MINI Fünftürer – Mehr Türen, weniger MINI?

MINI schickt seinen Dreitürer, die Cabriovariante und das fünftürige Modell mit einem detaillierten Update ins neue Modelljahr. In diesem Bericht gehe ich zum einen auf die zu erwarteten Neuerungen ein und stelle diese dem von mir getesteten MINI Cooper S 5-Türer Modelljahr 2017 gegenüber. Zugleich führe ich die Unterschiede zum dreitürigen Klassiker auf.

Mein blauer MINI zeigt noch das Modelljahr 2017

Die zusätzlichen Türen bringen gegenüber der klassischen Version mit drei Türen natürlich veränderte Proportionen mit sich, die gestreckte Silhouette ist allerdings Geschmackssache.

Die für einen MINI charakteristischen Designmerkmale tragen alle beide und so werden die markentypischen Rundscheinwerfer künftig mit einer schwarzen Blende versehen sein. Wer sich die aufpreispflichtigen LED-Scheinwerfer gönnt, wird eine neue Lichtgestaltung erkennen können.

Hier das Update.

Für eine nochmals verbesserte Sicht unterzogen sich auch die verfügbaren Adaptiven LED-Scheinwerfer einer Überarbeitung und bieten jetzt eine automatische, selektive Abblendfunktion für das Fernlicht.

Wer vorne auf die Licht-Optionen setzt wird am Heck eine weitere Neuerung verzeichnen können. Der Herkunft geschuldet, weisen die LED-Heckleuchten dann ein schickes Union-Jack-Design auf.

Eine rein optische Wirkung haben auch die neuen Marken-Embleme, die neuen Karosseriefarben Emerald Grey metallic, Starlight Blue metallic und Solaris Orange metallic sowie das erweiterte Angebot an Leichtmetallrädern.

Die Vielfalt des MINIs nochmals steigern, können darüber hinaus die neu ins Sortiment aufgenommenen Sonderausstattungen, darunter zum Beispiel die Option Piano Black Exterieur. Statt in edlem Chrom sind die Scheinwerfereinfassungen, die Heckleuchten und der Kühlergrill hier in hochglänzendem Schwarz ausgeführt.

Im sogenannten „Excitement Paket“ ist ab sofort die MINI Logo-Projektion enthalten. Sowohl beim Öffnen als auch Schließen des Fahrzeuges wird das Marken-Logo auf den Boden der Fahrerseite projiziert. Einfach ein nettes Gimmick, das in immer mehr Modellen Einzug hält.

Und auch im Innenraum hält das Lifestyle-Modell ab sofort noch viele weitere Gestaltungsmöglichkeiten bereit, umfasst das erweiterte Angebot zusätzliche Lederausstattungen, Materialien, Dekorelemente und Colour Lines.

Die neue Farbe Malt Brown sticht dabei ebenso hervor wie die Option MINI Yours Interior Style Piano Black. Neben den in Piano Black lackierten Oberflächen setzt dieses Extra auch auf eine hinterleuchtete Dekorleiste, verziert mit einem stilisierten Union-Jack-Motiv.

Individuell war ein MINI seit jeher, doch die Verantwortlichen haben das Niveau nochmals angehoben und legen mit MINI Yours Customised ein ganz besonderes Programm auf und ermöglichen es Dir als MINI Fan, Dein Modell zu einem persönlich gestalteten Unikat werden zu lassen.

Die MINI Yours Customised Produkte – von Seitenblinkereinleger genannt Side Scuttles, Dekorleisten, LED-Einstiegsleisten bis hin zu LED-Türprojektoren – kannst Du in einem eigens für das neue Angebot konzipierten Online-Shop die Produkte auswählen, in punkto Farben, Muster, Oberflächen-Strukturen und Icons gestalten und darüber hinaus selbstentworfene Texte und Deine eigene Unterschrift in das Design einfließen lassen.

Im neuen Modelljahr wird sich auch das Dreispeichen-Lenkrad im neuen Look präsentieren und umfasst nun auch im Basismodell Multifunktionstasten. Ergänzt wird die Serienausstattung außerdem um ein Audiosystem mit 6,5 Zoll großem Farbdisplay im Zentralinstrument und eine USB- und Bluetooth-Schnittstelle.

Zu den neuen Innovationen im MINI wird auf Seiten der Telefonie die Wireless Charging Funktion zählen. Ist Dein Smartphone bereits dafür geeignet, kannst Du es in der Ablage in der Mittelarmlehne kabellose aufladen.

Das optionale Head-Up-Display inkl. ausfahrbarem Display gab es schon und wird es auch künftig geben. Neu sind dagegen die Funktionen von MINI Connected.

Noch das Modelljahr 2017

Ob Real Time Traffic Information, das automatische Navigationskarten-Update über Deine Mobilfunkverbindung, der persönliche Concierge Service oder das Fahrzeug-Internetportal MINI Online mit Nachrichten, Wetterinfos und einer Kraftstoffpreisübersicht … da hat der MINI einiges zu bieten, die neuen Services werden Dir in drei Paketen zur Auswahl gestellt und ermöglichen eine einzigartige Vernetzung.

Mit einer fest im Fahrzeug verbauten SIM-Karte stehen Dir darüber hinaus der Intelligente Notruf mit automatischer Ortung und Unfallschwere-Erkennung sowie die MINI TeleServices zur Verfügung.

Erstmals nutzbar, ist der sogenannte Service MINI Find Mate. Dieser verhindert mittels drahtloser Ortungsfunktion, dass Deine persönlichen Gegenstände verloren gehen oder vergessen werden.

Die Position Deiner Reiseutensilien kannst Du dann auf dem Bordmonitor oder auf Deinem Smartphone in der MINI Connected App ermitteln.

Schade nur, für die Möglichkeit Dein Handy auch via Apple CarPlay oder Android zu koppeln, verlangt MINI ebenfalls einen Aufpreis. Dieses Angebot umfassen bereits zahlreiche andere Hersteller serienmäßig.

Wer noch ein paar weitere Euro drauflegt, blickt auf einen 8,8 Zoll großen Bordmonitor im Zentralinstrument und erweitert den MINI Controller um eine berührungssensitive Oberfläche.

Die in meinem Testwagen verbauten Sportsitze sind knackig eng geschnitten und bieten
mir persönlich perfekten Halt. Mit breiter Statur dürfte das sportliche Fahrgefühl allerdings einem eher unangenehmen Sitzgefühl weichen.

Was unverändert bleibt, der um über sieben Zentimeter längere Radstand gegenüber der dreitürigen Version.Verglichen mit dem zweitürigen Modell erleichtern die beiden hinteren Türen zwar den Zutritt, doch der Einstieg ist nach unten hin schmal geschnitten und gestaltet sich somit nicht all zu bequem wie vielleicht vermutet.

Mit offiziell drei Sitzplätzen in petto, bietet die Rückbank letztlich aber nur zwei vollwertige Sitzmöglichkeiten, sollte der Mittelplatz nur in kurzen Ausnahmen und wenn nötig genutzt werden. Dafür nimmt der MINI Fünftürer auch zwei Großgewachsene hinten bequem auf.

Wenn es hier auch spürbar enger zugeht als vorn, gerate ich als Erwachsener mit über 1,80 Metern nicht in Beklemmungen. Die Beinfreiheit nähert sich dann zwar so langsam ihrem Ende, doch die Kopffreiheit hat noch einiges an Luft.

Der Größenzuwachs macht sich aber vor allen Dingen im Gepäckraum bemerkbar, legt der 5-Türer mit 278 Litern stolze 67 Liter drauf.

Durch die im Verhältnis 60 : 40 geteilt umklappbare Fondsitzlehne kannst Du das Gepäckraumvolumen auf 941 statt 731 Liter vergrößern. Wer auf eine 40:20:40 Teilung im neuen Modelljahr hofft, wird allerdings enttäuscht.

Ein gegen Aufpreis erhältliches Ablagenpaket steigert allerdings die Flexibilität Deines MINIs. Bietet Dir dieses Extra weitere Verstaumöglichkeiten, einen doppelten Ladeboden, Verzurrösen, ein Ladenetz und eine 12 V-Ladebuchse.

Die Heckklappe öffnet auch für mich weit genug, wer allerdings das Gardemaß von 1,85 Metern übertrifft, sollte auf die spitzen Ecken achten, besteht hier Verletzungsgefahr.

Für einen MINI ist die Ladeöffnung recht groß, das Ladegut muss nicht all zu sehr angehoben werden und wenn sich der variable Ladeboden in der oberen Position befindet, gibt es auch keine Stufe.

Im direkten Vergleich büßt der Fünftürer wahrscheinlich etwas an seinem Gokart-Feeling ein, doch was auch dieser MINI an sportlichem Charakter vorzuweisen hat, ist einfach Fahrspaß pur.

So hält auch der praktischere MINI am bewährten Fahrwerksprinzip mit der Mehrlenker-Hinterachse fest und wurde entsprechend an die fünftürige Karosserievariante angepasst.

Knackig straff, aber bei weitem nicht unangenehm, macht sich der längere Radstand gerade auf Autobahnstrecken komfortabel bemerkbar. Während ich hier meist zwischen den Modi „Green“ und „Mid“ (=Normal) gewechselt habe, war ich ansonsten nur zu gern im aktivierten Sport-Modus unterwegs. Bereits die Anzeige im Zentraldisplay gibt die Richtung vor, erscheinen hier die Worte „maximales Gokart-Feeling“.

Der MINI Cooper S 5-Türer verfügt außerdem über das System Performance Control, so wirkt der Flitzer einem Untersteuern entgegen und ermöglicht es mir, mich spielerisch dem Grenzbereich zu nähern. Sein neutrales Fahrverhalten bewahrt sich der MINI sogar bei Nässe, womit ich die Kurvenhatz auch jetzt nicht scheuen muss.

Die präzise Servotronic spricht dabei wunderbar direkt an und vermittelt mir ein tolles Lenkgefühl, Lenkkorrekturen werden nicht gefordert.

Der Fünftürer bietet mit seinem Längenzuwachs eine höhere Alltagstauglichkeit muss hierfür aber etwas von der Wendigkeit einbüßen, fällt der Wendekreis beim Fünftürer mit 11 Metern um 20 Zentimeter größer aus. Um die Rundumsicht ist es leider schlecht bestellt, sind die Säulen sehr breit, letztlich lässt sich das Fahrzeug aber gut abschätzen.

So gar nichts zu meckern gibt es an der Bremsleistung. Krallt sich der MINI auch aus hohen Geschwindigkeiten wunderbar in den Asphalt.

Unter der Haube hält MINI für die Versionen One und One First im neuen Modelljahr weiterentwickelte und gestärkte Motoren bereit, die zugleich mit einer gesteigerten Effizienz glänzen möchten.

Alternativ zum knackig kurzen und präzise geführten 6-Gang Handschalter wird es für diese Modelle wie auch den von mir gefahrenen Cooper S optional ein 7-Gang Steptronic Getriebe inkl. Schaltwippen am Lenkrad geben.

Der dreitürige MINI ist bekannt für seine beispiellose Agilität, dieses so gern beschriebene Go-Kart-Feeling. Dass sich der Fünftürer in Bezug darauf keine Blöße geben muss, habe ich bereits erwähnt. Jetzt könnte der ein oder andere natürlich aufführen, mehr Last verlangt mehr Leistung, doch ob der Fünftürer wirklich nach dem stärksten Pferd im Stall verlangt?

Ich denke nicht und doch freue ich mich darüber im MINI Cooper S Platz nehmen zu dürfen. Denn was der MINI bereits fahrtechnisch drauf hat, untermalt der Cooper S auch auf die Leistung bezogen auf eindrucksvolle Art und Weise.

Wird der MINI Cooper S 5-Türer schließlich von 141 kW / 192 PS befeuert und bringt es schon ab 1.250 Umdrehungen auf 280 Nm – kurzzeitig holt er sogar mittels Overboost 300 Nm aus dem Zweiliter-Vierzylinder. 6,9 Sekunden für den Sprint von Null auf Tempo 100 können sich sehen lassen und im Sportmodus legt der MINI dann auch noch einen satteren Motorensound drauf.

Bei dieser Performance rückt der Verbrauch natürlich schnell in den Hintergrund. Der Blick auf die Tanknadel dürfte die Begeisterung ohnehin etwas drüben. Denn von „mini“ ist hier nicht mehr die Rede. Aber bei Höchstgeschwindigkeiten von 232 km/h kann man ja nun wirklich nicht mehr von Kleinwagen-Nivau sprechen.

Und wenn Du Deinem Gasfuß mal eine Pause gönnst, kommst Du mit sieben bis acht Litern aus, an den vom Hersteller angegebenen Durchschnittsverbrauch von sechs Litern auf 100 Kilometer habe ich mich jedoch nicht herangetastet. Die CO2-Emissionen gibt MINI entsprechend mit 136 Gramm pro Kilometer an.

Front- und Seitenairbags sowie seitliche Curtain-Airbags für beide Sitzreihen sind im MINI selbstverständlich serienmäßig, finden aber bei den mittlerweile erhältlichen Fahrerassistenzsysteme kaum mehr eine Erwähnung.

Schnürt MINI mit dem optionalen Driving Assistant sowohl eine kamerabasierte Geschwindigkeits- und Abstandsregelung, eine Verkehrszeichenerkennung, den Fernlichtassistent und eine Auffahr- sowie Personenwarnung mit City-Anbremsfunktion in einem für aktuell 990,- Euro erhältlichen Paket zusammen.

Ebenfalls unter der Rubrik Sonderausstattungen findest Du für den MINI 5-Türer eine Rückfahrkamera und einen Parkassistent, der Dir zumindest den Lenkvorgang abnimmt. Gas- und Bremse müssen allerdings noch von Dir betätigt werden.

Mehr Platz fürs Gepäck und die Insassen sowie einen leichteren Zutritt zur Rückbank bietet Dir der fünftürige MINI zu einem Aufpreis von 950 Euro gegenüber dem Dreitürer. So legt der MINI One First 5-Türer mit 17.350 Euro los und reicht auf Seiten der Benzinmotoren bis hin zu meinem Cooper S, zu haben für einen Grundpreis von 25.700,- Euro.

Die zahlreichen Extras erlauben einerseits eine große Vielfalt an Individualität, treiben aber zugleich auch den Preis in die Höhe. So natürlich auch bei den drei angebotenen Dieselmotoren, die sich wiederum von 21.200,- bis zu 29.000,- Euro für den MINI Cooper SD inkl. Automatikgetriebe erstrecken.

Soweit sind diese Preise zumindest der seit November 2017 geltenden Preisliste zu entnehmen. In wie weit sich die Modelländerungen für 2018 auf die Kosten auswirken werden, bleibt dagegen noch abzuwarten. Zu gegebener Zeit werde ich Dir hier natürlich ein Update liefern.

Stand: Januar 2018; Test und Fotos: CARWALK – Der Autoblog; Foto Modelljahr 2018: MINI

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