Er hat sich richtig schick gemacht, der neue Honda CR-V, und mächtig gewachsen ist er in den letzten Jahren auch. Schwungvolle Linien prägen das Bild, ein Mix aus verchromten Leisten wie z.B. rund um die Seitenfenster und am Kühlergrill kontrastieren mit dunkelgrauen Kunststoffeinfassungen am Schweller und rund um die Radläufe sowie an Front- und Heckschürze, wo außerdem Einsätze in Aluoptik den Offroad-Charakter betonen.
Die spitz auslaufenden Seitenfenster geben die Linie für die angewinkelten Rückleuchten vor, die im Dachkantenspoiler auslaufen. Eine breite Chromspange verbindet die Rückleuchten unterhalb des Heckfensters.
Was man nicht direkt sieht, unten rum ist der CR-V ziemlich gut geschützt, durch Streben und Verkleidungen, damit ist er durchaus auch abseits befestigter Straßen ganz gut gerüstet.
Im Innenraum übernimmt eine richtig schicke Zierleiste aus gebürstetem Alu mit anschließender Chromleiste den Schwung der Front und gibt die Linienführung des Cockpits vor.
Schön auch: auf Fahrer- und Beifahrerseite ist an der Mittelkonsole eine weiche Abpolsterung für’s Knie verbaut. Und er hat ein großes Glasdach, das durch zwei Lamellen von vorne und hinten zu intensive Sonneneinstrahlung abhalten kann. Die hinteren Seiten- und Heckscheiben sind stark abgedunkelt, lassen sich aber nicht ganz versenken.
Der neue CR-V hat eine Lichtautomatik und eine Fernlichtautomatik hat er auch, und eine ganze Menge Knöpfe im Lenkrad mit denen das Radio und Telefon fernbedient werden, aber auch die Einstellungen für Tempomat, Abstandsradar etc. vorgenommen werden, da lohnt sich durchaus schon mal vor Fahrtantritt ein Blick in die Bedienungsanleitung.
Die Ledersitze sind ausreichend groß und gut ausgeformt, trotzdem könnte man in schnellen Kurven vor allem im Schulterbereich etwas mehr Seitenhalt haben, sonst bieten sie ganz guten Halt, man setzt sich aber etwas ein.
Leder taucht dann auch auf den Armauflagen in den Türen und in den Seitenverkleidungen wieder auf. Während der Beifahrer mit manueller Sitzverstellung vorlieb nehmen muss, wird der Fahrer von einer elektrischen Sitzverstellung verwöhnt, für die es auch zwei Memory-Einstellungen gibt, wobei schlüsselabhängig schon beim Öffnen die jeweilige Position eingestellt wird.
Der Ein- und Ausstieg gelingt vorne recht bequem, wobei es für kleinere Passagiere natürlich etwas weit rauf geht. Das Platzangebot vorne ist üppig. Hinten steht beim Einstieg das Radhaus ein wenig im Weg, raus stört ein bisschen die B-Säule, dafür öffnen die hinteren Türen aber sehr weit.
Wenn man dann hinten sitzt, bieten einem die Ledersitze zwar recht wenig Seitenhalt, aber man sitzt angenehm und hat auch als 1,80 m großer Passagier hinter einem 1,80 m großen Fahrer noch viel Platz, auch im Kopfbereich, allerdings hat man die doch relativ großen Kopfstützen der Vordersitze vor dem Gesicht.
Mit einem Zug an der Schleife an der Sitzfläche klappt diese nach vorne hoch und die Lehne klappt vor, dabei klappen die Kopfstützen automatisch mit ein – und das alles mit einem Handgriff. Legt man nur die Lehne um, steigt die Ladefläche ziemlich an, komplett umgelegt tut sie das zwar auch, aber nur wenig. Der Gurt klemmt sich beim Zurück auch schnell mal ein.
Das Ladevolumen wächst durch das Umlegen der Rücksitze von 589 auf bis zu 1.627 Liter an, dabei ist die Zugänglichkeit durch die für ein SUV recht niedrige Ladekante sehr gut, wie so oft ist auch hier nur die Ladekante, nicht aber die Stoßstange gegen Ladekratzer gut geschützt.
Die Heckklappe öffnet elektrisch, das kann per Knopfdruck am Schlüssel, über einen Schalter am Armaturenbrett recht weit unten und an der Heckklappe selbst aktiviert werden.Allerdings öffnet sie nicht sonderlich weit, mit 1,80 m Körpergröße kommt man gerade so drunter durch.
Unter dem soliden und stabilen Ladeboden steckt ein Notrad, der Wagenheber und etwas Werkzeug, der Laderaum selbst ist mit Ausnahme der hineinragenden Radkästen angenehm glattflächig und gut nutzbar, auch hier ist nochmals eine 12 Volt Steckdose verbaut, dazu gibt es auch Verzurrösen und auch hier vom Kofferraum aus kann man mit einem Zug an einem Hebel die Rücksitze bequem vorklappen.
Der Honda CR-V ist ein komfortabler Lademeister, werden nur grobe Querrillen auch grob nach innen weitergegeben. Die Lenkung ist ausreichend straff, nur mit der Zielgenauigkeit und der exakten Rückmeldung ist es nicht ganz optimal bestellt. Der CR-V folgt leicht zeitversetzt dem Lenkeinschlag, bei schnellen Richtungswechseln wird sie zunehmend straffer und im Slalomtest schleudert er die Insassen ganz schön im Fahrzeug hin und her, weil sich auch die Karosserie spürbar in die Kurven legt.
Trotzdem erlaubt er auch hohe Kurvengeschwindigkeiten, auch wenn dann die Reifen anfangen zu quietschen. Recht ängstlich gibt sich dabei die Elektronik, denn beim flotten Kurvenfahren zieht sie den Sicherheitsgurt vorsichtshalber schon mal enger an.
Dabei sorgt der automatisch zuschaltende Allradantrieb stets für gute Traktion und ein nahezu neutrales Kurvenverhalten, er schiebt über alle Viere. Die meiste Zeit fährt man aber mit reinem Frontantrieb durch die Gegend, vom Zuschalten des Allradantriebs bekommt man praktisch nichts mit.
Damit die Fahrt zu jeder Zeit entspannt und sicher verläuft, verfügte mein Honda CR-V über eine ganze Reihe von elektronischen Helferlein. So z.B. auch ein Auffahrwarnsystem, das sich in meinem Test auch schon mal in Kurven von anderen Dingen am Straßenrand verwirren ließ und dann blinkte und piepte.
Im Ernstfall, wenn man z.B. ungebremst auf ein anderes Fahrzeug zufährt, kann das höhere der beiden angebotenen Systeme auch selbstständig eine Bremsung einleiten. Eingestellt wird die Empfindlichkeit im Lenkrad.
Sehr gut funktioniert hat der Toter-Winkel-Warner. Er leuchtet nicht nur einfach auf, wenn sich ein Fahrzeug im Toten Winkel befindet, wenn man dann auch noch versucht die Spur trotzdem zu wechseln oder auch nur den Blinker dazu setzt, dann blinkt das ganze heftig und es ertönt ein Warnsignal.
Die Schilder-Erkennung, die im kleinen Monitor oben mittig im Armaturenbrett angezeigt wird wo man auch die Reichweite und den Durchschnittsverbrauch anzeigen kann, arbeitete im Test absolut fehlerfrei, aber sie erkennt ein Ortseingangschild nicht als solches und zeigt daher nicht die Tempo 50 innerorts an. Dafür hat man dann die einprogrammierten Tempolimits des Navis, die aber auch schon mal voneinander abweichen können.
Gut arbeitet auch die Lichtautomatik, die frühzeitig das Fahrlicht einschaltet, damit man auch von hinten bei schlechter Witterung gesehen wird. Das Fahrlicht ist schön hell und leuchtet auch die Straßenränder gut aus, greift aber recht kurz und hört ziemlich abrupt auf, da gibt es immer wieder Situationen mit Gegenverkehr, wo man förmlich in ein schwarzes Loch hinein fährt. Die Fernlichtautomatik nimmt einem – meistens zumindest – zuverlässig auch diese Arbeit ab.
Nur 1,6 Liter Hubraum – Downsizing lässt grüßen – aber kräftige 160 PS / 118 kW und ein maximales Drehmoment von 350 Nm ab 2.000 Umdrehungen machen den Honda CR-V richtig flott. So geht es in 9,6 Sekunden von Null auf 100 und erst bei 202 km/h ist die Topspeed erreicht. Hast Du Deinen CR-V statt mit 17-Zöllern mit 18 Zoll großen Rädern geordert, braucht er 0,3 Sekunden länger.
Dank des elektronisch zuschaltenden Allradantriebs (Real Time AWD) bringt der Honda die Kraft bei jeder Witterung und jedem Straßenzustand optimal auf die Straße, selbstverständlich ohne spürbare Antriebseinflüsse in der Lenkung.
Der Common-Rail-Diesel mit Ladeluftkühler und Abgasturbolader bleibt auf Stadt- und Landstraßen immer leise und unaufdringlich, erst ab 180 km/h wird er dann zunehmend laut. Aber selbst bei 180 hat er dann noch Reserven um bei Vollgas nochmals ordentlich loszustürmen.
Die Schaltung, alternativ kann auch eine 9-Stufen-Automatik geordert werden, ist okay, arbeitet auf kurzen und exakten Wegen, der Schalthebel lässt sich angenehm straff durch die sechs Vorwärtsgänge steuern, ein Holperer über die Leerlaufstellung kann er sich aber nicht verkneifen. Die Abstimmung zeigt einen kurz übersetzten ersten Gang, recht lang übersetzt dagegen die Gänge fünf und sechs. Die Anschlüsse passen prima und der starke Motor lässt sowohl schaltfaules Cruisen wie flotte Sprints zu.
Start-Stopp funktioniert einwandfrei, die Schaltempfehlung zeigt mittels Pfeilen rauf und runter und hat es mit dem kraftvollen Motor richtig leicht. Wenn man also halbwegs normal fährt, kommt man mit 6,2 Litern hin. Wird die ECO-Taste gedrückt, kann man gut einen halben Liter auf 100 Kilometer sparen. Aber während die Anzeige des Bordcomputers dann 5,6 Liter auswies ergab die Tankung einen Verbrauch von 6,1 Litern Diesel. Eine Leistungseinbuße oder langsameres Fortkommen kann man beim Wechsel auf ECO eigentlich nicht feststellen. Dabei wird zur Kraftstoffeinsparung die Leistung von Motor, Getriebe, Klimaautomatik und Tempomat angepasst.
Wenn man den ECO-Assist aktiviert hat, wechselt eine Lichtleiste links und rechts um den Tacho die Farbe, grün wenn man kraftstoffsparend fährt, gelb wenn moderat beschleunigt oder verzögert und weiß wenn man aggressiv beschleunigt. Ob mit oder ohne ECO, von der Werksangabe in Sachen Mixverbrauch mit 4,9 bis 5,1 Liter (je nach Bereifung) war ich stets ein gutes Stück weg.
Als Testfahrer braucht man ein Auto nicht zu kaufen, muss es aber auch nach zwei Wochen schon wieder abgeben. Da ist es sehr angenehm, dass man zumeist immer ein großartiges ausgestattetes Fahrzeug vor die Tür gestellt bekommt. So auch beim Honda CR-V: Als 1.6l i-DTEC mit 160 PS, Allrad und 6-Gang-Schaltgetriebe kostet der aber auch das Sümmchen von 40.040,- Euro.
Die Topbaureihe ist aber auch wahrlich reichhaltig ausgestattet. So gehört der Real Time Allradantrieb ebenso zur Grundausstattung wie LED-Tagfahrlicht, Nebellampen, ESP, das bei Honda VSA Vehicle Stability Assist heißt, Servolenkung, Aktives Kurvenlicht, Bergan- und -abfahrhilfe, Einparkhilfe vorne und hinten, Fernlichtassistent, Tempomat, Licht- und Regensensor, Anhänger-Stabilisierungsprogramm, elektrisch verstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, auf der Beifahrerseite mit Kippfunktion beim Rückwärtsfahren, Bluetooth, elektrische Heckklappe, automatisch abblendender Innenspiegel, Sitzheizung vorne, Smart Entry & Start, Zentralverriegelung, Honda CONNECT Navi mit 7 Zoll Touchscreen, DAB- und Internet-Radio sowie -Browser, die abgedunkelten Scheiben, Xenon-Scheinwerfer, Blinker in den Außenspiegeln, Subwoofer, Lederausstattung, Panorama-Glasdach, Ambientebeleuchtung vorne, Dachreling und noch vieles mehr.
Doch damit war es bei meinem Testwagen noch nicht getan, es kommen noch ein paar Extras hinzu: Das Fahrerassistenz-Paket für 750,- Euro mit Ausparkassistent, Fernlichtassistent, Kollisionswarnsystem, Spurhalteassistent, Toter-Winkel-Assistent und die Verkehrszeichenerkennung, Metallic-Lackierung für 560,- Euro … und die Aufpreisliste würde auch noch ein paar weitere Extras wie z.B. 19 Zöller, Honda SENSIC u.a. mit aktivem Spurhalteassistent, Präventivem Fahrerassistenzsystem sowie Intelligente Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, eine 9-Gang-Automatik, eine Aero- sowie ein Black-Edition-Paket bereit halten.
Den Einstieg in die Welt des Honda CR-V gibt es aber schon mit dem 2.0 2WD S mit 155 PS und Frontantrieb für 23.990,- Euro, übrigens der einzige Benzinmotor im Angebot. Auf der Dieselseite gibt es einen weiteren 1,6-Liter mit 120 PS, ihn gibt es ab 27.340,- Euro. Für alle Modelle gilt die dreijährige Werksgarantie bis 100.000 km. Die Versicherungseinstufungen lauten TK 27, VK 22 und HPF 18.
Stand: September 2016, Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog