiben und einen schwarzen ID.7-Schriftzug am Heck. Optional können die „Hudson“-Felgen oder die 20-Zöller „Montreal“ (ebenfalls in Schwarz und glanzgedreht) gewählt werden.

Panoramadach „Smart Glas“

Ein Highlight – im wahrsten Sinne – ist das optional erhältliche Panoramadach „Smart Glas“. Die Besonderheit: Eine integrierte PDLC-Schicht (Polymer Dispersed Liquid Crystal) erlaubt das Umschalten von transparent auf blickdicht, per Touch in der Dachkonsole oder via Sprachbefehl über den IDA-Sprachassistenten. Im blickdichten Zustand verbraucht die Technologie keine Energie, da die Kristalle dann in Streuungslage verharren. Erst beim Einschalten sortieren sie sich so, dass Licht wieder durchdringen kann.

Zusätzlich sorgt eine spezielle Beschichtung dafür, dass energiereiche Infrarotstrahlung an heißen Sommertagen draußen bleiben, genauso wie wärmende Strahlen im Winter drinnen bleiben.

Sitze & Wohlfühlkomfort

Dank des langen Radstands von fast drei Metern (2.971 mm) bietet der ID.7 Tourer Pro S ein außergewöhnlich großzügiges Raumgefühl, vorn wie hinten. Auch Sitzriesen reisen hier entspannt, ganz gleich auf welchem Platz. Platzangst kommt in diesem E-Kombi garantiert nicht auf.

Beim Thema Sitzkomfort geht der ID.7 Tourer Pro S in die Vollen. Volkswagen hat hier nicht einfach ein paar Optionen ins Konfigurator-Menü gepackt, sondern eine neue Generation Vordersitze entwickelt, die sich aktiv um das Wohlbefinden kümmern – wortwörtlich. Die adaptiven Climatronic-Sitze erfassen mit Feuchtigkeitssensoren, wenn der Rücken schwitzt, und reagieren prompt. Kleine Düsen trocknen, kühlen oder wärmen je nach Bedarf. Kombiniert mit Massagefunktionen wird die Langstrecke damit nicht nur erträglicher, sondern fast schon zur Erholungsreise.

Natürlich sind solche Hightech-Sitze nicht serienmäßig, aber wer bereit ist, zu investieren, bekommt ein echtes Komfort-Upgrade, das weit über das Segment hinaus Maßstäbe setzt.

ergoActive-Sitze – wenn Sitze Therapie können

Schon die optionalen ergoActive-Komfortsitze mit elektrischer 12-Wege-Verstellung, Memory-Funktion und verlängerbarer Oberschenkelauflage spielen in der Komfort-Oberliga mit. Hinzu kommt eine Druckpunktmassage mit zehn ansteuerbaren Luftpolstern in der Rückenlehne, die für eine sanfte, aber spürbare Entlastung sorgt, gerade auf längeren Strecken ein echter Segen für die Rückenmuskulatur.

Noch mehr gibt’s in der ergoActive-Premium-Ausführung: Zwei zusätzliche, größere Luftkammern im Sitzkissen aktivieren gezielt Becken und Wirbelsäule. Ein Feature, das nicht nur gut klingt, sondern auch medizinisch anerkannt ist. Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) hat diese Funktion mit ihrem Gütesiegel ausgezeichnet.

Dazu kommt eine smarte aktive Sitzklimatisierung: Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren erkennen selbstständig, ob gekühlt oder gewärmt werden sollte. Über das Infotainmentsystem lässt sich alles direkt bedienen, auch Sondermodi wie „maximales Heizen“, „maximale Belüftung“ oder „maximales Trocknen“ können aktiviert werden. Natürlich nur für eine gewisse Zeit, bevor sie sich wieder automatisch abschalten. Für die Feineinstellung stehen getrennte Regler für Lehne, Sitzfläche und selbst für die seitlichen Wangen zur Verfügung.

Panorama per Touch

Wer noch einen draufsetzen will, bestellt das optionale Panoramadach „Smart Glas“. Anders als herkömmliche Dächer lässt sich dieses nicht nur öffnen oder schließen, sondern per Knopfdruck oder Sprachbefehl zwischen transparent und blickdicht umschalten. Möglich wird das durch eine spezielle PDLC-Schicht (Polymer Dispersed Liquid Crystal), in der sich die Kristalle elektrisch anordnen, ein bisschen wie Magie fürs Dach.

Doch das Glas kann noch mehr. Es reflektiert sowohl die energiereiche Infrarotstrahlung der Sonne als auch die Wärmestrahlung im Innenraum. So bleibt´s im Sommer kühler, im Winter wärmer. Smarter Komfort, der auch die Klimaanlage entlastet.

Kofferraum & Variabilität

Der VW ID.7 Tourer zeigt, wie clever sich Raum in einem Elektro-Kombi nutzen lässt. Hinter der großen, elektrisch öffnenden Heckklappe wartet ein bis zu 1.714 Liter großer Gepäckraum. Vorausgesetzt, man lädt dachhoch bis an die Lehnen der umgeklappten Vordersitze und nutzt ein Trenngitter. Mit fünf Personen an Bord bleibt dennoch ein stattliches Volumen von 605 Litern und das bei aufrechter Rückbank in der praktischen Cargo-Position.

Die Ladefläche ist nahezu eben, zumindest dann, wenn der Kofferraumboden in der oberen Position arretiert ist. Darunter verbirgt sich ein zusätzliches Fach mit 50 Litern Volumen, ideal für Ladekabel oder Kleinkram. Wer den Boden absenkt, erhält zwar eine kleine Stufe von unter 10 Zentimetern, gewinnt dafür aber etwas mehr Stauraum in der Tiefe.

Die Maße sprechen für sich. 1.074 mm Ladeflächenlänge bei stehender Rückbank, fast zwei Meter (1.948 mm) bei umgeklappter Lehne und eine maximale Breite zwischen den Radkästen von exakt 1.000 mm. Damit ist der Tourer bestens gerüstet für Großeinkäufe, Kinderwagen, Sportequipment, den Baumarktbesuch oder den großen Hund.

Das Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne geht leicht von der Hand. Entweder direkt vom Innenraum oder über praktische Hebel im Kofferraum. Die Lehnenteile klappen nach dem Entriegeln selbstständig um, ohne dass ich im Test vorher die Kopfstützen entfernen muss. Auch eine Durchladeeinrichtung in der Lehnenmitte ist serienmäßig dabei, perfekt für Skier oder andere lange Gegenstände.

Die Ladekante liegt mit 68 Zentimetern angenehm niedrig, und die Klappe schwingt so weit auf, dass auch Menschen um die 1,90 Meter bequem darunter stehen können. Nur wer größer gewachsen ist, sollte das leicht abstehende Schloss im Blick behalten, es ist immerhin mit Kunststoff ummantelt.

Für Ordnung im Kofferraum sorgen zwei seitliche Fächer, vier Verzurrösen sowie vier Taschenhaken, alles sauber verarbeitet und gut erreichbar. Darüber hinaus bietet Volkswagen praktisches Zubehör an. Vom Steckmodul zur Unterteilung des Gepäckraums über ein seitliches Netz, eine rutschfeste Gepäckraumschale bis hin zur Dachbox „Comfort“ mit 460 Litern Extravolumen. Die kann über das DuoLift-System sogar beidseitig beladen werden.

Für alle, die Fahrräder mitnehmen wollen: Die schwenkbare Anhängevorrichtung (optional) trägt bis zu 75 kg Stützlast, damit sind selbst zwei schwere E-Bikes kein Problem. Passend dazu gibt’s den Fahrradträger „Compact II“, der sich per Fußschalter abklappen lässt und bei Nichtgebrauch kompakt im Kofferraum verstaut werden kann. Auch beim Grundträger fürs Dach wurde mitgedacht, zum Beispiel für Ski oder Dachbox.

Der VW ID.7 Tourer zeigt eindrucksvoll, dass Elektromobilität kein Platzproblem hat. Ganz im Gegenteil, der Kofferraum ist nicht nur riesig, sondern auch durchdacht, variabel und einfach im Alltag zu nutzen.

Cockpit, Infotainment & Bedienung

Im Innenraum des VW ID.7 Tourer geht’s nicht nur geräumig, sondern auch hochwertig zu. Besonders in Kombination mit dem optionalen Kunstlederbezug wirkt das Interieur angenehm edel. Robust im Griff, aber mit einer feinen Anmutung, die überzeugt. Wer etwas fürs Auge möchte, kommt bei der Ambientebeleuchtung auf seine Kosten. Bis zu 30 Farben lassen sich einstellen (zehn davon serienmäßig).

Zentrales Element im VW ID.7 Tourer ist der 15 Zoll große Touchscreen, der fast alles steuert: Navigation, Entertainment, Fahrzeugmodi und die Klimatisierung. Das Display reagiert schnell, ist logisch aufgebaut und endlich besser durchdacht als frühere VW-Systeme. Die dauerhaft eingeblendeten Bedienleisten am oberen und unteren Bildschirmrand stehen für ein deutliches Plus. Oben sind konfigurierbare Favoriten für schnellen Zugriff sichtbar, unten befinden sich die Touchflächen für Temperatur, Sitzheizung und Co., damit entfallen lästige Umwege über Untermenüs.

Die Schrift ist angenehm groß, die Touchflächen ausreichend dimensioniert, das reduziert die Ablenkung spürbar, auch wenn mechanische Drehregler natürlich weiterhin unschlagbar intuitiv wären. Wer tiefer in die Klimaeinstellungen einsteigen will, muss allerdings weiterhin ein separates Menü aufrufen, immerhin ist das grafisch klar und logisch gelöst.

Augmented-Reality-Head-up-Display

Ein echtes Highlight – und serienmäßig – ist das Augmented-Reality-Head-up-Display. Es projiziert Geschwindigkeit, Navigationspfeile und weitere Fahrinfos direkt ins Sichtfeld. In einer so natürlichen Position, dass man seinen Blick kaum noch von der Straße nehmen muss. Mit dem ID.7 hat VW hier spürbar nachgelegt. Die neue Optik, zusätzliche Animationen und sogar eine begrüßende VW-Grafik beim Start werten das System deutlich auf.

Neu ist auch die Integration von Apple CarPlay- und Android Auto-Navigation in die AR-Wegführung. Dass das klassische Instrumentendisplay hinter dem Lenkrad mittlerweile auf ein Mini-Format geschrumpft ist, fällt dadurch kaum noch ins Gewicht, die relevanten Infos sind dort, wo sie hingehören: direkt im Blickfeld.

Bedienlogik: Licht und Schatten

So gelungen das Infotainment wirkt, einige ergonomische Schnitzer hat der ID.7 leider aus der ID-Familie übernommen. Im Test stets negativ aufgefallen, sind mir die Fensterheber-Tasten. Statt vier klassischer Schalter gibt’s nur zwei und eine berührungssensitive „REAR“-Touchfläche, um auf die hinteren Fenster umzuschalten. Da diese aber of verzögert reagierte, war es mehr umständlich und ein echtes Ärgernis im Testalltag.

Auch das Multifunktionslenkrad will gefallen, überzeugt aber nicht wirklich. Die berührungssensitiven Flächen sollen mit simuliertem Klickgefühl eine Art Haptik suggerieren, bieten aber weder klare Trennung noch echte Präzision. Funktionen wie Lautstärke lassen sich zwar per Wischgeste steuern, aber eben nicht so zuverlässig und schnell wie mit klassischen Tasten oder einer kleinen Walze. Hier wirkt das Design verspielter als es sein müsste und leider weniger funktional.

Sprachassistenz & Entertainment

Mit dem neuen Sprachassistenten IDA wird die Bedienung im ID.7 nochmal ein gutes Stück intuitiver. Statt kryptischer Kommandos reichen ganz normale Sätze wie: „Was sind die aktuellen Nachrichten?“ oder „Mach’s kühler“. IDA reagiert prompt und übernimmt nicht nur einfache Befehle wie Temperatur oder Fahrprofil, sondern erlaubt inzwischen auch die Abfrage von Wetterdaten, Flugzeiten, Sportergebnissen oder Wikipedia-Inhalten.

Die Integration von ChatGPT ist ein weiteres Highlight. Wird eine Frage gestellt, auf die das System keine Antwort kennt, wird automatisch und anonymisiert die KI befragt. Die Antworten erscheinen im Screen, werden auf Wunsch vorgelesen und alles ohne Zusatzkonto, App-Download oder Datenschutzbedenken. ChatGPT hat dabei keinen Zugriff auf Fahrzeugdaten, und alle Informationen werden sofort wieder gelöscht.

Mit der „Wellness In-Car“-App bietet Volkswagen eine weitere Neuheit. Mit nur einem Fingertipp wird das Fahrzeug zum Rückzugsort, ganz nach Stimmung. Drei Programme stehen zur Wahl: „Fresh Up“ erfrischt mit kühler Brise, belebender Massage, erfrischenden Farben in Blau und Türkis und einem passenden Soundteppich. „Calm Down“ bringt Ruhe in den Innenraum, ideal nach einem hektischen Tag. „Power Break“ macht, was der Name verspricht: eine erholsame Pause.

Die Lichtstimmung wechselt sanft, das Infotainmentsystem zeigt begleitende Animationen, und sogar das ID. Light unter der Windschutzscheibe spielt mit. Die App ist Teil des Interieurpakets, oder via Upgrade freischaltbar.

Klimasteuerung – smarter, aber gewöhnungsbedürftig

Die Klimaanlage soll laut VW so automatisch wie möglich arbeiten und das gelingt auch, allerdings auf Kosten der manuellen Kontrolle. Die Luftausströmer lassen sich nicht mehr klassisch per Hand verstellen, sondern nur über das Menü im Infotainment. Dafür sorgen Motoren mit Wedelfunktion für eine großflächige Verteilung, das funktioniert technisch einwandfrei, ist aber im Handling ein klarer Rückschritt.

Punkten kann VW wiederum mit cleveren Details. Nähert man sich dem ID.7 mit dem Schlüssel, startet auf Wunsch bereits die Klimatisierung vorab, im Sommer mit Kühlung, im Winter mit Heizung. Und wer im Auto sitzt, kann einfach sagen: „Hallo IDA, meine Hände sind kalt“ und der Wagen aktiviert automatisch Lenkradheizung und warme Luftzufuhr zu den Händen.

Premium-Klang und Gaming-Plattform

Für die Ohren gibt’s optional die Harman Kardon Anlage. Das Premium-Soundsystem liefert 700 Watt mit zwölf Lautsprechern, Subwoofer und Center Speaker. Vier Soundmodi (Pure, Relax, Speech, Vibrant) und ein frei konfigurierbarer Equalizer stehen zur Seite. Und wer alleine fährt, kann sich den Klang ganz gezielt auf den Fahrersitz legen oder bei Bedarf den Fokus auf den Fond richten.

Was früher das „Wort zum Sonntag“ war, ist heute AirConsole. VW bringt mit dem ID.7 erstmals eine voll integrierte Gaming-Plattform an Bord. Spiele wie GoKartGo Air, Trivia Crack oder Ludo werden online gestreamt, der Touchscreen wird zur Konsole, das Smartphone zum Controller.

Ob während des Ladens oder bei einer Pause, einfach QR-Code scannen, verbinden, loszocken. Voraussetzung ist ein aktiver VW Connect Plus-Vertrag und ein registrierter Hauptnutzer. Die Auswahl soll bis Jahresende weiter wachsen und künftig auch auf andere Modelle mit ID. Software 4.0 ausgeweitet werden.

Komfort & Fahrwerk – entspannt reisen, agil unterwegs

Der VW ID.7 Tourer Pro S ist gemacht für entspannte Reisen mit einem durch und durch ausgewogenen Fahrwerk. In Kombination mit dem langen Radstand entsteht ein Komfortniveau, das sich in sämtlichen Fahrsituationen positiv bemerkbar macht. Egal ob Autobahn, Stadtverkehr oder Landstraße. Der große VW gleitet souverän, bleibt aber stets agil genug, um auch Kurven mit einem Hauch Fahrfreude zu nehmen.

Besonders überraschend ist seine Wendigkeit im Alltag, mit einem Wendekreis von rund 10,9 Metern schlägt er sich im urbanen Raum besser, als man es von einem Fahrzeug dieser Größe erwarten würde.

Möglich wird diese Bandbreite durch das grundlegend ausgewogene Fahrwerkslayout mit MacPherson-Vorderachse und Fünflenker-Hinterachse, aber auch durch moderne Technik. Die adaptive Fahrwerksregelung DCC und der eigens abgestimmte Fahrdynamikmanager bringen gemeinsam eine beeindruckende Spreizung zwischen Komfort und Dynamik.

Die Dämpfer passen sich dank neuer Software und verfeinerter Sensorik äußerst präzise den Gegebenheiten an. Ob Bodenwelle oder zügige Kurvenfahrt, das System erkennt blitzschnell, was Fahrzeug und Fahrer gerade brauchen. Über den Fahrmodus-Wähler (Eco, Comfort, Sport, Individual) lässt sich im Test das Setup zusätzlich beeinflussen, alternativ sorgt ein Slider für die stufenlose Abstimmung zwischen sportlich und soft.

Ein besonders gutes Beispiel für die Detailverliebtheit: Speziell abgestimmte, hochdämpfende Hilfsrahmenlager an der Hinterachse. Sie sorgen für das gewisse Extra an Ruhe und Souveränität. Dass der tief im Fahrzeugboden verbaute Akku zugleich den Schwerpunkt senkt, spielt dem ID.7 ebenfalls in die Karten, sowohl was die Fahrstabilität als auch den Komfort angeht.

Die präzise ausgelegte Lenkung sorgt für ein natürliches, angenehm direktes Fahrgefühl. Mit der optionalen Progressivlenkung gewinnt der ID.7 bei kleineren Lenkwinkeln zusätzlich an Dynamik, was besonders auf kurvigeren Landstraßen ein spürbares Plus an Fahrspaß bringt.

Geräuschdämmung? Sehr gelungen. Und auch die Federung im Testwagen, der mit optionalem adaptivem Fahrwerk unterwegs war, überzeugt mit einer spürbar breiten Komfortbandbreite: von sportlich-straff bis angenehm weich. Wer regelmäßig längere Strecken fährt, sollte hier nicht zögern, das Aufpreis-würdige Extra hebt den Fahrkomfort auf ein neues Level. Der in Emden gebaute ID.7 bleibt dabei stets entspannt, auch wenn die Fahrbahn mal nicht makellos ist. Der Kombi bietet das, was ein echter Tourer verspricht: Ruhe, Stabilität und Komfort pur.

Motor & Verbrauch

Mit dem neuen Pro S-Modell erweitert Volkswagen die ID.7-Familie und möchte sich selbstbewusst der Langstrecke stellen. Im ID.7 Tourer Pro S steckt die bislang größte Batterie, die VW je verbaut hat, 86 kWh netto, 91 kWh brutto. Bis zu 690 Kilometer gibt Volkswagen an, abhängig von Ausstattung und Bereifung.

Doch Zahlen allein sind nicht alles, entscheidend ist das Gefühl auf der Straße. Und das vermittelt der Tourer ab dem ersten Moment eindrucksvoll. Die an der Hinterachse verbaute E-Maschine mit 210 kW (286 PS) sorgt für ordentlich Schub. In nur 6,7 Sekunden sprintet der ID.7 von 0 auf 100 km/h und das völlig verzögerungsfrei, wie man es von einem E-Antrieb erwartet. Gerade beim Überholen auf der Landstraße oder bei kurzen Zwischenspurts zeigt der VW, was in ihm steckt, ohne dabei je hektisch zu wirken.

Trotz dieser Dynamik bleibt der Stromverbrauch überschaubar. VW gibt einen kombinierten WLTP-Wert von 16,6 bis 14,0 kWh pro 100 Kilometer an. Im Alltag zeigt sich jedoch, dass dieser Idealwert nicht erreichbar ist. Im Test pendelte sich der Verbrauch bei etwa 18 bis 18,5 kWh ein – ein solider Wert für ein Fahrzeug dieser Größe und Leistung. Klar ist aber auch: Wer dauerhaft über 130 km/h fährt, muss mit mehr rechnen. Wie bei den meisten E-Autos steigt der Verbrauch dann schnell auf über 20 kWh und mit ihm schmilzt die Reichweite dahin. Die Höchstgeschwindigkeit ist übrigens bei 180 km/h elektronisch begrenzt.

Besonders positiv fällt das Thema Rekuperation ins Gewicht. Bereits bei leichtem Gefälle spüre ich im Test, wie effizient der ID.7 Energie zurückgewinnt. Wer im Eco-Modus unterwegs ist, wird fast automatisch zu einem vorausschauenden Fahrstil eingeladen, sanftes Gleiten statt ständiges Beschleunigen und Bremsen. Zwar fehlt dem ID.7 eine echte One-Pedal-Drive-Funktion, doch das Gaspedal übernimmt beim Verzögern trotzdem spürbar Arbeit. Gerade im Stop-and-Go-Verkehr ein echter Komfortgewinn.

Wer nicht ständig die linke Spur sucht und etwas entspannter unterwegs ist, kommt mit einer Akkuladung gut 450 Kilometer weit. Wer’s drauf anlegt und möglichst effizient fährt, kann auch locker die 500 Kilometer-Marke knacken, bevor es zur nächsten Ladesäule geht.

Lademöglichkeiten & Ladezeiten

Mittels 400-Volt-Architektur liefert der ID.7 Tourer Pro S beim Schnellladen ab. Möglich macht das ein durchdachtes Lade- und Thermomanagement, das die Batterie vor dem DC-Ladestopp elektronisch vorkonditioniert. Sprich: sie wird auf Betriebstemperatur gebracht, bevor der Stecker überhaupt eingesteckt ist. Das zahlt sich aus, gerade im Winter, wo die Ladeleistung sonst gerne mal einbricht.

Im besten Fall zieht der ID.7 Tourer Pro S bis zu 200 kW und das überraschend konstant. Im Test erreichten wir bei rund 20 % Akkustand immerhin mehr als 180 kW, ein ordentlicher Wert. Erfreulicherweise fällt die Ladeleistung vergleichsweise spät ab, was bedeutet, dass die Batterie über einen größeren Bereich hinweg schnell Strom aufnimmt. In der Praxis reichen deshalb 20 bis 30 Minuten Pause aus, um den Akku wieder alltagstauglich aufzufüllen.

Mit der Maximalleistung wären 10 auf 80 Prozent in etwa 26 Minuten erledigt. Zu Hause an der Wallbox geht’s naturgemäß etwas gemütlicher zu. Mit 11 kW Ladeleistung dauert eine Vollladung der 86-kWh-Batterie rund 9 Stunden.

Langstreckentauglich wird der ID.7 aber erst durch die clevere Einbindung des Ladesystems ins Navi. Wer die Routenführung über das optionale System mit e-Routenplaner aktiviert, bekommt automatisch passende Schnelllader entlang der Strecke vorgeschlagen, inklusive vorausschauender Batterietemperierung. Die Software plant dabei nicht nur Ladestopps, sondern auch Zwischenziele, und überträgt die Route samt Energie-Management direkt ins Auto. Bis zu zehn Stopps und zehn Zwischenziele lassen sich vorab festlegen, egal ob am Smartphone oder im Webportal. Wer mag, kann die Batterie-Vorkonditionierung übrigens auch manuell im Infotainment aktivieren.

Wer lange Strecken fährt, wird sich über das nahtlose Zusammenspiel aus Routenplanung, Batterie-Management und Schnellladefähigkeit freuen.

Sicherheit & Assistenzsysteme

Der VW ID.7 Tourer bringt nicht nur Raum und Reichweite mit, sondern auch ein umfassendes Sicherheitskonzept. Schon serienmäßig wartet er mit einer ganzen Reihe moderner Assistenzsysteme auf: Dazu zählen unter anderem ein Spurhalteassistent („Lane Assist“), eine Müdigkeits- und Ablenkungserkennung, der Ausparkassistent sowie eine Abbiegebremsfunktion mit Ausweichunterstützung. Auch die Verkehrszeichenerkennung gehört ebenso wie der Notbremsassistent „Front Assist“ zur Grundausstattung. Genauso wie die neue Generation der lokalen Gefahrenwarnung. Letztere nutzt Car2X-Kommunikation, um den Fahrer frühzeitig über Gefahren wie Unfälle, Stauenden oder Baustellen zu informieren.

Einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit leistet auch der neu entwickelte Ausstiegswarner. In Kombination mit dem Spurwechselassistenten „Side Assist“ schützt er im Rahmen der Systemgrenzen davor, beim Öffnen der Türen überholende Fahrzeuge oder Fahrräder zu übersehen. Droht Gefahr, warnt das System akustisch und optisch und verhindert im Ernstfall sogar für einen kurzen Moment das Öffnen der betroffenen Tür(en).

IQ.DRIVE und smarte Helfer

Wer mehr will, findet im optionalen Assistenzpaket „IQ.DRIVE“ eine Vielzahl an weiteren Features. Dazu zählt unter anderem der „Connected Travel Assist mit Online-Daten“, die neueste Evolutionsstufe des bekannten Travel Assist. Das System kombiniert Spurführung („Lane Assist“), automatischen Abstand („ACC“) und den Notfallassistenten („Emergency Assist“) mit einer stärkeren Anbindung an die Cloud. Dank anonymisierter Fahrdaten aus dem Volkswagen-Backend erkennt das System künftig sogar Straßenverläufe ohne klare Markierungen und passt Geschwindigkeit sowie Spurführung noch vorausschauender an.

Auf Autobahnen kann der neue „Connected Travel Assist“ nun auch einen assistierten Spurwechsel anbieten. Reaktionsschnell, harmonisch und deutlich menschenähnlicher als die Vorgängerversion.

Ein weiteres Highlight ist der optionale Parkassistent „Park Assist Pro“. Er erkennt passende Lücken und übernimmt das Ein- und Ausparken auf Wunsch vollständig. Mit an Bord: die praktische Memory-Funktion, die auf regelmäßigen Routen – etwa zur heimischen Einfahrt – bis zu 50 Meter automatisch zurücklegen kann. Wer zusätzlich auf Rundumsicht Wert legt, kann außerdem die Umgebungsansicht „Area View“ konfigurieren.

Was bietet der VW ID.7 Tourer Pro S?

Zwischen Basis und Topmodell platziert sich beim VW ID.7 Tourer die goldene Mitte: die Version „Pro S“. Und die hat es bereits in sich, sowohl ausstattungsseitig als auch beim Preis. Ab 59.895 Euro geht’s los.

Zur umfangreichen Serienausstattung zählen unter anderem 10-farbige Ambientebeleuchtung, beheizbare Vordersitze, ein Augmented-Reality-Head-up-Display sowie das neue Infotainmentsystem inklusive der optional freischaltbaren Navigationsfunktion „Discover Pro Max“. Auch das schlüssellose Schließ- und Startsystem „Keyless Access“ samt SAFE-Verriegelung sowie die „Air Care Climatronic“-Klimaanlage mit serienmäßiger 2-Zonen- und freischaltbarer 3-Zonen-Regelung sind mit an Bord. Dies ist nur ein Auszug und dennoch lässt sich der ID.7 Tourer Pro S noch individuell aufrüsten – und der Preis entsprechend nach oben treiben.

Für das elegante Stonewashed Blue Metallic meines Testwagens werden 855 Euro fällig, die 20-Zöller kosten 515 Euro Aufpreis. Wer sich für das Black Style-Paket (1.095 Euro) entscheidet, bekommt ein sportlich geschärftes Äußeres mit schwarzen Leichtmetallrädern „Bergen“, dunklen Scheiben im Fond und einem schwarzen „ID.7“-Schriftzug am Heck.

Noch mehr Spielraum bieten die Interieur-Pakete, mit denen sich das Fahrzeug weiter veredeln lässt. Bis zu 4.475 Euro zusätzlich sind hier drin. Und damit ist das Ende der Preisliste längst nicht erreicht.

Denn wer Wert auf maximalen Komfort legt, kann weitere Technologie-Highlights hinzubuchen: den „Connected Travel Assist mit Online-Daten“ für assistiertes Fahren, die interaktiven „IQ.LIGHT – LED-Matrix-Scheinwerfer“ oder den „Park Assist Pro“ mit Memory-Funktion zum automatischen Ein- und Ausparken. Hinzu kommen Features wie die klimatisierbaren ergoActive-Sitze mit Massagefunktion, das elektrochromatische Panoramadach „Smart Glas“ oder die adaptive Fahrwerksregelung DCC – Komfort auf Hightech-Niveau.

Stand: Juli 2025; Test: Lexi Lind; Fotos: Lexi Lind; Cockpitfoto: VW

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