Subaru Levorg: Der Exot unter den Mittelklasse-Kombis.

Vor fast einem Jahr eingeführt, verpasst Subaru dem Levorg nun bereits ein Update. Mit neuen und stets serienmäßigen Assistenzsystemen – zusammengefasst in Eyesight – und einem aufgestockten Ausstattungsumfang bietet der Subaru Levorg ab sofort einen echten Mehrwert. Dieser wird zwar gegenüber dem bis dato aktuellen Modelljahr mit einem Aufpreis von 1.000 bis 1.550 Euro verrechnet, doch nichts desto trotz unterbietet der Subaru Levorg auch künftig mit dem gut ausgestatteten Einstiegsmodell inklusive der umfangreichen Fünf-Jahres-Garantie die 30.000 Euro Marke – wenn auch nur noch um zehn Euro.

Subaru Levorg 06Um im Flottenmarkt Fuß zu fassen, fehlt dem Subaru Levorg zweifelsohne der Diesel. Dem Privatkunden dürfte der Exotenstatus aber wiederum gefallen.

Mit seinem Boxermotor, der dynamischen Optik und der auf der Motorhaube platzierten Hutze durchaus als Sports Tourer zu betiteln, macht letztlich jedoch die stufenlose Automatik diesem Eindruck einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn diese im Vergleich zu anderen CVT-Getrieben erfreulicherweise auf den nervigen Gummibandeffekt verzichtet.

Die kraftvolle Hutze auf der Motorhaube ist in der heutigen Zeit wahrlich eine Seltenheit geworden und wurde gerade bei einem Kombi schon lange nicht mehr gesehen. Doch sie ist keineswegs nur ein äußerliches Gimmick, sie dient auch zur besseren Ladeluftkühlung des darunter montierten Boxermotors. Ob dieser das wirklich nötig hat, sei an dieser Stelle mal dahingestellt, doch ihre optische Wirkung verfehlt die Lufthutze keinesfalls.

Subaru Levorg 03Den ausdrucksstarken Auftritt runden der Hexagonal-Grill, die schnittigen Scheinwerfer, der dynamische Frontspoiler und die in Karosseriefarbe lackierten Schweller perfekt ab.

Und auch am Fahrzeugheck stehen die Zeichen auf Sport, vom abfallenden Dach über den Dachspoiler bis hin zum abgesetzten Diffusor mit der integrierten Doppelrohrauspuffanlage.

Eine sportliche Silhouette geht natürlich zu Lasten des Raumangebotes, dennoch zeigt eine Sitzprobe im Fond und ein Kofferraumcheck auf, der Subaru Levorg erweist sich als familientauglich.

Auch mit einer Körpergröße von 1,80 Metern reise ich auf der Rücksitzbank sehr bequem – den Mittelsitz mal ausgenommen. Bei dennoch möglichen fünf Mitreisenden können ordentliche 522 Liter Gepäck transportiert werden. Zudem kann der Stauraum durch einfaches Umlegen der Rückenlehnen auf maximal 1.446 Liter vergrößert werden.

Subaru Levorg 02Das Ladegut lässt sich dabei mühelos und ohne großen Kraftaufwand über die niedrige Kante in den Kofferraum laden und dann mittels Verzurrösen sichern. In zwei Staufächern mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 40 Litern finden kleinere Gegenstände unter dem Ladeboden ihren Platz.

Dank serienmäßigem Keyless Access-System ist sowohl der Zugang zum Kofferraum als auch in den Innenraum sehr komfortabel. Dort erwartet mich ein in schwarz gehaltenes Cockpit, das in den beiden höheren Ausstattungen mit sehr schicken silberfarbenen Zierleisten im Karbon-Look, Chromleisten, schwarzen Klavierlack-Elementen und weiteren Applikationen aufgewertet wird. Letztlich treffen für meinen Geschmack aber zu viele verschiedene Deko-Elemente aufeinander, eine Reduzierung auf zwei hätte mir hier besser gefallen.

Was das optische Gesamtbild und die Haptik anbelangt, hinkt Subaru im direkten Vergleich noch etwas hinterher, beweist aber durchaus Liebe zum Detail. So gefallen die blauen Ziernähte an den lederbezogenen Sportsitzen (ab Comfort Serie), die wiederum auch am unten abgeflachten und griffigen Multifunktionslenkrad sowie der Schaltkulisse auftauchen. Ebenfalls darauf abgestimmt, präsentiert sich die Instrumenteneinheit mit sportlich-modernen Leuchtringen in hellblau.

Subaru Levorg 01Im jetzt neu eingeführten Modelljahr finden Käufer eines Levorg unabhängig von der Ausstattungslinie einen sieben Zoll großen Touchscreen vor, gekoppelt an ein Audiosystem inklusive CD-Player, Digitalradio DAB+, USB-Anschluss und Bluetooth.

Das eigens entwickelte Infotainmentsystem „Starlink“, ermöglicht die Smartphone-Vernetzung und auch Nachrichten, das Wetter wie auch Internet-Radiosender können über entsprechenden Apps ins Fahrzeug transportiert werden.

Wage ich auch hier den direkten Vergleich mit anderen Kombis, wirkt die Umsetzung etwas eingestaubt. Dies gilt auch für die Informationsflut, gleich drei Displays geben über unterschiedliche Dinge Auskunft. Hier hätte ich mir, genauso wie bei den Bedienmöglichkeiten, etwas mehr Klarheit, mehr Integration und eine Reduzierung gewünscht.

Für einen Subaru absolut kennzeichnend ist der serienmäßige, permanente Allradantrieb. Symmetrical AWD garantiert eine optimale Gewichtsverteilung, eine hervorragende Traktion und eine tolle Straßenlage, die beispielsweise durch den Active Torque Split perfektioniert wird. Verteilt doch dieses System die Kraft blitzschnell und der jeweiligen Fahrsituation entsprechend auf die Vorder- und Hinterräder.

Subaru Levorg 04Sehr rasant lässt sich der Kombi durch die Kurven jagen, der Grenzbereich ist dabei hoch angesetzt und wird in der Regel wohl nicht ausgelotet. Ob bei der Kurvenhatz oder im alltäglichen Verkehr, die elektrische Servolenkung spricht direkt an, ist angenehm straff und bietet eine ordentliche Rückmeldung.

Bei all dem sportlichen Potential bleibt auch der Komfort nicht auf der Strecke. Nur Querrillen dringen wenig gefiltert nach innen.

Seitens der Bremsen wartet der Subaru Levorg mit vier innenbelüfteten Scheibenbremsen und einem Bremsassistenten auf. Die angenehm zu dosierende Bremse sprach stets gut an und verzögerte den Mittelklasse-Kombi auch aus hohem Tempo zuverlässig.

Ein Exot ist der Subaru Levorg auch was den Punkt „Motoren“ anbelangt. Ein Dieselaggregat gibt es ebenso wenig, wie die Wahl zwischen verschiedenen Ottomotoren.

Subaru Levorg 05Angetrieben wird der Subaru Levorg ausschließlich von dem 1,6 Liter großen DIT-Boxermotor, der wiederum stets an das stufenlose Automatikgetriebe Lineartronic gekoppelt ist.

Aufmerksame Leser wissen, ich bin alles andere als ein Fan der sogenannten CVT-Getriebe. Doch erfreulicherweise präsentiert Subaru eine Variante, die ohne nervigen Gummibandeffekt und eine überdehnte Leistungsentfaltung auskommt.

Dennoch geht die Harmonie unter Volllast verloren und für die gebotene Leistung von 125 kW / 170 PS geht es etwas beschwerlich nach vorn, während der Subaru Levorg akustisch aufheult. Ansonsten kann der gerade mal 1,6 Liter große Vierzylinder in Bezug auf die Laufruhe glänzen.

Auch ein manuelles Eingreifen oder der aktivierte Sportmodus im serienmäßigen SI-Drive schafft keine große Abhilfe. Wenn das maximale Drehmoment von 250 Newtonmeter dann auch bei 1.800 Touren ansteht und das Getriebe über sechs virtuell programmierte Schaltstufen verfügt, kann der Subaru Levorg mit dieser Getriebewahl dem Eindruck eines selbst ernannten Sports Tourers einfach nicht entsprechen.

Subaru Levorg 09Bereits auf dem Papier lassen die Messwerte nicht unbedingt auf einen Sportkombi schließen, mit einer Topspeed von 210 km/h und einem Sprintwert von 8,9 Sekunden von Null auf Tempo 100 bin ich aber mit dem turbogeladenen Boxermotor keineswegs schwach motorisiert, aber letzten Endes doch eher gelassen unterwegs.

Für Subaru neu, heut zu tage jedoch keine Neuheit mehr, ist der Sportkombi mit einer Stop & Go-Startautomatik versehen.

Und dennoch gelang es mir nicht, die von Subaru angegebenen Theorie-Werte von 6,9 bis 7,1 Liter (variiert je nach Ausstattungslinie und entspricht CO2-Emissionen von 159 bis 164 g/km) auf 100 Kilometer zu realisieren. Viel mehr waren es im alltäglichen um die neun Liter, bei sportlicher Gangart genehmigte sich der 1.6 GT laut Bordcomputer sogar über zehn Liter. Hier verlangt der Levorg dringend Nachbesserung.

Ab sofort fährt der Levorg im MY17 in jeder Ausstattungslinie mit „Eyesight“ vor. Das kamerabasierte System kombiniert zahlreiche Assistenten und Funktionen, so zählt ein Notbremssystem mit Kollisionswarner, ein Anfahr-Kollisionswarner, eine adaptive Abstands-und Geschwindigkeitsregelung, ein Stop & Go Anfahrassistent oder aber ein Spurleitassistent zum serienmäßigen Umfang. Außerdem enthalten und erstmals in einem Subaru verbaut, enthält Eyesight auch einen aktiven Spurhalteassistenten.

Subaru Levorg 07Das Stereo-Kamerasystem erkennt über zwei im Rückspiegel platzierte Kameralinsen
nicht nur andere Fahrzeuge, auch Fahrradfahrer und Fußgänger werden erfasst.

Mit der Platzierung der Kameras, verfolgt Subaru zwar eine seltene aber durchaus pfiffige Lösung, wird hier die Funktionsweise zum einen nicht durch Witterungseinflüsse beeinträchtigt und zum anderen ermöglichen die Japaner dennoch eine günstige Kaskoeinstufung. Im Gegenteil zu anderen Mitbewerbern ist das Radar-System beim Subaru Levorg im Falle eines Aufpralls geschützt und teure Reparaturen können vermieden werden.

Neben Eyesight, ist das Einstiegsmodell außerdem mit sieben Airbags, einem Licht- und Regensensor sowie einer Rückfahrkamera ausgestattet.

Ab der Ausstattungslinie Comfort hat der Levorg auch einen radargestützten Totwinkel- und Querverkehrsassistenten, sowie einen Fernlichtassistenten an Bord. Letzterer wechselt bei Nacht automatisch zwischen Abblend- und Fernlicht, sofern das Fernlicht angeschaltet ist und das Fahrzeug schneller als 55 km/h fährt.

Subaru Levorg 08Sicherheitsfeatures kann der Subaru Levorg also bereits zahlreiche serienmäßig vorweisen, doch wie sieht es mit den Komfortelementen aus? Für 29.990 Euro ist der Mittelklasse-Kombi auch hier sehr vorbildlich bestückt.

So zeichnen eine Zweizonen-Klimaautomatik, eine Geschwindigkeitsregelanlage, elektrisch einstell-, beheiz- und anklappbare Außenspiegel, ein Scheibenwischer-Enteiser sowie das erwähnte Audiosystem inklusive sieben Zoll Touchscreen oder aber die 17-Zoll-Leichtmetallfelgen das Einstiegsmodell „Trend“ aus.

Für einen Aufpreis von 2.760 Euro, verwöhnt Subaru den Kunden in der nächst höheren Comfort-Ausstattung mit einem automatisch abblendenden Innenspiegel, einer Aluminium-Pedalerie, Sportsitzen sowie einem elektrischen Glasschiebedach und 18-Zoll-Leichtmetallfelgen. Nicht zu vergessen natürlich die zusätzlichen Sicherheitskomponenten.

Wie kann die Top-Ausstattung „Sport“ das noch toppen? Sie legt für insgesamt 36.450 Euro noch ein Gestühl aus Leder und ein Navigationssystem mit kostenlosen Kartenupdates für drei Jahre drauf.

Subaru Levorg 10Wer auf ein fest installiertes Navi Wert legt, ist allerdings gezwungen das Topmodell zu ordern, da dieses nicht optional im Angebot ist.

Unabhängig von der gewählten Variante, sichert der weltgrößte Allrad-PKW-Hersteller den Käufer mit einer Fünf-Jahres-Garantie (bis 160.000 Kilometer Laufleistung), einem Schutzbrief, einer Zwölf-Jahres-Garantie gegen Durchrostung, einer Drei-Jahres-Garantie gegen Oberflächenkorrosion sowie einer Zwei-Jahres-Garantie auf Original-Ersatzteile und Zubehör vorbildlich ab.

Außerdem im Garantiepaket enthalten: der europaweite Mobilitätsschutz „Assistance“. Ob bei technischen Pannen oder im Falle eines Crashs, die umfangreiche Soforthilfe ist Dir garantiert.

Stand: August 2016; Test: CARWALK – Der Autoblog; Fotos: Subaru

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert