Honda HR-V – Magic Seats! Magic SUV?

Die aktuelle Generation HR-V rollt nun schon seit 2015 bei Honda vom Band, wirklich ansehen tut man dem SUV sein Alter jedoch nicht. Sich im stets boomenden SUV-Segment behaupten zu können, setzt einiges voraus. Und während die Japaner mit dem größeren Bruder CR-V einen weltweiten Bestseller im Stall haben, versucht der HR-V an diese Erfolge anzuknüpfen. In Japan zumindest scheint es dem Honda HR-V zu gelingen. Doch werfe ich einen Blick auf unsere Straßen, scheinen die Modelle von Opel, Fiat, Dacia, Renault und Co. weitaus öfter vertreten zu sein. Daran, dass der Honda HR-V kein gutes Auto wäre, liegt es aber nicht. Im Gegenteil, kann das Modell von Honda mit den großartigen Magic Seats, einem überraschenden Platzangebot und last but not least mit einem vorbildlichen Verbrauch glänzen.
Honda HR-V, da erinnert sich der ein oder andere vielleicht an etwas. Und tatsächlich gab es auch schon von 1999 bis 2005 bei uns in Deutschland einen HR-V. Mit diesem Hybrid-Modell hat der heutige Namenszwilling aber nichts mehr zu tun. Eine Hybrid-Alternative wird es im jetzigen SUV-Modell nicht einmal geben.

Der Honda HR-V setzt auf eine betont sportliche Ausrichtung, ohne aber – wie beispielsweise ein Nissan Juke oder ein Toyota C-HR – besonders extrovertiert daherzukommen. Der HR-V wirkt sehr gefällig und weiß gerade mit seiner dynamischen Coupé-Silhouette zu gefallen. Die Dreitürer-Anmutung wird durch die in der hinteren Säule versteckten Türgriffe zusätzlich verstärkt. Die schwarzen Klavierlackelemente im schnittigen Frontgrill machen sich darüber hinaus ebenso gut, wie die besonders markant verlaufende seitliche Sicke.

Den gewissen Feinschliff verpasst Du Deinem Honda HR-V auf Wunsch mit einem der zahlreichen Optik-Pakete. Während das Chrom-Paket sozusagen für den gewissen Glanz sorgt, verleiht das Robust-Styling-Paket dem SUV ein noch kraftvolleres Äußeres, das Aero-Paket punktet mit farblich abgestimmtem Zubehör und das „Milano Red“-Paket setzt auf entsprechende Akzente an den Spiegelkappen und den 18-Zoll-Leichtmetallfelgen.

Honda ist bekannt für seine vielseitigen Raumwunder, einzigartige Variabilität sichern sich die Modelle vor allen Dingen durch die Honda Magic Seats, die ich erfreulicherweise auch im HR-V vorfinde.

Die Verstellmöglichkeiten sind vielfach, stets im Verhältnis 60:40 geteilt, können die Magic Seats im sogenannten „Utility“-Modus nach vorn geklappt werden, die Sitzfläche senkt sich automatisch mit ab. Mitgedacht hat Honda auch hier und eine Klappe angebracht, die eine ebene und geschlossene Ladefläche schafft. Praktische Unterteilungen und Fächer unter dem Ladeboden runden das Angebot ab, ebenso eine weitere 12V-Steckdose und praktische Haken.

Zweite Möglichkeit, Du klappst die Sitzflächen ebenso einfach und mit nur einem Handgriff in senkrechter Position hoch. Man könnte vom Kinositz-Effekt sprechen. Der unglaubliche Stauraum vom Boden bis zum Dach erweitert die Transportmöglichkeiten immens und ist im Fahrzeugbereich leider nur sehr selten zu sehen. Große Zimmerpflanzen verstaust Du hier ebenso easy wie andere hohe Gegenstände.

Besteht dagegen Bedarf längere Gegenstände einzuladen, legst Du einfach den Sitz für Deinen Co-Piloten um, eine Ladefläche von 2,45 Meter spricht für sich. Warum Du unter dem Beifahrersitz eine Stufe bemerkst? Nun, hier hat Honda den Kraftstofftank untergebracht, um so die „Magic Seats“ zu realisieren.

Der Hersteller gibt für den Kofferraum 470 bis 1.026 Liter an. Letzter Wert ist aber gerade bis zur Fensterunterkante gemessen, dachhoch dürften es locker über 1.600 Liter sein, hierfür gibt Honda allerdings keinen genauen Wert an.

Nicht unerwähnt lassen, möchte ich das Cargo-Paket. Hiermit verfügst Du über ein Ordnungssystem, einen Ladekantenschutz für den oberen Bereich des hinteren Stoßfängers und einen Ladekantenschutz für den Gepäckraum.

Die betonte Coupé-Linie lässt natürlich vermuten, dass Großgewachsene im Fond nicht all zu bequem sitzen. Hinzu kommt in meinem Fahrzeug das tolle große Panoramadach, das sich zudem öffnen lässt. Doch weit gefehlt, zwar wird es für Insassen mit 1.85 Meter bei aufrechter Haltung am Kopf etwas knapper, aber von unbequem kann hier wahrlich nicht die Rede sein. Der Raum an den Beinen ist aber auch dann noch mehr als luftig. Das hätte ich nun nicht in einem Fahrzeug dieser Kategorie erwartet.

So dynamisch die Optik, so agil das Fahrwerk, so sportlich ist das Gestühl leider dann am Ende doch nicht. Sind die Sitze an sich in Ordnung, geht der Seitenhalt leider etwas verloren und die Sitzfläche könnte für die Großgewachsenen unter uns etwas länger sein.

Wenn dem HR-V in punkto Variabilität und Raumangebot auch so schnell keiner was vormacht, die Cockpitgestaltung betreffend müsste Honda nachlegen. Wirken andere SUVs beispielsweise moderner. Die verwendeten Materialien fassen sich zwar weich an, sehen allerdings nicht hochwertig aus. Stets bemüht könnte man sagen. Am relativ kleinen und griffigen Lenkrad sowie dem knackig kurzen Schaltknauf finde ich aber großen Gefallen.

Und da fällt mir auch schon die nächste Ablage positiv auf. Das Fach in der Mittelkonsole ist wahrlich durchdacht. Zunächst als großes Fach zu erkennen, kannst Du dieses aber auch auf unterschiedliche Getränkegrößen etc. anpassen. Einschränkungen scheint es hier keine zu geben.

Eine HDMI-Schnittstelle sieht man in einem Pkw eher selten, meist doch nur in Verbindung mit einem aufpreispflichtigen Entertainment-Paket für die Rücksitzbank. Nicht so beim Honda HR-V. Darüber hinaus findest Du in der Mittelkonsole einen 12-Volt-Stromanschluss und zwei USB-Schnittstellen.

Womit ich auch schon zu Honda CONNECT inkl. 7-Zoll-Touchscreen überleiten möchte. Ab der Ausstattungsvariante Elegance serienmäßig an Bord, ermöglicht Dir Honda so vom Smartphone bekannte Bedienfunktionen mittels Wischen und vorinstallierten Apps, dessen Umfang über das Honda App Center zusätzlich erweitert werden kann. Basierend auf dem Betriebssystem Android erlaubt das Infotainmentsystem sogar Internet-Browsing und den Zugriff auf Echtzeit-Verkehrsinformationen, aktuelle Nachrichten und Wetterinfos. Deine Facebook- und Twitter-Neuigkeiten kannst Du ebenso über das Fahrzeug abrufen und Deine Musik oder Hörbücher streamen. Mittels MirrorLink-Funktion kannst Du darüber hinaus die Oberfläche Deines kompatiblen Smartphones auf den Touchscreen spiegeln.

Das durchaus ausgewogene Fahrwerk lässt ein sehr angenehmes Fahrgefühl aufkommen, sei es nun beim gemütlichen Cruisen oder dem sportlichen Ritt durch die Kehren. Das stabile Fahrverhalten vermittelt mir stets ein sicheres Gefühl, das Handling lässt keine Probleme aufkommen und letztlich vermittelt die Lenkung eine gute Rückmeldung. Dem positiven Eindruck schließt sich die Bremsanlage an, reagiert der Honda HR-V bereits auf leichten Tritt und ist angenehm zu dosieren.

Haben die Kunden die Wahl, entscheiden Sie sich hierzulande bei SUVs dieser Größenordnung meist für die Varianten mit Frontantrieb. In Europa nimmt Honda Dir bereits von vorne herein die Auswahl und bietet den HR-V ausschließlich ohne Allradantrieb. Ist dieser lediglich in den USA zu haben.

Bei den Motoren kannst Du zumindest zwischen dem 1,5-Liter-i-VTEC-Benzinmotor mit 130 PS und dem von mir getesteten 1,6-Liter-i-DTEC Dieselmotor wählen. Während die Amerikaner exklusiv über die 4×4-Varianten verfügen, wird einzig bei uns in Europa der i-DTEC angeboten.

Dieser – bestückt mit einem Turbolader – holt aus 1.597 cm3 Hubraum 88 kW/ 120 PS. Die Leistung steht bei 4.000 Touren voll an, ab 2.000 Umdrehungen steht bereits das maximale Drehmoment von 300 Nm bereit. Somit beschleunigt der Honda HR-V je nach Ausstattung in glatten zehn bis 10,5 Sekunden heraus aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit ist stets bei 192 km/h erreicht.

Motorenseitig hinterlässt der Japaner eigentlich einen guten Eindruck, zwar ist der Selbstzünder akustisch teils auch etwas rauer und schüttelt sich auch mal, doch als wirklich störend empfand ich dies jetzt überraschenderweise nicht. Und so erfreute ich mich dagegen über die Spritzigkeit und vor allen Dingen die Sparsamkeit, die der Diesel zugleich an den Tag legt.

Honda selbst gibt den Durchschnittsverbrauch mit 4,0 Liter an, mittels Nox-Speicherkatalysators belaufen sich die CO2-Emissionen entsprechend auf 104 g/km. Solch Werte bei einem Fahrzeug dieser Größenordnung zu lesen, nicht schlecht. Doch richtig Freude kommt im Praxistest auf. Denn auch im Alltäglichen, ohne strengste Zurückhaltung und gerne auch mal mit flotteren Gasfuß, begnügte sich der Honda HR-V mit knapp über fünf Liter.

Und kommt dann der Econ-Modus ins Spiel, sind 4,5 Liter alles andere als Illusion. Reichweiten von über tausend Kilometern lassen einen zahlreiche Tankstellen ohne Stopp passieren. Der umweltfreundliche Fahrmodi nimmt dem Aggregat zwar ein wenig Elan, doch bei weitem nicht so vehement, dass der Spaß an der Zapfsäule getrübt wäre.

Apropos Fahrspaß, da wäre ja noch das Sechsgang-Schaltgetriebe. Eine Schaltkulisse mit wirklich kurzen Wegen, durch die sich der sportliche Schaltknüppel mit dem handlichen Knauf knackig jagen lässt und das in einem SUV. Absolut ungewohnt und unerwartet. Bei Honda jedoch ein Markenzeichen und so auch im HR-V vorzufinden.

Die Alternative „stufenloses CVT-Getriebe“ steht übrigens nur dem 1.5 i-VTEC Benzinmotor zur Seite.

Der City-Notbremsassistent zählt heute zum Pflichtprogramm, im Honda HR-V war dieser aber bereits schon bei Einführung im Jahr 2015 serienmäßig verbaut. Der Assistent verrichtet seine Arbeit bis zu einer Geschwindigkeit von 32 km/h und warnt Dich bei einer drohenden Kollision sowohl akustisch, als auch optisch. Zudem leitet das System den Bremsvorgang ein und vollzieht wenn nötig eine Notbremsung.

Die Einstiegsvariante Comfort mal ausgenommen, kann das SUV darüber hinaus mit einem Fernlichtassistent, einem Kollisionswarnsystem, einer Einparkhilfe rundum, einem Spurhalteassistenten, einer Verkehrszeichenerkennung und dem intelligenten Geschwindigkeitsbegrenzer glänzen.

Hast Du diesen Assistenten aktiviert, hält Dich das Fahrzeug im erlaubten Tempolimit, um dieses zu überschreiten musst Du dann schon bewusst das Gaspedal betätigen.

Wer nun noch einen Toter-Winkel-Warner oder einen Abstandsregler vermisst, wird diesen aber auch unter den Sonderausstattungen nicht finden. Eine klassische Geschwindigkeitsregelanlage inklusvie Begrenzer ist dagegen in allen Modellen serienmäßig enthalten.

Los geht es übrigens bei 20.690 Euro, zumindest wenn Du Dich für den 1.5 i-VTEC entscheidest. Der von mir gefahrene Dieselmotor startet in der Basisvariante Comfort bei 23.390 Euro und ist ebenfalls in den zwei weiteren Ausstattungen Elegance ab 25.840 Euro und Executive für 29.690 Euro erhältlich.

Im Topmodell wird der im Elegance verbaute 7 Zoll Touchscreen inkl. Honda Connect serienmäßig um die Garmin Navigationsfunktion und DAB+ ergänzt, ein Umfang der aber auch gegen Aufpreis erhältlich ist. Die Stoff-Leder-Sitze bleiben dagegen dem höchsten Niveau vorbehalten. Das gilt auch für das Panorama-Glasschiebe- und -hebedach und die abgedunkelten Scheiben.

Alle Modelle können mit 18 Zoll Leichtmetallrädern bestückt werden, einer Anhängerkupplung oder dem Aero-Paket ausgestattet sowie mit einem Chrom-Design-Paket veredelt werden. Während die Metallic-Lackierung und das Robust-Style-Paket ebenfalls allen drei Ausstattungslinien optional zur Seite stehen, kannst Du nur in den beiden höheren Lines Deine Sitze in Leder hüllen oder dem HR-V die Black Edition Optik gönnen.

Stand: Mai 2018; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert